Montag, 10. Juli 2017

Windspiel auf der Elbe- Foto von Esther
Windspiel auf der Elbe- Foto von Esther

Wir verschieben das Losfahren von Sonntagabend mit der späten Tide nach ausgiebigem Klönschnack mit Fritz und Gisela auf Montagmorgen mit der frühen Tide. Auch Peter kommt noch vorbei und wir klönen bis Mitternacht. Um 6 Uhr aufstehen und Kaffee kochen, Ablegen bei grauem Himmel um 7 Uhr, leider ohne den angekündigten Ostwind bzw. überhaupt Wind aus irgendeiner Richtung. Mit Maschine kommen wir problemlos bis vor die Schleuse. Als ich das inzwischen trockene, an der Reling aufgehängte Handtuch nach unten bringen will, schwappt dort fröhlich das Wasser am Boden hin und her. Nach dem schnellen Blick in den Motor auch dort, Wasser, das mehr wird. Schnell tauschen Axel und ich die Rolle, ich übernehme das Ruder und Axel übernimmt die Ursachenforschung. Immerhin, das Wasser ist klar; nicht wie vor ein paar Wochen mit dem defekten Wärmetauscher braunes Elbwasser. 

Schnell hat Axel die Ursache entdeckt: Es ist der Schlauch der Frischwasserpumpe, der sich gelöst hat und nun fröhlich das Frischwasser aus dem Tank pumpt. Frischwasserpumpe ausgeschaltet, eingeschleust, ausgeschleust und in den Schleusenhafen Brunsbüttel eingelaufen, um den „Wasserschaden“ zu begutachten. 

Nachdem wir festgemacht haben, mittlerweile ist es Mittag, beschließen wir hier zu bleiben und die Folgen umfassend zu beseitigen. Die Wassertankanzeige ist von „voll“ auf „halb“ gesunken, womit klar ist, dass sich so um und bei fünfzig Liter ins Schiff ergossen haben.

Zunächst also schöpfen wir das Wasser im Bad und im Motorraum aus. Dann nehmen wir die Bodenbretter hoch und entdecken Wasser in der Bilge und unter dem Bord im Schrank. Achterkammer ist trocken, ebenso die Bilge vor dem Schrank unterm Herd. Dann nehmen wir den Teppich hoch, schrauben den Tisch ab und finden auch dort reichlich Wasser. Wieder per Lappen unter vielfachem Auswringen in eine alte Tupperdose legen wir auch hier alles trocken. Unter Deck sieht es nun aus wie auf einem Schlachtfeld, gemütlich ist anders. Aber wir halten das Chaos noch ein wenig aus, bis alles wieder trocken ist. Auch in der Backskiste hat sich wieder Wasser gesammelt. Zum Glück nicht so viel, aber auch hier geht trocken legen nur mühsam per Lappen und Auswringen. Am Nachmittag ist alles wieder am Platz, Tisch wieder fest, Teppich wieder verlegt, Leiste wieder angeschraubt und auch das Bodenbrett, das wir ebenfalls losschrauben mussten. Und auch der Schlauch ist wieder sicher auf der Pumpe, mit gut festgeschraubter Schlauchschelle.

Eine Lehre können wir daraus ziehen: Wenn wir segeln oder unterwegs sind: Frischwasserpumpe aus. Natürlich auch, wenn wir nur vorübergehend von Bord gehen.

Unser heutiges Ziel, Rendsburg, werden wir nun wohl erst morgen erreichen, wenn alles gutgeht. 

In Brunsbüttel nutzen wir die Zeit um einkaufen zu gehen. Neben uns liegende Dänen aus Juelsminde mit einer LM 27 erkundigen sich bei uns, ob wir uns mit dem Segeln in Tidengewässern auskennen. Auf Nachfrage erläutern wir, wann sie am nächsten Tag am besten aufbrechen sollten, erzählen von Tide und Strömung, empfehlen Respekt vor Fahrwassertonnen, die scheinbar schnell unterwegs sind und weisen hin auf reizvolle Häfen links und rechts auf dem Weg nach oder von Hamburg zurück. 

Wir beschließen den Abend mit einem Imbiss, bestehend aus dem an Bord befindlichen Römersalat, den wir mit einer knusprigen Hähnchenbrust ergänzten, dazu Zwiebeln, Tomaten, Petersilie und Cesar´s - Dressing. Nach zwei Nächten wenig Schlaf verholten wir uns nach getaner Backschaft zufrieden in die Koje.

 

Dienstag, den 11. Juli 2017

Münsterländer Leberwurst als Kanalverpflegung
Münsterländer Leberwurst als Kanalverpflegung

Nicht zu spät in die Koje und nicht zu früh aufstehen. Denn das müssen wir nicht, unser Ziel für heute ist Rendsburg. Und wenn wir gegen 11 Uhr starten, sind wir voraussichtlich am späten Nachmittag da.

Gegen 10 Uhr war ich mit Brötchen zurück. An Bord empfing mich Axel und ein gedeckter Frühstückstisch. Der angekündigte Regen zeigt sich nicht, Sonne und blauer Himmel; allerdings mit Vorboten des Regens in Form von dunklen Wolken in unserer Fahrtrichtung.

Abschied von den Dänen, die zugaben, etwas aufgeregt vor ihrem Törn nach Hamburg zu sein. Zum Glück würde die Fahrt begünstigt durch Wind und Tidestrom aus der gleichen Richtung, also flachem Wasser.

Wir starteten um kurz nach elf und mussten schon eine Viertelstunde später ins Ölzeug steigen. Starkregen, der zum Glück bald vorbei war, im übrigen Regen und trockene Abschnitte im Wechsel. Erst ab Kilometer 45 blieb es trocken. 

Bei Kilometer 58 vergewisserte ich mich, wie das noch ging: Ein Bildschirmfoto mit dem iPad.

(Drücken des Homeknopfes und des Ein-/Ausschalters gleichzeitig). Wie schon mehrfach praktiziert konnten wir so erneut ein Selfie mit Hilfe der Webcam der Eisenbahnbrücke Rendsburg bei Durchfahrt von „Windspiel“ machen. Ein solches Selfie gibt es auch schon von „Windspiel“ aus dem letzten Jahr und „Dasindwir“, während ich „Ritena“ vor ein paar Jahren (perfekte Abstimmung die Voraussetzung) am Computer zu Hause aufgenommen habe, um das Bild dann per whatsapp zu verschicken. Womit es natürlich nicht einem Selfie entspricht.

 

Eine höhere Auflösung wäre natürlich wünschenswert, da ich den Zoom genutzt habe, aber „Windspiel“ ist trotzdem gut zu erkennen.

Nach Unterqueren der Eisenbahnbrücke sind wir auch schon fast am Ziel. Vorbei an der Fähre Schacht- Audorf und dann links ab in die alte Eider in den Stadthafen von Rendsburg. An der Tankstelle bunkerten wir 78,2 Liter Marinediesel und fanden einen Platz wiederum neben einem Boot aus Rechtenfleth (wie gestern in Brunsbüttel). Das liegt an der Weser, und, so haben wir herausgefunden: unser Nachbar von gestern und unser Nachbar von heute liegen in Rechtenfleth nebeneinander.

Abendessen gibt es heute wie schon fast traditionell im Rivercafé. Leider war es recht windig und kühl. Nach Currywurst mit Pommes und Eider-Burger ging es zügig zurück an Bord und gleich unter Deck, auch wenn der Himmel jetzt blau ist und der Wind fast eingeschlafen.

 

Bückenselfie- Screenshot von der Webcam
Bückenselfie- Screenshot von der Webcam

Mittwoch, den 12. Juli 2017

Dank Autopilot darf Axel schon mal die Hände in den Schoß legen. Meistens.
Dank Autopilot darf Axel schon mal die Hände in den Schoß legen. Meistens.

Der Regen pladdert aufs Kajütdach. Wir werden so langsam wach, haben Zeit, denn bis Kiel ist es nicht mehr weit. Um kurz nach elf Uhr legen wir ab, nachdem wir ins Ölzeug gestiegen sind, und motoren bei Dauerregen gemütlich Richtung Holtenau. Wenig Berufsschifffahrt kommt uns entgegen, überholt hat uns wie gestern kein einziges Schiff.

In Holtenau legen wir uns längsseits neben die Hallberg-Rassy „Mary Ann“ aus Stade an den Warteschlengel. So um die 10 Schiffe warten hier schon, aber wohl noch nicht sehr lange. Es ist 14 Uhr.

Um 15 Uhr hat Kiel Kanal 4 die schlechte Nachricht: Viel Berufsschifffahrt sei angemeldet, die Sportboote könnten nicht vor 18 Uhr geschleust werden.

Zwischendurch viele Anfragen per Funk, sogar für Schleusenzeiten für Sportboote am nächsten Tag, aber die Männer am Funk von Kiel Kanal 4 bleiben erstaunlich geduldig.

Irgendwann, so hören wir, gibt es noch einen kleinen Unfall in der Schleuse, als eines der Schiffe beim Bremsen und Festmachen gegen ein anderes treibt und die Wasserschutzpolizei kommen und diesen Vorfall protokollieren muss.

Kurz nach 18 Uhr übernimmt Axel für die stark angewachsene Zahl der Sportboote die Anfrage per Funk und bekommt die Nachricht: Noch eine Leerschleusung mit ein paar wenigen Sportbooten von See, Berufsschifffahrt von See solle bitte zunächst ankern, und dann würden wir alle mit in die Schleuse genommen.

Um kurz nach 19 Uhr lösen sich die Päckchen am Warteschlengel rasant auf, die inzwischen stark angewachsene Anzahl Sportboote dürfe nun endlich einlaufen. 

Eine halbe Stunde später sollen zunächst der Kümo und die beiden Marineschlepper vor uns die Schleuse verlassen. Der zweite Marineschlepper ließ sich allerdings viel Zeit, bevor er endlich loswarf. Mehrere Durchsagen waren nötig, die Sportboote mögen bitte noch warten, bis die Berufsschifffahrt komplett die Schleuse verlassen hat. Als das endlich der Fall war legten aufgrund des aufgekommenen frischen Windes alle sehr vorsichtig und nacheinander ab. Die nächste Durchsage enthielt die Aufforderung, die Sportboote mögen nun doch bitte zügig auslaufen. Aber gleichzeitig wurde sich für unsere Geduld bedankt.

Um 20 Uhr ist es geschafft, wir sind auf der Förde und wieder einmal mit der wichtigen Frage nach dem „wohin“ konfrontiert. Ursprünglich wollten wir nur kurz rüber nach Möltenort. Oder doch Strande? Aufgrund der späten Uhrzeit und möglicherweise recht voller Häfen mache ich den Vorschlag, nach Laboe zu gehen. Aber Strande soll es nun werden. Natürlich motoren wir, schließlich galt bis jetzt der Plan einer nur kurzen Umfuhr nach Möltenort. Und nun haben wir den Nordwind von vorn, 5 Bft. in Böen 7, und nähern uns gegen Wind und Welle unserem Zielhafen.

Über fünf Stunden haben wir vor der Schleuse gewartet. Aber das musste laut Axel möglicherweise auch so sein, denn immer, wenn wir bei Regen durch den Kanal Richtung Kiel gefahren sind, kam spätestens in der Schleuse in Holtenau die Sonne durch. Und tatsächlich hatte der Regen gegen 17 Uhr aufgehört, aber die Sonne kam erst gegen 18 Uhr. Also bleibt es auch in diesem Jahr wie immer: Bei Sonne auf die Förde.

