6tes und letztes Update am 17. August- Da sind wir wieder im Hause, der Blog macht Pause und verabschiedet sich leise bis zur nächsten Reise.


Start und Teil 1- Logbuchauszug- Peter, Esther, Chiara, Joshua

Schwanenjunge in Möltenort- Foto: © Joshua
Schwanenjunge in Möltenort- Foto: © Joshua

Wer erinnert sich nicht an den wunderschönen Sommer im letzten Jahr! Da liegt es nahe, den Urlaub auf dem Boot nicht nur auf eine Woche zu beschränken... Also startete der erste Teil der Familie in der ersten Hälfte der Sommerferien, immerhin für 2 1/2 Wochen. Damit auch wir dann noch 2 1/2 Wochen haben, denn die Überschneidung der Sommerferien von Schleswig-Holstein und Hamburg hat uns, da Hamburgs Ferien an einem Donnerstag, und in diesem Fall vor den Schleswig-Holstein-Ferien beginnen, schon mal eine halbe Woche gekostet. Und so herum mussten wir die Ferien aufteilen, da es für Joshua in der letzten Ferienwoche noch an die Handballakademie geht.

Aber es ist wie es ist.

Nun hatten die Vier also ebenso wunderschöne Segelferien wie im letzten Jahr. Mit Sonnenschein, Segelwind, beim Baden oder Keschern und beim Schlauchbootfahren.

Axel und Chrissie haben, verbunden mit einem kleinen Kurzurlaub, das Boot Anfang Juli schon einmal nach Möltenort gebracht. Ein Wochenende darauf, am 11. Juli, segelten die 4 nach Maasholm. Das Ziel sollte dann das Wikingermuseum in Haithabu sein, aber Westwind verhinderte das. Stattdessen segelten sie am Dienstag in die Dyvig. Von hier aus wird, mit einer Badepause in einer Flaute, vor Barsö geankert. Am Freitag segelten sie von Barsö nach Fynshav. Der schon bekannte, schöne Sandstrand wurde genutzt, an einem sehr warmen Hafentag. Von dort aus sollte es eigentlich, gemeinsam mit "Ringelnatz", auf der Chiara mitgesegelt ist, einer Hanse 331 von Nachbarn auf Ellerbek, nach Avernakö gehen. Allerdings wurde im Verlauf Assens als neues Ziel ausgegeben. Am Dienstag dann wieder eine kleine Insel zum Baden, Baagö. Von hier aus ein neuer Versuch, nach Avernakö zu kommen, allerdings alles voll, deshalb wurde Faaborg angelaufen. Am Donnerstag vormittag schließlich wurde der nächste Versuch mit Avernakö von Erfolg gekrönt. Belohnt mit einem Tag Aufenthalt. Gemeinsam mit "Ringelnatz" ging es nach Marstal, mit Üben, ob die Kuchenbude sich noch aufbauen lässt. Aber der Regen war schnell wieder vorbei und die Kuchenbude genauso schnell wieder abgebaut. Hier trennten sich die Wege von "Ringelnatz", Chiara war sehr traurig. Nach bei Flaute Baden erwischten sie den letzten Platz in Schleimünde, um zum Ende ihrer Reise noch einmal zu baden. Am nächsten Vormittag kurze Umfuhr nach Maasholm und das lange Warten auf die Ablösung.

 

http://www.baagoe.info/Baagoege.htm

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Avernakø

 

http://www.aeroehavne.dk/Aeroehavne/Wilkommen_Marstal.html

 

http://www.lotseninsel.de

 

Erstes Foto für die Diashow anklicken.

Teil 2- 29. Juli 2014 – Axel, Christa, Joshua, Chiara

Axel sagt:"Nutella mit dem Finger aus dem Glas gegessen schmeckt viel besser!"
Axel sagt:"Nutella mit dem Finger aus dem Glas gegessen schmeckt viel besser!"



Für uns ein entspannter Urlaubsbeginn. Obwohl in Maasholm auf Axels Aussage hin gegen 14/15 Uhr mit unserer Ankunft gerechnet wurde, nutzten wir den ganzen langen Vormittag zum entspannten Autobeladen, Wohnung aufklaren und bei sommerlicher Großstadthitze abschließendem Duschen, bevor wir endlich gegen 14 Uhr abfahren konnten. Ein kurzer Umweg über den Schiffsausrüster, um noch einen Windscoop zu besorgen, der uns an Bord unter Deck mit einer kühlen Brise erfrischen sollte. Als wir dann mit entsprechender Verspätung gegen 17 Uhr in Maasholm eintrafen, musste auf jeden Fall noch Diesel in die Kanister nachgebunkert werden. Darüber hinaus hatte eine der Batterien ihren Geist aufgegeben. Auch die sollte neu. Punkt 18 Uhr, und vor Schließen des Kappelner Schiffsausrüsters, besorgten Peter und ich per Auto eine neue 105-Ampere-Stunden starke AGM- Bootsbatterie und füllten an der Tankstelle die Dieselkanister.

Und während die Dinge von- und an-Bord verbracht wurden, äußerte Joshua den Wunsch, mit Chiara zusammen noch mit uns weiterfahren zu dürfen. Also hat Esther seine Klamotten wieder ausgepackt und noch schnell gewaschen. Mit anschließendem kurzem Abstecher zum Imbiss wurden alle satt, auch der ein oder andere Spatz. Es folgte Abschiednehmen mit Abschiedsfoto, eine kurze Runde Baden (die Kinder), eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht, und Schlafengehen, nach einvernehmlicher Absprache der Kojenzuteilung, mit Gute-Nacht-Geschichte und Chiaras Lieblingslied, „Kleine Möwe flieg nach Helgoland....“.

Abschied von Maasholm- Die fast vollständige DSW- Crew. Rainer fehlt noch. Mit Selbstauslöser oder Neudeutsch: Gruppen- Selfie
Abschied von Maasholm- Die fast vollständige DSW- Crew. Rainer fehlt noch. Mit Selbstauslöser oder Neudeutsch: Gruppen- Selfie

Mittwoch, 30. Juli 2014, Maasholm nach Lindaunis

Joshua baut während des Segelns eine Cockpithöhle
Joshua baut während des Segelns eine Cockpithöhle

Da haben wir aber mal richtig lange geschlafen! Axel und Joshua gehen Brötchen holen und Sonstiges einkaufen, während an Bord die Frühstücksvorbereitungen beginnen. Abwaschen, Aufräumen unter Deck übernehme ich, während die Kinder mithelfen, das Boot zum Segeln klarzumachen. Unser neues Genuapersenning, gestern „Dasindwir“ nachträglich zum Geburtstag übergeben, wird wieder runtergenommen, die neue Vorstagflagge und das Großsegelpersenning auch. Der Besuch des Wikingermuseums am Anfang des Urlaubs musste ja wetterbedingt ausbleiben, aber jetzt wollte Joshua- und auch Chiara- da gerne hin.

So konnten wir um kurz nach eins ablegen und Richtung Kappeln segeln. Das geduldige Segeln wurde jedoch damit bestraft, dass wir die Brücke in Kappeln gerade eben verpasst haben, aber egal, unter Groß auf- und ab segelnd warteten wir dann auf die nächste Brückenöffnung.

Die zwischenzeitlich gesperrte Brücke in Lindaunis sollte wohl auch wieder repariert sein, was sie auch war, wovon wir uns etwas später überzeugen konnten. Aber die wollten wir dann erst am nächsten Tag in Angriff nehmen.

Während des Segelns zwischen Kappeln und Lindaunis entstand im Cockpit eine wunderbare Höhle, unter Zuhilfenahme von Bett- und anderen Decken und unserem Komplettbestand an Wäscheklammern.

Nur zum Anlegen in Lindaunis musste sie teilrückgebaut werden, damit wir die Leinen und Fender aus der Backskiste holen und das Anlegemanöver angemessen vorbereiten konnten. Auch hier wieder vorzügliche Unterstützung durch Joshua und Chiara, was aber nicht verhindern konnte, dass die von Axel länger erwartete Box sein Abbremsmanöver hinauszögerte, und die zum Glück nur geklebte vordere Positionslampe das Boot am Steg abbremsen musste. Nix passiert, alles wieder heil....

Unsere Ankunft meldeten wir beim Hafenmeister per Handy, gingen dann dort auf dem Weg zur Brückenbesichtigung vorbei und entrichteten unseren Obolus.

Mit einem Langneseeis vom Imbiss spazierten wir zur Brücke, um zu sehen, wie deren Mimik funktioniert. Autos können nur einspurig im Wechsel die Brücke befahren, und wenn ein Zug kommt, dann müssen alle anderen warten. Als Radfahrer darf man die Brückenöffnung anfordern, Boote setzen ein Brückensignal, allerdings hatte sich der Schiffsverkehr gegen 18 Uhr schon deutlich beruhigt. Insassen von wartenden Autos klönten mit uns, Motorradfahrer wurden zu ihren Maschinen interviewt, und eine Durchfahrt wurde verzögert, weil die Autos von der gegenüberliegenden Seite kommend sich hinter einem geschobenen Kinderwagen einreihen mussten.

Mit reichlicher Verzögerung ging dann die Brücke endlich auf. Wir verabschiedeten uns noch schnell von einem netten, älteren Dortmunder Ehepaar in ihrem Auto mit den Worten: „Bis morgen in Haithabu“, da sie auf unsere Empfehlung hin eventuell ebenfalls, gemeinsam mit ihren beiden Enkeln, das Wikingermuseum besuchen wollten.

Dann war die Brücke wieder zu, und wir hatten alles gesehen, was wir wissen wollten. Nun hatte Chiara „Kohldampf“, wir auch, also zurück an Bord und endlich etwas kochen. Zufällig wurde es nicht Kohl, sondern Nudeln mit Tomatensoße. Eine weitere Runde Mensch-ärgere-dich-nicht rundete den Abend ab. Schlafengehen dieses Mal: Joshua draußen in seiner Höhle im Cockpit, die noch schnell wiederhergestellt wurde, Chiara vorne bei Chrissie, Axel in der Salonkoje mit Verbreiterung dank Kühlbox. Sternenschweiflesung für Chiara und natürlich ein Schlaflied: „Kleine Möwe...“


http://de.wikipedia.org/wiki/Lindaunisbrücke

 

Erstes Foto für die Diashow anklicken.

Donnerstag, 31. Juli 2014 - Lindaunis - Haithabu

Keramikscherben Foto: © Joshua
Keramikscherben Foto: © Joshua

Um 7:17 Uhr beginnt Chrissie den Tag mit Kaffee- und Teekochen.

