saisonende

Freitag, 7. Oktober 2022

 

Nun steht "Windspiel" in der Halle. Nach einem wetterbedingt verkürzten langen Wochenende konnten wir noch zwei herrliche Segeltage genießen, kalte Nacht in Glückstadt jedoch inklusive.

Dann begann das Vorbereiten für die Hallensaison. Mastlegen mit Frankie am 4. Oktober, Kranen und zack in die Halle am Freitag, den 7. Oktober.

 

Nun hoffen wir, dass der Winter nicht zu hart wird und nicht zu lange dauert. 

willkommen, Boris Herrmann

Dienstag, 6. September 2022

 

Eine Nacht an Bord, um am Morgen das Einlaufen von Boris Herrmann nicht zu verpassen. Auf Marinetraffic war am Abend schon klar, dass "Malizia" Cuxhaven ohne Halt passiert hat. Ankern auf Twielenfleth-Reede bei dem Wetter heute eine kluge Wahl. 

Als wir mit Frankie als Gast an Bord am Vormittag auslaufen, kommt "Malizia" gerade an Wedel vorbei. Viel Wind von vorn gegen die auflaufende Tide - ein scheußliches Geschaukel. Wir begleiten "Malizia" mit einigen anderen Unentwegten bis auf Höhe von Schulau und drehen dort um. Die offizielle Begleitfahrt bis in den Hamburger Hafen mit viel mehr Booten beginnt vor Blankenese, vor Wedel hatten wir "Malizia" fast hautnah.

back to where we came from

Seehunde, Kegelrobben, ein schwebender Fischkutter - Medemsand
Seehunde, Kegelrobben, ein schwebender Fischkutter - Medemsand

Montag, 29. August 2022

 

Etwa 2 Stunden nach Niedrigwasser legen wir ab, es ist kurz vor halb zwölf. Der Wind für heute deutlich schwächer angesagt als die Tage zuvor. So hoffen wir, es mit dem auflaufenden Wasser rechtzeitig bis nach Wedel zu schaffen. Es weht aus nördlichen Richtungen, später aus Nordost. Auf der roten Seite des Fahrwasser segeln wir immer auf etwa 5 Meter Wassertiefe und haben fast 2 Knoten mitlaufenden Strom. Erst als wir fast auf Höhe der Oste die Stromkante überqueren schiebt er nur noch mit knapp einem Knoten. Unsere Begleiter seit Strande, Bruno und Ingrid, bekommen das zu spüren, da wir seit Cuxhaven zügig aufgekommen sind. Vor Brunsbüttel lässt der Wind ein wenig nach, aber zum Glück kommt er zurück, wechselt ständig in Nuancen die Richtung, sodass mit dem Dichtholen und Fieren der Segel immer gut zu tun ist. Auf Höhe Brokdorf nehmen wir die Maschine dazu, und „Motorsegeln“. Unsere eingegebene Route ständiger Mahner: Estimated time of arrival... Bis 18:30 Uhr spätestens sollten wir in Wedel sein – Hochwasser Hamburg gegen 19 Uhr. 12 Meilen legen wir so zurück, erfreulicherweise reicht dann der Wind, und es geht wieder ruhig voran. Unser Timing perfekt, kurz nach 18 Uhr waren wir in Wedel fest. Nach dem Aufklaren kümmerten wir uns gleich um den Smart, der nach 10 Wochen nicht anspringen wollte. Ein Ladegerät für diesen Fall hatten wir an Bord, nur nicht gewusst, dass im Sommer der Strom in den Hallen abgeschaltet wird. Der Versuch, die Batterie auszubauen scheiterte leider, allerdings erst, als 3 Muttern mühsam gelöst waren. Zum Glück lief uns der Hafenmeister Sven Nagel beim Ausführen seiner Hunde über den Weg, der versprach dafür zu sorgen, dass am nächsten Tag Strom in der Halle eingeschaltet würde. 

 

Dienstag, 30. August 2022

 

Um 9 Uhr startete der Ladevorgang, um 13 Uhr drehten wir eine Runde mit dem Smart durch Wedel, jedoch ohne Elektronik. Kein Blinker, keine Geschwindigkeitsanzeige, kein Licht, und auch kein Bremslicht. Blinken per Handzeichen. Danach parken und noch eine Zeit lang weiter laden. 

Während der Wartezeit wurde das Boot geputzt, die Betten abgezogen und die Sachen gepackt. Harald Fach trafen wir beim Auto, fachsimpelten über Elektronik an Autos und Booten. Später kam er, mit Kaffee gelockt, bei uns an Bord vorbei, zu weiterem gemütlichen Klönschnack.

Mittlerweile war es schon nach fünf, wir wollten nun auf jeden Fall mit dem Auto nach Hause fahren, ob er blinkt oder nicht. Axel kam mit Karre für unsere Sachen und guten Nachrichten: Elektronik funzt, Auto springt an, alles gut. Das kleine motorisierte Platzwunder nahm den Inhalt einer großen Karre auf und brachte uns gemütlich nach Blankenese. Nur überholt von zwei SUV´s, die Smarts vor sich einfach nicht aushalten können, und deren Fahrer ihre automobile und sonstige „Potenz“ endlich mal ausleben wollen. Um keine Minute später in Rissen gerade einmal 50 Meter vor uns in einer 30er Zone in ihre? Wohnstraße abzubiegen.

 

Die Frage nach dem „Was essen wir?“ erübrigte sich schnell. Statt Asia-Bringservice wurde es ein Restaurantbesuch bei „Mamma“. Warum? Wie immer wieder mal, wegen ausladendem Parken oder doch ein Reisebus obwohl schon 1km vorher gewarnt wird? Fahrzeuge nicht länger als 7,50 m. Also Rückstau in der Hauptstraße und Bergziege mit Warnblinker. Unser rechtzeitiges Wenden hat Axel Pizza Quadro Verdure und mir Pizza Fina Fiorella beschert und uns stumpfsinniges im Stau stehen erspart. Der freie Parkplatz vor der Haustür wäre ein Bonus gewesen, leider Halteverbot bis Ende September, 7 – 17 Uhr. Überhaupt: Da werden zurzeit alle Rekorde gebrochen: Halteverbote fast die ganze Hauptstraße runter, lange Straßenabschnitte von Mai bis zum 31.12.2022. Wobei, wie die Beobachtung zeigte, diese Plätze tatsächlich tagelang überhaupt nicht benötigt werden. 

Die Freuden des Alltags, der uns nun wieder hat. Ein toller Segelsommer neigt sich dem Ende zu, vergessen sind die anfänglich häufigen und längeren Starkwindphasen. 

Unser Krantermin am 7. Oktober 2022 - 11:15 Uhr steht schon. Am besten noch gar nicht dran denken...

 

Urlaubsausklang in Cuxhaven

Historischer Leuchtturm "Dicke Berta" in Altenbruch
Historischer Leuchtturm "Dicke Berta" in Altenbruch

Mittwoch, 24. August 2022

 

Ein Grad wärmer als gestern: 28°. Immer noch angenehmer Ostwind. Wir sind wieder unterwegs. Zunächst suchen wir uns ein schattiges Plätzchen im Fischereihafen, in der Strandbar, in der wir auch vor zwei Monaten schon einmal eine Erfrischung zu uns genommen hatten. Dann testen wir, ob es den Supermarkt in der Rohdestraße noch gibt. Dort, gleich gegenüber der früheren Wohnung meines Opas, ist nun ein kleines Einkaufszentrum entstanden, ein Supermarkt ist darin jedoch nicht zu finden. Mit einer großen Runde geht es an einer Wettern entlang, dann zweimal rechts zum Edeka im Feldweg. Ein Plakat an einer der Fischhallen bei der Strandbar zeigte ein anregendes Foto von Bandnudeln mit Garnelen. Die mussten nun her. Weitere Vorräte wurden aufgestockt und durch ruhige Straßen zum Hafen und an Bord verbracht. 

Nach einer kurzen Pause und einem erfrischenden Getränk verlegten wir unsere Fahrradrunde auf nach dem Essen. Erstens hatten wir jetzt schon Hunger und zweitens erhofften wir uns danach ein wenig abendliche Kühle.

Einmal Duhnen, dort Eis essen und zurück. Die inzwischen eingetroffene „Cara Mia-Crew“, Bruno und Ingrid, hatten wir im Vorfeld auf ein Getränk eingeladen. Gemütlich saßen wir bis spät zusammen im Cockpit.

 

Donnerstag, 25. August 2022

 

Noch ein Grad wärmer. Wir lassen uns von „komoot“ ein paar Tourenvorschläge machen. Schließlich gewinnt Brockeswalde/Sahlenburg. Leider geht es zu Anfang nur belebte Straßen entlang, bevor man Richtung Brockeswalde im Schatten der Bäume radeln kann. Die Straßen sind nun weniger befahren, die Radwege sind wenig komfortabel. Endlich finden wir kurz vorm Ziel noch eine Radroute Richtung Sahlenburg Strand. An deren Ende liegt vor uns das blaue Wasser und Neuwerk. In Sahlenburg finden wir schnell eine Möglichkeit zu einer Erfrischung, bevor wir den Rückweg immer am Wasser entlang über Duhnen und Döse wählen. Alles gegen den Wind, dafür belohnen wir uns in Döse mit einer erneuten Erfrischungspause und einem kleinen Snack. 

25 recht anstrengende Kilometer, gestern waren es insgesamt 30, die uns deutlich leichter gefallen sind.

An Bord gibt´s - leckere und verlängerte - Reste von gestern.

 

Freitag, 26. August 2022

 

Immer noch sehr heiß. Wir planen keine lange Radtour. Bei Bohlsen im Fischereihafen kaufen wir uns zwei Kabeljaufilets und besuchen danach die Strandbar. Den letzten Schattenplatz finden wir am Palettentisch bei einem Pärchen aus Bergedorf, die hier in Cuxhaven ein paar Tage Urlaub verbringen. Überhaupt kommen wir bei kleinen Päuschen häufig mit netten Leuten ins Gespräch. Leicht erfrischt erledigen wir die Einkäufe der für das Abendessen erforderlichen Zutaten und bringen diese direkt an Bord.

Als ich mir die Schuhe ausziehe, merke ich, dass mein Zeh schlimmer geworden ist. Diesen habe ich mir vor zwei Wochen verletzt, als ich beim Einrollen der Genua knieend für einen Moment auf der Ferse sitzend den großen Zeh gestaucht, bzw. mein Gewicht nur mit diesem abgefangen habe. Drei Tage nur ein leichter Schmerz, dann verfärbte sich der Nagel zunächst himmelblau, später blau-violett. Nun aber war auch die rechte Seite des Zehs dunkelrot verfärbt, pochte und war druckempfindlich. Den Zeh Axel gezeigt, der sagt, damit müsse ich zum Arzt. Wahrscheinlich entzündet. Ärzte gegoogelt. Angerufen. Praxen geschlossen. Zufällig Dr. Kofahl an seinem Boot getroffen. Der sagt, entzündet, selbst behandeln, einen Arzt finden oder zur Not ins Krankenhaus. Zu einer laut Internet geöffneten Praxis hingefahren. Praxis auf, aber kein Arzt da. Hinweis auf eine andere Arztpraxis bekommen. Angerufen. Praxis einschließlich heute wegen Urlaub geschlossen. Alle anderen haben laut ihren Webseiten grundsätzlich Freitagnachmittag geschlossen. Also in die Helios-Klinik geradelt.

Es ist zwanzig nach drei. 

Um 22 Uhr bin ich zurück an Bord. Diagnose nach Röntgen: Der Zeh sei vielleicht gebrochen.

Am nächsten Morgen kommt Ingrid Höge mit Verbandsmaterial und Salbe und schüttelt den Kopf über die Diagnose. Der Hafenmeister bescheinigt der Klinik einen schlechten Ruf, insbesondere der Notaufnahme, seit das Krankenhaus zum Helios- Verbund gehört. Lieber ins kommunale Krankenhaus nach Otterndorf. Na ja, nächstes Mal oder wenn´s nicht besser wird...

Den Fisch haben wir nicht mehr gegessen, aber schnelle Kartoffeln mit Butter.

 

Sonnabend, 27. August 2022

 

Mit dem flotten Salbenverband und nach ein bisschen „Füße hoch“ steht einem Radausflug nichts im Wege. Heute zur Dicken Berta, 125 Jahre Leuchtturm in Altenbruch, bei frischem Wind, den wir gegenan auf dem Rückweg zu spüren bekommen werden. Die Dicke Berta ist offenbar ein beliebtes Ziel bei Radtouren, es ist ordentlich was los. Wohl auch wegen des an diesem Wochenende stattfindenden Hafenfestes. Wir besorgen uns ein Getränk und setzen uns damit auf dem Deich auf eine Bank, mit bestem Blick auf das Treiben am Hafen und den Schiffsverkehr auf der Elbe. Dazu ein frischer Wind, eine willkommene Abkühlung nach den heißen Tagen.

Auf dem Rückweg radeln wir auf dem in zwei Richtungen zu befahrbaren, komfortablen Radweg, als uns ein Pärchen auf ihren Rädern entgegen kommt. Sie fahren nebeneinander und pöbeln Axel an, der ihnen gefälligst Platz zu machen und auf den Gehweg auszuweichen hätte. Axel meckert zurück, ich schüttle den Kopf. Was für Idioten! 

Unsere Runde beenden wir mit einem Einkauf im Bio-Markt und einem Kaffee in der Kaffee-Røsterei, den Tag mit unserem Kabeljau.

 

Sonntag, 28. August 2022

 

Es ist kühler geworden, bei frischem Nordwest. Der Himmel zeigt ein wenig Blau. Die Radtour starten wir mit dem üblichen Ziel, also Richtung Duhnen. Im Kurpark besuchen wir die Pinguine, denen es für jegliche Aktivität zu warm zu sein scheint. Eine fröhliche Runde Männer gegen Frauen spielt Boule, wir schauen eine Weile zu. Als wir losschieben wird Axel verabschiedet mit: „So klein und schon ein Fahrrad.“ Wenn der wüsste, wie toll man mit einem Birdy Fahrrad fährt. Dann geht es weiter. In Duhnen, trotz Wind von vorn, beschließen wir nach Sahlenburg weiter zu radeln. Am Rande des Wernerwalds kehren wir im Restaurant „Kliff“ ein, mit herrlichem Blick aufs Wasser, wo sich unzählige Surfer und Kiter tummeln. Die Sonne hat sich durchgekämpft, an unseren Tisch setzt sich ein nettes Paar, mit denen wir bald in eine Unterhaltung vertieft sind. Sie kommen aus der Umgebung und empfehlen Eemshaven und das Eems Hotel, in dem sie vor kurzem waren, und das auf Betonstelzen bis ins Meer gebaut ist. 

Zurück radeln wir zügig mit kurzem Halt für ein Fischbrötchen im Fischladen in Duhnen, weiter mit einem Stopp an der Kugelbake. Die Sonne hat sich mittlerweile verabschiedet. Am Hafen treffen wir Dr. Kofahl, der sich gleich nach meinem Zeh erkundigt und fragt, ob er ein Foto für eine neue Auflage seines Buches Medizin auf See machen dürfe. Auch er schüttelt den Kopf, als ich ihm erzähle wie es mir im Krankenhaus ergangen ist und wie die Diagnose des dortigen Mediziners lautete.

An Bord wartet Portion Nr. 2 unseres Kabeljaus, dazu heute auch Gurkensalat. Bevor wir uns zu Tisch setzen fängt es leicht an zu regnen. Morgen wollen wir zurück. Der Wind nimmt hoffentlich wie vorhergesagt etwas ab, sodass wir ganz entspannt unsere letzte Urlaubsetappe in Angriff nehmen können.