In Strande fanden wir problemlos Platz, wenn auch nicht an unserem bevorzugten Steg 7. Morgen bleiben wir auf jeden Fall hier, bei N-NW 5 – 7. Mal sehen, ob wir von hier oder anderswo am Sonnabend noch einmal nach Hamburg fahren, um am Sonntag beim Geburtstagsbrunch dabei sein zu können.

Tage in Strande - 13. Juli bis 16. Juli 2017

Abends klarte es immer auf
Abends klarte es immer auf

 

Donnerstag diente dem Faulenzen, außerdem hatten wir nordwestliche Winde um 6 Bft. Damit nicht die Stärke, um vernünftig aus der Kieler Bucht gen Norden zu kreuzen.

Nun galt es wieder zu entscheiden: Wann und von wo fahren wir nach Hamburg zu Michaelas Geburtstag? Sonnabend, das war schon mal klar. Von wo? Kappeln fiel aus; fünfeinhalb Stunden hin und fünfeinhalb zurück und obendrein Sonntagabend keine Verbindung mehr. Eckernförde fiel noch kurz in die engere Wahl, Flensburg schied aus. Es blieb bei Strande, nachdem wir den Fahrplan des Fördedampfers studiert hatten.

So reisten wir Sonnabend mittag bei gutem Wetter von Strande aus mit dem Fördedampfer zum Kieler Hauptbahnhof. Von dort fährt alle Stunde ein Zug nach Hamburg.

Donnerstagabend waren wir noch im KYC essen. Frische Bratheringe für Axel und ein saftiges Rumpsteak für Chrissie. Dazu leckere Bratkartoffeln und Salat.

Dabei entdeckte uns Karsten, der gerade mit Hund Bella Gassi gehen war. Er kam kurz zu uns an den Tisch und lud uns zu einem Getränk zu sich an Bord ein. Das nahmen wir gerne an, und kurz danach empfing uns Familie Blankenhorn jun. herzlich - Nele, Nicole, Karsten und Bella - an Bord von „Jan Himp“. Nachdem das Woher und Wohin besprochen war, klönten wir bei einem Cola Rum z.B. über Bella bzw. über wohlerzogene Hunde im Allgemeinen, die trotz aller Wohlerzogenheit – kurz angeleint auf dem Spielplatz und direkt bei Frauchen schlafend unter der Bank sitzend und kein Wässerchen trübend - sofort den Unbill selbsternannter Blockwarte auf sich ziehen.

Nachdem Nele ihre anfängliche Scheu abgelegt hatte, zeigte sie uns ihre Schätze. Alle Kuscheltiere, die neue Barbie mit dem Unterteil einer Meerjungfrau, alle Bücher usw. wurden durch das kleine Bulleye angereicht und in der Plicht platziert. Nebenbei wurde noch Papier gefaltet, ein Schiff, eine Kirsche, eine Schwimmweste, ein Papierflieger und Axel steuerte noch aus seiner Erinnerung „Himmel und Hölle“ dazu. 

Gegen halb elf hatten alle, außer Nele, die nötige Bettschwere und wir verabschiedeten uns.

Der Freitag diente zum Lesen, zum Update der Navigationssoftware, zum Laden der neuesten Seekarten für die Routenerstellung, für die Webseiten von ESV und dasindwir.com und für die Entscheidung, welches die beste Verbindung für morgen sei. Am Abend mundete uns geräucherter Aal, heißgeräucherter Lachs und Lachsfrikadellen von der Räucherei Seidentoft, abgerundet mit Rührei und Butterbrot.

Am Sonnabend eine entspannte Fördefahrt. Große Aufregung an Bord des Fördedampfers, als wir die Aida „Cara“ mehrmals eng passierten. Aus so kurzer Distanz hatten viele Mitreisende noch nie ein Kreuzfahrtschiff gesehen. „Besser als von der Schleuse aus zu sehen“, „Da müsste man auch mal mitfahren“, „Irgendwann machen wir das auch mal“, „Es darf aber nicht mehr als 100.- am Tag kosten“, „Man könnte mit einer Schnupperkreuzfahrt anfangen“. So lauteten die begeisterten Gesprächsfetzen, die wir aufschnappten.

Der avisierte Zug fiel aus, schon 30 Minuten später fuhr der nächste. Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Imbiss.

In Blankenese angekommen bummelten wir gemütlich nach Hause. Nachdem wir Euros gebunkert hatten, machten wir noch Rast für einen Erdbeerbecher in der „Casa del Gelato“ am Blankeneser Markt. Auch das Carroux- Café sah uns kaffeetrinkend im Garten.

Wie aus der Pistole geschossen fiel uns zeitgleich „Sushi“ ein, als wir übers Abendessen sprachen. Telefonisch herbeigeordert von Osaka Sushi landete es kurze Zeit später auf unserem Tisch. Sehr zu empfehlen, alles wird erst nach der Bestellung frisch zubereitet bzw. gerollt.

 

Am Sonntag reisten wir zum Geburtstagsbrunch entspannt per Taxi an. Leider hatte es zu regnen begonnen und selbst trocken im Garten unter einem Zeltdach wurde es bald zu kühl. Wir wurden aufs Beste mit vielen Leckereien verwöhnt und genossen die Stunden mit vielen netten Leuten und ebenso netten Gesprächen.

Am Nachmittag kamen wir in den Genuss eines „Lifts“ zum Hauptbahnhof. Von dort fuhr der Zug nach Kiel wie schon am Sonnabend in Kiel ebenfalls um 16:21 Uhr los. Zum Glück stellte der Regen seinen Dienst ein und kurz vor Kiel wurde es heller. In Strande klarte es vollends auf, wie schon in den Tagen zuvor in Brunsbüttel und Rendsburg.

Nun soll es morgen weitergehen. Leider noch mit einem Abstecher zum Propangasbunkern, voraussichtlich in Maasholm oder Kappeln.

Windvorhersage: W 4, bedeckt aber trocken.

Montag, 17. Juli 2017

Leuchtturm Schleimünde, menschenumschlungen
Leuchtturm Schleimünde, menschenumschlungen

Nun ist es soweit: Tatsächlich das erste Mal Segeln in unserem Urlaub. 

Die Windprognose lautet Westwind, 4 Bft., also bestens, um ohne zu kreuzen in die Schlei zu kommen. Am liebsten hätten wir die Bedingungen gerne genutzt, um gleich bis Sønderborg oder Fyns Hav zu segeln, allerdings haben wir uns das Ergänzen einer 5-kg-Propangasflasche, die es nur in Deutschland gibt, aufgespart. Mit der Begründung, die gibt es ja nun schließlich überall. – Allerdings nicht in Strande. 

Nun schwebt uns Grauhöft vor, auch im letzten Jahr haben wir bei Henningsen & Steckmest gelegen, oder aber - wir lieben ja bekanntlich Alternativen, zwischen denen wir uns meist zügig und problemlos entscheiden - Maasholm. Und von Maasholm womöglich gleich weiter...?

Aber erstmal los. Bei Sonne und raumem Wind bis Bülk geht es rasch aus der Strander Bucht hinaus. Höher ran bis zur inneren Sperrgebietstonne bei Damp, danach sollten wir etwas abfallen können.

Wir kommen flott voran und als wir die Sperrgebietstonne querab haben, bleibt es dabei: Der Wind dreht mit und wir segeln weiter hoch am Wind, mit einem ganz kleinen Schrick in den Schoten.

Einige Böen haben gute 5 Bft., wir schaffen es sogar in der Spitze bis auf 8 1/2 Knoten. So macht das Segeln Spaß, zumal wir unter Land überhaupt keine Welle haben.

Da die Genua sich recht schwer einrollen lässt erledigen wir das auf Höhe Olpenitz, kurz bevor wir in die Schlei abbiegen. Auch das Groß nehmen wir gleich weg. 

In Schleimünde erspähen wir Greif IV und Kuttel Daddeldu, fahren aber nach kurzem Zögern dran vorbei. Gaskauf geht vor. Sollten sie morgen früh noch da sein biegen wir kurz nach Schleimünde ein und sagen hallo.

Relativ schnell für unsere Verhältnisse fällt die Entscheidung, nach Grauhöft zu fahren.

Da sind wir schon um halb drei angekommen und fanden den wohl letzten Liegeplatz.

Abends beim Hafenmeister Gas gebunkert – nun geht´s morgen aber schnellstmöglich in dänische Gewässer.

 

Dienstag, 18. Juli 2017

treibend in der Flaute
treibend in der Flaute

Heute erwarten wir wenig Wind, hegen aber trotzdem die Hoffnung, bei Nordwest nach Fyns Hav zu segeln. Starten taten wir bei gar keinem Wind – erst kurz hinter Maasholm bewegte sich die Luft leicht. Eher aus Richtung Norden.

Ein kurzer Blick hinein nach Schleimünde; Familie Schultz war schon weg. Gleich hinterm Leuchtturm nahmen wir die Segel hoch und mussten feststellen, Fyns Hav ist die ungünstigste Richtung. Also Sønderborg. Der Wind frischte erfreulicherweise etwas auf. Nachdem wir zunächst Richtung Nordosten unterwegs waren machten wir nach einer guten halben Stunde unseren ersten Kreuzschlag. Trotzdem wir nur um 4 Meter pro Sekunde Wind hatten, waren wir zeitweise 5 Knoten schnell.

Am frühen Nachmittag schlief der Wind ein. Flaute. Das ermöglichte die Sichtung einiger Schweinswale. Zwei tauchten höchstens 2 Meter von unserem Boot entfernt auf und hatten es überhaupt nicht eilig. Eine Stunde trieben wir mehr als dass wir segelten, aber irgendwann war es gänzlich vorbei mit dem Fortkommen. Wir packten die Segel ein und motorten Richtung Sønderborg. Aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht noch eine Alternative gehabt hätten. Hørup Hav – und da liegen wir jetzt.

Für morgen haben wir uns mit Freja verabredet, die von Norden kommen, weil ihr Urlaub leider schon zu Ende geht. Als Treffpunkt die Alternativen Aarø, Aarøsund oder Assens.

Wir haben auf jeden Fall die kürzere Strecke zurückzulegen, Freja kommt morgen aus Juelsminde. 

 

Mittwoch, 19. Juli 2017 und Donnerstag, 20. Juli 2017

Masten à la Egon Schiele
Masten à la Egon Schiele

Zeitig aufstehen, um noch kurz einzukaufen. Axel übernimmt das, während ich an Bord unser Frühstücksgeschirr abwasche und Vorbereitungen zum Ablegen treffe.

Beim Ablegen kommt Familie Schul(t)z mit Greif IV und Kuttel Daddeldu noch kurz vorbei, die ebenfalls gerade abgelegt haben. Sie wollen nach Egernsund und dann Richtung Flensburg, um von dort die Kinder bzw. Enkel mitzunehmen.

Bei Ostwind verlassen wir gemeinsam die Bucht. Wir biegen vorm Wind ab Richtung Sønderborg, um durch den Als Sund Richtung Norden zu segeln.

Keine zehn Minuten später können wir durch die Brücke motoren.