Wir wollen früh los, um Zeit für das Museum zu haben. Frühstück um halb neun, dauert doch immer, bis zwei Mal Wasser heiß ist und die Eier gekocht sind. Joshua hat das Schlafen in der Cockpithöhle jedenfalls gut gefallen. Und er ist ja der Frühaufsteher, das passt also. Chiara schläft im Vorschiff noch ein bisschen, aber auch nicht lange. Zur Abfahrt sind alle bereit. Beim Ablegen fiert Joshua die Vorleine, Chiara kümmert sich um die Fender. Noch etwas Warten vor der Brücke, dann motoren wir hindurch und auch weiter, denn der Wind hat leider auf West gedreht.

Als wir durch die Missunder Enge pottern, überrascht uns sogar ein Regenschauer. Joshua flitzt und holt das Ölzeug, aber damit drohen wir nur. Der Regen ist auch schnell vorbei. Dann nähern wir uns der Großen Breite und überlegen, ob wir nicht vielleicht nach Schleswig in den Hafen sollen, um uns von dort mit der Fähre nach Haddeby übersetzen zu lassen. Da aber die Recherche ergibt, dass das Museum – nur – bis 17 Uhr geöffnet hat und besagte Fähre um 14 Uhr in Schleswig ablegt, entscheiden wir uns doch für Haddeby als Zielhafen. An Bord werden zwischenzeitlich die Fotoapparate in Stellung gebracht, ein Düsenjäger nach dem anderen fliegt über uns hinweg. So tief, dass sie sich gut aufs Foto bannen lassen. Wie sich herausstellt, sind eine ganze Menge dieser Fotos sogar gut gelungen. Kurz vor dem Abzweig nach Haddeby ärgert uns ein weiterer Regenschauer. Wir lassen uns etwas Zeit, und zum Glück ist auch dieser schnell vorbei.

Fest in Haddeby machen wir schnell das Boot klar und packen die Sachen zusammen. Was zu trinken und was zum Fotografieren – und das Portemonnaie.

Nach kurzem Fußweg zum Museum reizt Chiara in der Eingangshalle schon mal der ausgestellte Schmuck. Wir vertrösten sie, denn im Wikingerdorf soll man auch Schmuck selber machen können. Das wollen wir doch erst ein Mal überprüfen. Nach Besuch der Ausstellung und vielen Fotos von Joshua und Axel machen wir uns auf den Weg ins Wikingerdorf. Ist doch ein ganzes Stück zu laufen. Aber tatsächlich können die Kinder hier aus Zinn einen Thorshammer gießen. Wikinger Sven zeigt wie es geht und Wikinger Martin bedient die Blasebälge. Geduldig stellen Joshua und Chiara ihre eigenen Thorshammer her, die Sven mit einem Lederband zu einer Kette knotete. Währenddessen schnitzt Wikinger Thomas an einer Flöte – akribisch arbeitet er an dessen Länge, um aus dem ersten gebohrten Loch ein reines „C“ zu erhalten.

Danach erkunden wir die unterschiedlichen Wikingerhäuser, um zum Schluss noch die vordringlichsten Wünsche der Kinder an einem Verkaufsstand zu erfüllen. Und dann gab es ein Trinkhorn für Joshua. "Warum riecht das so komisch.... – ist das echtes Horn?"

"Von einer Kuh oder einem Ochsen?"

Für Chiara ein Armband aus Wassermannsteinen.

Auf dem Rückweg waren tatsächlich auch die echten Wikingerschafe auf ihrer Weide; sie wollten aber weder gestreichelt noch gefüttert werden. Während dieser vergeblichen Versuche durfte Axel, dem mittlerweile sein Knie fürchterlich weh tat, sich auf einer Bank ausruhen. Chrissie sollte im Museumsshop noch Postkarten besorgen, um Papa, Mama, Oma, Opus, Johan, Oma Helga und Jutta zu schreiben.

Vor der Tür zum Museum saßen die Dortmunder von der Lindaunisbrücke mit ihren Enkeln. Das war nun doch eine Überraschung. Wir sind nun alle gespannt, wo wir uns das nächste Mal über den Weg laufen...

Noch während ich den Postkartenkauf im Museum abwickelte, kamen Joshua und Chiara schon hinterher. Jetzt wollten wir uns – wie verabredet - mit Axel am Abzweig des Weges zum Wikingermuseum treffen. Allerdings war Axel noch nicht da. Joshua flitzte bis zur nächsten Ecke. Kein Axel. Wir warteten auf einer Bank. Immer noch kein Axel. Die Kinder gefragt, ob Axel denn noch auf der Bank bei den Schafen gesessen hat, als sie von dort los- ja was, gegangen? gelaufen? sind. Nein, Axel war schon vorgegangen und sie hätten ihn dann überholt. Und während ich so dachte, dann müsste er doch längst an unserem Treffpunkt an der Abzweigung gewesen sein, kam Axel von der anderen Seite und winkte fröhlich. Er hatte sich – außer Sicht – eine Bank zum erneuten Ausruhen gesucht. Statt das auf einer der vielen Bänke vor dem Museum zu tun. Na ja, da hätte er ja wieder zurückgehen müssen. Was er dann auch tat, weil, es kam ja niemand in seine Richtung - Nun hatten wir uns wieder.

Inzwischen hatte sich auch der schon allseits bekannte Kohldampf eingestellt. Auf dem Weg zum Hafen gab es sowohl ein Restaurant mit Biergarten, als auch, von Axel zunächst präferiert, einen Imbiss. Den wollten sie ansteuern, während ich die Sache mit dem Hafengeld erledigen wollte.

Zum Glück konnte ich nach einem begehrlichen Blick Richtung Biergarten die Drei umdirigieren, denn der Imbiss sah bei näherem Hinsehen nicht ganz so verlockend aus. Und Axels Erinnerung wies auch eindeutig auf den Biergarten, der eben nicht zum Campingimbiss gehörte. Gute Entscheidung!

In diesem Biergarten fanden wir uns kurz darauf wieder, nachdem ich vom Hafenmeister zurück war. Das Essen war lecker, bestand erneut nicht aus dampfendem Kohl, und wurde von allen mit großem Appetit verzehrt. Der Kinderteller für Joshua zu klein und die Bratkartoffeln zum  Roastbeef viel zu wenig, aber die Nudeln mit Tomatensuace für Chiara zum pappsatt werden.

Wir mussten für kleinen Preis gebührenpflichtig nachordern, um alle satt zu werden. Vor allem die Pommes weckten Begehrlichkeiten für den kleinen Mundraub. Obendrein gab es für ein ausgemaltes Bild eine kleine Überraschung. Das ließen sich die beiden Bootsleute nicht nehmen und orderten Papier und Buntstifte, um eine Tüte saure Würmer als Belohnung zu bekommen.

 

Zurück an Bord wurde gleich die Badeleiter ausgebracht und mit Kopf- und Fußsprüngen vom Heckkorb aus gebadet.

 

Danach gab es im Cockpit Wikingerlieder von Torfrock aus dem iPod. Vor allem "Rollo, der Wikinger" mit der Zeile: "Vor England schrien´ wir wie besessen: Umdrehen! Wir haben den Met vergessen."  gefiel Joshua ausnehmend gut. Danach noch jede Menge Lieblingslieder von der "Very Best Of Mouse Group CD". Da war es für eine noch gewünschte Runde Mensch-ärgere-dich-nicht schon zu spät. Die „Wer-schläft-wo-Frage“ war schnell wieder beantwortet: Wie gestern. Nun musste Joshua seine Höhle wieder ganz neu bauen, was aber schon recht routiniert vonstatten ging.

Chiara und ich verzogen uns wieder ins Vorschiff, Programm mit Lesen und Gesang wie gehabt. Und Axel durfte wieder die verbreiterte Salonkoje nutzen. Und im Duett aus Vorschiff und Salon: "kleine Möwe..."


http://www.schloss-gottorf.de/haithabu

 

Erstes Foto für die Diashow mit größeren Fotos anklicken.

 

Badespaß mit Salto

Freitag, 1. August 2014 Haddeby – Lindaunis

Die alte kombinierte und einspurige Eisenbahn- und PKW- Brücke in Lindaunis
Die alte kombinierte und einspurige Eisenbahn- und PKW- Brücke in Lindaunis

Ach herrje. Joshua wird wach in seiner Höhle und ist krank. Er hat furchtbare Kopfschmerzen, und schlecht ist ihm auch.

Die Sonne scheint auch, jetzt am Morgen gegen halb acht, schon mächtig auf sein Höhlendach. Bevor er reinklettert ins Schiff muss er auch schon spucken.

Nun versuchen wir es mit kaltem Umschlag, Wasser, Kamillentee, aber nichts scheint zu helfen. Er liegt in der Hundekoje und es geht ihm richtig mies.

Axel recherchiert schon einmal einen Kinderarzt in Schleswig. Ich ziehe mich um und packe meine Tasche, damit wir per Taxi in die Stadt fahren können. Wir rufen Esther an, die uns sagt, wo die Medikamente sind und gibt uns die Daten seines Krankenkassenausweises.

Nichts bleibt drin. Aber trotzdem sagt Joshua nach einer Weile, dass es ihm schon etwas besser geht. Bald schläft er noch ein wenig. Und als er wieder aufwacht, geht es ihm noch ein bisschen besser. Aber er deutet an, dass er lieber nach Hause möchte.

Noch ein Anruf zu Hause, Peter würde die Kinder im Laufe des Tages abholen können, sollte es dabei bleiben.

Inzwischen ist auch Chiara aufgestanden. Wir frühstücken und etwas später bekommt auch Joshua als Medizin Zwieback mit Zucker und Milch.

Nun geht es schon viel besser. Gegen Mittag aber wird klar, dass  beide nach Hause möchten. Peter schwingt sich ins Auto und kommt gegen drei Uhr an und sammelt die Kinder ein.

Für uns beginnt nun der kinderfreie Teil des Urlaubs. Eine Dreiviertelstunde später machen wir die Leinen los und segeln Richtung Kappeln. Axels ehemaliger Schulfreund Woidl, jetzt unterwegs mit dem ältesten Sohn Fabian, ist von Kappeln aus bereits Richtung Dänemark gestartet. Wir verabreden, uns in Sonderborg zu treffen.

Inzwischen segeln wir bei Südost Richtung Missunde, wo wir einen einzigen kurzen Kreuzschlag machen müssen, um die grüne Tonne anliegen zu können. Danach geht’s links herum, und wir können die Segel etwas aufmachen. Gut in der Zeit erreichen wir die Brücke in Lindaunis, die zwanzig Minuten später aufmacht, nehmen dahinter die Segel weg und motoren in eine der freien Gästeboxen. Jetzt, so gegen 19 Uhr, frischt es noch einmal richtig auf. Wir machen es uns im Cockpit gemütlich - essen mussten wir nichts mehr – das hatten wir schon unterwegs.