Cuxhaven, die zweite

Alle Cuxhavener Möwen auf dem Haufen. Fischkutter "Zwei Gebrüder" aus Greetsiel am Medem kurz vor Cuxhaven
Alle Cuxhavener Möwen auf dem Haufen. Fischkutter "Zwei Gebrüder" aus Greetsiel am Medem kurz vor Cuxhaven

Dienstag, 23. August 2022

 

Zehn nach 8 los. Frühstück mit Klappstullen unterwegs. Frischer Wind von vorne. Kurz vor der Schleuse eine freundliche Antwort, als ich per Funk auf unsere kleine Gruppe der ankommenden Boote hinweise. „Dauert nicht lang, ich seh´ euch schon“, so freundlich hatten wir es schon lange nicht. 20 Minuten warten, 10 Minuten schleusen, wir sind hocherfreut.

Wir sind uns einig, dass bei dem recht frischen Südostwind die Genua völlig ausreichend sein würde. Bei den meisten anderen in unsere Richtung herrschte diese Einschätzung ebenfalls vor. Herrlicher Sonnenschein, aber es dauert, bis die Tide schiebt. Auf dem letzten Stück legt der Wind eine kleine Pause ein, kaum sind wir fest, weht es mit durchgehend 5 – 6 Bft.

Mit Rad und Tour haben wir vereinbart, dass wir mein Fahrrad vorbeibringen. Die linke Bremse löst sich nicht und bremst weiter, wenn sie es nicht mehr soll. So sind wir nach unserer Ankunft kurz nach 15 Uhr schnell mit dem Aufklaren fertig, holen unserer Räder von Bord und machen uns auf in die Schillerstraße. Im Tausch für mein Fahrrad, das gleich in Angriff genommen wird, nehme ich das Leihfahrrad in Empfang. Wieder ein eBike Riese & Müller Swing 3. Mit einmal Tauschen radeln wir zügig nach Duhnen, nehmen dort ein frühes Abendessen zu uns und sausen sportlich (ich weitgehend ohne e-Unterstützung) zurück an Bord.

 

Nord-ostsee-Kanal

Brückenselfie
Brückenselfie

Montag, 22. August 2022

 

Früher Aufbruch, kurz nachdem auch „Cara Mia“ abgelegt hat. Vor der Schleuse treffen wir uns wieder. Reger Betrieb der Großschifffahrt, zum Glück sind die Taucher, wegen der die Südschleuse eigentlich gesperrt ist, spät dran, sodass wir mit 4 Berufsschiffen einlaufen dürfen. Päckchenbildung von bis zu 3 Schiffen hilft, dass alle mitkommen. 

Kurz nach dem Ausschleusen haben wir ordentlich Hunger, und Zeit und Muße, dass auf dem Frühstücksteller auch Spiegeleier landen. Einer steuert, eine macht Frühstück, das gleiche Spiel beim Verzehr desselben. 

Eine Gruppe gleich schneller Sportboote bleibt relativ lange zusammen, aber ab Rendsburg biegen alle ab und wir sind allein unterwegs. An der Seilfähre gibt es das obligatorische Brückenselfie, das im Gegensatz zur Hinreise gelingt.

Gegen halb vier sind wir in Gieselau, können beim Brückenwärter unser Kanalticket lösen und die unterwegs gekochten Kartoffeln pellen und braten. 

 

flott nach strande

Regattafeld der Flying Dutchmen bei besten Bedingungen
Regattafeld der Flying Dutchmen bei besten Bedingungen

Sonnabend, 20. August 2022

 

Das war also nach langer Zeit mal wieder Eckernförde. Ablegen nach Deckwaschen wegen des in Schleimünde angeschleppten Sandes, Segel setzen, Kurs Strande. Vor dem Wind vor das Torpedoübungssperrgebiet, Halse. Der Wind frischer als im Hafen spürbar. Immer so, dass die Segel stehen, kreuzen wir vor dem Wind aus der Eckernförder Bucht hinaus. So einige Halsen sind nötig. Nach 12 Knoten Wind sind es mittlerweile bis 18 Knoten, ziemlich genau aus Westen. Beeindruckende Regattafelder vor der Kieler Förde: Flying Dutchmen, Starboote und Optis in der Strander Bucht. Im Hafen dürfen die Opti-Anfänger kreuzen üben. Wir finden einen schönen Platz an Steg 6 bei der Tankstelle, mit Blick nach draußen in die Strander Bucht. Leider müssen wir diesen morgen aufgeben, denn die meisten grünen Plätze zeigen, dass deren Besitzer Sonntag wiederkommen. Wir beschließen den Tag im KYC mit leckerem Essen, das gemütliche Sitzen im Cockpit wird abgekürzt durch die abendliche Kühle.

Sonntag, 21. August 2022

 

Am Morgen verholen wir auf einen anderen Platz. Später wollen wir nach Schilksee spazieren und sehen, was es mit den vielen Regatten auf sich hat. Doch bevor es dazu kommt werden wir auf die „Cara Mia“ von Bruno Höge, Chef der Gruppe Nedderelv, und seiner Frau Ingrid zum Kaffee gebeten. Nach gemütlichem Plausch machen wir uns auf nach Schilksee, die beiden wollen nach Bülk laufen.

Die Auflösung der Regattaaktivitäten: 50. Jubiläum der Segelwettkämpfe der Olympischen Spiele 1972.

Wir kehren auf der Terrasse von „Elmövenschiss“ ein, während auf der Bühne nebenan die Siegerehrungen abgehalten werden. Bei einem Glas Riesling sitzen wir gemütlich im Schatten und sind gerade rechtzeitig wieder zurück in Strande, um an unserem reservierten Tisch auf der Terrasse im Restaurant des „Acqua-Hotels“ Platz zu nehmen.

nach eckernförde

"Albatros" und "Seute Deern" in Eckernförde
"Albatros" und "Seute Deern" in Eckernförde

Freitag, 19. August 2022

 

Am Morgen zeigt sich Schleimünde im Dunst. Es nieselt leicht, als ich die vorbestellten Brötchen abhole. Zurück an Bord, beginnt es zu regnen! Grund genug, sich Zeit zu lassen und zu hoffen, dass es etwas heller wird und der Regen aufhört. Gegen Mittag ist es noch grau, aber trocken. Wir legen ab und setzen vor Schleimünde zunächst nur das Groß bei wenig Wind von achtern. Strande sollte es werden. Querab von Damp dreht der Wind auf West-Nord-West, erfreut wird die Genua ausgerollt, denn das heißt für den Moment halber Wind. Aber nach Passieren des Sperrgebiets müssten wir nun abfallen und würden vor dem Wind weiterdümpeln. Axel schlägt alternativ Eckernförde als Ziel vor. Da der Wind zurückdreht sollte das ohne Kreuzschlag zu machen sein. Gute Idee! Mit neuen Wegpunkten geht es nun in die Eckernförder Bucht. Der Wind hat nachgelassen, aber auf neuem Kurs kommt er vorlicher, und „Windspiel“ läuft sehr gut auch bei wenig Wind. Eine knappe Meile vor dem Hafen ist es jedoch mit jeglichem Wind vorbei. Wir rollen die Genua ein und versuchen, das Groß übungsweise einfach fallen zu lassen. Das jedoch funktioniert nur semi-optimal. Also wieder hoch damit und in ordentliche Falten gelegt wieder runter. Der Hafen ist voll, aber das Glück ist uns hold und wir ergattern die wahrscheinlich letzte freie Box. 

Dem knurrenden Magen ist schnell Abhilfe geleistet. Nach dem gestrigen Backfisch versuche ich es heute mit einem Backfischbrötchen! Das ließ den von gestern schnell vergessen. Überhaupt ist die Fischbrötchen-Dichte bemerkenswert. An der Promenade wohl alle 20 Meter ein Fischbrötchenverkauf!

Als wir durch die Straßen bummeln, staunen wir darüber, dass die Geschäfte alle geschlossen sind. Kein Wunder, denn wir sind schon eine Weile unterwegs und es ist schon halb sieben. Zum Glück hat sich während unseres Landausflugs der bedrohlich graue Himmel aufgehellt, die Sonne scheint, als wir wieder an Bord sind und der Tag gemütlich im Cockpit sitzend ausklingt.

 

kurze umfuhr nach schleimünde

Schleimünde
Schleimünde

Donnerstag, 18. August 2022

 

Am Morgen ist der Himmel über Kappeln wieder blau, die Sonne lacht und es ist erneut sehr warm. Unsere Hoffnung, hinter der Kurve bei Rabelsund mit der Genua nach Schleimünde zu segeln, erfüllt sich nicht. Ostwind = Wind von vorn. Also motoren wir die überschaubare Strecke und haben gegen zwölf Uhr noch die freie Platzwahl. Anlegen. Schwitzen. Die logische Konsequenz ist Baden gehen. Mühsam kämpfen wir uns über die Steine und erreichen das kühlende Nass. Herrlich! Ebenso mühsam geht es über glitschige Steine zurück ans Ufer – aber nun deutlich erfrischt.

Im Cockpit haben wir das Sonnenpersenning gebaut und beobachten, wie sich der Hafen zügig füllt. Axel amüsiert sich über einen Kormoran, der auf der schmalen Außenmole landen will und affglitscht. Das dürfte für den armen Vogel eine nicht sehr elegante und unfreiwillige Landung im Wasser geworden sein.

Wir machen uns gegen halb sieben auf und essen in der Giftbude. Sitzen im Schatten bei leichter Brise, was nach dem heißen Tag sehr angenehm war. Backfisch für mich, Currywurst für Axel. Ich hätte vielleicht lieber den Flammkuchen genommen.

 

auf die schlei

Einkehr mit Zitronenkuchen, die perfekte Erfrischung in der Schleiperle
Einkehr mit Zitronenkuchen, die perfekte Erfrischung in der Schleiperle

Dienstag, 16. August 2022

 

Der Himmel hatte sich gestern zum Abend bezogen. Im Westen Wetterleuchten. Über uns alles sternenklar. Wetterberichte weichen voneinander ab wie selten: Gewitterwahrscheinlichkeit am frühen Morgen, laut DWD u.a. eine nach Nordwesten ziehende Gewitterfront bei Kegnæs. Oder: Abnehmender Wind, von Südwest auf südliche Richtungen drehend. 

Tatsächlich ist es morgens um 8 Uhr diesig, kaum spürbarer Wind, und es hat in der Nacht geregnet. Beim Ablegen gibt es drei Tropfen Regen. Da die Duchten nass sind, tragen wir vorsichtshalber Ölhosen.

Um 9 Uhr gehen die Segel hoch. 8 – 10 Knoten Wind, raumschots, so geht es 10 Meilen bis zum Leuchtturm Kalkgrund. Schläft der Wind ein? Nein! Kurz hinter dem Leuchtturm ist der Wind wieder da, 3 – 4 Bft. der Wind vorlicher als querab, zunehmend 4 Bft., Unterwegs kommt uns der ehemalige Lotsenkutter "Anemor" entgegen- siehe untenstehendes Foto.

2 Meilen vor Schleimünde kurzzeitig bis 5 Bft. Wie gestern erneut mehr als vorhergesagt, aber wiederum für uns sehr erfreulich. 

Die Genua wird problemlos eingerollt, bewährte Technik: Vor dem Wind in Lee des Großsegels. 

Und vor Schleimünde in den Wind, um das Großsegel zu bergen. Diese Kursänderung war für den Skipper eines sich rasant nähernden Segelboots unter Motor offenbar eine so verstörende Maßnahme, sodass er äußerst grimmig herüberschaut und Axels Gruß nicht erwidern mag. Ein Bremer. 

Als der nach Maasholm abbiegt, gibt es einen 30-Sekunden-Regenschauer. Jacke an, Kapuze auf, Kapuze ab, Jacke aus. Denn sofort brennt die Sonne wieder auf uns nieder.

Henningsen & Steckmest in Grauhöft ist unser Ziel, wo wir uns unter einer Auswahl an grünen Plätzen entscheiden können. 

Schräg gegenüber liegt „Fiete“, Walter und Una, die heute auf eine der für sie ungünstigeren Wetterprognosen hereingefallen und deshalb hier geblieben sind und nun morgen zunächst Richtung Kiel segeln wollen. Spätestens Freitag müssen sie in Heiligenhafen sein.

Am Nachmittag Uhr ruft Axel im Restaurant Pierspeicher an, um für uns für 18:30 einen Tisch auf der Terrasse zu reservieren. Das sei nicht nötig, um die Zeit sei immer etwas frei. Für Walter und Una, die schon gestern dort gegessen hatten, klang das verdächtig, denn da ging ohne Reservierung gar nichts. Wie erwartet: kein Platz auf der Terrasse, als wir ankommen. Drinnen wäre etwas frei... Nein danke, bei 27°. Schließlich können wir zunächst im Lounge-Bereich Platz nehmen, um dann zum Glück einen Vierertisch auf der Terrasse zugewiesen zu bekommen. Ein netter Kellner setzt sich für uns gegen seine mürrische Chefin durch, die ihre knurrenden Antworten nicht nur auf ihre Kollegen beschränkt. Fazit Pierspeicher: 1 engagierter, netter Kellner, Essen und Ambiente ok, übriger Service und Freundlichkeit verbesserungswürdig.

Den Absacker gibt es auf Windspiel: ein Gläschen Brennevin aus Island. Aquavit, gereift in Sherry- und Bourbonwhiskeyfässern.

 

Mittwoch, 17. August 2022

 

In Kappeln gelingt es wie geplant, den neuen Luc Bannalec für uns beide zu kaufen. Ferner: Eine Zigarre für Axel, Badeschuhe für Axel, ein T-Shirt für Axel, Nil für mich. Bei Cameo stärken wir uns mit einem erfrischenden Getränk und kehren bald darauf mit Räucheraal und -lachs von Föh zum Boot zurück. Es ist wiederum ein heißer Tag, der dunstig und mit dem Abschied von „Fiete“ begann.

Gleich nachdem die Einkäufe verstaut sind, geht es per Rad wieder los. Kurz an Bord sitzen hieß Schwitzen. Unser Ziel ist die Schleiperle in Arnis, wo wir direkt am Wasser Platz nehmen und ein erfrischendes Stück Zitronenkuchen vertilgen. Wie in den letzten beiden Jahren statten wir auch in diesem Jahr der Schifferkirche einen Besuch ab, die kleine schwarze Katze ist aber offenbar umgezogen.

Zurück in Kappeln erklimmen wir im kleinen Gang die Steigung der Wassermühlenstraße hinauf zu Edeka, doch statt Parkplatz und Supermarkt gibt es Bauzäune und eine Bauruine. Der nächste Edeka in Süderbrarup oder Olpenitz... Zum Glück hilft der Penny weiter, am Fuß der Steigung, natürlich bekommen wir auch hier alles Benötigte.

Später lassen wir uns im Cockpit unser Abendessen schmecken, dann räumen wir alles weg, schließen die Luken und erwarten das angekündigte Gewitter. Blitze und Donner brauchten eine ganze Weile um uns einzukreisen, nun pustet und regnet, blitzt und donnert es.