Segelnd geht es halbwinds zügig durch den Als Sund, bevor wir an der Untiefentonne Snogbæk Huk abbiegen und vor dem Wind nach Westen kreuzen.

Der Bug muss im Kleinen Belt höher ran, 20 Grad ist unser Kurs zum Ziel. Kurz legt der Wind zu, wir hatten schon gedacht er bleibt und wir müssten reffen.

Das mussten wir zehn Minuten später tatsächlich. Er legt zu auf gute 5 Bft. Wir kamen schnell voran; die Sonne schien und es war warm genug für kurze Ärmel. Nur zum Stullenschmieren hatten wir im Moment wenig Lust.

Am Telefon hatten wir uns mit Hermi und Karin über das Ziel Aarø verständigt.

Auf den letzten 2 Meilen hatte der Wind abgenommen, der Strom schob mit fast einem Knoten mit, sodass wir entspannt kurz vor Erreichen des Hafens die Segel wegnehmen konnten.

Die Suche nach einem Liegeplatz im fast vollen Hafen verlief erfolgreich. Kaum fest, sahen wir Freja um die Ecke motoren, die kurz darauf ebenfalls einen Liegeplatz fanden.

Keine 30 Meilen auseinander hatten wir völlig verschiedene Windbedingungen. Wir segelten mit durchgängig frischen Ostwind. Sie waren in Juelsminde mit schwachem, nordöstlichen Wind gestartet, der kurz hinter Rüsselbæk plötzlich aus Süden kam.

Wir verbrachten einen entspannten Abend miteinander, kehrten gemeinsam in die Aarø-Perle ein und freuten uns darüber, dass wir uns noch getroffen haben.

Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam an Bord von Freja und verabschiedeten uns von den beiden, deren Urlaub zum Wochenende leider schon zu Ende geht. Wir freuen uns, noch sechs Wochen Zeit zu haben und damit den Luxus, heute noch hierbleiben zu können.

Die Windprognosen lassen auch in den nächsten Tagen günstige Winde für unsere weitere Reise Richtung Norden erwarten. Allerdings müssen wir mit unbeständigerem Wetter, sprich Regen rechnen.

Aber wie heißt es, bei Regen kann man segeln und bei gutem Wetter Hafentage einlegen.

Donnerstag wurde ein grauer Tag. Nach einem Spaziergang über die Insel fing es leise an zu regnen. Die meiste Zeit verbrachten wir unter Deck mit Lesen, Blogseite füllen und Dösen.

Videoclip

Bild anklicken für einen Videoclip von Windspiel
Bild anklicken für einen Videoclip von Windspiel

Freitag, 21. Juli 2017

Immer wieder schön- der Leuchtturm von Strib
Immer wieder schön- der Leuchtturm von Strib

Der Regen ist vorbei. Wir starten um kurz nach zehn Uhr mit dem Ziel Juelsminde.

Der Wind weht aus West mit 4 Bft., als wir im Aarøsund die Segel hochnehmen und bei halbem Wind bis zur Untiefentonne Røde Grund segeln. Von dort laufen wir mit einem Schrick in den Schoten Richtung Flækøjet. Während ich mich eine Weile unter Deck beschäftigen musste, rief Axel nach Segeltrimm: Eine Dehler 41 kam auf und eine vor uns segelnde Faurby 363 würden wir gerne einholen. 

Nachdem der Wind zwischenzeitlich etwas abgenommen hatte legte er, als wir an Brandsø vorbei waren, wieder zu. Die Dehler fiel nun achteraus; der Faurby kamen wir näher.

Bei Fænø hatten wir die Faurby fast erreicht. Aber nun warfen alle, auch die Faurby, ihre Maschinen an und nahmen die Segel weg. Man drohte in der Abdeckung der Inseln Zeit zu verlieren. Außerdem kam der Wind fast von vorn. 

Wir segelten eisern weiter, langsam, mussten zwei Kreuzschläge machen, als der Wind wieder aus der alten Richtung kam. Inzwischen konnten wir auf die Kongebro abbiegen und hatten den mäßigen Wind von achtern. Kurz vor der Autobahnbrücke stellte sich die Frage, müssen wir womöglich den Rest bis Juelsminde motoren, wenn der Wind, der inzwischen fast weg war, nicht wiederkommt? Und wenn so schwach, die Richtung behält und wir ihn die ganze Zeit von achtern haben?

Wollen wir also lieber in den Rundhafen nach Middelfart? Oder nach Strib? Nach Fredericia?

In Fredericia sind die Duschen gut...

Nachdem wir auch unter dieser Brücke durchgetrieben waren, kam wieder etwas Wind. Leicht achterlich. Kurz vor dem Leuchtturm Strib dann plötzlich aus Nordwest, also von vorn. Wir mussten Richtung Land abfallen, konnten aber kurz darauf den alten Kurs steuern. 

Wir fahren weiter. Strom läuft mit, mit gut einem Knoten, offenbar auch der Wind. 

So laufen wir 5 Knoten, als uns eine Granada 35 mit gesetzten, aber flatternden Segeln in Luv in etwa 3 Meter Abstand mit Volldampf überholt...?!

Der wenige Wind und das vor uns wie Öl liegende Wasser begünstigt das Sichten vieler Schweinswale. Kurs 50°, noch gute 11 Meilen Richtung Bjørns Knude, da entspannen wir unsere Arme und lassen den Autopiloten seinen Dienst verrichten. Das klappt gut, auch wenn wir zwei Mal eingreifen müssen. Schließlich nicht seine Schuld, dass genau auf seinem Kurs erst die eine und dann die andere gelbe Tonne einer „Development Area“ liegt. 

Wir segeln, bis von einem Vorankommen keine Rede mehr sein kann. Noch zweimal machen wir die Maschine wieder aus und rollen die Genua aus, was auch für kurze Zeit funktioniert, aber auf Höhe des Vejle Fjords geben wir auf und nehmen die Segel weg.

Unter Maschine schnippeln wir Bjørns Knude und laufen an den Flachs vorbei auf den Hafen von Juelsminde zu. Kurz darauf sind wir fest.

Das Wetter ist herrlich. Blauer Himmel, Sonnenschein. Der Strand gleich neben dem Hafen ist noch gut besucht, obwohl es mittlerweile 18 Uhr ist. Ich erledige das Bezahlen des Hafengeldes und prüfe, ob wir noch Fisch bekommen. Zu spät. Also gibt es heute, nachdem wir die Bombolino Tomatensauce nicht finden (wohl schon auf der Cuxhaven- Tour verwendet) Mini Penne Lisce Aglio e Olio. Fisch dann morgen, ab 09:30 Uhr.

 

Sonnabend, 22. Juli 2017 und Sonntag, 23. Juli 2017

Canelsnegle an Stelle von Leverpostej
Canelsnegle an Stelle von Leverpostej

Ausschlafen. Wind aus E-NE. Später Regen. Morgen viel Wind, gleiche Richtung, aber 5 - 7 Bft. 

Volles Programm für heute. Wäsche waschen, Einkaufen, vor allem Fisch. Duschen.

Zum Frühstück gehe ich zum Bäcker und hole Brötchen. Formvollendet bestelle ich nicht nur 4 Rundstykker auf dänisch, sondern auch die Leverpostej, die frische Leberpastete. Das Ergebnis: Eine Canelsnegle. Durch was auch immer abgelenkt bekomme ich nicht mit, was sie mir anstatt Leverpostej eingepackt hat. Geschmeckt hat sie, zum Kaffee am Nachmittag....

 

Danach wandere ich mit dunkler Wäsche Richtung Waschmaschine, noch 40 Minuten warten, bis die Wäsche, die noch in der Maschine läuft, fertig ist. Darüber hinaus keine geparkte Tasche mit Wäsche vor mir.

Nach 40 Minuten marschieren Axel und ich Richtung Waschhaus, klönen nett mit der Frau, die nun ihre Wäsche aus der Maschine in den Trockner verfrachtet. Sie erzählt, dass sie sich schon gegen 8 Uhr heute morgen in die Reihe der Waschenden eingereiht hat. Vor ihr eine Frau mit einem Wäscheberg für 5 Waschmaschinen. Diese hatte bereits um 2 Uhr nachts die Waschmaschine angeworfen und war um 5 Uhr früh wieder da, um den Trockner zu aktivieren. Auch würden sonst durchaus Tüten und Taschen mit Schmutzwäsche aufgereiht darauf warten, an der Reihe zu sein. Wohl kein Wunder, wenn die Nutzung der Waschmaschine und des Trockners nichts extra kosten, sondern im Hafengeld enthalten sind. Für uns jedenfalls ein großer Glücksfall, nur 40 Minuten gewartet zu haben. Und keine Tasche nach uns...

Bereits klar war, nach Sichten des Wetterberichts, dass wir am Sonntag noch bleiben würden.

Regen, Gewitter und viel Wind ermöglichten einen faulen Tag. Am späten Nachmittag wurde es besser. Der Wind nahm ab und die Sonne kam durch und wir hatten wieder angenehme Temperaturen. Wetter für morgen: Nordost, 2 - 3 Bft., trocken.

Montag, 24. Juli 2017

Vesborg Fyr an der Südwestecke von Samsø
Vesborg Fyr an der Südwestecke von Samsø

Wetter wie angekündigt. Sonne, blauer Himmel, wenig Wind. Gut eine Stunde vor dem Ablegen Nebel, der sich aber schnell wieder auflöst.

Nordostwind, der passt nicht so ganz zum Ziel Tunø und wirft schnell wieder die Frage nach Alternativen auf. Snaptun, Bogense, Endelave. - Erstmal losfahren.

Zum Segeln reicht der Wind allemal. Auch wenn wir zunächst nur mit 3 Knoten vorankommen. Die Fahrtrichtung, zunächst südöstlich, später segeln wir nach Osten und passieren Endelave südlich.

Schon bald weht es mit 4 Bft., hoch am Wind genießen wir, wie Windspiel läuft. Südwestlich von Samsø dreht der Wind nördlicher, was uns jetzt nicht so gut gefällt, aber Kolby Kaas als Ziel haben wir schnell verworfen.

Wir nehmen Kurs auf Tunø und werden damit belohnt, dass der Wind wieder östlicher dreht.

10 Meilen noch bis Tunø, das wir nun halbwegs anliegen können. Erst kurz davor spielt uns der Wind wieder einen Streich. Kurz entschlossen entscheiden wir uns dafür, nach Mårup abzubiegen, da waren wir noch nie, und wie Axel im Hafenhandbuch erfährt, streitet man darüber wo es schöner ist: In Langør oder in Mårup.

Während ich unter Deck noch den letzten Tee in Axels Becher fülle höre ich von oben, dass das mit dem Abfallen leider nur von kurzer Dauer war. Nun müssen wir auch nach Mårup kreuzen. Die Sonne hat sich mittlerweile verabschiedet, da wird es nach dem langen Segeltag auf das letzte Stück noch unangenehm kühl. Auch nachdem wir gegen 18 Uhr fest sind, ist es im Hafen nicht wirklich wärmer. Nachdem alles aufgeklart ist, stellen wir fest, dass wir wenig Lust auf Kochen und Abwasch haben. Im Kiosk erstehen wir je einen Fransk Hotdog und teilen uns ein Bier. An Bord noch eine Stulle. Dann schnell unter Deck, einmal durchwärmen. Und bestimmt nicht zu spät in die Koje. 