Joshua geht es wieder besser!  © Joshua
Joshua geht es wieder besser! © Joshua

Sonnabend, den 2. August 2014 – Lindaunis – Sonderborg

der gebrochene Großfallschäkel auf dem Middelgrund
der gebrochene Großfallschäkel auf dem Middelgrund

Außer am ersten Morgen haben wir die ganze Zeit nicht lange geschlafen. Und heute liegt ja ein bisschen Strecke vor uns, wir wollen nach Sonderborg. Trotzdem frühstücken wir in aller Ruhe, klaren auf und machen gegen halb zehn die Leinen los. Unter Segeln, und recht flott dazu, erreichen wir um kurz nach halb elf mit perfektem Timing die Brücke in Kappeln, die um viertel vor elf aufmacht. Die Segel haben wir weggenommen, motoren durch die Brücke und segeln das kurze Stück bis zur Abbiegung nach Osten. Der Wind hat zwischenzeitlich von Südost auf Ost gedreht und weht zum Glück noch nicht zu stark. Zur Sicherheit packe ich die Birnenfassung unserer erst teilreparierten Positionslampe in eine Plastiktüte und tape diese zu, damit die Elektrik vor Spritzwasser geschützt wird. Kurz vor Schleimünde nehmen wir das Groß hoch und schaukeln bei dem typischen Schwell ein kleines Stück durch das Fahrwasser, bevor wir die Maschine ausmachen, die Genua ausrollen und in Richtung Nordnordwest abfallen.

Der Wind frischt nun erfreulicher Weise auf, und wir kommen zügig voran. Gegen halb zwei passieren wir Kalkgrund, eine Viertelstunde später setzen wir „Margarethe“ unter der Steuerbordsaling. Kurz darauf haben wir gute sechs Windstärken, und als wir auf der Untiefe sind, bekomme ich einen Schreck und rate zu einer Halse. Dummerweise in einer Bö – und als das Großsegel halst, hängt es kurz darauf wie ein rutschender Kniestrumpf vor dem Mast und den Salingen. Fall oder Schäkel gebrochen – erst einmal herunter damit und so gut es geht aufgetucht. Nur unter Genua rauschen wir auf Sonderborg zu, rollen kurz vor der Hafeneinfahrt die Genua ein und motoren in den Hafen. Schnell habe ich „It´s my life“ erspäht, wenn auch niemanden an Bord. Wir finden einen Platz am Steg gegenüber und machen dort fest.

Zwei SMS habe ich während unserer Reise geschickt, eine von Kappeln und eine von querab Kalkgrund. Darauf hatten wir keine Antwort erhalten, sodass ich vermutete, dass Woidls Handy womöglich ins Wasser gefallen war. Nein, wie sich später herausstellte, hatten sie sehr wohl unsere SMSsen gelesen, jedoch nicht mit unserer schnellen Ankunft gerechnet. Sie waren noch baden – und schwärmten vom warmen und quallenfreien Wasser.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Sønderborg


Sonderburg- Treffen mit "It´s My Life" und Großfall klariert

Fabian klariert das Großfall
Fabian klariert das Großfall

Nach einem kurzen Willkommensschluck auf ihrer Varianta 37 erklärte sich Fabian glücklicherweise bereit, den Rundumblick über den Hafen genießen zu wollen und bei der Gelegenheit unser Fall von oben mitzubringen. Die spannende Frage dabei war, war der Schäkel gebrochen oder das Fall – und war womöglich das Fall in den Mast geflutscht. Hoffentlich nicht Letzteres.

Schweißtreibende Angelegenheit, das Hochkurbeln. Wobei sich Woidl und ich die Anstrengung teilten und Axel darauf achtete, dass wir keinen Überläufer auf der Winsch fabrizieren.

Schließlich konnten wir Fabian samt Fall wieder auf dem sicheren Deck begrüßen. Das Fall war intakt, der Schäkel total verbogen und aufgesprungen. Der kommt nun ins „Dasindwir-Museum“.

Aus unserem Bestand konnten wir einen geeigneten Ersatzschäkel anbauen. Auch die Positionslampe, bei unserem ersten Aufenthalt in Lindaunis als Bremse beim Anlegen umfunktioniert, war zwischenzeitlich geklebt worden, und kam wieder an ihren vorgesehenen Platz. Mit Funktionstest: Sie leuchtet!

Dann kommt Woidl, um uns wie verabredet, zum Essengehen abzuholen. Aber eigentlich hat er gar nicht so großen Hunger, und wir müssen auch nicht. Die Sache ist wohl die, so gemütlich an Bord sitzen, hat schließlich auch seinen Reiz. Axel bietet an, ein schnelles Essen zu bereiten, und so wird´s gemacht.

 

Näheres zur Varianta 37:

 

http://www.varianta.info/de/home/37/level02/varianta-37.html#/index.php?id=3346&L=1

Wasserbomben

Das Wasserbombenkatapult kaufst du über Amazon bei Living-Point
Das Wasserbombenkatapult kaufst du über Amazon bei Living-Point

Nun fehlt nur Fabian, der an Bord von „It´s my life“ wahrscheinlich im Internet surft oder Musik hört. Rüberlaufen ist ja ganz schön weit – und einen Fährdienst die zwanzig Meter zum anderen Steg gibt es auch nicht.

Aber Axel fällt ja häufig eine Lösung ein, wie auch in diesem Fall. Die darüber hinaus auch das Kind im Manne befriedigt. Wasserbomben! Woidl und ich dürfen jeweils eine Wasserbombe werfen, mit mäßigem Erfolg. Dann wird das Dreimann(frau)katapult (Gebrauch erst ab 18 Jahre) in Stellung gebracht. Woidl und ich bedienen die Spannvorrichtung, Axel zielt und schießt. Einmal zu kurz, einmal zu weit, eine Wasserbombe zerschellt am Steuerrad von „It´s my life“, eine zerplatzt am Achterstag und eine auf der Sprayhoodscheibe. Fabian bekommt von alledem nichts mit.

Ein unbeabsichtigter Volltreffer auf das Nachbarboot- durch das geöffnete Luk auf die Koje erfreut die Getroffenen überhaupt nicht. Sie gucken suchend in alle Richtungen und identifizieren nicht die Ursache dieser Heimsuchung. Zum Glück sind die Kanoniere nicht auszumachen. Bei diesem Erfolg blieb es. Also musste Woidl den Fußmarsch antreten, um Fabian persönlich zum Essen bei uns an Bord abzuholen. Zurück an Bord berichtete Woidl von den Eignern, die recht angesäuert waren und irgendwelche Jugendlichen vermuteten. Woidl unterstützte die Richtung dieses Gedankenganges und erwähnte etwas von Kindergeburtstag...

Chrissie hätte durchaus eine Flasche zur Beruhigung übergeben. Es wurde aber vehement davon abgeraten, so groß war die Entrüstung wegen der feuchten Koje.

Also: Bloß nichts anmerken lassen.

Zu essen gab es Nudeln mit Tomatensoße, auch Nachschlag, wer wollte und einen wohltemperierten Weißwein.


http://www.amazon.de/Living-Point-Schneeball-Katapult-Wasserbomben-Schleuder-Giant-3-Mann-Bedienung/dp/B000A3I23O

3. August 2014 Hafentag in Sonderborg, Brygerriet

Gewitter und Regen am Morgen und kein Wind zu erwarten. Wir beschließen zu bleiben. Axel erledigt den Brötchenkauf plus warmer Leberpastete per Fahrrad, mit einer kleinen extra Trainingsrunde. Ich sitze unter Deck und fange an, unseren Blog zu schreiben. Die ersten Tage unseres Reiseberichts entstehen hier, das Hochladen der Fotos nimmt immer einige Zeit in Anspruch. Und während es wieder aufklart, greift sich Axel das Fahrrad und fährt wiederum eine Trainingsstrecke. Abends wollen wir Essen gehen, damit auch ich endlich mal in die Stadt komme. Nach kurzem Hin und Her, ob wir an Bord bleiben oder nicht fällt die Entscheidung.

Bei der Bryggeriet gibt es für uns wahlweise Burger oder Salat, dazu selbst gebrautes Weißbier. Danach marschieren wir schon im Dunkeln zurück, Axel schiebt sein Fahrrad, mit dem er auf dem Hinweg hinter uns hergeradelt ist.  Woidl und Fabian sind für einen Sundowner zu müde, deshalb geht es bald in die Koje.


http://www.broeggeriet.dk

    

4. August 2014 Sonderborg – Höruphav

Die Autorin bei der Arbeit
Die Autorin bei der Arbeit

Wieder gibt es erradelte Brötchen und Leberpastete zum Frühstück. Aufklaren und Losfahren gegen halb elf, kurz nach „It´s my Life“. Wir wollen nach Faaborg.

Fabian und Woidl motoren schon ein kleines Stück vor – und sind bald recht weit weg. Achterliche und schwache Winde lassen uns kaum vorankommen. Motoren wollen wir nicht.

Auch sind wieder Gewitter angesagt. Wenn wir so weiterfahren, rechnen wir mit einer recht späten Ankunft in Faaborg. Daraufhin ändern wir kurzerhand unser Ziel und kehren um Richtung Höruphav. Wir müssen kreuzen, doch bei den schwachen Winden lässt uns das wenigstens vorankommen.  Eine Meile vor dem Hafen müssen wir doch die Segel wegnehmen. Wir kamen gar nicht mehr von der Stelle. Schnell unterwegs noch das Großsegelpersenning gebaut, damit wir im Hafen möglichst wenig Schweißtreibendes verrichten müssen. Gegen halb drei sind wir da und finden ein schönes Plätzchen ohne zu lange Fußwege.

Beim Hochziehen der Genuapersenning flutscht uns eines der Plastikteilchen zum Durchsetzen ins Wasser. Während Axel zum Einkaufen radelt, binde ich Kescher und Bootshaken zusammen, damit ich bis auf den Grund komme. Einmal erwische ich es, aber dann rutscht es aus einem der Löcher im Kescher wieder heraus. Und kurz darauf spiegelt sich alles nur noch im Wasser und ich kann nicht mehr sehen, wo das Teil liegt. Später, im Dunkeln, versuchen wir unser Glück erneut. Dazu leuchtet Axel mit der Taschenlampe ins Wasser. Mehrmals scheint die Aktion zu gelingen, aber der Plastiknippel fällt immer durch das Loch. Das also auch noch schnell genäht. Bei weiteren Versuchen ist der Grund zu aufgewühlt und das Gesuchte mit dem Kescher zugeharkt, dass alles vergebens scheint. Viel Schlick, einen Krebs und eine Krabbe hole ich vom Grund hoch, aber das war es dann auch.


http://de.wikipedia.org/wiki/Høruphav

5. August 2014 - Höruphav- Hafentag

Beispiel für eine Windkarte vom DMI- Dansk Meterologiske Institut
Beispiel für eine Windkarte vom DMI- Dansk Meterologiske Institut





Aufgestanden, Wetterbericht gehört, noch weniger Wind als gestern. Und Höruphav ist doch auch schön.