 

bockholmwik und farvel Denmark

Blick über den Hafen von Bockholmwik nach Dänemark
Blick über den Hafen von Bockholmwik nach Dänemark

Montag, 15. August 2022

 

Kiosk zu, aber wir haben noch Brötchen von gestern und Schwarzbrot. Allerdings heben wir uns das Frühstück bis nach dem Ankommen auf. Obwohl Axel schon gerne nach Kappeln gesegelt wäre, kann ich mich durchsetzen. Ich möchte gerne nach Bockholmwik. Erneut ein Hafen, in dem wir noch nie waren.

Frischer Wind, mal auch 5 Bft., bringt uns zügig voran. Immer noch Ost, also eine angenehme Richtung, um an unser heutiges Ziel zu kommen. Exakt als wir die Grenze von Dänemark nach Deutschland passieren, wird die „Margarethe“ eingeholt. Vor dem Wind geht es an dem Flach vor dem Hafen vorbei, bis wir vor der Einfahrt die Segel bergen und in den Hafen motoren. Es gibt freie Plätze genug, angelegt wird an Auslegern.

Durch den zu Anfang bezogenen Himmel hat sich die Sonne gekämpft, wieder ein heißer Tag. Von einem netten Vereinsmitglied bekommen wir den Zugangscode für den Hafenzugang und das Vereinsgelände, sodass wir problemlos alles nutzen können. Neben dem Hafen befindet sich ein Campingplatz mit Kiosk und Restaurant, wobei das Restaurant leider aufgrund von Personalengpässen lediglich Außer-Haus-Verkauf anbietet. Für uns die Gelegenheit, die Troenser Lammfrikadellen aufzutauen und mit Gemüse zu verspeisen.

Alles in allem ist Bockholmwik ein ruhiger Hafen, der fast ausschließlich von Festliegern belegt ist. Ruhig bezieht sich allerdings nicht auf die Möwen, die bei ihrem Geschrei den ganzen Tag kaum eine Pause einlegen. Alle Menschen hier sind sehr freundlich, ein Pärchen äußert sich amüsiert darüber, dass wir auf dem Platz einer Faurby 36 liegen. Da mussten sie zweimal schauen, denn die seien zur Zeit doch noch in Schweden unterwegs. 

 

sønderborg, die zweite

Sonnabend, 13. August 2022

 

Frühstück gemütlich. Die Brücke um 12:38 Uhr wollen wir ohne langes Warten davor erwischen. Ich mit Hummeln im Mors, drängle, dass wir um viertel nach elf endlich Anker auf gehen. Unter Motor, weil wenig Wind auf den Kopf, sind wir um kurz vor halb eins vor der Brücke und kurz darauf fest in Sønderborg.

Um 14 Uhr kommt Esther mit dem Auto an und freut sich auf ein bis auf die Fahrerei erholsames Wochenende am Strand. 

An Bord rücken wir ein wenig zusammen, genießen heute Spaghetti von La Vialla mit erneut leckerer Blitztomatensauce (mit weniger Chili) und fallen nicht allzu spät in die Kojen.

 

Sonntag, 14. August 2022

 

So langsam macht sich Abschiedsstimmung breit, nachdem wir noch einmal alle zusammen im Wasser in Ermangelung eines Balles mit meinen Badelatschen „Schweinchen in der Mitte“ gespielt und noch ein wenig in der Sonne gelegen haben. Noch ein Kaffee an Bord, Sachen zusammenpacken, ein Hotdog respektive Chicken McNuggets, dann brausen Esther und Chiara davon.

Schneller als gedacht melden sie, dass sie gut und zügig nach Hause gekommen sind.

Wir machen noch einen Spaziergang zum Kiosk fast am Ende der Strandpromenade und belohnen uns mit einem leckeren Eis. Nur einer von uns beiden schaffte in Rekordzeit fünf Kugeln...

 

ankern bei arnkils øre

Solnedgang- Sonnenuntergang
Solnedgang- Sonnenuntergang

Freitag, 12. August 2022

 

Das war eine lange Nacht. Vollmond. Viele Sterne, viele Sternschnuppen. Chiara war jedenfalls die letzte in der Koje.

Am nächsten Morgen lassen wir es gemütlich angehen. Erst gegen Mittag segeln wir los. Ost-Süd-Ost heißt Kreuzen, aber es ist warm, der Wind mit 3 Bft. angenehm, segeln macht richtig Spaß. Da unser heutiges Ziel die Ankerbucht bei Sottrupskov werden soll, die nicht weit entfernt ist, kreuzen wir weiter Richtung Augustenborg Fjord. Bloß nicht zu früh ankommen bei der Hitze. Der Anker fällt in der Bucht bei Arnkilsøre, gut geschützt bei Wind aus Ost und Südost, der bleiben wird. Gegen die Hitze hilft Baden. Gegen Hunger? Gekocht wird heute nach Chiaras Rezept Blitztomatensauce mit Makkaroni. Ich sitze derweil im Cockpit, unten an der Blitztomatenrührschüssel wird wechselseitig darüber diskutiert, wovon „Weniger!“ (z.B. Zucker) oder „Nicht so viel!“ (z.B. Chiliii) die Sauce perfekt gelingen lassen würde. Sie ist perfekt gelungen. Vielleicht ein wenig zu viel Chili...

Später: Mondaufgang: 21:52 Uhr. Rot und groß steigt er immer höher, während gegenüber die Sonne verschwindet und die ganze Jütlandküste rosa illuminiert ist. Langsam sind die ersten Sterne zu sehen, die es aber gegen die Helligkeit des Mondes schwer haben. Unzählige Sternschnuppen zählt Chiara – bevor es noch später bzw. früher am Morgen als gestern in die Koje geht.

 

Und hier das Originalrezept aus 2015. Man nehme pro Portion 12 Zutaten:

  • 100 g Nudeln pro Person (ca. 1 Kaffeebecher voll), für gute Esser natürlich mehr
  • 2 Esslöffel Tomatenmark
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • 4 Esslöffel Milch
  • 1/2 Teelöffel gekörnte Gemüsebrühe
  • 1 Miniprise Chili
  • 1 Esslöffelspitze Curry
  • 1 Esslöffelspitze Kurkuma. Kann, muss nicht. Macht aber eine schöne Farbe
  • 1 Esslöffelspitze Kreuzkümmel oder was euch sonst noch schmeckt
  • 1 ordentlicher Spritzer Balsamico oder frisch gepresste Zitrone
  • 1-2 Teelöffel Honig
  • Einige Esslöffel heißes Nudelwasser

 Die Nudeln kochen. Zwischenzeitlich die übrigen Zutaten der Reihe nach in einen Kaffeebecher geben und verrühren. Am besten mit einem batteriebetriebenen Milchaufschäumer oder einer Gabel. Für eine Portion Nudeln sollte der Kaffeebecher ungefähr halb gefüllt sein. Gegen Ende der Kochzeit der Nudeln einige Esslöffel des Nudelwassers ebenfalls mit in der Sauce verrühren. Bis sie schön sämig ist.

Die Sauce ruhig noch einmal abschmecken. Das Nudelwasser abgießen und die angerührte Sauce zu den Nudeln hinzugeben. Beides kurz gemeinsam erwärmen.

 

in die dyvig

Die Sonne geht unter - der Mond geht auf. Was sehen wir hier??
Die Sonne geht unter - der Mond geht auf. Was sehen wir hier??

Donnerstag, 11. August 2022

 

Frühstück auf „Freja“. Lange mussten wir auf den schon verschollen geglaubten Axel warten, bis er mit den Einkäufen auf seinem Fahrrad zurück war. Keine Brötchen. Nirgends. Aber Franskbrød. Aufgeklart, dann los. Vor dem Frühstück war für heute noch alles drin, bleiben in Sønderborg, Ankern bei Høruphav, aber schließlich wollten wir ja noch in die Dyvig. Wir legen ab, kurz nach uns auch „Freja“, die mal sehen wollten, wohin der Wind sie heute weht. Am Abend sagt Marinetraffic: Søby.

Für uns geht um 12:38 Uhr die Brücke auf, dahinter setzen wir Segel. Bei flauem Südost, also Wind genau von hinten, durchsegeln wir den Alsensund. Chiara übernimmt mit viel Gefühl die Genuaschot beim Schmetterlingsegeln, das funktioniert prima. An der Untiefentonne im Alsen Fjord dreht der Wind dann auf Südsüdost, es bleibt bei „platt vorm Laken, zeitweise nur mit 2 – 2,5 Knoten. Heiß ist es! Nasser Hut, Sonnenschirm und Alex´ vor 2 Jahren überreichte Windmühlen-Wasserspritzmännchen helfen nur kurzfristig. 

Beim Abbiegen geht es am Wind recht flott unter Segeln durch die Engstelle in der Dyvig. Kurz darauf nehmen wir die Segel weg und vertrödeln keine Zeit auf der Suche nach dem besten Platz. Wir belegen eine Box außen, schräg zur Brücke, nehmen nur einen Pfahl, damit noch mind. zwei Boote daneben passen. Achterleine zu kurz, der Pfahl weit weg. Freundliche Badende bilden mit der immer noch zu kurzen Leine mit mir bäuchlings auf dem Laufdeck liegend eine Kette, sodass wir das Boot näher an den Pfahl bringen und ich die Leine irgendwann übernehmen und Axel zum Festmachen reichen kann. Tolle, und lustige Aktion – die versprochene Belohnung haben sich die kreativen Helfer allerdings nicht abgeholt...

Für uns gibt´s ein Eis, unbedingt Baden mit Rutschen und Springen vom Gummipodest, das es nun auch auf dieser Seite des Hafens gibt. 

Morgen lassen wir uns Zeit, planen bei Sottrupskov zu ankern und Sonnabend noch einmal nach Sønderborg zurück, wo wir Esther erwarten, die Chiara rechtzeitig zum Ferienende abholen wird.

 

Anton hat Geburtstag

zweckentfremdete Augen der Springfigurenverzierungen
zweckentfremdete Augen der Springfigurenverzierungen

Dienstag, 9. August 2022

 

Heute ist Antons Geburtstag! Gefeiert wird in Sønderborg, auf Antons ausdrücklichen Wunsch. „Lina“, das Boot von Stephan und Alex mit Linchen ist seit gestern schon vor Ort. Ein bisschen treiben, ein bisschen segeln und zum Schluss ein bisschen motoren. Im Hafen finden wir problemlos einen Platz und nehmen mit „Lina“ und „Tajuk“ Kontakt auf. Treffen am Strand und allgemeines Badengehen. Später treffen wir uns zu Kaffee und einem speziellen Geburtstagskuchen für Anton am Grillplatz. Hier werden kleine Springteufel gebastelt, es wird Boccia gespielt, das nach Verlust des „Schweinchens“ mit einem halbwegs runden Stein ersetzt wird. 

Als die Kaffeetafel frei geräumt ist wird gegrillt und zum Schluss pustet Anton seine Geburtstagskerzen aus und bekommt ein improvisiertes Ständchen. Spät am Abend noch zieht Chiara für den Rest der Woche an Bord von „Windspiel“ um.

 

Mittwoch, 10. August 2022

 

Gegen 10 Uhr heißt es Abschied nehmen von „Tajuk“ und „Lina“, die zum Wochenende wieder in Hamburg sein müssen. Deren Ziel für heute ist Damp. Wir bleiben, nachdem wir uns mit „Freja“ verabredet haben, die aus Gelting Mole hierher motoren. Nach unserem durch die Abschiedszeremonie zeitlich verschobenen Frühstück kommt „Freja“, und legt sich uns schräg gegenüber. Kein Wind, Sonnenschein, da lockt der Strand, an den Axel, Chiara und ich Hermi mitschnacken können. Im Wasser kommen heute in Ermangelung des verschwundenen Balles Axels Crogs als Ersatzbälle zum Einsatz. Noch einmal Baden, ein wenig am Strand liegen, dann wird auch mein Fahrrad aus der Achterkammer geholt, damit Axel und Chiara zusammen Essbares für das gemeinsame Grillen einkaufen. 

Ein schöner Tag klang mit einem Absacker auf „Windspiel“ aus. 

 

 

treffen mit "Ritena"

Unterwegs: Treffen mit "Ritena"
Unterwegs: Treffen mit "Ritena"

Sonntag, 7. August 2022

 

„Kutimangoes“ waren großartig. Das Tanzvergnügen aber ohne uns. Abschiednehmen von „Fiete“, mit Walter und Una, die morgen nach Avernakø wollen. Für uns geht es so langsam Richtung Sønderborg, wo wir am Dienstag den 12. Geburtstag von Anton feiern wollen.

Noch vor neun Uhr sind wir unterwegs, grauer Himmel, mehr blau voraus, bei Südwest Richtung Skjoldnæs. Einen langen Schlag segeln wir Richtung Als, dann können wir wenden und kommen bei West-Süd-West gut bis Gammel Pøl. Ein wenig Regen begleitet uns kurz, ist aber schnell vorbei. Bei Kegnæs entdecken wir „Ritena“, Peter und Chiara, die ebenfalls zu Antons Geburtstag unterwegs sind. Gemeinsam ankern wir im Høruphav, gut geschützt vor dem Südwestwind, der in der Nacht und am Morgen kaum mehr spürbar ist. „Ritena“ liegt längsseits neben uns als Ankerlieger, bequemes von Bord zu Bord, von Peter eingeladen zu leckerstem Kartoffelsalat mit Beilagen aus beiden Kühlboxen.

 

Montag, 8. August 2022

 

Peter und Chiara legen ab, wir gehen Anker auf und folgen in den Hafen, gleich gegenüber von unserem Ankerplatz. Høruphav die Zweite. Einem Frühstück folgt einige Zeit danach eine Radtour von Peter und Axel nach Sønderborg .und zurück. Als Axel einige Zeit nach Peter eintrifft ist klar, Peter hat sein Abendessen. Wir überlegen was es bei uns geben könnte, aber zuvor erfüllen wir Chiaras Wunsch, Baden zu gehen. Danach marschieren wir zu dritt zum Hafenkiosk und erstehen drei Hot Dogs und zwei große Portionen der in Dänemark so leckeren Pommes. 

zur Musike

Nulle og Verdens Orkestret
Nulle og Verdens Orkestret

Dienstag, 2. August 2022

 

Als wir um halb neun in die Gänge kommen, ist „Mattilda“ schon los. Nach Avernakø. Für uns geht es heute nach Ærøskøbing. Bei Südwind kommen wir hoch am Wind durchs Grydeløb,  Avernakø bleibt an Backbord, in die Rev Trille gewendet und hoch am Wind  Richtung Søby. Mit einer weiteren Wende können wir Urehoved anliegen.

Bei 4 Windstärken ein flottes Vorankommen. Bald darauf bergen wir die Segel und versuchen unser Glück mit einem Liegeplatz im Yachthafen. Leider kein Glück, dann bleiben wir bei der Alternative: Ankern.

In der Ommel Bugt starten wir einen ersten Versuch, doch der Anker hält nicht und wird geschmückt mit etwa 2 kg Seegras wieder hochgeholt. Der zweite Versuch weiter in die Bucht hinein glückt. Der Anker hält. Wir stecken reichlich Kette, denn in der Nacht und am Morgen soll der Wind zulegen.

Die inzwischen aufgezogenen Wolken halten am späteren Abend Regen bereit, der bis in die Nachtstunden anhält.

 

Mittwoch, 3. August 2022

 

Gut und ruhig geschlafen. Blauer Himmel im Süden, graue Wolken im Nordwesten, frischer Wind. Nach dem Frühstück beobachten wir die Situation im Hafen: Wie viele laufen aus? Wann ist die beste Chance auf einen Platz um reinzufahren? Es tut sich nicht viel. Einige wenige fahren los; die ersten laufen schon wieder ein.