 

Dienstag 26. Juli 2017

Mårup Havn
Mårup Havn

Axels fast vergessene Erinnerung aus früheren Zeiten an Mårup:

Das auch jetzt noch vorhandene innere Hafenbecken war früher der ganze Hafen, vor allem für die Fischer und wenige Segler, eine auf Grund gesetzte Schute als Wellenbrecher und eine Steinmole mit einem versandeten Hafenbecken.

Schlechtes Wetter herrschte, das Hafenbecken war schon gut gefüllt und am Horizont Dutzende von Segeln, die auf den Hafen zusteuerten. Das jährliche Treffen der Polaris Drabant Klassenvereinigung fand in Mårup statt. Wie sollen die alle noch in den Hafen passen? So ähnlich wie beim Computerspiel Tetris. Mit Vollzeug bis kurz vor die Einfahrt, Segel bergen und mit dem Restschwung in jede noch so kleine Lücke eingeparkt. Hier ein bisschen geschoben, dort ein wenig gedrückt, Leinen gefiert und wieder neu ausgebracht. Bis am Ende sogar die Hafeneinfahrt mit Schiffen versperrt war und man trockenen Fußes den Hafen überqueren konnte. Am Abend folgte eine fröhliche Veranstaltung im Forsamlingshus mit Mad, Øl, Snaps und Gesang, zu der wir herzlich willkommen waren und uns königlich vergnügten. Jedenfalls haben Deutsche und Dänen etliches gemeinsames Liedgut, das wir fröhlich auf Deutsch mitträllerten oder wie die sechsjährige Chiara vor Jahren trefflich bemerkte: „Alle Dänen verstehen deutsch, sie können es nur nicht sprechen!“

 

Viele Jahre später ist der Hafen um etliches erweitert. Die Steinmole umfasst ein größeres ausgebaggertes Areal und bildet den jetzigen Yachthafen, sogar mit Platz für Schiffe bis 50 Fuß. Gut, aber nicht effektiv gefüllt, weil kleinste Boote in großen Boxen an jeweils zwei Heckpfählen liegen. Vielen scheint immer noch nicht klar zu sein, dass Pfähle, die mehr als 5 Meter auseinander stehen durchaus auch für zwei Boote reichen könnten, wenn jedes nur einen Pfahl beansprucht oder man beide Pfähle erst belegt, nachdem zwei Schiffe die Lücke gefüllt haben.

Ein kleines Restaurant und eine größere Imbissbude mit täglich wechselndem Mittagstisch, Fadøl, Brötchenservice und wenigen Grundnahrungsmitteln, wie Wein, Bier, ausgewählte Dosenkost, Chips, Grillkohle und Snaps aus Samsø bildet die Infrastruktur des Hafens. Und natürlich die rustikalen und robusten Partybänke für das allseits beliebte Grillvergnügen. In dem Zusammenhang fällt auf, dass Cobb- Grills sowas von „out“ sind, dass Axel, obwohl wir so gut wie nie grillen, an den Kauf eines gasbetriebenen Webergrills nachdenkt, den jeder Däne im Moment sein Eigen nennt und der auf jedem Schiff und jeder Partybank zum Einsatz kommt. Aber er würde ja auch gerne jede zweite Angel kaufen, die er in einschlägigen Geschäften sieht. Es scheitert immer an der mangelnden Entscheidungsfreude, es könnte woanders noch bessere und vor allem günstigere geben. Und erst die Folgekosten! Blinker, Pilker, Angelsehnen, Wirbel, Bleigewichte, Vorfächer, einen Angelkasten.......

 

Wegen anhaltendem Nordwind um Stärke 5 blieben wir einen weiteren Tag und machen einen ausgedehnten Spaziergang die Steilküste entlang. Am schwierigsten war es, den „Einstieg“ zu finden. Am Strand entlang ging nicht, der Aufstieg wäre zu viel steil. Hinter den wenigen Ferienhäusern auch nicht, der Weg zu ihnen war alle 10 m mit dem Schild „Privat“ versehen. Also raus Richtung Mårup- Dorf. Dort stand zumindest ein Informationsschild mit Karte. Man könnte bis zum Dorf laufen und dann „hinten rum“ zur Steilküste gelangen. Aber „hinten rum“ muss doch auch ein „vorne rum“ haben. Versuchen wir ihn zu finden. Er entpuppte sich als vermeintliche Auffahrt zu am Hang gelegenen Privatgrundstücken, die man passieren konnte, ohne auf „Privat“ Schilder zu stoßen. Nach 150 m war klar, hier laufen wir richtig und wurden durch wunderschöne Blicke auf den Hafen, auf Tunø und die Mårup Vig entschädigt. Ein Mørk Fadøl vom Imbiss sorgte am Ende für den isotonischen Mineralausgleich.

Morgen soll es weiter Richtung Norden gehen. Wohin? Schaun mer mal.

Ein wenig Bootspflege war auch angesagt. Chrissie putzt mit Elsterglanz alle Wantenspanner und die Relingsstützen. Sie sahen hinterher aus wie neu gekauft.

Rätsel

Was könnte das sein?
Was könnte das sein?

Was ist das? Das Foto ist auf dieser Reise an Bord von Windspiel entstanden. Wer aus unserem Freundeskreis als Erste/r das Rätsel löst, bekommt eine kleine Aufmerksamkeit. Unsere Mailadresse dürfte den aufmerksamen Lesern ja durchaus bekannt sein.

 

Die Lösung kommt von Peter: Es ist kaltes Olivenöl in der Vilhelm Moberg Pfanne.

Mittwoch, 27. Juli 2017

The Iceberg- Auffälligstes Gebäudeensemble in Aarhus´ Hafencity
The Iceberg- Auffälligstes Gebäudeensemble in Aarhus´ Hafencity

Immer noch Nordwind, aber weniger und Sonnenschein! Nix wie weg und bei der Windrichtung hoch am Wind Richtung Aarhus. Unterwegs passiert uns auf Gegenkurs die „Piraya“ von Wilfried Horns, eine 7 KR vom Störtebekertyp Käpt´n Schlimbachs, eine der schönsten klassischen Yachten, wenn nicht die schönste, die wir kennen. Zwei Fotos wurden gerade noch rechtzeitig geschossen. Wie im letzten Jahr, als wir „Piraya“ eher zufällig und von Ferne an der Nordspitze Samsøs, also fast an gleicher Stelle, auf den Kamerachip bekamen.

Der moderate Wind schlief kurz vor unserem Ziel, dem Stadthafen von Aarhus, völlig ein, sodass wir die letzte Stunde bei drückender Hitze motoren mussten. Gut versteckt hinter der „Hafencity“ von Aarhus mit dem architektonisch berühmten Gebäudeensemble „The Iceberg“.

Kaum angelegt, japsten wir nach Abkühlung. Chrissie unter der Wasserdusche und Axel an Bord unter der Luftdusche des Vorluks.

Danach Räder ausgepackt und in die City geradelt. Ein kurzer Gang durch die Stadt, gefolgt von einem Einkauf bei Føtex. Und mal wieder diese Entscheidungen. Diesmal, was wollen wir essen? Ein-Riesenschrank mit Convenience- Food direkt im Eingangsbereich fällt uns ins Auge. Das würde das Kochen ersparen. Der gekühlte Schrank voller Salate, Pasta, Wraps usw. Entweder vegan, vegetarisch und paleo, oder carnivor mit Chicken, mit Beef, mit Thun und mit Ei. Da war sie wieder, die Qual der Wahl. Sie fiel auf Chicken with Taboulé moroccan style, veganem Nudelsalat mit gestreifter roter Bete und Chicken mit Nudeln und Pesto. Alle sehr schön aufgemacht und auf Grund der Aufmachung in dem Glauben gekauft, es sei vermeintlich gleich um die Ecke gewachsen und abgepackt worden. Weit gefehlt. Moroccan Style kam aus Holland, Chicken mit Pesto aus Kopenhagen und der vegane Nudelsalat tatsächlich von „um die Ecke“. Wenn man dazu noch bedenkt, welchen Weg das Huhn und der Salat womöglich bis zur fertigen Verpackung irgendwo in Europa bereits hinter sich haben........ Aber sehr gut geschmeckt hat es uns dennoch, aber auch nachdenklich gemacht, weil zum Schluss ebenfalls ein Haufen Plastikmüll übrigblieb.

Donnerstag, 27. Juli 2017

The Boy
The Boy

Der nächste Tag war kulturell mit dem Besuch des Aros- Museums und kulinarisch mit der Einkehr in die Brasseriet „Frøken Koch“ direkt am Hafen prall gefüllt.

Der Museumsbesuch war ein Erlebnis. Aarhus zeigt sich nicht nur hier als Kulturhauptstadt von seiner besten Seite. Lasst euch von den  Fotos vom Museum und ein wenig von Aarhus einen Eindruck vermitteln, warum unsere Augen am Ende des Tages nichts mehr aufnehmen konnten, so vielschichtig waren die vier großen Ausstellungsthemen.

Nach einer kurzen Erfrischungspause an Bord waren wir gestärkt, uns kulinarisch überraschen zu lassen. Das ist „Frøken Koch“ ausnahmslos gelungen. Wieder einmal stimmte die Devise: Lieber einmal richtig verwöhnen lassen als viermal Schollenfilet aus der Fritteuse. Wir entschieden uns für das Rundumsorglos- Paket. Mit drei Gängen begleitet von Snacks & Cava, Vinmenu und mit Kaffe & Sødt. Zum Auftakt eine dänische Spezialität nach Art des Hauses zubereitet. Ein Buttermilchdrink mit Gurke und Spinat direkt und gekühlt aus einer kleinen Flasche zu genießen. Grissini, gesalzene Mandeln, Oliven, Brot und grünes Joghurtpesto als die drei Gänge begleitende Maßnahme.

Der erste Gang: Fiskesuppe- Torsk, Kartoffel, Ramsløg. Kartoffelpüree, Bärlauch und Krabben, die auf dem heißen Teller serviert und am Tisch mit der heißen Fischsuppe angerichtet wurden.

Der Hauptgang: Okse- Gulerod, Tomat, Estragon. Noch nie ein so feingliedriges und zartes Stück Ochse gegessen. Obendrein noch gratiniert, oder wie ein TV- bekannter Koch aus Pinneberg sagen würde: mit Röstaromen reichlich gesegnet. Das Drumherum aus Sauce Béarnaise, Wurzeln und Selleriepüree, jedes ein Geschmackserlebnis für sich.

Der Nachtisch: Karamel- Mango, Jordbær, Havre. Ein Traum von Nachtisch. Gefolgt von einem doppelten Espresso und dreierlei Sorten Keksen.

Rundum zufrieden verließen wir „Frøken Koch“ und stellen uns vor, unseren diesjährigen Geburtstag in Aarhus und auch kulinarisch und kulturell zu verbringen. „Brødrene Koch“ winken schon mit dem Kochlöffel.

 

Freitag, 28. Juli bis Sonntag, 30. Juli

Ein Teil der Fahrradringstraße- Mejlgade
Ein Teil der Fahrradringstraße- Mejlgade

Der Freitag sah uns spazierengehender Weise in den Einkaufsstraßen von Aarhus. Leider nicht von Erfolg gekrönt. Weder die versprochene Handtasche, noch Krimskrams oder schlichte T- Shirts füllten unsere Einkaufstasche. Ein Bier in einem Pub an der vielbefahrenen Fahrrad- Ringstraße kühlte unser Mütchen. Chrissie paffte den kleinen „Frust“ mit einer Prince zur „Belohnung“ weg. Axel versuchte derweil Fahrradfahrer zwischen einem Pilsner und einem Black Lager zu fotografieren.