Wir bleiben also hier. Von Woidl lesen wir per SMS, dass die beiden heute nach Aerösköbing wollen, um dort zwei Tage zu bleiben. Dann könnten wir uns dort noch einmal treffen, bevor die beiden zum Schiffabgeben am Freitag nach Heiligenhafen zurück müssen.

Neben nützlichen Dingen, wie Näharbeiten an beiden Fahrradtaschen und die des Cobb-Grills und den Kescher flicken, dient dieser Tag der Erholung. Ein letzter Versuch mit Plastikteilchen fischen und etwas zu essen zubereiten rundet den Tag ab.


http://www.dmi.dk/hav/udsigter/havprognoser/#danmark

 

6. August 2014 Höruphav – Æroskøbing

"Tin Hau" Bianca Commander 1/2 ton
"Tin Hau" Bianca Commander 1/2 ton

Aufstehen, Frühstücken, Aufklaren, alles wie gehabt. Wie gewohnt auch die Uhrzeit unseres Ablegens, gegen halb elf.

Segel hoch und Kreuzen aus der Bucht heraus. Viel Wind ist nicht, und dann dreht er immer mit, von West über Süd bis später auf Südost, sodass wir ihn immer von vorne haben. Erst Höhe Kalkgrund haben wir den Kurs, auf dem wir tatsächlich problemlos zur Untiefentonne vor Gammel Pöl segeln können. Zum Glück ist der Wind nicht so flau wie befürchtet. Zu unserer großen Freude überholen wir alle möglichen anderen Boote, die schnell achteraus zurückfallen. Ein entgegenkommendes Boot entpuppt sich als die "Tin Hau" unseres Vereinskameraden Jörg und seiner Frau Barbara. Ein paar Fotos und uns gegenseitig zuwinken, dann waren sie schon vorbei. Bald darauf  schnibbeln wir die Ecke bei Gammel Pöl und können etwas abfallen, um Skjoldnæs anzuliegen. Woidl und Fabian haben zwischenzeitlich angefragt, wo wir denn sind, bei Skjoldnæs schicken wir die Nachricht über unser Kommen und unseren Standort per SMS zurück.

Von Skjoldnæs aus war da wieder die Sache mit dem Kreuzen. Wir segeln einen langen Schlag Richtung Mads Jensens Grund und von hier aus wieder unter Land. Hier wollen wir möglichst dicht heran, in der Hoffnung, unter der Küste einen günstigen Windeffekt zu haben. Tatsächlich, ab hier können wir Ostsüdost Richtung Urehoved anliegen.

Kurz danach können wir ins Møllegab abfallen. Direkt vor der Fahrwassergabelung in den alten Hafen und in die Marina nehmen wir die Segel weg. Woidl und Fabian haben uns bereits von der Hafeneinfahrt aus erspäht. Ich sehe zuerst das Schiff, dann Woidl, der uns signalisiert, dass in der Ecke alles voll sei. Aber in einer breiten Box liegt eine Vindö 32, übrigens die frühere „Harpot“, die ein wenig Platz macht und uns mit in „ihre“ Box lässt. Auch der Nachbar an Backbord fiert Vor- und Achterleine.

Am Steg stehen Woidl und Fabian bereit um die Vorleinen anzunehmen, nachdem ich die Heckleine unseres Nachbarn einmal ums Schiff geführt und zusammen mit unserer über den Pfahl gelegt hatte. Schon sind wir fest zwischen netten Seglern.

Bei uns an Bord saßen wir kurz auf einen Willkommensschluck zusammen, bevor wir mit den beiden in die Røgeri marschiert sind. Im Angebot: Gegrillter Fisch, wie Thun-, Butterfisch oder Lachs, noch bis 15. August und täglich ab 18 Uhr. Dazu ein Bier, Salat und dampede Kartofler.

Den Absacker gab es auf „It´s my Life“, gleichzeitig unser letzter Abend, denn die beiden wollen am Donnerstag, bei voraussichtlich wieder wenig Wind aus Südwest, die knapp 50 Meilen bis Heiligenhafen in Angriff nehmen.

 

http://www.aeroehavne.dk/Aeroehavne/Wilkommen_rskbing.html

Leuchtturm Skjoldnaes auf Aerö
Leuchtturm Skjoldnaes auf Aerö

Man glaubt es kaum!

Stromkästen in Faaborg- ohne Angriffspunkte für Neustädter Zwangsquerulanten, da Steckdosen reichlich vorhanden
Stromkästen in Faaborg- ohne Angriffspunkte für Neustädter Zwangsquerulanten, da Steckdosen reichlich vorhanden

Gerüchteweise soll es Segelkameraden geben die diesen Namen nicht verdienen, weil sie der Meinung sind, ihr Gastliegeplatz gehöre ihnen ganz alleine. Auch wenn die Breite ihres Schiffes ihn nur zur Hälfte ausfüllt. Mit ein wenig Leinenfieren könnten sie Platz für drei Schiffe in zwei Boxen freigeben. Siehe oben.

Aber sie haben ihrer Meinung nach für die ganze Box bezahlt und sind nicht zu bewegen, ein wenig Platz zu machen.

Was Walter und Fabian allerdings erlebt haben, gehört in die Kategorie unglaublich.

Wie so viele Segler benutzen auch sie gerne den fünften „schwarzen Festmacher“, den elektrischen 220 Volt Landanschluss. Im Hafen hielten sie danach Ausschau. An Steuerbord war nach drei weiteren Schiffen der Steg zu Ende. Backbord von ihnen war ein Stromkasten mit vollständig belegten Anschlüssen.  Einer dieser Anschlüsse wurde von einem Schiff belegt, dass in genau mittiger Entfernung zwischen diesem und einem weiter landseitigen Stromkasten lag. Dieser landseitigere Kasten hatte noch mehrere freie Steckdosen; bis dorthin reichte leider nicht das eigene Stromkabel. Also klopften die beiden an das besagte Schiff mit der Bitte, die Kabel tauschen zu dürfen. Leider war niemand an Bord und nach einigem Zögern entschlossen sie sich, das Kabel umzustecken. Benachbarte Segelkameraden ermutigten sie ebenfalls zu diesem Schritt. Gedacht, getan, sie brauchten nur das Landkabel aus der Steckdose entfernen, vom Steg aus auf die andere Seite des Bugkorbes verbringen und von dort in den landseitigeren Stromkasten stecken. Eigentlich doch selbstverständlich, oder sollte jemand anderer Meinung sein? Wir haben doch fast alle einen blauen Doppelstecker an Bord, wenn die Steckdosen nicht reichen sollten und wir das Bier kühl halten möchten. Wir haben schon die abenteuerlichsten Vielfach- Verteilungen gesehen.

Nach einem Landgang kamen die beiden zurück auf den Steg und wurden umgehend von dem Eigner und seiner Frau aufs Unflätigste beschimpft. Sie hätten unerlaubterweise die Yacht der Segler aus Neustadt betreten, in die Backskiste geschaut, in Unkenntnis der Technik eines Landanschlusses bestimmt etwas zerstört. Was zerstört wurde, könne man nicht sagen und Fabian habe seine Frau angefasst. Man drohte ihnen Schläge an, wenn sie nicht umgehend Namen und Adresse preisgeben würde. Sie würden schon sehen, was sie von ihrem Vergehen zu erwarten hätten. Ein wenig luftholend nach der Schimpfkanonade versuchte Woidl dem aufgebrachten Wutkopf näherzubringen, auf welche Weise und warum das Kabel getauscht wurde. Dieser war auf einer gedachten Empathieskala allerdings im Bereich Null unterwegs und wiederholte mit entsprechenden Drohgebärden seine Beleidigungen mit der dreisten Ergänzung, sie hätten früher ankommen sollen, dann wäre eventuell an der auserkorenen Stromsäule noch ein Platz frei gewesen. Wieder verlangte er nach einer Visitenkarte. Woidl wollte ihm die Adresse diktieren, daraufhin forderte der Neustädter Skipper Papier und Bleistift und behauptete weiterhin, man habe sein Boot betreten. Zu Fabian gewandt kam noch ein unkontrolliertes „Halts Maul“ dazu, obwohl Fabian die ganze Zeit nur ungläubig zuhörte. Dieser Beleidigungen überdrüssig, bat nun Woidl im Gegenzug um die Adresse des Neustädters. Was dieser selbstverständlich verweigerte! Dann würde sich Woidl wenigstens den Schiffsnamen merken wollen. Höhnisch bekam er zur Antwort, der stünde am Heck; da müsse er auf den nächsten Steg gehen, um ihn lesen zu können!

Irgendwann war dann nach mehrmaligem Wiederholen der Beleidigungen und Anschuldigungen die Luft raus und der Neustädter schlich immer noch grundlos erregt von dannen. Woidl gab ihm durch seine Besonnenheit leider keine Gelegenheit möglicherweise doch zuzuschlagen.

Die umliegenden Segler hörten dem Ganzen leider nur zu und hielten es für eine Art Hafenkino. Niemand griff ein. Dem „Verräter“ des vermeintlichen Frevels war die Geschichte allerdings mehr als peinlich und hinterher gab es wenigstens Zuspruch durch andere Skipper.

Unglaublich, oder?


http://www.cit-consult.de/news/7/92/Persoenlichkeit-und-Aggression-Teil-1-Der-Choleriker.htm

 

7. August 2014 - Ærøskøbing

Der Kormoran gibt sich zum Abschied von "It´s My Life" die Ehre
Der Kormoran gibt sich zum Abschied von "It´s My Life" die Ehre

JWir hatten bereits gestern beschlossen hierzubleiben, denn wir wollten womöglich baden, aber auch Eis essen und durch Ærøskøbing bummeln.

Aber der Himmel war grau, es war kühler geworden, und Baden war nicht so verlockend. Nun ist zu Ærøskøbing zu sagen, dass der Hafen etwas erweitert wurde, die sanitären Anlagen umgebaut worden sind, und es wieder einen Hafenmeister gibt. Weder Automaten zum Hafengeld bezahlen noch zum Strom kaufen auf den Stegen.