Um viertel vor elf halten wir den Zeitpunkt für günstig. Wie gestern fahren wir die vollen Boxengassen ab. Einer legt ab, nix wie hin, aber da wartete schon jemand. Längsseits der nächste Versuch. Nein, das war schon einem anderen versprochen, der nur noch schnell gedreht hatte. Dann eben längsseits am nächsten Stegkopf, aber da ruft uns einer zu, er hätte gerade eine Box freigemacht. So ein Glück!

Nun sind wir in Ærøskøbing, wie immer verbunden mit entspannter Urlaubsstimmung. Es ist heiß, zum Nachmittag werden es 30°. Unser erster Gang führt uns zur Gamle Værft, um unsere „Bänder“ für den Eintritt in die Konzerte zu kaufen, genießen ein Eis im Aroma-Café  und erleben das erste Konzert des viertägigen Jazzfestivals.

Zurück an Bord sehe ich eine Beneteau mit Namen „Fiete“ einlaufen. Unverkennbar der ehemalige Schulfreund Walter, Una und Julian, von denen nicht klar war, ob sie es rechtzeitig zum Jazzfestival hierher schaffen würden, da Julian am Freitag zurück nach Hause nach Kopenhagen muss. Dass wir schon hier sein würden wussten die drei wiederum nicht. Aber eine Nachricht mit Foto von „Fiete“ nach deren gelungener Platzfindung und ein „Willkommen in Ærøskøbing“ würde Walter wohl zeitnah auf seinem Handy entdecken. Unterdessen gingen wir baden, wie immer unglaublich schön im klaren Wasser bei den Badehäuschen.

Mit Walter, Una und Julian waren wir am frühen Abend zum leckeren Aftenmenu in der Røgeri und danach gemeinsam beim 21-Uhr-Konzert von „Nulle og verdensorkestret“.

 

Donnerstag, 4. August 2022

 

Der feste Termin steht und in jedem Fall mit Julian: Baden gehen. Und wir werden den Versuch unternehmen, Walter und Una mit ins Wasser zu schnacken. Es ist wiederum ein heißer, sonniger Tag, und das Wasser ist herrlich erfrischend. Auch Walter war überzeugt. Die weiteren Termine ergaben sich. Nach Genuss eines Eises vom Aroma-Café ein Abstecher zur Musik, dann die Idee, im Gamle Købmannsgaard ein Getränk zu uns zu nehmen. Auf dem Weg dorthin trafen wir Walter, Una und Julian und saßen kurz darauf gemütlich im Garten des Købmannsgaard zusammen. Ein paar Wolken waren aufgezogen, die dem Tag ein wenig von der Hitze nahmen, als wir gemeinsam zurück zur Musik gelangten. Immer wieder beeindruckend, welch tolle Musiker und Musikerinnen hier in Ærøskøbing auftreten, in diesem Fall Astrid Engberg mit ihrer Band. Viele Elektronik und ungewohnt für unsere Ohren.

Später am Abend traten Karmen Röivassepp+Abekejser+Horns auf. Horns bestehend aus 3 Bläsern des Aarhus Symphonieorchesters. Wiederum waren wir alle 5 sehr begeistert.

 

Freitag, 5. August 2022

 

Abschied von Julian an der Fähre nach Svendborg. Das erste Konzert ist das der „Dusty Rag Jazz Band“, während es draußen zu regnen begonnen hat. Es ist merklich kühler geworden; ein Eis vorab ist trotzdem fällig. Zum Abendessen ist im „Aroma-Café“ leider kein Platz mehr frei, in der Røgeri ist die Schlange nicht allzu lang, geschützt vor dem leichten Regen können wir im kleinen Häuschen essen. Dann wird es Zeit, um zum nächsten Konzert zu gehen.

„OTOOTO“ spielt. Überraschend sind drei alte Bekannte dabei. Oilly Wallace am Saxophon, Calle Brickman, Keys und Andreas Svendsen am Schlagzeug. Dazu Matthias Petri am Bass und Jonas Due an der Trompete.

Großartige Musiker, die als „OTOOTO“ im Mai diesen Jahres das Album „This Love Is For You“ herausgebracht haben, das für große, auch internationale Aufmerksamkeit gesorgt hat. 

 

Sonnabend, 6. August 2022

 

„Wo ist der Ball?“ Dieses Mysterium plagt uns seit Urlaubsbeginn. Unser im letzten Jahr in Kappeln erstandener Beachvolleyball lag immer im Vorschiff vorn im Schwalbennest. Von dort ist er verschwunden. Von Zeit zu Zeit durchforsten wir das ganze Schiff – ohne Erfolg. Nach Hause mitgenommen haben wir ihn nicht. Oder?

Letzte Nacht hinderten die Überlegungen, wo dieser Ball nun sein könnte, am Einschlafen. Aber auch der Wind, das Klappern im Mast und das dezentere Schlagen der Lazies. Endlich einschlafen um drei, und überflüssigerweise zu frühes Aufwachen, um fünf. Immerhin hat mich der Blick nach draußen dazu bewogen, das von den Wolken beeinflusste Morgenrot zu fotografieren. 

Zum Glück ist es heute nicht mehr so frisch. Da hilft die Sonne. Auch wenn es gegen Mittag noch einmal tröpfelt, heute können meine langen Hosen zumindest tagsüber im Schrank bleiben. Einem vertrödelten Vormittag folgt ein Gang zu viert zum Cappuccino im Gamle Købmannsgaard. „Æ-Bigband, (Ærø Jazz Special Big Band) spielt in der Werfthalle, überwiegend ältere Musiker aus Ærø, ein schwungvolles zweites Set bekommen wir noch mit. Schlauer als gestern haben wir für später einen Tisch im „Aroma-Café“ gebucht, dann folgt der Abschiedsabend des Festivals mit „The Kutimangoes“ und zum Schluss DJ Funk für die Tanzwilligen.

 

faaborg, die Zweite

Grillen bis die Kühle kam
Grillen bis die Kühle kam

Sonntag, 31. Juli 2022

 

Wir segeln nach Faaborg, ankern dort über Nacht in der Bucht und laufen morgens in den Hafen ein.

Es kam anders. „Mattilda“ und „Windspiel“ fahren gemeinsam nach Faaborg um dort zu grillen. Laut Tine: Ihr müsst euch um nichts kümmern. 

Ich kenne da jemanden, der beim Vorschlag zu grillen zu strahlen anfängt. Natürlich sind wir dabei, verlängern unsere gemeinsame Zeit. Wie kommt das eigentlich? Beim Segeln trifft man viele Leute. Kurioserweise kommt man mit den meisten erst ins Gespräch, wenn sich die Wege wieder trennen. Aber hier? Das erste Treffen eher ein kurzer Austausch von Bord zu Bord, als wir vor Jahren auf Avernakø ankamen und sie ablegten. Und trotzdem, wir trafen uns irgendwann wieder und verstanden uns aufs Beste. Nun, mit dem Austausch der aktuellen Kontaktdaten, steht auch einem außerseglerischen Treffen nichts mehr im Wege. Denn „Mattildas“ Besatzung lebt in Heiligenhafen. Dahin per Boot ist für uns eher unwahrscheinlich, dann also eher per Auto und während einer unserer Spätherbst-/ Winter-/Vorfrühjahrkurzreisen.

Mit dem Grillen ist es doch nichts geworden. Eine Regenfront hat sich angekündigt und zieht über uns hinweg. In weiser Voraussicht sind wir in der Røgeri zum Buffet angemeldet.

Halbwegs trocken kommen wir wieder zurück an Bord und sitzen auf „Windspiel“ zusammen, gut geschützt in der erstmalig in diesem Urlaub aufgebauten Kuchenbude.

 

Montag, 1. August 2022

 

Warten auf das Schlagen unserer Glasenuhr. Aber die ist stehengeblieben, und so warte ich vergeblich und schlafe immer wieder ein. Wie sich herausstellt, sind nicht nur wir erst um halb zehn aus der Koje gekrochen. 

Mehr Wind als angesagt, aber Sonne. Der Beschluss, heute in aller Ruhe zu bleiben statt loszufahren, wurde unabhängig voneinander getroffen. Marineshoppen, Besorgungen, Eis essen, der für uns Faaborg-typische Radausflug mit Aufsuchen der uns schon vertrauten Bänke - und am Abend das gestern ausgefallene Grillen nachholen. Erst morgen werden sich unsere Wege trennen: Wir Richtung Ærøskøbing, „Mattilda“ nach Avernakø.

 

Einer Aufmerksamen und treuen Leserin

Das Brückenselfie mit Birdys
Das Brückenselfie mit Birdys

ist aufgefallen, dass Christa zwar Axels slapsticksartig anmutende Bemühungen um ein Selbstauslöser- Selfie mit der Kamera lebensnah beschrieben hat, aber das entstandene Foto nicht im Blogbeitrag dabei ist. Das sei hiermit nachgeholt. Danke Alex :-)

Um nicht zu scrollen- der Text dazu:

Für das schönste Foto: „Wir mit Brücke“ werden diverse Einstellungen vorgenommen, Probeaufnahmen gemacht, die Fahrräder mit ins Bild gebracht und versucht, das schönste Gesicht zu machen. Bei Einsatz des Selbstauslösers ist es notwendig, brauchbare Steine zu finden, die der Linsenausrichtung die nötige Stabilität geben. Es hat alles funktioniert, es sind brauchbare und völlig unbrauchbare Aufnahmen entstanden. Auch war niemand in der Nähe, der sich unser erbarmte, und die Notwendigkeit des per Selbstauslöser geschossenen Bildnisses aufhob.

Was nicht mehr mitspielte war das Licht, der Himmel hat sich bezogen, es hat sich merklich abgekühlt (Kaltfront!) und der Wind aufgefrischt.

Thurøbund und TrOense

Panoramablick von Troense auf den Svendborgsund
Panoramablick von Troense auf den Svendborgsund

Donnerstag, 28. Juli 2022

 

Früh los, so lange der Wind uns hold ist, später soll es spürbar abflauen. Bei bedecktem Himmel setzen wir noch im Hafen das Groß und holpern an den grünen Tonnen der Hafenzufahrt vorbei. Hoch am Wind geht es zügig voran. Der Wind weht frisch, sodass wir das schmale Kobberdyb lieber vermeiden wollen und wir „oben rum“ um die Untiefe Dronning Marie Puller segeln. Die Sonne kämpft sich durch, und als wir abfallen können lässt der Wind gleich nach. Die bei anfänglich 14° angemessene Kleidung, Ölzeug und Mütze, wird nach und nach abgelegt. Der sich ständig drehende Wind, von West-Nord-West und Nord-West pendelt sich nun bei Nord ein – bis er schließlich auf 0,8 Knoten Windgeschwindigkeit zusammenfällt. Um uns herum gehen die Maschinen an, werden die Segel gestrichen. Als wir kurz darüber nachdachten es denen gleichzutun kommt der Wind zurück. Ostwind und 2 – 3 Bft. So nähern wir uns Lundeborg, unserem Ziel für heute. Falls es jedoch zu voll sein sollte wollen wir weiter. Bei der Wettervorhersage ließe sich im Thurø Bund wunderbar ankern.

Bei mittlerweile herrlichem Wetter laufen wir in Lundeborg ein. Wie immer voll und eng. Der Hafenmeister schickt uns in die nördliche Ecke des Hafens. Hier nimmt jemand gerade ein grünes Schild weg und meint, es könne sein, dass der Platz heute wieder von seinem Besitzer beansprucht werde. Kann man glauben – oder nicht. Wir haben jedoch keine Lust auf längsseits und laufen wieder aus. Alles wieder verstaut und Segel hoch. Frühstück in Lundeborg war ja nun ausgefallen, während ich bei frischem Ostwind an Elsehoved vorbei steuere schmiert Axel Stullen und reicht Kaffee. Weiter segeln wir Richtung Untiefentonne Thurø Rev. Dann ist der Wind plötzlich wieder weg. Ein Streifen Wind links von uns, nun kommt der Wind aus Süd. Wir machen einen Kreuzschlag in das Windfeld hinein und segeln Richtung Langeland. Der Wind dreht zunächst ständig hin und her, dann laufen wir Richtung Rudkøbing; und er weht schließlich aus Südwest. Mit einem Kreuzschlag zurück kommen wir jetzt gut an der Untiefentonne vorbei und können die grüne Tonne bei Grasten anliegen. Hier können wir abbiegen und abfallen, aber nun haben wir Westwind und können die Segel nur wenig aufmachen. An der Untiefentonne Kidholm rollen wir die Genua ein und segeln unter Groß vor dem Wind in die Bucht. Ein schöner Ankerplatz ist bald gefunden, es ist 16 Uhr und wir sind froh, dass wir hier sind und nicht in Lundeborg.

 

Freitag, 29. Juli 2022

 

„Windspiel“ hat sich vor Anker in der Nacht kaum bewegt. Der wenige Wind hat am Abend schon auf Ost gedreht. Am Morgen scheint wieder die Sonne und wir genießen unser Frühstück im Cockpit. An uns vorbei starten alle 10-Uhr-Losfahrer, sodass sich die Bucht merklich leert. Heute wollen wir den Versuch starten, in Troense einen Platz zu bekommen. Anker auf um halb zwölf, fest in Troense um zwölf. Wir sind uns einig: Viel schöner hier einen Platz zu finden als in Lundeborg.

Gegen Mittag kommen die Fahrräder zum Einsatz. Valdemars Slot – ein weiteres Schloss auf unserer Liste, auch wenn in Korsør von Burg oder Schloss nur noch der Turm den Abriss überlebt hat. Von hier geht es weiter auf der Straße entlang der Küstenlinie und kurz darauf links ab auf einem Weg durch einen Buchenwald, weiter immer der Küste entlang. Angenehm, nach der Hitze im Hafen hier durch den schattigen Wald zu radeln. Herrliche Natur, und so pur, dass wir nicht einmal eine Bank finden. An einem besonders schönen Platz stoppten wir für unser Selfie. In Ermangelung von Steinen wurde ein kleines Podest aus Stöckern gebaut, auf dem die Kamera uns zusammen mit den Birdys aufnehmen sollte. Als sich eine einsame Wanderin näherte wähnten wir schon Erlösung, aber sie marschierte vorbei ohne uns eines Blickes zu würdigen. Das Selfie gelang beim dritten Versuch, der erste löste gar nicht erst aus, der zweite erwischte Axel von hinten noch unterwegs auf Position, aber das dritte gelang! Lächeln in die Kamera entbehrlich durch den hellen Hintergrund - aber wir im Schatten.

Weiter durch den Wald, dann vorbei an Feldern, ein bisschen bergab- und bergauf und durch den Ort Gammel Nyby gelangten wir nach 12 Kilometern zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wie schon in Nyborg und Korsør folgten wir auch auf Tåsinge teilweise dem dänischen Ostseeradweg 8. 

Nicht versäumen wollten wir den Genuss von Skarø-Eis beim Købmand Storms Hjørne. Auch die Lammfrikadellen sind uns aus den letzten beiden Jahren hier in guter Erinnerung.