 

Der Sonnabend war wegen kulingvarsel zum Lesen und Vertrödeln geeignet. Ein Gang in die Stadt gehörte natürlich dazu.

 

Der Sonntag war komplett zu vergessen. Regen, Regen, nichts als Regen (kleines Video).

Das Danske Meteorologiske Institut schreibt, dass der Juli 2017 seit 38 Jahren mal wieder ein Juli ohne Sommertag war. Und die Regenmenge dieses Sonntags reicht normalerweise für den ganzen Juli. Aber davon seid ihr in Deutschland auch nicht verschont geblieben. Wir hatten in der Summe der letzten Wochen vermutlich insgesamt weniger Regen als ihr in Hamburg. Das Opklaring am Nachmittag nutzten wir zu einem Spaziergang ins Zentrum, vor allem der körperlichen Ertüchtigung wegen.

Montag 31. Juli und Dienstag, 1. August 2017

MS Europa bei Sletterhage, Aarhusbucht
MS Europa bei Sletterhage, Aarhusbucht

Endlich geht es wieder weiter. Der Wetterbericht verspricht einigermaßen moderate Winde für den Tag, die Sonne scheint, wir sind früher als gewohnt aufgestanden, Kaffee und Tee sind gekocht, gefrühstückt wird unterwegs. Nicht um elf, sondern schon um neun hieß es Leinen los. Kaum hinter der Aarhus Hafencity um die Ecke und auf Höhe von „The Iceberg“ die Segel gesetzt, zogen über fast den gesamten Horizont im Südosten dunkle Wolken auf. Wir waren schon schnell unterwegs, immer um die 8 Knoten, also lieber ein Reff einbinden und rein in die Regenklamotten. Das Ölzeug wärmte und verhinderte wie so oft, dass es regnete. Der Wind nahm auf gute 5 Bft. zu und mit einem Schrick in den Schoten sausten wir gen Sletterhage Fyr. Windspiel gefiel es und wir gewöhnten uns auch schnell an Wetter und Wind. Wie so oft stimmten Vorhersage, Hoffnung und Wirklichkeit nicht hundertprozentig überein. Segler träumen oft vom sprichwörtlichen Kaiserwetter - Sonne, gerne ein paar Cumulonimbuswolken, vier Beaufort und als Bekleidung eine kurze Hose und ein T- Shirt.

Auf Höhe Sletterhage kam uns die MS „Europa“ entgegen. Der Käpt´n spielte ein klein wenig „Schettino“ und wollte wohl seinen Passagieren den Leuchtturm Sletterhage aus der Nähe bieten. Recht spät gewährte er uns Vorfahrt und verließ den Kollisionskurs, was dazu führte, dass wir in Lee der „Europa“ ohne Wind heftig in deren Wellen schaukelten. Geschenkt. Passagiere, die sich Sletterhage anschauen wollten, waren nur recht wenige zu sehen. Der Rest saß wohl noch beim Frühstück.

Vor dem Wind kreuzend ging es in die Ebeltoft Vig und nach einer weiteren Stunde war die grüne Ansteuerungstonne erreicht. Wie gewohnt empfing uns Ebeltoft mit einem kleinen Schauer aus blauem Himmel. Wir konnten bis vor den Hafen segeln und strichen kurz vor der Einfahrt die Segel. Ein Platz war schnell gefunden und gegen eins gab es endlich Frühstück. Ein Rundgang durch Ebeltoft am Nachmittag rundete den Tag ab. Auf dem Rückweg fast schon obligatorisch, der Blick ins Angelfachgeschäft an der wasserseitigen Durchgangsstraße. Eine kräftige Pilkrute mit Offshore- Rolle für 499,95 DKK. Die gab es auch letztes Jahr im Angebot. Warum Axel auch in diesem Jahr nicht zugegriffen hat, das weiß er selbst wohl auch nicht. Der Besuch beim Segelzubehörhändler brachte auch kein Ergebnis. An den Bojenhaken hatten wir nicht mehr gedacht.

Da, wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, auch ordentliches Essen eine große Rolle an Bord spielt, besuchten wir wie geplant den gut sortierten Verleihnix und entschieden uns für Schollenfilets, aber nur die ohne weiße Hautseite, und eine Flasche Weißwein.

Den Wein tranken wir bereits vor dem Essen bei herrlichster Sonne in der Plicht von Windspiel.

Wer unserem Blog schon länger folgt, hat eventuell ebenfalls schon bemerkt, dass Axel über die Jahre das Kochen mit einer Flamme perfektioniert hat. In diesem Jahr ist unter Energiespargesichtspunkten der Gebrauch von höchstens einem Kochtopf, einer Pfanne und doch wieder zwei Flammen in den Vordergrund gerückt.

Zum Nachmachen:

In einem Topf mit gut schließendem Deckel (!) wird Butter oder besser noch Butterfett (Butaris) zerlassen. Auf kleinster Flamme werden kleine Kartoffeln oder größere geviertelt oder halbiert langsam erwärmt. Ein Schluck klares Leitungswasser dazu, etwas Salz oder gekörnte Gemüsebrühe dazugeben. Einmal kurz Feuer geben, damit der Topf sich auch erwärmt. Karotten, Fenchel, Schwarzwurzeln, Lauch oder anderes Gemüse je nach Garzeit später hinzugeben und das Ganze nicht viel länger als eine halbe Stunde vor sich hin simmern lassen. Mit der Spitze des Kartoffelschälmessers den Garpunkt der Kartoffeln prüfen. Frisch gepalte Erbsen, wie im heutigen Rezept, erst zugeben, wenn die Kartoffeln schon gar sind. Ein Klacks Crème fraiche dazu, umrühren, fertig! Alle Aromen bleiben erhalten, nichts wird mit dem Kochwasser weggeschüttet. Irgendwann bekommt er bestimmt noch heraus, wie er im gleichen Topf die Fischfilets dünsten kann. –

Im Moment muss für dieses Rezept noch der Wok herhalten. Also: Einen Klacks Butter erwärmen, eine kleine Zwiebel darin anschwitzen, mit Weißwein ablöschen. 2-3 Esslöffel Crème fraiche oder Schmand langsam darin erwärmen, Mit Salz und Zitronensaft abschmecken. Die Fischfilets darin ca. 4-5 Minuten vorsichtig pochieren. Da sie nicht alle vollkommen von der Crème fraiche umhüllt werden, die oben aufliegenden Filets gegen Ende des Garens noch einmal vorsichtig wenden. Und eigentlich gehört bei Axel häufig frisch gehackte glatte Petersilie dazu.

Obwohl, wenn man den Kartoffelpott warm stellt, genügte auch eine Flamme 😉, aber die Erbsen würden zerkochen 🤔.

 

Am Dienstag hatten wir den ersten richtigen Sommertag. Anhaltende Flaute wurde von allen einschlägigen Wetterberichten vorhergesagt, also blieben wir in Ebeltoft. Sogar das Sonnenpersenning haben wir erstmalig aufgespannt. Es war noch fast unbenutzt, schützte aber prima vor der Sonne und ließ genügend Luft in die Plicht. Der Tag verging mit Lesen, Sonnenbaden, einem Spaziergang mit Einkauf und gegen Abend zogen mal wieder schwarze Wolken auf. In Ebeltoft regnet es zum Glück ja nur aus blauem Himmel, also keine Gefahr.

Mittwoch, 2. bis Montag, 7. August 2017

Rochen im Kattegatcenter
Rochen im Kattegatcenter

Ebeltoft - Grenå

Die Sonne schien noch, als wir in Ebeltoft ablegten und begleitete uns fast bis an die Landspitze, dann verdunkelten graue Wolken den Himmel. Die wie ein gestrandeter Wal daliegende Insel Hjelm passierten wir unter Berücksichtigung der grünen Tonne und segelten nun vor dem südwestlichen Wind Richtung Nordost. Der Wind nahm zu und ein erster Schauer führte zu einer Sichtverschlechterung. Raumschots kamen wir bei 18 Knoten Wind gut voran. Blitz und Donner ließen uns zwischenzeitlich das Großsegel wegnehmen, zum Glück drehte der Wind weder noch nahm er zu. Auch der Regen hörte kurz vor Grenå auf und die Sonne kam wieder durch die Wolken.

 

Um halb drei machten wir in einem ziemlich leeren Hafen fest.

 

Schlag auf Schlag kamen nun die Schiffe in den Hafen, sodass wir vielen um uns herum beim Anlegen helfen konnten. Darunter auch der "Schneeziege", dem Schiff von Henning Stöfens Eltern Ulrich und Ursula.

 

Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage prophezeiten viel Wind. Am nächsten Morgen leerte sich der Hafen nur langsam; wir beschlossen zu bleiben und es vielleicht am Sonnabend zu versuchen. Für Freitag jedenfalls war Starkwind angesagt, der sich auch einstellte. Wir brachten zur Sicherheit noch eine zweite Achterleine aus, während unser Windmesser Böen zwischen 12 und 14 Meter pro Sekunde anzeigte. An allen Abenden in Grenå legte der Wind sich abends schlafen und wachte auch am Sonnabend erst gegen Mittag auf. Wir waren froh, uns auf die Wettervorhersage verlassen zu haben. Denn die Regenschauer aus dunkel drohenden Wolken hielten sich auch bis zum Sonnabend. Wenigstens Sonne am Sonntagmorgen, aber wieder Wind in Böen bis 7 Bft., für Anholt waren sogar bis 8 angesagt. -

Nun ist Grenå eher nicht für ausgedehnte Aktivitäten geeignet. Das Stadtzentrum ist drei Kilometer entfernt; aber immerhin haben wir am Freitag das Kattegatcenter aufgesucht und sämtlichen Fütterungen, die der Seehunde, der Haie und der vielen Fische, wie Stör, Dorsche, Lachse, Forellen und einem fies aussehenden Seeaal im Riesenaquarium beigewohnt.

Zum Proviantnachbunkern machte ich mich am Sonnabend zu Fuß auf zu einem Supermarkt und entdeckte auf dem Weg einen Bäcker, der leckere Brötchen im Angebot hatte. Der Rema- Supermarkt überzeugte nur durch seine relativ geringere Entfernung im Gegensatz zu Kvickly im Ortskern, nicht mit seinem Angebot.

Am Montag stieg unsere Aktivitätskurve erheblich, wir besuchten den Seglershop am Hafen und fanden beide etwas zum Anziehen. Darüber hinaus wuschen wir sämtliche bis dahin angesammelte Schmutzwäsche, gönnten uns neue Bettbezüge und krönten alles mit einer heißen Dusche.

Nun geht es morgen mit moderatem, prognostizierten Ostwind wieder Richtung Süden, vorzugsweise nach Tunø.