Wie schon in Bozen, wo auf dem Campingplatz die Toiletten separat sind, interessiert es natürlich sehr: Wie ist das eigentlich so in einem Hafen, z.B. in Ærøskøbing: Jetzt gibt es im Gegensatz zu früher auch hier Familienbäder, mit Klo und geräumiger Dusche. Duschen kostet 10kr. Das Duschen habe ich gleich ausprobiert. Mit dem Ergebnis, das zunächst das Wasser einfach nicht laufen wollte. Bis ich dann endlich die Hand genau vor dem Sensor hatte. Sowohl Wasser als auch Zeit waren mit einem Licht an der Münzdose versehen. Mir war nicht klar, ob wahlweise die abgelaufene Zeit oder die verbrauchte Wassermenge einzustellen war. Auf jeden Fall war meine verbrauchte Wassermenge nur gering. Dann war wohl der Zeitfaktor entscheidend. Gerade hatte ich mich eingeseift, als die Brause innehielt. Auch nicht Winken vor dem Sensor erzeugte einen neuen Wasserstrahl. Nicht mal mehr kaltes Wasser stellte die Dusche bereit.

Zum Glück gab es zwei Waschbecken, sogar mit warmen Wasser, so war es mir möglich, die Seife am Ende wieder abzuwaschen.

Im übrigen ist zu berichten, dass die Anzahl der Toilettenkabinen gegenüber früher zurückgegangen ist. Nun gab es drei und daneben auch noch einmal drei Duschen. Eine jede Toilettenkabine verfügt über ein Waschbecken und einen ultramodernen Dyson-Händetrockner.

Diese kleinen Handwaschbecken waren allerdings auf die geringe Größe der Kabinen reduziert. Der wuchtige Wasserhahn, aus dem per Sensor in dem Moment das Wasser läuft, in dem die Hände darunter gehalten werden, entlässt einen dicken Strahl. Das unausweichlich fällige Fußbad lässt sich nur vermeiden, indem man die Füße schon vor dem Waschvorgang gespreizt hat. Zum Händetrocknen dient die Erfindung, auf die die Menschheit lange gewartet hat. Funktioniert hervorragend, aber lässt durch den mit dem Trockenvorgang verbundenen Krach Wände erzittern.

Dies als kleiner Exkurs zu den sanitären Einrichtungen eines Yachthafens. Neben diesen gibt es hier einen tollen Spielplatz, natürlich einen Grillplatz, eine Minigolfbahn und einen sehr nahe gelegenen Supermarkt.

Der Hafen selbst zeigte sich bei unserer Ankunft gut gefüllt, am nächsten Morgen verließen, neben Woidl und Fabian noch viele weitere Boote den Hafen. Die entstandenen Lücken wurden jedoch zum nächsten Abend nicht wieder gefüllt. Wären wir heute gegen halb sieben angekommen, hätten wir uns unseren Liegeplatz aussuchen können.

Woidl und Fabian wollten an diesem Donnerstag gegen acht Uhr losfahren, um die knapp 50 Meilen bei wohl wenig Wind gut schaffen zu können. Wir standen selbstverständlich pünktlich bereit, um zum Abschied zu winken und zu fotografieren. Inzwischen wissen wir, dass die beiden nicht zu spät und wohlbehalten angekommen sind, um am Freitag das Schiff entspannt wieder zurückgeben zu können.

Wir warteten bis zum Nachmittag, bevor wir riskierten, in die Stadt zu spazieren. Mit einem Umweg über den Stadthafen und einem Blick auf die wenigen, dort liegenden Boote. Zum Glück blieb es auch noch trocken, als wir uns am Marktplatz mit einem Caffe Latte stärkten. Der Rückweg führte uns wiederum am Stadthafen vorbei. In der Røgeri erstanden wir ein kleines Stück Räucheraal fürs Frühstück. Zurück an Bord begann Axel mit den Vorbereitungen fürs Abendessen: Leckeres Êntrecôte aus unserer Vilhelm-Moberg-Pfanne, dazu Tomatensalat und Baguette.

 

Woher die Pfanne ihren Namen hat

Als Reminiszenz an die lesenswerte Trilogie des Schriftstellers Vilhelm Moberg von den schwedischen Auswanderern. Vermutlich stammt sie sogar aus dieser Zeit. Elisabeth Gefken hat sie vor vielen Jahren extra für uns auf einer Auktion in Smaland erstanden und uns geschenkt!

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Vilhelm_Moberg

 

Erstes Foto für die Diashow mit größeren Fotos anklicken.

8. August 2014 – Ærøskøbing – Svendborg

Svendborg
Svendborg

Dem Wetterbericht war zu entnehmen, dass der Sommer nach diesem Freitag womöglich eine Pause einlegen könnte. Aber heute noch Sonnenschein, wenig Wind und warme Temperaturen.

Unser im Gegensatz zu sonst vergleichsweise frühes Aufstehen ist ja gar nichts im Vergleich zu unseren Nachbarn auf der Vindö und denen zur anderen Seite, auf einer Hallberg- Rassy. Und wieder ist es bei uns halb elf. Noch im Hafen setzen wir das Groß und nehmen kurz darauf die Genua 2 dazu. Was uns überholt, motort. Und als wenig später diese ihre Segel gesetzt haben, überholen wir. Flott geht es voran, bei westlichen Winden. Am Anfang des Højestene Løbs macht der Wind mal kurz Pause, kommt aber zum Glück schnell wieder zurück. Wir müssen jetzt im Fahrwasser etwas abfallen und haben den Wind nun etwas achterlicher.

Wir kommen aber gut voran und fallen zum Eingang des Svendborgsunds noch weiter ab. Nun kommt der Wind genau von hinten, die Genua fällt immer wieder ein, bis es uns gelingt, sie auf die andere Seite zu nehmen und zum Stehen zu bringen. Zu allem Überfluss kommt uns auch noch die Strömung entgegen, aber durchs Wasser machen wir knapp vier Knoten, also segeln wir weiter. Gegen halb drei haben wir auch die Svendborgsund- Brücke segelnd unterquert. Bei der Werft nehmen wir die Genua weg, die nun nicht mehr stehen will und segeln nur mit dem Groß vor den Hafen. Maschine an und Groß runter: Axel hat einen Platz erspäht! Wir legen uns außen an die Aussichtsbrücke neben eine X 312, die gleich freundlich die Leinen annehmen – und hängen, auf Bitten und zur Freude unseres linken Berliner Nachbarn, auf dessen Seite unseren dicken Kugelfender hin. Der X 312-Nachbar blinzelt Axel verschwörerisch zu, denn der Seitenabstand zum Berliner beträgt locker zwei Meter. Und wenn ich richtig gezählt habe, hat er vier Vorleinen. Aber sehr freundlich nimmt er von uns eine Leine auf seine Heckklampe, als der Wind südwestlich dreht und wir, da hier aufgrund der großen Abstände jeder nur einen Pfahl nutzt, auf unseren rechten Nachbarn gedrückt werden.

Unsere erste Amtshandlung nach dem Anlegen besteht darin, bei Bendixens Fiskehandel nach Jomfruhummer zu gucken. Das klappt auf Anhieb und erscheint uns auch ausnehmend günstig. Danach zu Føtex, um dazu grünen Salat, Tomaten und Weißwein zu besorgen.

Ein Baguette erstehen wir noch; der kleinen Zitronen- Käsetorte in der Auslage kann ich nur so gerade eben widerstehen. Aber Axel ist vernünftig, jetzt noch Kuchen, dann sind wir satt, wenn es ans Highlight des Abends geht - Jomfruhummer aus der Vilhelm Moberg Pfanne mit Baguette und Salat!

 

http://www.bendixens-fiskehandel.dk

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaisergranat

 

Erstes Foto für eine Diashow anklicken

9. August 2014 – Hafentag in Svendborg

Mond über Svendborg
Mond über Svendborg

So richtig ausschlafen bis der Arzt kommt, so bis mittags geht irgendwie auch nicht. Gegen halb neun setzt die Kojenflucht ein und wir wollen heute durch Svendborg bummeln. Axel holt Brötchen- „fire Handværkere“, die Mohnbrötchen die so lecker mit warmer Leberpastete oder Marmelade schmecken. Bei Bendixens Fiskehandel direkt am Hafen noch Räucherfisch besorgt. Bornholmer für heute und røget Laks für Sonntag und frischgefangenen Dorsch bzw. dessen Filet für heute Abend erstanden. Nach dem Frühstück kam uns der Himmel so komisch vor und wir bauten die Kuchenbude. Kaum durchgesetzt, setzte heftiger Platzregen mit reichlich Böen ein. Ob das man was wird mit unserem Stadtbummel?

Abwarten, der Regen wird schon wieder aufhören. Den Gefallen tat er uns so gegen 1200 und wir brachen auf. Zur Sicherheit den kleinen blauen Schirm im Rucksack. Als erstes, Geld bei der Danske Bank kaufen, falls doch unerwartete Anschaffungen zu tätigen sind. Wir empfehlen dem geneigten Leser die kostenfreie Anschaffung einer Postbank Sparcard. Wirklich viele Zinsen bringt sie im Moment wie bei allen Arten zu Sparen nicht, aber bis zu zwei (oder waren es vier?) Barabhebungen ausländischer Devisen sind kostenfrei. Und das freut einen natürlich.

Bei Kop&Kande fanden wir endlich Ersatz für unseren defekten Milchschäumer. Er wurde leider einige Zeit im mit Wasser gefüllten Waschbecken gelagert und war nicht mehr zum Leben zu erwecken. Nun erstanden wir ein Luxusmodell von Bodum. Ergonomisch ganz praktisch, weil der Startknopf nicht gedrückt gehalten werden muss, sondern im Einhandbetrieb mit dem Daumen geschoben wird. Das entlastet die Hand enorm ;-) und er ist hoffentlich langlebiger als unser alter.

Sonst gibt es vom Shoppingbummel nicht mehr zu berichten. Nach gut zwei Stunden waren wir zurück an Bord. Wieder setzte Regen ein. In einer Regenpause ging Axel zur Bageriet bei Føtex, um den leckeren Käsekuchen mit Citron zu kaufen. Dazu einen Milchkaffee gekrönt von perfekt geschlagenem Schaum. Die Sonne schien und die Kuchenbude wurde wieder verstaut. Chrissie war begeistert!

Den Blog aktualisiert und einige Mails geschrieben bzw. eingegangene beantwortet und der Rückkehr der Yachten bei den Svendborg Classics zugeschaut.

Zum Abendessen in Zitronen- Sahnesauce pochiertes Dorschfilet mit Salat und Kartoffeln. Bendixens Fiskehandel sei Dank für immer frischen Fisch.

Abends noch den Mond über Svendborg bewundert. Er hat im Moment seine dichteste Position zur Erde und erscheint besonders groß.