Die alte Festung in Korsør

Alte Waterfrontbebauung
Alte Waterfrontbebauung

Dienstag, 26. Juli 2022

 

Es lässt sich nicht dauernd ignorieren: Das Klappern des Toppnant und das Heulen des Windes im Mast. Das Klappern mit dem Toppnant ist schnell beseitigt, das Heulen bleibt. Das Wasser ist gestiegen, da wir aber an Schlengeln liegen, die mit aufschwimmen, lässt sich das nur an den Heckpfählen nachvollziehen. Mehr als in unseren anderen „Windverstecken“, wie Faaborg oder Nyborg, spüren wir den Wind hier deutlich stärker. Darüber hinaus steht eine Welle in der Hafeneinfahrt, die auch „Windspiel“ an ihrem Platz zum Schaukeln bringt. Ein Tag zum Einmummeln, 17°, aber von Zeit zu Zeit lässt sich die Sonne blicken. Kein Tag zum Fahrradfahren. Eigentlich. Dennoch wollen wir eine kleine Runde drehen und uns die Festung aus dem 12. Jahrhundert anschauen. Leider, das dortige By- und Overfartsmuseet hat nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Einige Gebäude der Anlage stehen noch, so das Wächterhaus, in dem Gefangene und aufmüpfige Soldaten bei Wasser und Brot eingesperrt wurden. Weiter das Magazingebäude, das Wirtschaftshaus, der Festungsturm und ein Kommandantenhaus. Die Anlage ist von einem Wall und -graben umgeben, den die Schweden im Jahr 1658 – 1660 errichteten. Das älteste erhaltene Gebäude ist der Festungsturm aus dem 13. Jahrhundert. Das Schloss bestand 500 Jahre und wurde mehrfach abgerissen und wieder aufgebaut. 1864, in sehr schlechtem Zustand, sollte es zu einem Lazarett umgebaut werden. Als dabei jedoch Mauern einstürzten, wurde beschlossen das Schloss abzureißen. Nun steht nur noch der Turm. 

Eine Radtour war unser kleiner Ausflug nicht zu nennen, die Festung ist nur einen Kilometer vom Yachthafen entfernt. Die Böen bremsten uns von Zeit zu Zeit mächtig ein, so brausten wir zum Glück nicht an einem Fischverkauf am Fischereihafen vorbei, sondern erstanden ein schönes Stück Dorschfilet für unser Abendessen. Damit sich das Aktivieren der Fahrräder gelohnt hat, radelten wir wie gestern schon über die Brücke, die Hafen und Noor trennt, bogen dann ab und kehrten nach einiger Anstrengung über die Brücke zurück. Fenchel und Kartoffeln zu unserem Dorsch besorgten wir bei Brugsen, um dann alsbald unsere Fahrradrunde zu beenden. 

 

Mittwoch, 27. Juli 2022

 

Was soll man zu einem weiteren Starkwindtag sagen. Das Sausen des Windes hat kaum nachgelassen. Am Morgen ist es grau in grau, erst später am Tag zeigen sich ein paar Löcher in den Wolken und ein wenig Blau wird sichtbar. Wir vertrödeln den Tag, immerhin tanken wir mit unserem Saugheberschlauch aus dem Kanister 20 l Diesel nach. Mehr Routine wird sich ergeben: Den Schlauch nicht zu weit in den Kanister schieben und den Kanister nicht zu weit neigen! GTL über meine Hände, die den Schlauch im Tankzulauf festhalten, stinkt nicht, macht aber Flecken. Gleich darauf wird der Kanister mit GTL neu befüllt und wieder in der Backskiste verstaut. Gut, dass wir nicht jeden Tag tanken, unsere Haushaltspapiervorräte würden das nicht hergeben. Wasser tanken ist die nächste Aktivität, aber damit war es das auch mit unserem Elan. 

isbådsmuseum und Storebæltsbro

Mit Eisbooten über den Großen Belt
Mit Eisbooten über den Großen Belt

Montag, 25. Juli 2022

 

Unwetterwarnungen für Deutschland. Eine Kaltfront im Anmarsch, die für kräftige Gewitter und damit einhergehenden Starkwind sorgen wird. Wie von der Hitzewelle werden wir auch hier in Dänemark davon nicht gänzlich verschont bleiben. Eine Weiterreise vor Donnerstag wäre eine Überraschung. Da für den heutigen Montag bis zum Nachmittag das Wetter noch warm und sonnig bleiben soll, starten wir die kleine Radtour zum Fuß der Storebæltbro. Auf der Seelandseite deutlich imposanter durch die hohen Brückenpfeiler weitet sich die Hängebrückenkonstruktion, bevor die Autos und Züge unter der Insel Sprogø durch einen Tunnel hindurchfahren und auf der niedrigeren Brückenfortsetzung an die Küste von Fünen gelangen. Wie schon auf der Fünenseite kommen wir hier direkt unter die Brücke und verweilen ein wenig auf einer Bank! auf Halsskov. Für das schönste Foto: „Wir mit Brücke“ werden diverse Einstellungen vorgenommen, Probeaufnahmen gemacht, die Fahrräder mit ins Bild gebracht und versucht, das schönste Gesicht zu machen. Bei Einsatz des Selbstauslösers ist es notwendig, brauchbare Steine zu finden, die der Linsenausrichtung die nötige Stabilität geben. Es hat alles funktioniert, es sind brauchbare und völlig unbrauchbare Aufnahmen entstanden. Auch war niemand in der Nähe, der sich unser erbarmte, und die Notwendigkeit des per Selbstauslöser geschossenen Bildnisses aufhob.

Was nicht mehr mitspielte war das Licht, der Himmel hat sich bezogen, es hat sich merklich abgekühlt (Kaltfront!) und der Wind aufgefrischt. Bevor wir unseren Rückweg antraten, erfuhren wir Interessantes in dem kleinen „Isbåds-Museum.

Eisboote? Es ist noch nicht so lange her, da fror der Große Belt zwischen Fünen und Seeland im Winter zu. Jahrhundertelang kamen in strengen Wintern Eisboote zum Einsatz. Nachdem ein privates Eisboot untergegangen war, übernahm 1794 die Post die Transporte über das Eis. Die Eisboote wurden über das Eis gezogen, nur Frauen und Kinder durften während des Transportes an Bord bleiben. Ein prominenter Reisender war König Frederik VI. , der auf seiner Heimfahrt nach dem Kieler Frieden im Januar 1814 die Fahrt über den Großen Belt in einem Eisboot antreten musste. Diese beschwerlichen Transporte über den Belt konnten gut 6 Stunden bis zu mehreren Tagen dauern, aber es war möglich auf Sprogø zu übernachten und zu essen. Als die Winter in der neueren Zeit weniger streng waren und die Eisbrecher immer leistungsfähiger wurden, wurde der Eisbootverkehr 1937 eingestellt. Die letzten harten Eiswinter gab es in neuerer Zeit in den Jahren 1922, 1940 und 1944. Das liegt nun gerade einmal etwa 80-100 Jahre zurück – wer denkt da nicht auch an Erderwärmung und den Klimawandel. -

vorzeitige abreise nach korsør

Storebæltsbro bei Nacht
Storebæltsbro bei Nacht

Sonntag, 24. Juli 2022

 

Der Hafenmeister hatte natürlich Recht. Herrliches Wetter. Aber die Aussichten... - Morgens in Böen bis 27 Knoten Wind, dann die Aussicht auf Gewitter am Nachmittag – schnell waren wir uns einig doch heute schon weiter zu segeln. Der am Abend noch gut belegte Hafen nun mit einer Unmenge freier Plätze. Leider haben wir Femø nicht erkunden können, aber wir müssen ja nicht das letzte Mal hier gewesen sein.

Mit dem versprochenen Südwind in ausreichender Stärke, um auch raumschots voranzukommen, ließ sich der Segeltag gut an. Aber so blieb es nicht. Der Wind flaute ab, bald kam auch wieder eine unangenehme Welle ins Spiel. Segeln und dabei Braten in der Sonne. Axels Sonnenhut musste zur Abkühlung regelmäßig gewässert werden. So wurde zukunftsträchtig das Hutwasser in der Flasche zum Nachgießen bei Bedarf kreiert.

Bis an Vejrø vorbei hielten wir das Geklapper der Blöcke aus, dann reichte ein Blick zwischen uns: Genua eingerollt, Maschine an. Kurz darauf auch das Groß runter, das trotz dichtgeholter Schoten unablässig im Wellengang hin und her schlug, denn natürlich ging das Rollen in den Wellen weiter. Erst in Lee von Omø und Agersø, jetzt mit etwas stabilerem Wind aus Südsüdost, funktionierte das Segeln wieder. Unser heutiges Ziel, Korsør, liegt unweit der Seeland-Seite der Großen Belt-Brücke. Natürlich wollen wir auch auf dieser Seite eine Fahrradtour dicht an das Ufer an der Brücke heran unternehmen. Darüber hinaus soll Korsør ein schönes, geschichtsträchtiges Städtchen sein. 

Wir beachten die Untiefe vor der Hafeneinfahrt und schaukeln an den grünen Tonnen vorbei in den großen Yachthafen hinein. Ein Platz ist schnell gefunden; hilfreich die grünen Schilder für freie Plätze mit der gleichzeitigen Aufschrift der Boxenbreite. Nach der Hitze unterwegs hatte es sich im Westen grau bezogen, zum Schluss fielen kurz ein paar überraschende Regentropfen. Aber es blieb warm, und der mäßige Wind war später nur noch ein laues Lüftchen.

Unsere Kombüse blieb heute kalt, keine Lust auf den zweiten Tag Fertigfrikadellen mit Tiefkühlgemüse und Risotto. Direkt am Hafen fanden wir einen Tisch im gut gefüllten Restaurant „Laguna“. Greek Hakkebøf mit Salat und ovenbagte kartofler für Axel, einen Cheeseburger mit Salat und Pommes für mich, vergleichsweise günstig und gut gemacht.

WLAN soll es geben, allerdings ist damit schon an der Tür des Hafenmeisterbüros Schluss. Schau´n mer mal – bezüglich des Blogs.

nächstes mal gerne mit sonne: femø

Femø, kühl und windig.
Femø, kühl und windig.

Sonnabend, 23. Juli 2022

 

Noch kürzer als von Omø nach Vejrø? Geht! Von Vejrø nach Femø. Am Nachmittag soll der Wind noch etwas zulegen, deshalb ein erneutes, zeitiges Ablegen. Frühstück dann wieder am Zielort mit den bereits organisierten Brötchen.

Kurz nach neun Uhr los, kurz nach halb elf fest auf Femø. 7,5 Seemeilen. Der Wind legt nicht zu, denn er hat jetzt schon seine endgültige Stärke für heute erreicht. Nur mit Genua III, bei West (raumschots) 5 – 6 Bft. schaffen wir bis über 7 Knoten Geschwindigkeit. Beim Ankommen ist der Hafen gut gefüllt, aber wie zufällig gibt es an der Pier genau den einzig freien Platz für uns, um dort längsseits zu gehen. 

Nach dem Aufklaren gibt es für mich erst einmal einen Kaffee im Cockpit, bevor ich mich an das Vorbereiten unseres Frühstücks mache. Kaum sitzen wir am Tisch, klopft es. Der Hafenmeister möchte Hafengeld kassieren. Jetzt gleich? Ja, und zwar da hinten in seinem Büro. –

Er wähnte uns offenbar schon über Nacht hier. Sehr freundlich und zuvorkommend wurde ich kurz darauf in seinem Büro auf der schönen Insel willkommen geheißen, mir wurden die Feinheiten der komplizierten Klo-Codes (verschieden für Männlein und Weiblein) erklärt und ein Prospekt ausgehändigt. Das im Ort ansässige Restaurant würde uns auf Wunsch auch am Hafen abholen... – und morgen gibt es Superwetter!

Das werden wir uns sicher nicht entgehen lassen. Immerhin sind wir beide noch nie auf Femø gewesen und werden auch hier die Fahrräder auspacken.

Zurück am Frühstückstisch wird kurz darauf erneut geklopft. Der Hinweis, es kommt jemand längsseits, eine „Mascot 35 DS“, deren Leinen wir annehmen. „Hakuna Matata“ – „kein Problem“, so ist es und so heißt sie.

Schon steht der Beendigung unseres Frühstücks kein Klopfen mehr im Wege.

Um am frühen Nachmittag den Windgeräuschen unter Deck zu entgehen, unternehmen wir einen kleinen Landgang, um unsere Vorräte zu ergänzen und etwas zum Abendessen zu kaufen. Der direkt am Hafen ansässige Købmand, „Havnehøkeren – de frivillige kobmænd“ öffnet gerade nach seiner Mittagspause. Unmittelbar ist der Laden voll, sind die Einkaufskörbe vergriffen, die Regale belagert und die Schlange zum Tresen ist lang. Immerhin, Abendessen gesichert und Frühstücksbrötchen bestellt.

nächste Insel: vejrø

Regenbogen über der Hafeneinfahrt von Vejrø
Regenbogen über der Hafeneinfahrt von Vejrø

Donnerstag, 21. Juli 2022

 

Problemlos legen wir in der engen Boxengasse ab; der Hafen leert sich früh. 8:20 Uhr ist es, und leicht diesig. Zunächst segeln wir nördlich, halten uns so von der flachsten Stelle frei. Wir begegnen kurz hinter der Untiefe der Omø-Fähre und können abfallen. Der zu steuernde Kurs 137°, genau vor dem Wind. Es geht fix, bei zu Anfang guten 4 Bft. 

Bald kreuzen unseren Kurs große Seegras-Felder – wo Seegras treibt, sind auch Möwen. Zwei Schwäne passieren wir. Ungewohnt weit von Land entfernt. Dann bekommen wir Besuch von einer Hummel, die sich auf dem blauen Ärmel von Axels Shirt niederlässt und ausruht, wegfliegt, ausruht, wegfliegt, um sich beim dritten Ärmel-Anflug dann die Zeit zu nehmen, sich lange und ausgiebig zu putzen. Sie bleibt eine ganze Weile – und dann ist sie weg.

Aus dem Dunst vor uns erhebt sich Vejrø. Nur noch 2 Meilen, die Insel scheint bei diesem Licht viel weiter entfernt. Erst kurz vor dem Einlaufen nehmen wir das Groß weg und haben dann die Qual der Wahl – so viele freie Plätze. Als wir uns für einen entschieden hatten,  bestand der neben uns liegende Däne allerdings darauf, unsere Achterleine unter seine auf Slipp belegte Achterleine zu legen. Zu höflich, wie man als Gast manchmal ist, folgten wir unverzüglich seinem Wunsch, zogen uns noch mal zurück zum Pfahl, legten die Leine unter seine (auf Slipp belegte) Leine und lagen nun ohne Vorleine diagonal in zwei Boxen. Na super! Zum Glück war kaum Wind, und eigentlich wollte Axel das ganze Manöver noch einmal von vorne starten. - Aber wie es so ist stehen hilfsbereite Menschen am Steg und wünschen über das Nachbarschiff eine Vorleine zu erhalten. Was für ein Getüdel, bis wir eine lange Leine übergeben konnten und unser Bug sinnig Richtung Steg gezogen wurde. Fazit: Wir lassen uns nicht mehr ins Manöver quatschen und sinnvolle oder sinnlose Wünsche erfüllen wir, wenn das Schiff sicher festgemacht ist.

Vejrø ist von Omø nur etwa 15 Meilen entfernt. Unserer Ankunft gegen halb zwölf folgt das Aufbrisen des Windes, nun aus Südwest. Am Abend flaut der Wind wieder ab. Spät am Abend ein Grollen und Regen. Mit Regenbogen. Auch morgen Nachmittag soll es wieder bis zu 6 Bft. geben, also für uns die Gelegenheit, die kleine Insel Vejrø zu erkunden.

 

Freitag, 22. Juli 2022

 

Wir lassen dem Tag Zeit, sich etwas freundlicher zu präsentieren. Jedoch, so schnell sich die Sonne einmal gezeigt hat, so schnell ist sie wieder im Grau verschwunden. Und kommt heute nicht mehr wieder. Der Wind bläst wie erwartet, aber das dämpft unseren Elan nicht, die Insel zu erkunden. 