 

Dienstag, 8. August 2017

Der Greenland Husky Dog vom Nachbarboot
Der Greenland Husky Dog vom Nachbarboot

Bei Ostwind geht es zurück Richtung Süden. Die Sonne meint es überwiegend gut mit uns; der Wind weht in moderater Stärke. Wieder vorbei an der Insel Hjelm, wo uns der Wind zwischenzeitlich verlässt. Wir motoren ein Stück Richtung Nordspitze von Samsø, als der Wind zurückkommt und uns in schneller Fahrt unserem heutigen Ziel, Tunø, näherbringt. Wir finden Platz längsseits am Schlengel und bekommen später am Abend noch einen netten Nebenlieger. Er legt ganz alleine an. Nach dem Anlegen bekommen wir seine ganze Mannschaft zu Gesicht: 4 Kinder plus Gästekind und Ehefrau und ein schneeweißer Greenland Husky Dog sind ebenfalls an Bord. Die Mädels und Hund kommen per Schlauchboot an Land, und die fünf Kinder an Bord bekommt man fast nicht mit. 

Wir besorgen uns, wie schon im letzten Jahr, selv-pil luksusrejer nebst Aioli und haben an Bord ein leckeres, einfaches Mahl.

Der Hafen ist am späteren Abend gut gefüllt, unter anderem mit einer Vielzahl dänischer Kinder in einem Segel-Feriencamp. Zwei Boote der Klasse J/22 mit 13- 16-jährigen Mädels segeln bei dem mittlerweile kräftig wehenden Wind in den Hafen und ernten jede Menge Anerkennung.

Der kräftige Wind ist auch für den nächsten Tag angesagt, sodass wir und auch unsere Nachbarn einen Hafentag einplanen.

Mittwoch, 9. August 2017

Brandung bei Tunø Knob
Brandung bei Tunø Knob

Viel Wind - aber jede Menge Sonnenschein. Am Vormittag sind die Wolken fast vollständig weggepustet und uns erfreut ein strahlend blauer Himmel.

Wir haben unseren schönsten Hafentag und verbringen diesen mit einem ausgedehnten Spaziergang erst an dem einen und dann an dem anderen Strand. Wir laufen am Wassersaum bis zur Südspitze, Tunø Rev und danach ins Dorf, um in einer Galerie mit Gastronomie ein Bier zu trinken. Später an Bord gibt es Lachsfilet mit frischen Bandnudeln.

Der Wind soll am nächsten Tag deutlich schwächer sein, über den Abend und bis in die Nacht legt er jedoch zu und zeigt auf unserer Anzeige in der Spitze 17 m/s. Erst am frühen Morgen hat er sich ausgepustet.

Strandimpressionen

Donnerstag, 10. August 2017

Anton, Jan, Tjorven und Ute
Anton, Jan, Tjorven und Ute

Per whatsapp hatten wir die letzten Tage Kontakt mit Familie Kowitz. Zu Antons Geburtstag am gestrigen Tag waren sie in Vejle und haben die Kinder mit dem Besuch von Legoland überrascht. Für heute ist ein Treffen in Juelsminde vereinbart. Für uns beide etwa die gleiche Strecke, für uns, bei Westwind eher mit einem Amwindkurs. 

Dank frischem und gleichbleibendem Wind kommen wir gut an den Flachs und den dazugehörigen Tonnen vorbei. Erst bei bei Ashoved macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung: Er kommt jetzt aus Südwest, sodass wir bis vor die Hafeneinfahrt kreuzen müssen.

Gegen Mittag sind wir fest, erfreuen uns an Sonnenschein und blauem Himmel, und halten Ausschau nach Tajuk. Vorsorglich "reservieren" wir einen Platz fast direkt neben uns. Als die vier etwa eine Stunde nach uns ankommen beschließen wir, erst gemeinsam einzukaufen und dann zu grillen.

Freitag, 11. August 2017

Tajuk und Windspiel treiben gemeinsam gen Bogense
Tajuk und Windspiel treiben gemeinsam gen Bogense

Schönes Wetter, kein Wind. Das könnte doch für einen kurzen Törn perfekt passen. Jan war ewig nicht in Bogense, Ute noch nie... Tjorven hat im Prinzip schon gestern die Passage auf Windspiel gebucht. 

Unspektakulär die etwa 10 Meilen. Unterwegs eine Menge Schweinswale und mehrere Seehunde. Segeln, solange das Schiff Fahrt macht. Als das vorbei ist motoren wir den Rest und finden in einem sehr leeren Hafen problemlos Plätze nebeneinander. Eine Leine zwischen Tajuk und uns erleichtert nicht nur den Kindern das einfache Übersteigen. 

Am Abend marschieren wir rechtzeitig ins Fiskehus und finden so gerade noch einen Platz für das sehr beliebte Fischbuffet. Wir sitzen draußen und zum Glück bleibt es trocken, nachdem es sich am Nachmittag bezogen hat. Später sind wir an Bord von Tajuk zum Restessen von Antons übrig gebliebenen Geburtstagssüßigkeiten und einem Getränk eingeladen und sitzen alle fünf gemütlich zusammen, bis Tjorven und Anton sich in ihre Koje verholen (müssen). 

Sonnabend, 12. August und Sonntag, 13. August 2017

Skulptur "Elle" von Poul R. Weile im Bogenser Hafen, Dänemark, 1997, Kunst im öffentlichen Raum
Skulptur "Elle" von Poul R. Weile im Bogenser Hafen, Dänemark, 1997, Kunst im öffentlichen Raum

Wieder einmal Hafentage. Der Sonnabend wegen angekündigten Schietwetters, sprich Regens. Am Sonntag wegen wieder mal viel Wind.

Sonnabend blieb uns bis ungefähr elf Uhr Zeit, die Kuchenbude aufzubauen, danach regnete es bis in den Abend. Essen jeder für sich an Bord. Axel hatte Appetit auf Labskaus.

Am Sonntag ging Axel als einziger von uns baden. Unterschiedlich lange hielten wir es am Strand aus. Später marschierten Ute, Axel und ich zum Einkaufen, ein Grillabend war vereinbart, zu dem auch Freunde von Ute und Jan per Auto kommen wollten. Von ihrem gemieteten Ferienhaus in der Nähe von Vejle nach Bogense war es nicht weit. 

Wir verbrachten einen netten Abend bei leckerem Essen und beschlossen, am nächsten Tag gemeinsam ein Stück Richtung Süden zu segeln.

Montag, 14. August 2017

Schloß Hindsgavl vom Fænø Sund aus gesehen
Schloß Hindsgavl vom Fænø Sund aus gesehen

Unser gemeinsames Ziel heute: Middelfart. Bei Westwind zunächst gegenan. 

Mit ein paar Kreuzschlägen und unter Sichtung diverser Schweinswale näherten wir uns dem Leuchtturm von Strib. Der Wind hatte kurz zuvor auf Ost gedreht und kurz darauf auf Süd. Bei Strib war die Richtung egal, die Stärke zu flau, um gegen den starken Strom vernünftig voranzukommen. Im Fahrwasser Strom aus Süd, also gegenan. Im Neerstrom fast eine halbe Meile "Strom mit".

Auf Höhe von Middelfart konnten wir wieder segeln. Während wir Richtung Fænø einen Kreuzschlag machen mussten, konnte Tajuk kurz hinter uns einfach geradeaus segeln.

Kurz vor dem Yachthafen nahmen wir die Segel weg und konnten in dem gut

belegten Hafen einen Platz nebeneinander ergattern. Obwohl wir dicht beieinander lagen, wurde, wie in Bogense, die "Nabelschnur" zum einfacheren Übersteigen installiert. 

Dienstag, 15. August 2017

Ente wartet auf Fütterung
Ente wartet auf Fütterung

Hafentag. Grund ist klar - immer derselbe. Auch hat Axel hat ein entzündetes Auge und darf den Tag deshalb langsam angehen. Die Kinder sind fast den ganzen Tag beschäftigt, denn am Strand gibt es Aktivitäten von Meeresbiologen. In einem Becken befinden sich ein Hummer, eine Vielzahl von Krebsen und eine größere und einer kleinere Scholle. Außerdem gibt es Wathosen und Guckkästen, mit denen die Kinder vom Strand aus bis zu den Hüften im Wasser bis auf den Grund sehen können. Im Becken ist Anton insbesondere vom Hummer angetan. Die Krebse knabbern an toten Köderfischen und hätten doch viel lieber Muscheln auf ihrem Speiseplan. 

Nachdem Ute und ich vom Einkaufen und Kaffeetrinken aus Middelfart zurück sind, inklusive Augentropfen für Axel aus der Apotheke, sind die Kinder immer noch mit Hummer, Schollen und Krebsen beschäftigt. Inzwischen ist das Becken auch von vielen anderen Kindern umlagert, denen Anton mittlerweile auch schon vieles erklären kann. Später erzählten die beiden, dass die kleine Scholle den Tag aufgrund des Stresses nicht überlebt hat und dass die Biologin den Hummer mit nach Hause nimmt und solange pflegt, bis seine Scheren nachgewachsen sind.

Als die Kinder schon in der Koje liegen, sitzen wir gemeinsam bei Tajuk im Cockpit und nehmen so langsam Abschied, da es uns morgen Richtung Sønderborg zieht. Dort wollen wir uns zum 10. Mal mit Axels ehemaligem Schulkameraden Walter und seiner Frau Una treffen. Und für Tajuk ist Sønderborg der sommerliche Heimathafen, womit es als Törnziel wenig Reiz ausübt. Sie wollen voraussichtlich nach Søby.

Mittwoch, 16. August 2017

Aarø wird an Bb passiert
Aarø wird an Bb passiert

Um sieben wecken. So weit, so gut. Aufstehen um halb acht. Als wir um acht so langsam alles aufgeklart haben, legt Tajuk schon ab. Kurz zuvor wurde die Nabelschnur gekappt. Tjorven fährt den Ableger und wir winken zum Abschied. -

Ich musste noch die Chipkarte abgeben um das Pfand einzusammeln. Vom Liegeplatz zum Automaten in Middelfart immer ein ordentlicher Fußweg. 

Aber immer noch früh - im Gegensatz zu unserer normalen Losfahrzeit - legten auch wir ab. Bei glattem Wasser, Westwind und Sonnenschein kamen wir gut voran und an Aarø vorbei. Zügig ging es weiter, grobe Richtung Süden. Im Alsenfjord vorm Wind Richtung Untiefentonne, weiter im Alsensund. Der Blick zur Uhr und ins Internet bezüglich der Brückenöffnungszeiten ließen uns die Maschine anwerfen. Wir erreichten die Brücke rechtzeitig und nahmen noch das Groß weg. 

Vor der Brücke trafen wir alte Bekannte, Malte und Christine auf ihrer Ylva. Die beiden haben wir einmal auf Avernakø kennengelernt, weil wir das Schiff und den Voreigner kannten. Danach haben wir uns schon mehrfach in verschiedenen Jahren und Häfen getroffen. Auch sie wollten nach Sønderborg, aber wie wir, für den nächsten Tag, hatten sie an diesem Tag eine andere Verabredung. So blieb es bei relativ kurzem Klönschnack und dem Versprechen, uns nächstes Jahr, wo auch immer, bestimmt wieder zu treffen.

Wir ließen den Tag gemütlich ausklingen, stärkten uns im Imbiss am Yachthafen und waren müde und zufrieden nach einem schönen, aber langen Segeltag.