Ob der grauseligen Wettervorhersage für die nächsten Tage beschlossen wir vor dem Schlafengehen am nächsten Tag Nord zu machen, um bei den in den folgenden Tagen vorherrschenden Südwestwinden ein wenig Höhe Richtung Kiel zu gewinnen. Vor allem sieht es nach wenigstens zwei Hafentagen in Faaborg aus. Ab morgen Abend weht es voraussichtlich 48 Stunden mit Südwest 6-7. Bis zum nächsten Nachmittag sollten wir am besten in Faaborg sein.


http://www.classicregatta.dk/16-die-regatta.html


Erstes Foto für eine Diashow anklicken

10. August 2014 – Svendborg – Faaborg

Faaborg
Faaborg

Um viertel vor Acht schon beim Bäcker und trotzdem ungefrühstückt um halb Neun abgelegt. Man kann ja nie wissen, ob sich der Wetterbericht an die Vorhersage der Meteorologen hält. Gegen den vollen Strom fast wie auf der Elbe mit Unterstützung des Großsegels das kurze Stück bis zur Svendborgsundbrücke motort und danach die Genua bis auf drei Ringe ausgerollt. Schönes Segeln mit gutem Druck aus dem Svendborgsund heraus. Eine Mermaid 290 „Kumm Weer“ aus Hamburg schnackt uns an, man habe uns gestern besuchen wollen, aber nicht angetroffen. Da uns das Gesicht schon im Hafen bekannt vorgekommen war, entgegneten wir, dann könne man doch später in Faaborg gerne vorbeikommen. Nur, wer ist das, wo können wir ihn einordnen, wie heißt er noch mal? Das wird sich alles aufklären und so ließen wir „Kumm Weer“ im Kielwasser achteraus.

Bei Vornaes Pynt fielen wir weiter auf Westkurs ab und konnten mit sattem halben Wind und Topspeed Richtung Svelmö steuern. Chrissie sah wieder als erste alle Tonnen, auch die vom Grydelöb, obwohl Axel das iPad vor der Nase hatte und versuchte die Tonnen digital zu treffen. Mit der Bemerkung: „Eh, du musst auf das Grydelöb etwas höher ran“, machte sie ihn auf den realen Kurs aufmerksam.

Kaum angelegt und aufgeklart, gab es erst einmal ein opulentes Frühstück. Der gesamte Inhalt des Kühlschranks wurde aufgetischt inklusive einer Chorizo, die Axel vor Tagen in den Einkaufswagen geschmuggelt hatte. Zum Glück endet ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erst im Januar 2015. Bis dahin fällt uns zur kulinarischen Verwertung schon etwas ein. Ansonsten Rührei mit warm geräuchertem Lachs, Leberpastete, Vanillejoghurt und Marmelade. Mehr geht nicht.

Kurz danach ging Chrissie zum Duschen und Axel machte es sich bequem. Da klopfte es und es erschien „Kumm Weer“ - Herbert mit seiner Mitseglerin Christiane. Jetzt war die Erinnerung wieder da. Herbert wollte vor einigen Jahren Mitglied der ESV werden; wegen der Kameradschaft, die er bereits im Kreise von Jens und Esta und anderen Segelkameraden als wohltuend empfand. Außerdem lag er mit uns am gleichen Schlengel. Zwischenzeitlich jedoch habe er einen Verein gefunden, er sei Mitglied Nummer 44, zahle nur 50 Euro im Jahr, die Versammlungen würden umschichtig in Wohnzimmern abgehalten und man brauche keinen Arbeitsdienst zu machen. Zum 25jährigen Vereinsjubiläum gab es sogar 30 Euro zurück! Das passt :-)

 

Herbert berichtete noch von Kalundborg, wo man zwar schwer hin käme, aber die Induktionsfelder von Radio Kalundborg erzeugten in irgendwelchen elektronischen Bauteilen an Bord von „Kumm Weer“ das Radioprogramm und er habe seit vielen Jahren nicht nur dort sondern auch in anderen Häfen viele Freunde gefunden. Dann hatte ich endlich Chance mich als guter Gastgeber zu erweisen und bot kühle Getränke an. Christiane freute sich über die eisgekühlte Coca- Cola. Chrissie kam vom Duschen zurück und das Gesprächsthema wechselte zu Christiane, die am 11. Juli den Schlüssel an ihre Schule in der Nähe von Husum zurückgeben konnte, nachdem sie dort viele Jahre als Lehrerin gearbeitet hatte.

Nachmittags wurde bei bestem Sonnenschein noch ausgiebig geruht und auf die Wetterverschlechterung gewartet, die wie vorhergesagt mit viel Wind gegen Abend auch eintrat. Das Wasser stieg im Hafen um einen guten halben Meter. Auch Axel fand die Dusche, hatte aber wieder Pech mit dem warmen Wasser. 10 Kronen von der Chipkarte runter, aber Warmwasser nur für 30 Sekunden. Also wie gehabt und treu dem Motto „Keine Mark dem Hafenmeister“ wieder einmal kalt geduscht.


http://www.faaborghavn.dk/deutsch/segler-und-gaeste/

11. August 2014 Hafentag in Faaborg

Fischerboot in der Bucht vor Faaborg
Fischerboot in der Bucht vor Faaborg

Aufstehen wieder um acht Uhr. Kessel mit Kaffee- und Teewasser auf unserer wunderbaren Elektroplatte von Bille Knudsen einschalten, Butter aus dem Kühlschrank holen, damit sie später schön streichzart ist. Axel zieht sich an und schwingt sich kurz darauf auf das Bordfahrrad, um dem Bäcker und dem Schlachter einen Besuch abzustatten. Währenddessen wird an Bord der Cockpittisch aufgebaut und gedeckt, die Eier gekocht und die übrigen Frühstücksleckereien aus dem Kühlschrank geholt. Kurz darauf ist Axel zurück, mit warmer Leberpastete und frischen Brötchen. Zum Frühstück gibt es außerdem für Axel noch Räucherlachs von Bendixen aus Svendborg, mit Peberrød, sprich gehobeltem Merrettich. Außerhalb der Kuchenbude hult der Wind, wie gestern schon mit Böen von 30 Knoten. Aber die Sonne scheint, da ist das nicht so schlimm. Auch mein Fahrrad wird hier in Faaborg erstmals in Betrieb genommen. Gegen Mittag unternehmen wir eine kleine Fahrradtour, aber erst ein mal radeln wir in die Stadt. Auf dem Weg dorthin treffen wir unsere Vereinskameraden/in Carsten und Angie und laden sie nach kurzem Schnack im Laufe des Tages zu ans an Bord ein, um den letztjährigen netten Abend fortzusetzen.

Für einen kleinen Bummel und vielleicht irgendwo einen Kaffee oder Weißwein schließen wir unsere Fahrräder vor dem Turistbureau an und machen uns zu Fuß auf den Weg. Das Zentrum von Faaborg hat, wie viele andere dänische Städte, eine Fußgängerzone.  Das ist alles schnell abgelaufen, aber als erstes steuere ich zielstrebig einen der wunderbaren Haushaltsläden an. Wir sehen uns ausgiebig um, und ich kann Axel davon überzeugen, dass ich unbedingt eine Tarteform und eine Minispringform brauche, Axel entdeckt noch einen Apfelausstecher mit Zerkleinerungsfunktion, in meinem Lieblingsapfelgrün. Ein erster Shoppingerfolg zeichnet sich ab. Auf dem Weg zum Danske Bank Geldautomaten entdecken wir noch einen Herrenausstatter. Im Gegensatz zu sonstigen Klamottenkaufversuchen lässt sich Axel sogar in das Geschäft hineinlotsen. Und fühlt sich womöglich gleich an Stephans und seinen Lieblingsladen „Wagner“ in Nørre Nebel erinnert. Zu meiner großen Freude probiert Axel sogar eine Hose an. Die aber viel zu lang ist. Aber er hat auch eine Jeans entdeckt, die um die Hälfte reduziert ist. Immerhin von Hilfiger. Auch die wird anprobiert – und passt. Und sitzt. Von diesem Erfolg angespornt wird noch eine dünne, dunkelblaue Hose von Brax probiert, die ebenfalls passt. Ganz nebenbei suche ich noch ein schickes, kurzärmliges Hemd aus. Gekauft! Und- es ist alles reduziert, ganz so wie bei den winterlichen Einkäufen bei Wagner...

Die Einkäufe bringen wir nun schnell an Bord, um für unsere kleine Fahrradtour nicht unnötig mit Gepäck belastet zu sein. Am Busbahnhof entdecken wir sogar einen Briefkasten, nun kann endlich auch die Ansichtskarte für Silke aus Ærøskøbing auf den Weg gebracht werden, doch die war nun in der an Bord verbrachten Einkaufstüte. – Dann eben Morgen!

Kurz darauf bogen wir von der Hauptstraße Richtung Wasser rechts ab und landeten an den Kanonen der damaligen Verteidigungsbatterie im Krieg gegen England 1807 bis 1814. Am 20. Juni 1808 kamen sie zum Einsatz als zwei englische Briggs Faaborg bedrohten. Nach dem Beschuss durch zwei Kanonenboote und die Batterie ergriffen sie die Flucht.

Hier machten wir kurz Pause, fuhren dann noch ein bisschen weiter zum Strandbad und von dort an der Promenade zurück Richtung Stadthafen. Am Hafen selbst sahen wir uns an der äußeren Mole noch ein paar dänische Boote an, von denen zwei zum Verkauf stehen. Eine davon ein schöner Doppelender mit Namen „Mor Danmark“. Auf einer der Bänke legten wir eine kurze Pause ein, damit ich eine schmeuken konnte, und genossen den Sonnenschein, der auch gegen den strammen Südwestwind wärmte.

Zurück an Bord genossen wir einen leckeren Milchkaffee, mit dem Schaum unserer Bodum- Neuerwerbung aus Svendborg, und konnten uns nicht recht entscheiden, was es denn zum Abendessen geben sollte. Auch hatte sich zwischenzeitlich der Himmel bezogen und es regnete, also verspürte Axel wenig Lust, die noch anvisierte Einkaufstour zum Supermarkt zu machen. Schließlich fiel die Entscheidung, auf Bestände zurückzugreifen: Auf Würstchen mit Kartoffelsalat, dazu Tomatensalat mit Zwiebeln und Mozzarella.

 

Carsten und Angie fanden leider nicht den Weg zu an Bord.