Die kostenlosen Mountain-Bikes haben sich als Irrtum erwiesen, 95 Kr. – Sowieso, auf denen saß jeder, den wir sahen, wie ein Affe auf dem Schleifstein. Unsere Routine, Fahrräder raus, radeln, Fahrräder wieder wegstauen, hat sich schon perfekt eingespielt.

Vejrø ist autofrei, bis auf ein paar landwirtschaftliche Fahrzeuge, kein Weg ist asphaltiert. Wir beginnen links herum, erstes Etappenziel sind die Gewächshäuser, aus denen auch die kleine Gårdbutik beliefert wird. Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Gurken, Melonen, Zwiebeln und so einiges mehr wächst hier in den beiden Gewächshäusern, deren Architektur sogar einen Preis gewonnen hat. In den Hallen summt es, und in einer der beiden wohnen sogar ein paar Wachteln. Deshalb gilt: Tür immer zu!

Weiter geht unsere Runde, hinter dem Hotel Blæsenborg links ab direkt zum Ostufer auf Schotter, an der Flugpiste bekommen wir den Wind voll auf die Nase, radeln ab jetzt auf Gras und biegen kurz vor der Südwestspitze ab Richtung Nordwesten. Fasane flüchten vor uns, später scheuchen wir ein Reh am Rand eines Weizenfeldes auf. Oberhalb des Strandes nähern wir uns dem Leuchtturm und fragen uns, ob der wohl bewohnt ist? Als Feriendomizil fungiert? Jedenfalls hat es 4 Handtücher von der Wäscheleine geweht. Wir beenden die Runde, passieren das Kräuterbeet des Restaurants Skipperly und das Restaurant selber und landen am Ausgangspunkt, der Gårdbutik am Hafen. Hier gibt´s eine kleine Erfrischung. Myntebeersaft und Holunderbeersaft, je 0,33 cl, 75 kr., (etwa € 10 - hätte ich nicht erwähnt, wenn der Service wie am gestrigen Tage das Öffnen der Flaschen, das Reichen eines Glases und die Beigabe von ein paar Eiswürfeln beinhaltet hätte. Zum Trost lässt sich der kleine Inselhund von mir streicheln und legt sich für eine ganze Weile unter meinen Stuhl.

Kochen heute leicht gemacht: Teil 2 von gestern: Lammculotte mit Bohnen, Tomaten und Kartoffeln.

oh wie schön ist omø

Omø Leuchtturm und wie passend - eine Bank
Omø Leuchtturm und wie passend - eine Bank

Montag, 18. Juli bis Mittwoch, 20. Juli 2022 – Omø

 

Unglaublich: Gestern bis zum Nachmittag die freie Platzwahl, heute sind die Plätze schon um die Mittagszeit rar. Es hat sich offenbar ausgezahlt, den ersten Tag nach dem starken Wind und dazu an einem Sonntag hier angekommen zu sein.

Abends sind sämtliche Boxen belegt; in den zwei weiteren Hafenbecken liegen die Boote im Päckchen.

Unseren persönlichen Recherchen zufolge sind wir das erste Mal seit 2006 wieder hier. Hafentage auf Omø sind eingeplant.

Den noch windigen Montag radeln wir gegen den Wind an, um dem Leuchtturm einen Besuch abzustatten. Ebenso schauen wir zum Strand im Osten der Insel. Da es heute bedeckt, kühl und windig ist freuen wir uns auf morgen, zum Strand bei schönem warmen Wetter und Sonnenschein.

Nach einem Hotdog, dem ersten in diesem Urlaub für mich, gibt es an Bord später nur schnelle Spaghetti Aglio e olio. 

Der Dienstag zeigt sich beim frühmorgendlichen Blick durchs Vorluk wie versprochen. Blauer Himmel! Dann: Es kracht an Steuerbord. Unser Nachbar will ablegen und hat vergessen zu prüfen, ob sein Nachbarlieger die bei ihm völlig überflüssig installierte Spring vereinbarungsgemäß noch am Abend weggenommen hat. Leider nein. Unvermittelt gab diese nicht gelöste Spring der Rückwärtsfahrt aus der Box eine abrupte Richtungsänderung, nämlich mit Schwung gegen unsere Steuerbordseite. Wir noch im Pyjama Adressen ausgetauscht, sicher ist sicher, auf den ersten Blick war an der Bordwand nichts zu sehen. – Kurz darauf: Frühstück im Cockpit, das glücklicherweise morgens noch im Schatten liegt. Auf den Booten gegenüber, mit dem Heck nach Osten, wird bereits überall ein Sonnenschutz installiert. Bevor das Schwitzen losgeht radeln wir schnurstracks zum Strand. Eine schnelle, nach kurzem Sonnenbad auch zweite Erfrischung ist gefragt, also fröhlich rein ins klare, erfrischende Nass. 

Zurück am Hafen sind wir uns einig: Die Pantry bleibt kalt, heute gibt es einen Burger mit Pommes am Kiosk. Der Hafen noch voller als gestern.

An Bord schauen wir in unsere technical devices, sehen nach dem Wetter, wer wo ist und etwas gepostet hat. Dabei lasen wir von Felix, dem kleinen segelerprobten Hund von Werner und Ursi auf „Bellatrix“. Seit 11 ½ Jahren hat Felix die beiden auf ihren weiten Reisen in die schwedischen Schären, zu den Ålands, nach Finnland und mehrfach auch nach Haparanda begleitet. Nun ging es Felix, wie Werner schrieb, vor ein paar Tagen richtig schlecht, sodass das Schlimmste zu befürchten war. Die schnelle Besserung danach macht es umso trauriger, dass Felix die beiden jetzt für immer verlassen hat und heute gestorben ist. Auch wir, die wir Felix überwiegend von Fotos, Video-Clips und den kleinen Geschichten über ihn und Bellatrix´ Touren kannten, hatten den lieben kleinen Kerl ins Herz geschlossen. Farewell Felix, kleiner segelnder Globetrotter. -

 

Der Mittwoch beginnt mit Rekordtemperaturen allerorten, 28°, doch hier auf Omø weht der frische Wind mit 5 – 6 Bft. und relativiert die Hitze. Wir genießen den vormittäglichen Schatten im Cockpit, so lange er da ist. Als die Sonne herumgewandert ist, sind die Fahrräder dran. Am Strand liegen wollen wir heute nicht, eher zur Südspitze Ørespids und danach Baden direkt am Hafen. Ørespids haben wir erkundet, Steinstrand, und leider, keine Bank. –

Also zurück. Wie gut, dass wir auf dem Hinweg das Schild „Hos Marlene“, also „Bei Marlene“ entdeckt haben. Ein kleiner, recht gut besuchter Innenhof, bunte Blumen in Töpfen, Blumen in Vasen auf den Tischen und darauf schon die Sammeltassen für den Kaffee gedeckt. Unter einem der Tische ein großer, brauner, schlafender Hund, der wie sich herausstellt, zum Haus gehört. Leider musste ich für unsere Bestellung sehr lange anstehen, kaum ein Windhauch und die Hitze, gerade ist Andrang, aber so kann ich bewundern, mit welcher Ruhe Marlene jeden Wunsch erfüllt. Sie mahlt Kaffee, verteilt Eis und garniert die Eiskugeln mit allen typischen dänischen Toppings, wie Schaumküsse, Weingummi-Haie, Streusel, Kakao, sie schneidet Kuchen und Torten an, mixt Erfrischungsgetränke und serviert draußen alles selbst. 

Erst als wir mit unseren Bestellungen gemütlich am Tisch sitzen, (Eiskaffee und Holunderbeersaft) leert sich der Garten, und Marlene darf kurz verschnaufen.

Später testen wir das Baden. Statt am Strand direkt über die Treppe am Hafen.

Fazit: Das Baden am Strand hat mir besser gefallen. Aber praktisch war´s. Abduschen am Steg und kein Sand überall. – 

Schaukelei nach omø

Omøfähre
Omøfähre

Sonntag, 17. Juli 2022

 

Mit dem nachlassenden Wind am späten Vormittag legen wir ab, machen noch kurz zum Abschied einen kleinen Schlenker bei „Janna“ vorbei. Im Vorhafen geht die Maschine aus und das Groß hoch. Bei frischen 4 bis 5 Bft., ziemlich genau von achtern, nehmen wir Kurs auf Omø. Leider ist es mit dem flotten Vorankommen bald vorbei. Bei alter Welle und Wind von hinten ist Segeln heute nicht so vergnüglich wie während unserer bisherigen Segeltage. Auch Kreuzen vor dem Wind, jetzt mit Genua, bringt nicht viel Fahrt, denn neben dem Geschaukel lässt auch noch der Wind nach. 3 Meilen vor Omø hat der flaue Wind auf Nord gedreht, wir rollen die Genua ein und lassen das Groß fallen, was wunderbar geklappt hat.

Ausreichend Platz im Hafen, freundliches Annehmen am Steg, Sonnenschein und fröhliches Ferientreiben – so haben wir es uns gewünscht. Ein kleiner Bummel am Hafen, eine kleine Stärkung und ein Stück Räucherlachs in der røgeri zum morgigen Frühstück. Morgen bleiben wir sicher hier – für Mittwoch sagt die Vorhersage zur Abwechslung mal so gut wie keinen Wind voraus. Wir werden sehen – wir haben ja Zeit.

Zeit für Nyborg

Holckenhavn Slot
Holckenhavn Slot

Donnerstag, 14. Juli bis Sonnabend, 16. Juli 2022 – Nyborg

 

Es bleibt windig, und wir bleiben noch in Nyborg. Mit uns, ebenfalls am Mittwoch eingelaufen, liegt „Janna“ einen Steg weiter. Christian, Martina und Christians Schwester Helga haben wir gestern schon kurz im Ort getroffen. Nach einem gemütlich vertrödelten Vormittag kommen die drei uns am Nachmittag an Bord besuchen. Den offenbar mit unseren Waschtagen einhergehenden Regen gab es am frühen Nachmittag. Während der Trockner läuft, besorgen wir unser Abendessen. Krabben und Salate kalt, das spart das Kochen. Dann werden wir plötzlich von einem dumpfen Geräusch am Bug aufgeschreckt. Gegen den Steg gefahren? Nein, eine Möwe in Bedrängnis hat einen erbeuteten Apfel  fallen lassen, der ausgerechnet auf unserem Vorschiff gelandet ist. Prompt hat sich dort eine wild gewordene Möwenschar in Stellung gebracht. Schnell gehe ich dazwischen und entferne das Möwenmenü von Bord, unter protestierendem Gekreische, und bald darauf ist wieder Ruhe.

 

Freitag endlich werden die Fahrräder aktiviert. Gegen Mittag drehen wir eine Runde um das Zentrum von Nyborg. Zum Schloss, das restauriert wird und zur Zeit etwas traurig aussieht, eine Baustelle mit Radladern und Zäunen ringsum. Erst im nächsten Jahr soll alles fertig sein. 

In der Stadt finden sich überall die Erinnerungen der kürzlich in Kopenhagen gestarteten Tour de France, gelbe Fahrräder überall und auch der Zieleinlauf am Torvet, nach Überquerung der Großen-Belt-Brücke, ist noch dekoriert.

Für uns geht es auf die Fahrradroute 8, eine Asphaltroute entlang an einem stillgelegten Bahngleis und vorbei an Feldern, schön gelegenen Häusern und Knicks. Ein kurzes Stück müssen wir direkt an der Straße radeln, die uns zum nächsten Schloss, Holckenhavn Slot führt. Das liegt südlich von Nyborg und wird in vierzehnter Generation von einer Familie bewohnt. Im Park dürfen wir uns aufhalten, der Rest ist privat.

Auf dem Rückweg kehren wir an der Nørregade bei Vinspecialisten Nyborg ein, wo es den besten Kaffee in Nyborg gibt. Ein kleiner Regenschauer tut uns nichts; wir sitzen unter einem Schirm und genießen je einen Cortado und ein Glas französischen Weißwein aus Bordeaux.

Für einen Ersatz meiner schon recht abgestoßenen Kuscheljacke sorgen wir kurz darauf, nach netter Beratung, in dem Traditionshaus Frederik Nielsens Gaard, das schon seit 1905 in Familienbesitz ist. Fast schon zurück am Hafen erinnern wir uns daran, dass wir ja eine Geburtstagskarte verschicken wollen. Die bekommen wir auch im Boghandel, allerdings keine Briefmarken. Die gibt es nur bei Føtex, was uns noch eine weitere kleine Radrunde verschafft.

Zurück an Bord gibt es erneut zwei kleine Schauer; was liegt da näher, als nun auch die weiße Wäsche in die Trommel zu geben.

Ach ja, der heiße Tipp von Martina: Frischer Fisch direkt in der Fischerbude. Angebot so lange der Vorrat reicht. Öffnungszeiten: Irgendwann so gegen 12 Uhr mittags, wenn die weiße Tür offen ist. Wir sind rechtzeitig da und bekommen hier, direkt vom Fischer filetiert, günstige, fangfrische rødspætte (Schollen). Die gibt es abends gedünstet, in einer Zitronen-Sahnesauce mit neuen Kartoffeln.

 

Frühstück mit Hindernissen. Axel steckt die Grußkarten ein und erledigt einige Besorgungen. Währenddessen ist das Frühstück vorbereitet und wartet mit mir auf seine Rückkehr. Als er kommt, muss er gestehen: Warme Leberpastete vergessen. Die ist obligatorisch, also muss er nochmal los. Immerhin, zwei handværker (Mohnbrötchen) hat er bekommen. So beenden wir das Frühstück erst gegen halb zwölf. Selbst für uns ganz schön spät.

Ein wenig droht der Tag vertrödelt zu werden. Immerhin gelingt es Axel, mich von Buch und Salonkoje wegzulotsen. Eine kleine Radtour zur Großen Beltbrücke steht in Aussicht. Bei Rückenwind und mit etwas Hilfe der Fahrrad-App komoot finden wir die richtige Einflugschneise, um die Autobahn- und Eisenbahntrasse zu unterqueren und gelangen so zum Ufer, direkt am Beginn der Großen-Belt-Brücke. Ein einzelner Segler unter Motor kommt von Norden, ansonsten keine Boote weit und breit. Der Wind weht kräftig und erzeugt sich mächtig kreuzende Wellen an den jeweiligen Brückenpfeilern. Da würde ich jetzt nicht gerne durchmüssen. Für uns fällt der Rückweg dank Abkürzung zwar etwas weniger lang aus, allerdings haben wir jetzt ordentlich Gegenwind.

Das auf dem Hinweg ausgeguckte Café Apostrof hält ein erfrischendes Getränk für uns bereit, sodass wir den letzten Schlenker zurück an Bord frisch gestärkt problemlos bewältigen. 

Da wir um 19 Uhr an Bord von „Janna“ eingeladen sind, gibt es bei uns die bestens vorbereitete kulinarische Fortsetzung von gestern. Dann geht´s einen Steg weiter an Bord von „Janna“, wo wir den Tag gemütlich und in fröhlicher Runde ausklingen lassen.

alte Königstadt Nyborg

Vor Frue Kirke in Nyborg
Vor Frue Kirke in Nyborg

Mittwoch, 13. Juli 2022

 

Es ist klar, es wird ein früher Aufbruch nach Nyborg. Wecker gestellt auf halb acht. Los wollen wir um 8 Uhr. In der Nacht hat der Wind schon ordentlich gepustet; frühmorgens bis um zwölf gibt es eine kleine Pause, die wir nutzen wollen. Schon um halb acht verlassen wir den Hafen. Wind: West 4. Aus dem Smørstekke Løb motoren wir gen Westen, bevor wir Segel setzen und Richtung Nyborg segeln. Mit einem Schrick in den Schoten geht es flott voran. 12 Meilen sind es, die wir um viertel vor zehn absolviert haben. Der leichte Schleier im Süden hat uns nicht gestört, der Blick voraus nach Nordwesten zeigt blauen Himmel. Auch kalt ist es nicht.