 

Donnerstag, 17. August 2017

Walter (Woidl) und Una
Walter (Woidl) und Una

Zwischen eins und zwei, so Axel, würde er Walter und Una erwarten. Als wir um 13:53 den Marineshop am Hafen verließen meinte ich, dass sie nun jeden Moment um die Ecke kommen müssten. Als wir am Hafenmeisterhäuschen vorbeigingen zeigte ich auf ein Boot, das auf den Hafen zuhielt, und meinte, das könnten sie doch sein... In dem Moment brummte das Handy: Wir kommen jetzt in den Hafen....

Nach dem Anlegen und Aufklaren saßen wir später bei uns an Bord und klönten. Zum Essen wollten wir in die Stadt gehen und uns in der Bryggeri stärken.

Leider fing es an zu regnen, später goss und pfiff es. Hafengeldbezahlen in dichter Regenkleidung und der gemeinsame Beschluss, auf Axels Vorschlag einzugehen und bei uns an Bord, wie schon früher einmal, Nudeln mit Tomatensauce zu essen.

Am späteren Abend hörte es dann glücklicherweise auf zu regnen, sodass die beiden trocken zurück bei sich an Bord kamen. Am nächsten Morgen würden wir uns noch sehen und leider schon wieder Abschied nehmen, denn die von den beiden gecharterte Hanse 315 musste am Sonnabend morgen um 9 Uhr abgegeben werden.

Freitag, 18. August 2017

Die Werft von Henningsen und Steckmest, einer der schönsten Liegeplätze an der Schlei
Die Werft von Henningsen und Steckmest, einer der schönsten Liegeplätze an der Schlei

Ein grauer Himmel und hoffentlich kein Regen. Auf jeden Fall wollen wir heute los, und nach meinem Gefühl lieber auf die Schlei als noch einmal Richtung Ærø. -

Una und Walter waren noch kurz bei uns an Bord und haben sich verabschiedet. Auch wir sind wenig später unterwegs und segeln bei moderater Sicht Richtung Kalkgrund. Der Wind weht aus Südwest mit guten 4 Beaufort und lässt uns schnell vorankommen. Wir passieren Falshöft und auch bald die "makabre" Baumgruppe kurz vor dem Leuchtturm.

Wir segeln den Schlag aus und wenden auf Höhe der rot-weißen Ansteuerungstonne, denn die Windrichtung ist ideal, auf der Schlei weiterzusegeln. Uns kommen "Ayesha" und "Ayla Rasmussen" mit so ziemlich der ganzen Familie entgegen, es wird beiderseitig heftig gewunken in Kürze rufend das Woher und Wohin  ausgetauscht.

In Grauhöft bei Henningsen und Steckmest sehe ich die "Windmühle" von Ingas Eltern liegen. Nach kurzer Überlegung erkenne ich in dem kleinen Blondschopf an Bord Ragnar, und kurz darauf stehen Mille und Ragnar vor unserem Boot am anderen Ende des Hafens, bevor wir überhaupt fest sind. 

Mille erzählt, dass die beiden heute von ihren Eltern abgeholt werden, um nach vier Wochen endlich mal wieder nach Hause zu kommen.

3h und 16 min für die gut 20 Meilen, schnelle Reise 😊⛵️

Als Axel und ich mit unseren Fahrrädern nach einem Ausflug aus Kappeln zurückkommen, kommt uns die ganze Familie auf dem Weg zum Essen entgegen.  

 

Ich habe von Axel gehört, dass Joshua gefragt hat, warum eigentlich unser Blog nicht weitergeht. Das hat viele Gründe.... Aber nu. Ich hab geschrieben und Axel ist für Foto und Film zuständig. - Ach ja, das Bilderrätsel. Es ist kaltes Olivenöl in der Vilhelm Moberg Pfanne. Der einzige Einsender hatte recht mit seiner zweiten Idee und wurde schriftlich benachrichtigt. 

Sonnabend, Sonntag, Montag 19.+20.+21. August 2017

Ins Pflaster eingelassene Bronzeplatten, meistens mit den Namen der Spender für das Pflaster
Ins Pflaster eingelassene Bronzeplatten, meistens mit den Namen der Spender für das Pflaster

 

 

 

Regenwetter und ein stabiler Hotspot. Beste Voraussetzungen, unseren Blog wieder auf Stand gebracht zu haben.

Wir sind nun seit sechs Wochen unterwegs, hatten bisher nicht das beste Wetter, sodass das Erreichen der für uns zu ambitionierten Ziele auf eine andere Saison verschoben werden muss.

Grenå war unser nördlichster Punkt und der vom Wetter am wenigsten begünstigte.

 

Der schönste Tag, trotz vielem Wind, war unser Hafentag auf Tunø. Auch der Segeltörn von Grenå dahin war ein angenehmer. Überhaupt hatten wir eine gute Wahl für unsere Segeltage getroffen, wenige Male dunkel drohende Wolken, aber nur einmal ein Regenschauer dabei und etwas Blitz und Donner.

 

„Windspiel“ zu segeln ist ein großes Vergnügen. Mit den neuen Segeln ist sie noch schneller geworden, und die Aussage unseres letztjährigen Nachbarn in Hov und Snaptun, dass die Faurby immer so schnell segelt, wie der Wind in Metern pro Sekunde (m/s) weht, ist in diesem Jahr übertroffen worden.

Die Aussage lautete z.B.: 4 m/s Wind, 4 Knoten schnell. In diesem Jahr muss es heißen, wir addieren auf die Windgeschwindigkeit noch einen halben bis zu einem Knoten dazu: 4 m/s, fast 5 Knoten schnell.

 

Spaß macht es, wenn wir größeren Schiffen davonfahren, wie auf dem Törn von Aarø nach Juelsminde einer Dehler 42. Gleichzeitig hatten wir eine dänische Faurby 363, die weit vor uns segelte, kurz vor Middelfart fast eingeholt. Dann jedoch wurden dort die Segel weggenommen, da es in der Abdeckung im Fænø- Sund einfach kein schnelles Vorankommen gibt. Manchmal haben wir den Eindruck gewonnen, niemand außer uns hat noch Zeit auch mal mit 2 Knoten Fahrt zu segeln.

 

Auf dieser Reise gab es somit die Eiligen, die, kaum macht ihr Schiff weniger als 4 Knoten, die Maschine anwerfen. Meistens dänisch kreuzend, also mit stehendem Groß, weggerollter Genua und laufender Maschine, sobald der Wind zu schwach oder von vorne kommt.

 

Einen solchen Typus hatten wir auf der Fahrt von Middelfart nach Sønderborg. Der kam auf seiner Dehler 36, als wir an der Südwestspitze von Als vorbeisegelten, mit Groß und unter Maschine in Lee von uns ganz langsam auf, sobald der Wind für einen Moment etwas schwächer wurde. Wir segelten immerhin mit im Schnitt 5 Knoten Geschwindigkeit. Als er auf unserer Höhe war, wurde die Genua ausgerollt und die Maschine ausgemacht. Um die Ecke, inzwischen vor dem Wind segelnd, war er durchaus gleich schnell. Was uns natürlich anspornte, die Segelstellung zu variieren. „Groß weiter auf“ und „Fallspannung im Vor- und Achterstag reduzieren“ hat geholfen. Mal bekam er einen Strich Wind mehr ab, mal wir, trotzdem konnten wir ihn nicht deutlich hinter uns lassen.

Nun ist Vorm- Wind- Segeln bei wenig Wind nicht dazu angetan, besonders schnell zu sein. Auf der Dehler wurde die Genua wieder eingerollt und sie wurde deutlich schneller. Klar, die Maschine war wieder an.

 

Auch auf diesem Törn erblickten wir, als wir gerade an Aarø vorbei waren, ein großes dunkles Segel hinter uns. Das Schiff kam auf, brauchte aber, bis es uns überholte, bis fast vor die Einfahrt zum Alsen Fjord. Vorm Wind, nachdem die Dehler auf und davon war, stellten wir fest, dass wir wieder näher herangekommen waren. Es wurde dort jedenfalls, wie bei uns, alles gesegelt. Im Als Sund haben wir sie überholt, als auch hier der Wind wieder achterlicher kam. Das Schiff, nicht erkennbar welchen Typs, hatte ebenfalls so gute Segel wie wir. Eine schnittige Schiffsform, die Länge schätzungsweise bei 14 Metern. Als wir vorbeifuhren, wurde lässig am Segeltrimm gearbeitet, der Wind, unregelmäßig, kam wieder von der Seite, und er zog wieder vorbei.

Das ging eine Weile, bis der Wind wieder von hinten kam. Wir fierten das Groß, nahmen die Genua auf die andere Seite, während die Segelstellung bei unserem Kontrahenten gleichblieb. Meine Erklärung, bei dem Skipper handelte es sich um einen „Segeldichter“. Jemand, der die Segel dichter fährt, als die Windrichtung es gebietet. Nun ja, mit so etwas vertreibt man sich die Zeit, und freut sich natürlich. Da ist die Dehler schnell vergessen.

Sowieso, die Uhr zeigt zwanzig vor vier und die Internetrecherche ergibt, um vier macht die Brücke auf. Da geht nicht nur überall vor uns, sondern auch bei uns die Maschine an. Wir schaffen die Brücke. Kommen als letzter und fahren als zweiter durch. Denn hier greift ein weiteres Phänomen in der Beobachtung anderer. Gedrängel davor kurz vor grün, aber anstatt dann zügig durchzufahren wird nach hinten ein Stau und häufig auch Unmut provoziert. Mehr Gas gegeben wird frühestens, wenn man schon halb durch ist.

 

Auf der Fahrt von Sønderborg an die Schlei hatten wir herrlichen Wind. Leider war es grau in grau, die Sicht moderat. Kurz hinter der Hafeneinfahrt nahmen wir das Segel hoch, machten die Maschine aus und rollten die Genua aus. Ein kurz nach uns ausgelaufenes Schiff überholt uns kurz vor Vollendung unseres Manövers unter Maschine, kreuzt dicht vor unserem Bug, um danach ebenfalls die Maschine auszustellen und die Genua auszurollen. Nicht schlimm, man wundert sich nur. –

Mit 7,5 bis 8 Knoten rauschten wir nach Südsüdost Richtung Schlei. Von den anderen wurden die Tonnen Middelgrund penibel berücksichtigt – wir vermieden lediglich, über die flachste Stelle zu rauschen. Später, als wir schon bei Henningsen & Steckmest festlagen, sehen wir auf der Schlei die mit uns gestarteten vorbeifahren, auch unser Freund, der „Uns- vor- die- Füße- Fahrer“.

Nur ein einziges Schiff blieb auf der ganzen Fahrt vor uns. Nur unter Genua, was die Vermutung nahelegte, dass da die Maschine mitlief. Als wir ihm kurz vor dem Schleigatt trotzdem näherkamen, mussten wir immer unter dem Vorsegel nachschauen, wo er denn war und ob wir ihm nicht zu nahe kämen.

Wir hatten uns entschlossen, nach einer Wende, so weit es geht, die Schlei hochzusegeln. Ein Däne war es, derjenige nur mit Genua und Maschine, insofern durfte er natürlich „dänisch kreuzen“, den wir am Ende eingeholt hatten, als wir in der Kurve die Segel wegnahmen. „Fockraser“ erschien mir im Nachhinein die passende Bezeichnung für ihn und die ganze Gattung derjenigen, die schnell die Geduld verlieren, wenn es mal wieder nicht schnell und geradeaus geht.