Zum Abschluss wurden die interessanten Wolkenformationen im Abendlicht und den Riesenvollmond fotografiert. Wie gut, dass das Stativ doch noch den Weg ins Reisegepäck gefunden hatte.


http://www.european-news-agency.de/mixed_news/groesster_vollmond_seit_2008-59068/

12. August Hafentag in Faaborg

Plough´s Batterier in Faaborg
Plough´s Batterier in Faaborg

Ausschlafen! Der 9-Uhr-Blick auf das Regenradar im Internet verprach eine Regenpause um kurz nach zehn. Also Augen noch mal zu. Noch immer heulte der Wind, auch wenn beim Aufstehen alles ruhig klang. Aber alles wie gestern, nur kein Sonnenschein. Als Axel zum Bäcker aufbrach, lag im Südwesten eine dunkle Wolkenwand. Aber da er sich beeilt hatte fing es erst in genau dem Moment an zu regnen, in dem er gerade zurück und unter die Kuchenbude gekrabbelt war.

Gegen drei gab es erneut einen wunderbaren Milchkaffee, gegen vier brachen wir auf eine kleine Tour auf. Wieder ging es Richtung Strandbad, an der Promenade entlang, und zurück auf demselben Weg. Kurz vor dem alten Hafen kam etwas Regen herunter, aber insgesamt sah der Himmel recht freundlich aus. Kurz darauf spannte sich im Osten ein Regenbogen und die Sonne schien. So genossen wir eine Bank, wärmende Sonnenstrahlen und einen Blick über den Hafen. Nun noch schnell den Supermarkt ansteuern und einkaufen.

Zum Essen gab es neben einem Gewitter und heftigem Regen Kalbskotelettes auf Wiener- Schnitzel- Art mit Blumenkohl und Kartoffeln. Dazu ein kühles Glas Weißwein.

Dann noch Logbuchschreiben und Fotos hochladen.

Wir sind das erste Mal „auf Stand“!


Infos zu Plough´s Batterier in dänisch

http://www.faaborgkanonerlaug.dk/side.asp?Id=22241

13. August noch´n Hafentag in Faaborg

Der Däne ist nach wie vor Weltmeister im schiefe Häuser bauen, wobei diese beiden ziemlich gerade geworden sind.
Der Däne ist nach wie vor Weltmeister im schiefe Häuser bauen, wobei diese beiden ziemlich gerade geworden sind.

Immer noch Faaborg. Immer noch windig. Von Zeit zu Zeit Wolken und Regen, die immer noch ganz  hübsche Böen im  Gepäck haben. Und immer noch haben wir Südwestwind.

Wir studieren wie gewohnt und gespannt den Wetterbericht und erfahren, dass wir am Freitag mit weniger Wind und glücklicherweise auch aus westlichen Richtungen rechnen können. Die sonnigen Tagesabschnitte behalten heute die Oberhand und so besteigen wir am Nachmittag wieder einmal unsere Bordfahrräder und biegen dieses Mal links ab und radeln die Bucht Richtung Nordwesten halb ab. Zurück Richtung Faaborg, wo wir noch kleine Backförmchen für Tartes und einen Gugelhupf  bei Imerco und für uns bei Brugsen etwas zu Essen besorgen. Zuvor wollten wir die Sonne am Marktplatz in einem der Cafés genießen, aber die hatten heute beide geschlossen. Dann eben auf der Terrasse des Restaurants im Yachthafen. Macht erst um fünf Uhr auf! Zurück Richtung Stadt. Hier entscheiden wir uns für das Hvide Pakhus am Handelshafen, wo Axel sich ein Bier und ich mir einen Weißwein gönne, dazu sogar einen Salat mit Rejer und Backtomaten. Davon darf dann auch Axel naschen. Und weil die Sonne so schön scheint, gibt es für mich einen Milchkaffee hinterher.

Zurück an Bord bereitet Axel ein wunderbar gebratenes Rib-Eye-Steak mit Tomatensalat zu. Später noch ein geistiges  Getränk nach Wahl. Ein bisschen Lesen: Das dritte Buch während unseres Urlaubs und das zweite innerhalb der letzten beiden Tage. Axel liest Zeitung im iPad und kann mir immer berichten, was in der Welt passiert.

Gegen halb elf sieht uns die Koje.


http://www.dethvidepakhus.dk

Und noch´n Hafentag in Faaborg, 14. August 2014

Grillbänke im Yachthafen von Faaborg
Grillbänke im Yachthafen von Faaborg

Axel holt wie üblich Brötchen und macht noch eine kleine Trainingsrunde mit dem Fahrrad. Dabei trifft er Jörn-Dirk und Baffy, die mit 3 Enkeln und Tochter Meike unterwegs sind. Joost wird heute sechs Jahre alt.


Immer noch wehen kräftige südliche Winde und wir möchten doch nicht kreuzen. Außerdem ist es schon wieder elf Uhr durch. Wir bleiben einen weiteren Tag, hoffend auf den morgigen Westwind.

Am Nachmittag versuchen wir einen Kindergeburtstagbesuch auf "Ayesha". Leider ist niemand der zahlreichen Besatzungsmitglieder an Bord. Axel muss auf seine Kindergeburtstagsüberraschung- Wasserbomben schießen- leider verzichten.

Wir lesen derweil und haben es gemütlich, und zum Abendessen gibt es Schwarzbrot mit Tomaten.

Dann kommen Jörn und Baffy mit der kleinen Jette vorbei und wir klönen gemütlich im Cockpit unter der Kuchenbude. Sie wollen morgen weiter Richtung Assens, und wir - Richtung Kiel.

Insgeheim habe ich schon mal die Tide in Brunsbüttel überprüft und gerechnet: Niedrigwasser um 14 Uhr. Wenn wir also gegen sechs Uhr in der Frühe auslaufen, könnten wir es bis Rendsburg, zumindest aber in den Flemhuder See schaffen. Und damit auch Sonnabend nachmittags das auflaufende Wasser in Brunsbüttel erreichen.

Aber gesagt habe ich es Axel erst, als wir tatsächlich Freitag vormittags gut voran kamen. Aber dazu später mehr.


http://www.faaborg-vaerft.dk/site/de

15. August 2014 - Faaborg - Rendsburg

Auf dem Stollergrund
Auf dem Stollergrund

0530 Wecken. Aufstehen. Kaffee und Tee kochen. Kuchenbude abauen. Segelpersenninge abschlagen und verstauen. Stromkabel aufschießen und die Chipkarte auszahlen lassen und dem Automaten zurückgeben.

0630 Ablegen.

Unter Maschine motoren wir aus der Faaborgbucht heraus und setzen beim Passieren der letzten Untiefe die Segel. Die Genua lassen wir noch drei Ringe eingerollt, ausgerefft wird sie um kurz nach halb neun, als wir  Skjoldnaes an Backbord haben und mit einem kleinen Schrick 190 Grad Richtung Kiel weitersegeln können. Der Wind dreht freundlicherweise noch von WSW auf West, sodass wir die Segel weiter aufmachen können. In der Stärke schwankt der Wind zwischen 3-4 und 4-5 Bft. Und auch die Richtung geht immer einmal von West auf WSW und zurück. Wir kommen gut mit 5,5 Knoten voran - und ich lege Axel meinen Fahrplan dar. Das entspricht sehr seinen Vorstellungen, besonders als er hört, dass auch die Tide in Brunsbüttel passen würde. Und für Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch ist Kuling (Sturm = 6 und mehr Bft.) für die Tyske Bugt angesagt. Morgen, am Sonnabend dagegen noch W-NW 4-5.

Querab der "makabren" Baumgruppe vor Schleimünde erwischt uns dann ein Regenschauer. Der Wind legt für ein paar Minuten auf 6 Bft zu. Danach alles wie gehabt, ein kurzer Dreher auf SW, aber auch das ist schnell vorbei und wir haben wieder den guten Westwind. Unseren Kurs hatten wir ein wenig vorgehalten und können jetzt voller laufen mit 175 statt 185 Grad am Kompass. Eine Zeitlang sind wir bis zu 7 Knoten schnell. "Dasindwir" fühlt sich wohl und zeigt mal wieder was in ihr steckt- Speed.

Auf dem Stollergrund hole ich die "Margarethe" ein und packe sie bis zum nächsten Jahr gut weg.

Höhe Leuchtturm Bülk erwischt uns der nächste Schauer und die nächsten Böen. Genua schnell wieder ein bisschen eingerollt. Hier ist auch ordentlich Bootsverkehr, wir sehen eine MakTen, die einfach nicht schnell segeln will, aber unter Maschine alles wegputzt, wie wir bei der Einfahrt in den Kanal sehen konnten. Ein offenes und breites Heck ist wohl nicht immer ein Zeichen von Geschwindkeitspotenzial unter Segeln. Das Grossegel war allerdings suboptimal getrimmt. Baum und Traveller mittschiffs und das obere Achterliek offen wie ein Scheunentor. Das Profil wie eine sich öffnende Spirale.

Vor uns etwas, dass uns von der Form sehr vertraut war. Erst vermutete ich Wanda O, aber das passte nicht. Sie nahmen kurz vor uns die Segel weg und wir überholten, dann sahen wir am Bug die Türme von Broager, ganz wie bei uns. Schon wurde gewunken, sich gegenseitig fotografiert und kurz gerufen. Vielleicht sähen wir uns in Rendsburg. Es handelte sich bei diesem Hanseat 33 um „Pampero“ aus Elsfleth. Getroffen haben wir uns später in Rendsburg dann leider doch nicht, beim RVR war aus deren Sicht wohl alles knüppelvoll und wir sahen sie am nächsten Morgen einen Hafen davor liegen.

Mittlerweile flaute der Wind wieder ab, "Pampero" war nun unter Maschine schneller als wir unter Segeln. Als der wenige Wind kurz vor der Friedrichsorter Enge noch südlich drehte, nahmen wir kurzerhand die Segel weg und motorten ebenfalls zügig Richtung Holtenau. Zusammen mit "Sommersprosse" vom SCOe. Kreiselnd vor der Schleuse erkannten wir darauf Jan Werber und ganz andere Kinder als gewohnt und überlegten, ob "Sommersprosse" wohl den Besitzer gewechselt hätte. Nein, dem war nicht so. "Sommersprosse" wurde Jan und seiner Familie überlassen, weil "Jan Brass" nicht fertig geworden ist.

Gemeinsam warteten wir alle zusammen und freuten uns über Funk zu hören, dass die Schleuse wohl gleich einlaufbereit sei. Die Motorboote nahmen trotz roten Lichtes kräftig Fahrt auf. Aber nein, es waren die Wartenden im Kanal gemeint und die Motorboote wurden zurück gepfiffen, wie wir auf UKW hörten. Dann lief das Feederschiff "Bernhard Schepers" in die Neue Süd; besser ohne Sportschifffahrt. So die Antwort auf die Frage des Käptn´s der „Bernhard Schepers“. Wollte der Schleusenmeister die Sportboote wieder unnötig lange warten lassen?