Viele freie Plätze im Hafen, die schon um zwölf Uhr knapp werden. Ein Boot nach dem anderen kommt herein, offenbar alle mit der Idee, hier möglichst geschützt auf weniger Wind zu warten.

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Bummel in die Stadt, später mit Einkehr im Clark´s Café und Restaurant gegenüber von unserem Liegeplatz. 

Die nächsten Tage werden wir Nyborg weiter erkunden, in der wunderschönen Liebfrauenkirche waren wir heute schon. 

 

vor dem wind nach Lohals

Dänischer Modern Classic "WIND ROSE"
Dänischer Modern Classic "WIND ROSE"

Dienstag, 12. Juli 2022

 

Eine ruhige Nacht vor Anker. Kurz nach zehn geht´s Anker auf mit dem Ziel Lohals oder Omø. Westwind, 4 Bft. zu Anfang. Später nachlassend 2, West-Nord-West drehend. Das würde eine zu späte Ankunftszeit für Omø werden, um dort problemlos einen Platz zu finden. Wir verwerfen Omø für heute und nehmen, als der Wind weg ist, vor der betonnten Enge vor Lohals die Segel weg. Fest um 14 Uhr stellen wir fest, dass es mit der Flaute vorbei ist. SSW, bis 16 Knoten, entgegen jeder Windvorhersage. Die erste Idee, morgen wegen angesagtem Starkwind für den Nachmittag früh los nach Omø. Aber der Wetterbericht sagt mindestens bis zum Wochenende viel Wind vorher. Dann wird es womöglich wegen deutlich geschützterem Liegen Nyborg. Wir werden sehen.

 

durch den Svendborg-sund

Sundbus "Helge"
Sundbus "Helge"

Montag, 11. Juli 2022

 

Heute geht es weiter. Nach dem Frühstück mit den üblichen frischen Zutaten. Nordwest 2 im Faaborg Fjord, d.h., es geht erst einmal langsam und vor dem Wind Richtung Grydeløb. Kaum durch die Enge haben wir den gewünschten frischen Wind, der uns in östlicher Richtung voranbringt. Unmittelbar an der Svendborg-Brücke schraubt sich die Svendborg-Ærøskøbing-Fähre an uns vorbei. Wie auch beim letzten Mal an dieser Stelle... Die folgende Halse war zu erwarten, und im Schraubenwasser rutschen wir gleich mit unter der Brücke durch. Dem Fahrwasser folgend bekommen wir alle Fahrwasserrichtungen gesegelt. Erst hinter Kidholm nehmen wir die Segel weg und suchen uns im Thurø Bund einen schönen Ankerplatz. Als alles aufgeklart ist, passt das Sommergetränk Campari-Orange wunderbar hierher. „Baden gehen?“, fragt Axel. Ich habe nichts gesagt und schon auf diesen Vorschlag gewartet, hatte ich mich tatsächlich schon die ganze Zeit darauf gespitzt. Als Axel nach Putzen des Spiegels endlich im Wasser ist, erspare ich mir das vorsichtige Wassern über die Badeleiter. Köpper! Herrlich erfrischend, wie uns hinterher unser antikes Thermometer bestätigt: 18,5°C.

 

CHILLEN MIT DEN BIRDYS

Vom Winde verweht- die karibische -TRAND-AR
Vom Winde verweht- die karibische -TRAND-AR

Freitag, 8. Juli 2022

 

Eine gute Wahl, Faaborg. Hier liegen wir geschützt vor dem kräftigen Wind. Erneut hat es in der Nacht geregnet, aber am Vormittag setzt sich blauer Himmel durch. Heute versuche auch ich es mit dem Radfahren, geht problemlos. Nach einem Abstecher zum Fährhafen, wo die Faaborg-Søby-Fähre und die Faaborg-Lyø-Avernakø-Fähre anlegen, geht es nun zum Marktplatz. Geschützt vor Wind und in der Sonne sitzend lassen wir uns Zeit und nehmen ein erfrischendes Getränk zu uns. Von hier aus radeln wir zur Außenmole am Yderhavn mit weitem Blick über den Fjord, der frische Wind trifft uns hier zwar, die wärmende Sonne aber gleicht das aus. Schaumkronen auf dem Wasser, keine Segler zu sehen.

 

Sonnabend, 9. Juli 2022

 

Heute gibt es ganz frisches Brot von Vesterports Bageri und warme Leberpastete. Der Wind soll heute seinen Höhepunkt erreichen – lässt sich aber damit Zeit bis zum späten Nachmittag. Dann haben wir in Böen 7 Bft. Wir radeln mittags los zu einer „Banke-Tour“. Am Øhavs Museet entdecken wir die erste aus einem Baumstamm geschlagene „Baumbank“ und eine aus einem umgestürzten Baum herausgehauene Mammutskulptur. Die mächtige Wurzel ist auch noch vorhanden.

Weiter zur Mole am Stadthafen. Ohne Sonne ist unsere Bank am Yderhavn jedoch zu exponiert, also auf zu einem geschützteren Platz. Hier finden wir die heutige Bank Nr. 2 am Schwimmbad. Zwei Menschen baden, springen von der Plattform, später kommt noch eine Familie, wo der Papa ein Beispiel zu geben versucht, um die Kleinen in das Kinderbassin zu locken. – 

Fragt sich, wann für uns das passende Badewetter beginnt...

 

Jazzklänge dringen an unser Ohr. Auf dem Marktplatz angekommen müssen wir feststellen, dass die Musiker gerade ihre Instrumente wegpacken. Obwohl die Sonne nicht scheint und der Wind hier durchaus ankommt, sind die Plätze im Café gut besetzt. Wir finden einen freien Platz auf einer Bank und schauen dem lebendigen Treiben zu. Familien mit Kindern essen Eis oder einen hjemmelavet (hausgemachten) Hotdog. Axel bekommt auch einen. Schließlich ist die Hot-Dog-Bude vom ortsansässigen Meisterschlachter (Mesterslagteren).

Endlich hat sich auch die Sonne durchgekämpft. Da wollen wir erneut testen, ob es jetzt auf unserer Bank am Yderhavn auszuhalten ist. Stattdessen entdecken wir am Øhavcentret, am kleinen Fischereihafen, einen Flohmarkt. Wie schon bei der Musik wird auch hier gerade zusammengepackt. Macht nix, für uns waren keine geeigneten Exponate zu entdecken. Doch eine Bank gibt es. Axel ist mit dem Fotoapparat rund um das kleine Hafenbecken unterwegs, während ich gemütlich auf der nächsten Bank und im Sonnenschein Platz genommen habe. Der Wind bläst auch hier kräftig zwischen den kleinen Fischerhütten hindurch. Plötzlich, ein Krachen hinter mir macht deutlich, hier ist was zu Bruch gegangen. Eine am Verkaufstresen aufgestellte holzgeschnitzte Figur konnte dem Wind nicht standhalten. Ein Teil ist abgebrochen. Ein untröstlicher Eigentümer jammert und klagt, wird aber von den anderen schnell getröstet.

Wir wollen bei dem einsetzenden Aufräumen nicht stören und finden um die Ecke eine Reihe weiterer Fischerhäuschen mit Bänken davor; halbwegs geschützt vor dem Wind und in Sichtweite unserer Yderhavn-Bank. Und mit Blick auf die Hafeneinfahrt. Zwei Segler kommen herein, der erste, die Segel eher zerzaust geborgen und mühsam unter Motor der Einfahrt zustrebend, bis er vor Wind und Welle schwungvoll einlief. Der zweite, ein stabiler Colin Archer „Frigg“, dessen Einlaufen dagegen mühelos schien. Die Strandbar vor unserer Nase, gestern noch TRANDBAR, das S offenbar mit dem Winde verweht, ist heute geschlossen und zu einer TRAND AR mutiert; nun ist das B ebenfalls weg.

„Hoch am Wind“ radeln wir zurück an Bord. Nun ist der Wind da, bis 28 Knoten sagt die Anzeige. 

Da die Waschmaschine gerade frei ist, hängen wir die Aktivität „Wäsche waschen“ auch noch an. Zum Abendessen frisch gepalte Ærter (Erbsen) usw., so was wie „ein Muss“ in Dänemark.

 

Sonntag, 10. Juli 2022

Noch Faaborg. Ein fauler Tag. Die Vorhersage für weniger Wind ist nicht aufgegangen. Nur Axel wird aktiv und ringt sich zu einer Radtour durch.

 

faaborg

Faaborg Fjord
Faaborg Fjord

Donnerstag, 7. Juli 2022

 

Ein Hafentag in Faaborg. Der nächtliche Regen zieht sich bis in den Vormittag. Wir verschlafen ihn und können bald ein paar blaue Flecken Himmel sehen, bevor von Nordwesten wieder graue Wolken heranziehen. Aber es bleibt trocken, nur kühl ist es heute. Windig auch, bis 6 Windstärken; erst zum Abend flaut es merklich ab. Nun scheint auch die Sonne. Axel erradelt unsere notwendigsten Einkäufe. Den wichtigsten Einkauf im Marineshoppen haben wir schon am Nachmittag hinter uns gebracht. Mit ordentlich Rabatt ergänzen wir hier unsere Bekleidung, wie in jedem Jahr. Auch ein neuer Schlauch für das tropfende Kühlwasser und eine Schlauchschelle bekommen wir hier. Nachdem Axel das alles eingebaut hat kommt das Fahrrad zum Einsatz. Eine Tour für die Fitness. Heute noch ohne mich. Aber jetzt am Abend geht es meinem Knöchel schon deutlich besser. Bei komplett abgeflautem Wind und Sonnenschein setzen wir uns noch eine Weile auf die Mole. In Faaborg ist noch nichts los: Leere Strandbars, kaum Besuch bei der Räucherei, ein Musiker ohne Publikum, viele freie Plätze im Stadthafen. Spätestens mit dem Beginn der Ferien in Norddeutschland wird es hier sicher deutlich lebhafter.

Und ein Tipp für Gin- Liebhaber: Vergesst die Gurke als Topping und an Stelle von Tonic, Limonata von Pellegrino mit Gin- Mhhhm!

Und wenn ihr jetzt Tonic übrig habt, ein weiterer Vorschlag von unserer Freundin Michaela: Weißer Portwein mit Tonic und einer Orangenscheibe.

 

Fix über den Kleinen Belt

Dreimastbark "Artemis"
Dreimastbark "Artemis"

Mittwoch, 6. Juli 2022

 

Gegen Nachmittag wird mehr Wind erwartet, sodass wir schon um kurz vor 9 Høruphav in Richtung Faaborg verlassen. Um 8 habe ich Franskbrød und Leberpastete besorgt, zurück an Bord hat Axel schon den Kaffee und den Tee gekocht und alles zum Ablegen vorbereitet. Ungeschickt lässt grüßen, beim Weg vom Vorschiff ins Cockpit vertrete ich mir den Fuß und verhindere eine harte Landung nur, indem ich den Griff vom Sprayhood erwische und mich daran mühsam wieder hochziehe. Hält gut was aus, was Jochen Schluifer uns da aus Edelstahl gebaut hat. 

Ein kalter Wickel bringt Linderung – schon beim Handball habe ich erfahren dürfen, dass meine Bänder sehr strapazierfähig sind. -

Aber es geht weiter und wir legen ab. Kurz darauf sind die Segel gesetzt, und wir kommen mit frischem Nordwest gut an der Landspitze von Kegnæs vorbei.

Vor dem Leuchtturm halsen wir und mit Nord-Nord-West-Wind gehts Richtung Gammel Pøl. Höher ran Kurs Skjoldnæs bei Nordwest 4 – 5 Bft. Windspiel erreicht in der Spitze über 8 Knoten Geschwindigkeit. Vor dem Wind segelnd kreuzt die Dreimastbark "Artemis" unseren Kurs. Gegen 12 Uhr passieren wir Skjoldnæs. Dann heißt es Tonnen auf der richtigen Seite passieren, um durch die Untiefen in die Bucht von Faaborg zu gelangen.

Bei Bjørnø rollen wir in Lee des Großsegels die Genua ein, das Groß nehmen wir kurz vor dem Hafen weg. Es ist halb zwei. Nach dem Festmachen holen wir ein gemütliches Frühstück nach, erstmalig im Cockpit, bei herrlichem Sonnenschein. Den wir nutzen, bevor gegen 17 Uhr Wolken aufziehen und es merklich kühler wird. Ach ja, der Knöchel: Dick geschwollen!

 

hoch am Wind mit dem Fahrrad

Blick vom Gendarmsti nach Süden
Blick vom Gendarmsti nach Süden

Montag, 4. Juli 2022

 

Frühstück dänisch: Franskbrød und Leverpostej. Der Wind pustet kräftig, dunkle Wolken wechseln sich ab mit kurzen Phasen Sonnenschein. Wir packen die Fahrräder aus und radeln gegen den Wind den Radweg 8 nach Sønderborg. Kurzer Stopp am Yachthafen, dann am Wasser und am Schloss entlang zum Stadthafen. Hier finden wir ein Bistro und beschließen, gleich eine kleine Stärkung zu uns zu nehmen. Dass es Croque Monsieur noch gibt, hat Axel herausgefunden – für mich wurde es ein Salat mit gegrilltem Ziegenkäse. Retour an der Straße, weniger Steigungen als der Hinweg durch den Wald. Und Rückenwind!

Heinz und Renate verabschieden sich für den Abend und die Nacht, sie werden von Heinz´ Bruder und Schwägerin eingesammelt, die in der Nähe ein Haus haben.

 

Dienstag, 5. Juli 2022

 

Noch ein Hafentag in Høruphav. Kurze sonnige Abschnitte, ansonsten Regenschauer. Sobald man sich von Bord wagen möchte, ziehen von Nordwesten tiefgraue Wolken heran und bringen den nächsten Schauer. Erst zum Abend haben sich die Regenschauer erledigt und die Sonne kämpft sich durch. Abends werden Heinz und Renate wieder bei sich an Bord abgeliefert. Später kommen sie für ein Abschiedsgläschen Wein und Klönschnack zu uns an Bord.

auf nach Dänemark

"Vanda von Altona" auf dem Weg nach Høruphav
"Vanda von Altona" auf dem Weg nach Høruphav

Sonntag, 3. Juli 2022

 

Nach unserem Frühstück legt sich „Vanda“ neben uns. Eine Stunde später kommt „Freja“, und geht längsseits an unserer anderen Seite. Bei herrlichem Sonnenschein und einem heißen Kaffee werden die letzten Neuigkeiten ausgetauscht und weitere Saisonpläne erörtert. Erst ist „Freja“ auf und davon; mit Heinz und Renate besprechen wir die heutigen Pläne. Schließlich schnacken wir sie mit nach Høruphav, wo sie am Mittwoch zu Besuch bei Heinz´ Bruder sein wollen. Dabei bleibt es. „Vanda“ legt ab, wir gehen Anker auf und segeln beide zunächst bei halbem Wind aus Ost die Küste entlang . Als der Ostwind auf Südost dreht und schwächer wird, halten wir vor dem Laken das Geklapper der Schot und das Schlagen der Segel noch eine Weile aus, bis wir schließlich den Rest nach Høruphav motoren.