Dem zum Glück nicht so war. Kurz darauf waren wir dran. Wie so häufig hatte Axel sich in eine der besten Startpositionen für die Einfahrt in die Schleuse manövriert. Nun kam der Auftritt der MakTen, mit schäumender Bugwelle rauschten sie Bb und Stb an uns vorbei in die Schleusenkammer. Wir sinnig achteran, sie legten links an, wir rechts, jeweils ganz vorne. Das verschaffte mir das Vergnügen eines ausgedehnten Spaziergangs zum Zahlen des Schleusengeldes. Auf dem Hinweg über das noch geschlossene kanalseitige Schleusentor und auf dem Rückweg über das gerade geschlossene fördeseitige Schleusentor zurück.

Kaum an Bord, klingelte es schon. Das kanalseitige Tor öffnete sich. Wir liefen wie häufig als Erste in den Kanal, wurden von allen überholt und waren bald allein. Auf der Strecke nach Rendsburg kaum ein Dampfer von achtern oder von vorn, kaum entgegenkommende Segel- oder Motorboote. Aber halt! Hinter uns eine blaue Segelyacht, immer im gleichen Tempo wie wir unterwegs, mit gleich bleibendem Abstand die ganzen 32 Kilometer bis Rendsburg.

Dass es aufgrund des Ferienendes in Hamburg in Rendsburg recht voll sein könnte, hatte ich geahnt. Alles schien bis auf den allerletzten Platz besetzt zu sein. An ungewohnten Ecken herrschte Päckchenbildung. Selbst am wasserseitigen Restaurantponton des Rivercafes hatte ein Waarship festgemacht. Eine große Armada holländischer Yachten belegte einen großen Teil des Hafens. Und die waren nicht gerade klein.

Ein freundlicher Herr winkte uns Richtung Tankstelle. „Geht mal längsseits an den innen Liegenden und legt vorher eure Achterleine auf einen Heckpfahl am gegenüberliegenden Steg. Dann mit dem Bug zum Tankstellensteg. Fertig!“

Das ging reibungslos, und vermied das üblicherweise beim längsseits liegende Turnen über die anderen Schiffe. Voraussetzung: gleich nach der Brötchenausgabe sollten wir alle weg sein. "Sommersprosse" lag schon dort, neben uns ein weiteres SCOe-Schiff, wie sich herausstellte, war das die "Athena" von Olaf Ballerstein. Sie waren gegen den Trend auf dem Weg in den Urlaub. Zunächst einmal Olaf mit einem Segelkollegen auf dem Überführungstörn in die Lübecker Bucht.

Die Hafenmeisterin machte Überstunden und nahm unser Hafengeld und die Brötchenbestellung entgegen. Neben uns legte zwischenzeitlich eine blaue Dehler 29 an und daneben noch ein Motorboot.

Wenig später saßen wir im Rivercafe und genossen Currywurst mit Pommes bzw. Pfifferlinge mit Rührei und Bratkartoffeln. Beides reichlich und lecker.

Unsere Suche nach "Pampero" blieb vergeblich. Für den langen Tag auf See belohnten wir uns mit einem Absacker in Form eines Yüann Tonnix und verholten uns bald darauf in die Koje. Mit Weckerstellen um 7:09 Uhr.

 

NOK in 9 Minuten:

http://www.kiel-canal.de/flvplayer/index.html

 

http://www.regatta-verein-rendsburg.de

16. August 2014 - Rendsburg - Wedel und ein Webcam- Selfie!

Ein neuer Trend- Webcam Selfies! Hier die Webcam Rendsburg mit dem Selfie von "Dasindwir". Ihr seht uns heftig winkend :-)
Ein neuer Trend- Webcam Selfies! Hier die Webcam Rendsburg mit dem Selfie von "Dasindwir". Ihr seht uns heftig winkend :-)

Während das kombinierte Kaffee- und Teewasser, fast ungewohnt mal wieder auf der guten alten Petroleumflamme heiß wird, besorge ich die Brötchen. Der Mann vom Motorboot erzählt dem Mann auf der Dehler etwas über die Schwierigkeiten des Segelns innerhalb der ostfriesischen Inseln mit einem Tiefgang von mehr als einsvierzig. Alle sind im Grunde zum Auslaufen bereit. Als er Luft holt, frage ich, ob "wir denn so weit seien". Unbeabsichtigt kam das ein wenig streng herüber. Aber er fragte ganz fröhlich, ob er denn jetzt schon mit dem Anlassen seiner Maschinen die Ruhe stören dürfe. Das durfte er, denn inzwischen waren alle Brötchen geholt, alle Gänge gegangen, auch seine Frau hatte schon das Elektrokabel eingeholt. Recht geschickt manövrierte er sein Motorboot Richtung Heckpfahl. Auch wenn es schien, als wäre die Heckleine, von seiner Frau als Seil bezeichnet, nicht lang genug, oder ihre Kräfte oder die Länge ihrer Arme würde nicht ausreichen. Fast hätte er sie noch in den Teich gezogen, weil sie krampfhaft versuchte die Leine zu halten obwohl sie noch fest belegt war. So gerade eben blieb ihr Schlauchboot in den Davits unversehrt. Eingequetscht am Heckpfahl wären fast die Heckwülste geplatzt. Zum Glück ist Gummi elastisch. Ein stark motorisierter Hochsitz mit Zelt über dem Kopf ist doch ein wenig unübersichtlich beim Manövrieren.

Danach legte die Dehler ab, danach wir, und kurz darauf Olaf. Jan ging noch eben duschen. Als dann das blaue Boot von gestern wieder hinter uns war, ging mir ein Licht auf. Das war doch die Dehler, die neben uns gelegen hat!

"Pampero" sahen wir noch kurz im kleinen Hafen vor dem RVR liegen. Aber die sparen sich wohl die Weiterfahrt in die Elbmündung, bei den fiesen Windvorhersagen von Sonntag bis Mittwoch.

Noch vor dem Einbiegen in den Kanal ist Kaffee und Tee ausgeschenkt. Leckere Brötchen plus Frühstücksei runden das Kanalfrühstück ab.

Eine WhatsApp an Kathi, dass wir gleich bei der Webcam an der Schwebefähre sind. Als keine Antwort kommt, gucken wir uns kurz darauf selbst in der Webcam an, machen ein Standfoto, speichern es und schicken es als WhatsApp an Kathi. Von "Ritena" gibt es ein ähnliches Webcam Foto bereits. Und wir initiieren einen neuen Trend: Webcam-Selfies.


http://www.canalcup-cam.de/cam1.php


Die weitere Kanalfahrt gestaltet sich entspannt. Es gibt den einen oder anderen Regenschauer. Dann ist vorübergehend Sonnenbrillenzeit. Es sind mehr Dampfer und Boote unterwegs als gestern. Der Kielkanalfunk hat vormittags einen schnell sprechenden, nuschelnden und unfreundlichen Kollegen im Dienst, der zum Glück nachmittags von jemand deutlich Freundlicherem abgelöst wird.

Ein bisschen Blog schreiben. Fotografieren von Schiffen, Radfahrern, Anglern. Und nach hinten gucken. Mit dem gewohnten Anblick der blauen Dehler.

Gestärkt mit Würstchen machen wir die letzten Kilometer. Zuverlässig schnurrt unser schon betagter Volvo MD 7A bei 1500 RPM und knapp 5 Knoten vor sich hin. Vor der Schleuse müssen wir nicht lange warten. Als zweites Schiff laufen wir in die Schleuse ein. Die First 31.7 "Schwarze Wand" aus Freiburg nutzt ihre stärkere Motorleistung gnadenlos aus ;-). Ebenso läuft eine Armada von Niederländern in die Schleuse ein, die gestern in Massen schon in Rendsburg gelegen haben. Und die blaue Dehler, die eigentlich noch nach Cuxhaven wollte. Nach einer halben Stunde und mehr als einem Meter bergauf in der Schleuse geht es auf die Elbe. Wir haben schon im Kanal an den Baumkronen gesehen, dass der Wind recht ordentlich bläst und deshalb beschlossen, nur mit der Genua zu segeln. West 4-5 war angesagt, tatsächlich waren es eher 6.  Bis zur Rhinplate bei Glückstadt ging es flott voran. Hinter uns die blaue Dehler, die zusätzlich das Groß gesetzt hatte. Anfangs mit einem Reff. Wie wir, kreuzten sie vor dem Wind. Dann wurde es flauer und die blaue Dehler kam heran. Und überholte. Kurz vor Stade haben wir die Dreifarbenlaterne gesetzt, weil es schon dämmerte. Kurz danach das Vorwärtskommen unter Genua unter Zuhilfenahme der Maschine verbessert und dadurch die blaue Dehler wieder eingeholt. Die bargen ihr Großsegel und motorten ebenfalls mit der weiterhin gesetzten Fock. Dann rollten wir die Genua ein, weil sie nicht mehr zog und schalteten auf Dampferbeleuchtung um. Dito hinter uns. Als wir in Wedel in den Hafen abgebogen sind, waren sie ein ganzes Stück hinter uns. In unsere Ecke sind sie uns nicht hinterher gefahren. Wir haben sie fotografiert und den Bootsnamen kennen wir. So kann das doch nicht zu Ende gehen......

Von vorn herein wollten wir in Wedel übernachten und machten uns beide eifrig an den Blog. Axel die Fotos und Chrissie die Texte. Die Feinheiten dauerten bei einem Yüan Tonnix bis spät in die Nacht.

Am Sonntag packen und Aufklaren und um 0935 eine WhatsApp mit der Frage erhalten: Reicht es wenn der Crewbus Montag nachmittags in Wedel ist?

Fritz kommt zum ausgedehnten Kloenschnack auf ein bis zwei Kaffee vorbei. Später werden wir zu Kaffee und Keksen auf die "Goodje" eingeladen und nehmen das neue Schiff zum ersten Mal in Augenschein. Und das beste zum Schluss. Norbert und Beate nehmen uns und unser Handgepäck mit nach Blankenese. Da kann der Crewbus noch gute Dienste in Ellerbek leisten.

Zum Schluss- ein kleiner Clip zum Download in Quicktime

Download
Segeln macht Spaß- eine kleine Videoübung
Wetter.mov
QuickTime Video Format 2.0 MB

Liebe Blogbesucher, danke für euer Interesse. Über Feedback, welcher Art auch immer, würden wir uns freuen.

Es freuen sich: Axel, Chiara, Chrissie, Joshua und der Rest der "Dasindwir"- Crew - Foto: © Joshua mit Gorillapod
Es freuen sich: Axel, Chiara, Chrissie, Joshua und der Rest der "Dasindwir"- Crew - Foto: © Joshua mit Gorillapod