Bald darauf findet „Vanda“ am Brückenkopf von Brücke drei neben uns einen idealen Platz. Glück gehabt, ansonsten ist der Hafen pickepackevoll.

Abendessen – Nudeln, schnell, einfach und lecker, für alle 4 bei uns an Bord. Später kommt die Verabredung von Heinz und Renate, Ilka und Ulf, die „Neuen“ aus der ESV, mit ihrem bravem Hund Hazel dazu. Der gemütliche Klönschnack wird überlagert von kräftigem Regen, Gewitter und ordentlich Wind. Es dauert eine ganze Zeit, bis das Regenradar grünes Licht für die Rücktour der drei per Fahrrad zu ihrem Boot in Augustenborg gibt.

Für morgen ist frischer Wind angesagt – und Renate ist sehr froh, dass sie heute gleich nach Høruphav mitgekommen sind.

 

guter wind und Sonnenschein

Freitag, 1. Juli 2022

 

Wettern wir in Rendsburg ab. Regen, Wind, Kühle... Lediglich kleine Einkäufe werden erledigt.

 

Sonnabend, 2. Juli 2022

 

Der Plan ist, Losfahren kurz nach 8 Uhr, sobald die Brötchen abgeholt sind. Der heutige Ersatz der Hafenmeisterin hat die Vertretung verbaselt, nun kommt sie selbst, mit allen bestellten Brötchen um 10 vor 9 und arbeitet danach den Stau an der Tankstelle ab.

Mit frischen Brötchen legen wir ab und begeben uns auf die restliche Kanaletappe. Die Schleuse in Holtenau geht vor unserer Nase zu. 1 ½ Stunden später können wir endlich nach dem Berufsschiff „Travetank“ in die Nord-Schleuse einlaufen.

Erster rein, erster raus, Maschine aus, Segel gesetzt. Die Kieler Häfen lassen wir rechts und links liegen und beschließen auf die Schlei zu segeln und dort zu ankern.

Ein Blick auf Marinetraffic verrät uns, dass Freja auf der Schlei im Hafen bei Modersitzki liegt. In Sichtweite des von uns ins Auge gefassten Ankerplatzes. – Das Treffen im Hafen hätte gepasst, wäre der nicht bereits voll gewesen. 

Stattdessen liegen wir am frühen Abend vor Anker im Olpenitzer Noor. Überraschung: Auch „Vanda von Altona“ liegt dort. Wir telefonieren und verabreden uns für den nächsten Tag. Auch Hermi und Karin wollen morgen vor ihrer Rücktour nach Wendtorf an unserem Ankerplatz vorbeischauen.

immer wieder Kanalfahrt

"Katara" Superyacht Werft Nobiskrug, Rendsburg
"Katara" Superyacht Werft Nobiskrug, Rendsburg

Donnerstag, 30. Juni 2022

 

Früh los, Frühstück unterwegs? Beides nein. Ziel für heute Rendsburg.

Das wir ohne besondere Vorkommnisse gegen 16 Uhr erreichen sollten. Leider war, nach wenig Berufsschifffahrt, das Signal in der Weiche Schülp 3 x rot. Verkehrsgruppe 6 traf Schleppverband. Eine Stunde dümpelten wir zwischen Kanalkilometer 57 und 57,5, bevor es endlich weiterging. Kurz darauf ist unser obligatorisches Brücken-Selfie an der Rendsburger Seilfähre gescheitert, dann noch den Pfahl beim Anlegen nicht gekriegt, morgen Regen den ganzen Tag, aber die Motorkühlung hat das vor sich Hintropfen eingestellt und ein Kanalselfie von Schacht Audorf: was soll man da sagen: Uns geht´s gut!

schleusen leicht gemacht

Brunsbüttel Schleusenhafen, hautnah an den dicken Pötten
Brunsbüttel Schleusenhafen, hautnah an den dicken Pötten

Mittwoch, 29. Juni 2022

 

Gestern Abend noch das e-Bike gegen das wie neu aussehende Birdy von Axel getauscht und die Gelegenheit genutzt, im Fischereihafen bei Bohlsen noch lecker Fisch zu essen.

Und heute heißt es Abschied nehmen von Cuxhaven. Um halb elf sind wir los, schönes Wetter, Sonne, Wind ziemlich von vorne und moderat. In unsere Richtung sind wir die einzigen, die segeln, dafür werden wir belohnt, als wir nach 4 Kreuzschlägen kurz hinter Altenbruch hoch am Wind bis fast vor die Schleuse kommen. Hier wird schon eifrig gewartet, als wir uns zu den Wartenden hinzugesellen. 

Nach längerer Zeit läuft vor uns das Feederschiff „Lady Carina“ in die Kleine Südschleuse ein. „Lady Carina“, die just als wir sie auf der Reede passierten, ankerauf ging. Auf deren Nachfrage über Funk von der Schleuse: „Die (Sportbootbesatzungen) haben ja Freizeit, die können warten.“

Und nun? An der Schleuse: Weißes Licht, d.h. Einfahrt für Sportboote, aber rotes Licht an den beiden Schleusenkammern. Mein Funkversuch mit der Bitte um Erklärung blieb unbeantwortet. 

Dann, über Funk, die Sportler mögen jetzt bitte bis vor das Schleusentor herankommen. Backbord in der kleinen Schleusenkammer, „Lady Carina“. Fabriziert ordentlich Schraubenwasser, was dazu führt, dass die Sportboote in dem übrig gebliebenen engen Gang mit äußerster Vorsicht und Mut das Schraubenwasser passierten. Alles dauert. Irgendwann: Schleuse voll, auf 8 Booten lange Nasen, Schleusentor zu. 

„Bitte verlassen Sie den Schleusenvorhafen und warten auf der Nordostreede!“

Nächste Schleusung, tröstlich, in ca. 45 Minuten. Diese 45 Minuten sind jedoch eine Standardzeitangabe, was sich bestätigte, denn nach 30 Minuten die Antwort auf die Funkanfrage, wann denn mit der nächsten Schleusung gerechnet werden könne: In 45 Minuten. 

Währenddessen eine andere Konversation über Funk betreffend der neuen Schleuse Nord zwischen Schleusenpersonal und Berufsschiff: „Kommt man gleich ran, hier ist grad eh nix los.“ Dito erhielten zwei Schlepper mit Brassfahrt eine Turboschleusung in der großen Neuen Süd.

 

Fazit: Da quetschen Schleusendisponenten Berufsschiffe in die kleine Alte Süd, währenddessen die Sportschipper ja Zeit, Freizeit hätten. Was irgend geht, reiht sich an der rechten Schleusenseite auf. 8 Schiffe bleiben draußen, wovon einige schon über 3 Stunden gewartet haben. Nach weiteren zweimal 45 Minuten die nächste Schleusung, wieder mit Berufsschiff, und wieder kamen nicht alle Sportboote mit. Einem wurde das zweite Mal „die Tür vor der Nase zugemacht“. Mit etwas Wohlwollen, wie bei den Kollegen in Holtenau, die kommunikativ die Schleusungen besser unterstützen, hätte der noch locker mitgekonnt.

Ein Armutszeugnis für die deutsche Gastfreundschaft. Die Yachten waren überwiegend aus Holland, ein Däne und ein Amerikaner aus Boston. 

Genug geschimpft. Die späte Uhrzeit, der immer noch heftig tropfende Motorüberlauf und ein ebenfalls oberhalb der Schlauchschelle vor sich hinsuppender Kühlschlauch- wir entscheiden, heute Nacht im Schleusenhafen zu bleiben. Nachdem Axel die Reparatur vorgenommen hat und ich vom Einkaufen zurücklief, traf ich Jörn-Dirk und Baffy, wie genau an dieser Stelle schon vor 2 Jahren ganz zufällig. 

Da drehte Axel spontan den Herd wieder ab und wir stießen zum gemeinsamen Essen und Klönen im Torhaus dazu.

 

in Cuxhaven

Fischereihafen Cuxhaven
Fischereihafen Cuxhaven

Dienstag, 28. Juni 2022

 

Das Wetter ist prädestiniert zur Weiterfahrt. Sonne. Windrichtung und -stärke. Allein, das Fahrrad. Wir rechneten damit, dass das Fahrrad erst Mittwoch fertig sei, da die passenden Mäntel erst besorgt werden mussten. Aber oh Wunder, das Fahrrad wird nachmittags fertig, ein Leihrad gibt´s inklusive, abzuholen in der Werkstatt im Fischereihafen. Axel mit meinem Fahrrad schnell hin, ich zu Fuß hinterher. Mein Fahrrad plus ein gemütliches e-Bike, aber sauschwer. Aufsitzen und noch einmal Duhnen. Heute mit Einkehr im Strandbistro. 

Die Szenerie: Am Tresen zum Eingang betritt ein älterer Herr die Terrasse. 

Er möchte gerne einen Tisch für 18 Uhr am nächsten Tag reservieren, allerdings mit leiser gestellter Musik als gerade jetzt. – 

Es gebe nur einen Tisch ab 20 Uhr, drinnen, sonst müsse er rechtzeitig kommen, denn auf der Terrasse würde nicht reserviert. – 

Und etwas früher? – 

Nein, dann hätte er nur eine Stunde zum Essen bis die nächste Reservierung käme, das wäre zu wenig Zeit. Außerdem spiele morgen Live-Musik. – Mann tritt ab. 

Kurz darauf erscheint er erneut an der Anmeldung, die gerade nicht besetzt ist. Greift sich das Reservierungsbuch und schlägt eine Seite um. – Die Bedienung rauscht herbei und feuert ein Donnerwetter auf ihn ab, nimmt ihm das Buch aus der Hand, erläutert ihren Unmut, lehnt seinen Reservierungswunsch ab und geht kopfschüttelnd in das Restaurantinnere. – Mann schüttelt den Kopf, versteht die Welt nicht, und tritt erneut ab.

Unbeteiligt wie wir sind, gucken uns an und stellen fest, dass es schon wirklich merkwürdige Menschen gibt. 

Zahlen kurz darauf bei der netten Bedienung und machen uns auf den Weg zurück an Bord.

 

Zu erwähnen wäre: Ich bin zum ersten Mal e-Bike gefahren und habe Blut geleckt! Ein Riese&Müller Swing- Hollandrad oder vielleicht ein UBN Seven mit Komfortlenker?

Gewitterwolken über Cuxhaven
Gewitterwolken über Cuxhaven

Montag, 27. Juni 2022

 

Das Fahrrad wird von „Rad und Tour“ mit dem Sprinter abgeholt. Was sollen wir nur tun, ohne Fahrrad. Zum Glück ist das Wetter eher regnerisch, da kommen einem schon kreative Ideen: Wir waschen Wäsche. Noch keine Woche unterwegs – aber es lohnt sich doch! Als der Trockner nicht hält, was er verspricht, wird eine weitere Runde Trockner eingeläutet. Dieses Mal nicht 40, sondern 58 Minuten. Das Ergebnis: Die Kajüte hing voll klammer Wäsche, deren Trocknungsvorgang mittels Heizlüfter befördert wurde: Erfolgreich!

 

Feuerschiff Elbe  1. Onkel Kurt war darauf seinerzeit Funker
Feuerschiff Elbe 1. Onkel Kurt war darauf seinerzeit Funker

Sonntag, 26. Juni 2022

 

Mit dem Fahrrad geht es heute zur Alten Liebe, die eingerüstet ist und repariert wird. Axel hat den Riss im Reifen notdürftig getaped – aber zu weit soll es damit nicht gehen. Eine kleine Runde drehen wir am Fischereihafen entlang, Jazz live wird geboten – leider alles besetzt. Gegenüber in einer Strandbar sind noch Plätze frei; wir stärken uns mit einem Getränk und bleiben nicht übermäßig lange, Latin Jazz war heute nichts für uns.

 

Idyll in der Schillerstraße
Idyll in der Schillerstraße

Sonnabend, 25. Juni 2022

 

In der Nacht zu Sonnabend hat es tüchtig geregnet, Brötchen holen gelingt im Trockenen. Der Himmel bleibt zunächst bedeckt und es ist spürbar abgekühlt. Aber mittags lacht wieder die Sonne. Heute radeln wir vor dem Deich bis zur Kugelbake und hinterm Deich bis zum Café Behrens in Döse. Auf der Terrasse zur Promenade kann man wunderbar Leute gucken. Bei den anderen Gästen und den Flaneuren überwiegt die rheinländische bzw. westfälische Mundart. 

Zurück am Yachthafen stellen wir fest, dass der Mantel von Axels Fahrradreifen gerissen ist. Das Fahrradgeschäft „Rad und Tour“ in der Schillerstraße finden wir im Internet, und es wird uns „Thorsten“ auch vom Hafenmeister empfohlen. Ein Termin online für Montag mittag ist schnell gemacht und wird bestätigt, inklusive Abholung am Hafen. 

Birdys machen auch mal Pause
Birdys machen auch mal Pause

Freitag 24. Juni 2022

 

Nachdem wir die Fahrräder aus der Achterkammer entpackt haben, ging es Kurs Duhnen. Dort kurze Pause ohne Einkehr, denn es dräute Ungemach: Dunkle Wolken im Osten! Regen um 14:30 Uhr; irre verlässlich sind die Vorhersagen heutzutage.

Mit Wind von achtern fliegen wir auf unseren Rädern mit über 20 km/h dahin. Allein, vergeblich. Kurz hinter der Kugelbake weht uns der Regen entgegen. Schon um 14:20 Uhr! Es ist spürbar abgekühlt – alles in allem ganz angenehm nach intensivem Sonnenschein und Hitze bei wenig Wind.

 

Nach Cuxhaven

Spiegelung im Yachthafen. Foto wie ein Gemälde von Egon Schiele
Spiegelung im Yachthafen. Foto wie ein Gemälde von Egon Schiele

Donnerstag, 23. Juni 2022

 

Der Sommer hat eine Verlängerung eingeläutet, es ist sehr warm und die Sonne lacht unverdrossen vom Himmel. Vorhergesagt für heute ist Wind aus Südost, 2 Bft. Keine Chance zum Segeln, da die Tide Windspiel mit 2 bis zu 4 Knoten schiebt. So wird es eine völlig unspektakuläre Motorbootfahrt nach Cuxhaven. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben und uns und unsere Fahrräder bewegen. 

leinen los

Abendstimmung in Glückstadt
Abendstimmung in Glückstadt

Mittwoch, 22. Juni 2022

 

Eine Tide mit Ausschlafpotential. 11:48 Uhr Hochwasser in Wedel. Das Wetter seit gestern, pünktlich zum Sommeranfang, sommerlich. Sonne, aber Hitze am heutigen Tag, wie z.B. bis zu 32° vorhergesagt für Ostfriesland, haben wir hier nicht.

Beim Segel setzen vor Wedel weht der Wind schwach mit 2 Bft., später 3.

Nordwestwind, das heißt Kreuzen, aber dadurch bei angenehmen Temperaturen. Später muss sogar eine Jacke her. Unser Ziel für heute ist Glückstadt. Häufig ändern wir unsere Ziele gerne, wenn Wind, Tide und Wetter gegen uns sind, aber nicht heute.

Zum Abendessen tragen wir Eulen nach Athen: Wir hatten den Matjes und die allerbeste Hausfrauensauce vom Fischhuus in Blankenese schon für gestern gebunkert, dafür musste heute in Glückstadt keiner von Bord.