 

Der Weg zwischen Grauhöft und Kappeln veranlasste uns, die Fahrräder wieder herauszuholen. Hauptsächlich, um uns ein einem der Cafés am Hafen niederzulassen oder gar einen kleinen Abstecher in die Räucherei Föh oder den kleinen Markant- Supermarkt zum Einkaufen zu machen. Zum Glück schien die meiste Zeit die Sonne, sodass wir lange, insbesondere im „Hafenheimat“, dem Treiben am Hafen zuschauen konnten.

Dort, direkt an der Flaniermeile anzulegen hat uns bisher nie gereizt. Zu viel Trubel vor dem Bug. Aber es gab jemanden, der das liebt und schon beim Anlegen voll auf seine Kosten kam:

Großes Schiff, der Mann einhand unterwegs und das Steuerrad einhändig unter Einsatz des ganzen Körpers emsig von links nach rechts drehend hielt er auf die Lücke zu. Dann sprang er behende zu seinem Palstek, um die Leine über den Luvpoller zu legen. Elegant zurück ans Rad, einmal nach links, einmal nach rechts gedreht, dann zweimal zwischen Cockpit und Rad hin und hergerannt, bis helfende Hände, die schon vor dem ersten Spurt nach vorn den Bugkorb sicher festhielten, von ihm die Vorleinen gereicht bekamen.

Die Zuschauer drum herum zufrieden, ob der prima Showeinlage, ein sich fröhlich bei den Helfern bedankender Skipper, von dem sich nun auch meine Aufmerksamkeit schnell wieder abwendete. „Schauspielsegler“, aber davon gibt´s bestimmt gar nicht so viele.

 

Wir wettern im „Hafenheimat“ (siehe auch Yacht: Ostseefjord für Feinschmecker) noch einen kleinen Schauer ab, bevor wir uns zum Essen ein Haus weiter, im Restaurant „Meerestocher“ einfinden. Auf der Haut gebratener Dorsch, dazu ein Rote-Bete-Kartoffelstampf und Meerrettichsauce, begleitet von einem Standardsalat. Den Rote-Bete-Kartoffelstampf behalten wir für die eigene Küche im Hinterkopf. Fisch und Stampf haben gut geschmeckt, für mich ansonsten aber keine Empfehlung, wegen der griesgrämigen „Serviceleiterin“, die uns bediente. Ihre Kollegin am Vortag beim Erdbeerbecher und Cappuccino war um Längen freundlicher und zugewandter.

 

Am nächsten Morgen wieder Regen. Dadurch ist es mir zum ersten Mal passiert, dass ich beim Brötchenholen nass geregnet wurde. Zum Glück ist es zur Brötchenbude bei Henningsen & Steckmest nur ein kurzer Weg. Der kleine blaue Regenschirm hielt wenigstens Kopf und Schultern trocken.

 

Der Regen hielt sich bis zum Mittag, wenige kurze trockene Abschnitte wurden von kräftigen Schauern oder langanhaltendem Regen abgelöst. Der Himmel kaum zu lesen. Kurzer Blick aus dem Schiff: Blaue Flecken, weiße, aufgetürmte Wolken, schaute man aber genauer hin, gleich daneben alles bedrohlich grau mit dem nächsten Schauer. 

Trotzdem machten wir uns am frühen Nachmittag zu Fuß auf den Weg nach Kappeln. Lachs kaufen bei Föh und Einkehr im "Hafenheimat". Wieder erst in der Sonne sitzend auf der Terrasse, dann wie gestern mit dem nächsten Schauer mit der Flucht nach innen.

Ein sich daran anschließender kleiner Rundgang ließ uns unseren neuen Schirm aus dem Aros- Museum in Aarhus einweihen. Zum Glück war dieser Schauer schnell vorbei. 

Nachzutragen bleibt: Den Lachs gab es mit frischen Bandnudeln. Die Verwendung von Rote Bete, den Resten von Tunø, führte zu einer interessanten Pinkfärbung von Lachs und Nudeln.

 

Morgen soll es besser werden. Trocken bleiben, das ganze aber wieder mal bei viel Wind: 5 Bft., in Böen 7. Aber uns geht´s gut hier. Unser Liegeplatz bleibt voraussichtlich noch bis zum 30.8. frei. Aber möglicherweise lockt morgen Schleimünde zu einer kurzen Umfuhr.

 

Lockt schon, aber morgen ist auch noch ein Tag und das Wetter wird besser. Vor allem nicht soviel Wind und kein Regen. In Schleimünde muss gutes Wetter sein, befindet die Kapitänin, erst dann ist es richtig schön. Das sind die Vorteile des "Zeit haben". Ach ja, und duschen müssen wir auch mal wieder 😉.

Dienstag und Mittwoch, 22. und 23. August 2017

Leuchtturm Schleimünde- Zeichnung von Peer
Leuchtturm Schleimünde- Zeichnung von Peer

Endlich soll das Wetter so werden, wie es sich Chrissie für Schleimünde gewünscht hat. Kurz vor dem Frühstück empfangen wir die SMS von „Ritena“: „Moin, wir bleiben heute hier in Schleimünde und freuen uns auf Euch. Dann können wir zusammen essen gehen und nett klönen. LG von uns Vieren.“ Darüber haben wir uns natürlich auch gefreut und uns mit dem Frühstück beeilt. Die Sonne schien und die 4 Meilen kurze Umfuhr war schnell motort.

Kaum festgemacht saßen wir schon bei uns an Bord und begannen die erste Reihe Klönschnack bei einem kühlen Getränk. Der Tag verging kurzweilig, Stephan und Peer motorten mit dem Schlauchboot zum Einkauf nach Maasholm, der Rest döste in der Sonne, las, schlief, daddelte auf dem Handy oder wir setzten den Klönschnack fort. Später statteten wir der Terrasse der Giftbude noch einen Besuch ab und lernten die „Peertowierung“ kennen. Eine von Peer mit einem angespitzten Eisstiel in die Haut geritzte flüchtige „Tätowierung“.

Kurze Zeit später ging es in die Giftbude zum Essen. Siehe auch Yacht: Ostseefjord für Feinschmecker. Zum Glück hatten wir reserviert, wir waren immerhin sechs Personen und der Hafen war voller Schiffe. Die Karte war übersichtlich, aber lecker und alle sechs entschieden sich für Hackbraten vom Gallowayrind mit Ofengemüse bzw. als Kinderportion mit Ofenkartoffeln und Roter Beete. Sonst hätte es noch einen Blumenkohlauflauf gegeben. Zum Nachtisch ein Buttermilchsorbet mit Rhabarber.

Peer holte noch seinen Zeichenblock, Buntstifte und das Modell seiner LM 27. Schnell waren die Skizzenblätter mit Transformern, einer LM 27 und einem mit Muscheln bewachsenen und verrosteten Schrottschiff gefüllt. Zum Abschied bekamen wir noch eine Zeichnung vom Leuchtturm Schleimünde.

Ein Absacker an Bord von Windspiel rundete den Tag und den Abend ab. Für morgen früh wird der Wecker gestellt, damit wir zum Abschied noch winken können.

Den morgigen Mittwoch wollen wir bei wenig Wind und Sonnenschein in Schleimünde verdödeln, bevor es so langsam Richtung Heimat geht.

 

So war es dann auch. Leckeres Erdbeer- und Vanilleeis von Packeis aus Kiel probiert. Ein Strandspaziergang, Nebel am Vormittag, vor der Giftbude auf die Schlei geschaut, Blog aktualisiert, Aldistick zum Leben erweckt, über die Internetpreise bei der Telekom geärgert (500MB für 7,95 € gebucht. Kaum war der Rechner an, waren sie zu 80% verbraucht. Bei Aldi gab es 5,5 GB für 14,99 €), abends wieder in die Giftbude zu Hackbraten und neu auf der Karte: Schweinekroketten mit Salat und einem weiteren Eis und später dem Sonnenuntergang über Maasholm aus der Plicht hinterhergeschaut.

 

Und Donnerstag? Kein Nebel, lange geschlafen, alle Wetterberichte geschaut. grauer Himmel, Regen im Anzug? So viele Fragen und in Ruhe gefrühstückt und gewartet. Der Wind dreht am Nachmittag von Südost auf West. Dann könnte man ja weiter. Aber nicht wir. Es gibt immer wenigstens ein Argument einen magischen Ort nicht zu verlassen. War es die Currywurst in der Giftbude, die wir noch nicht kannten? Wenn alle fahren muss einer bleiben? Müssen wir reffen wenn wir ablegen? Ein Eis geht immer. Je weiter wir noch von Hamburg weg sind, umso länger gibt es Urlaubsfeeling.

Currywurst mit frittierten Kartoffelchips- na ja. Aber der Kartoffelsalat- unbedingt probieren, wenn ihr die Giftbude ansteuert!

Freitag 25. August 2017

Frischer Wind auf dem Stollergrund
Frischer Wind auf dem Stollergrund

Schleimünde ist gestern und heute morgen schon deutlich leerer geworden, als wir gegen 10 Uhr ablegen. Bei anfänglich Südwest, später West und am Ende West-Nordwest kommen wir gut in Lee der Küste zur südwestlichen Sperrgebietstonne und können dort etwas abfallen. Unser Ziel ist Strande, das wir nach schneller Fahrt erreichen. Der Wind weht kurzzeitig mit knapp 6 Bft, halbwinds ideal für ein schnelles Vorankommen. Da der Wind mitdreht, können wir in die Strander Bucht bis vor den Hafen segeln, ohne gewendet haben zu müssen.

Um kurz vor eins haben wir unser Ziel erreicht und finden zu unserem großen Glück noch einen freien Platz an Brücke 7.

Für unsere Kanalfahrt haben wir als Aktivitätsplan für Axel beschlossen, Gulasch zu kochen, das ich im kleinen Lebensmittelmarkt für morgen vorbestelle.

Herrliches Wetter, sodass wir abends, wie schon in vielen Jahren zuvor, beim KYC im Garten essen können.

Später sitzen wir im Cockpit bei endlich sommerlichen Temperaturen.

Sonnabend, 26. August 2017

2 Stunden Wartezeit vor der Holtenauer Schleuse
2 Stunden Wartezeit vor der Holtenauer Schleuse

Kein Wind, als wir in Strande ablegen. Wir motoren bis vor die Schleuse und müssen leider mitansehen, wie sich etwa eine Viertelstunde vor uns die Schleusentore schließen.

Nur auf Nachfrage bei Kiel Kanal 4 bekommen wir die Information, dass die nächste Schleuse bereits mit Berufsschifffahrt gut gefüllt ist. Zwei Stunden kreisen wir mit der wachsenden Anzahl von Sportbooten im Wartebereich, bis wir sogar eine Schleusung nur für die Sportboote bekommen. Die verteilen sich großzügig in der großen Schleusenkammer.

In den Kanal entlassen übernehme ich die Pinne und Axel macht sich an die Gulaschzubereitung. Das riecht lecker und lässt mir da draußen das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Zwanzig Kilometer später sind die Vorbereitungen unter Deck abgeschlossen und Axel löst mich bis Rendsburg an der Pinne ab.

In Rendsburg tanken wir 37 Liter Diesel und rechnen anhand der Motorstunden hoch, dass unser Verbrauch bei knapp unter 2 Litern pro Stunde liegt. Die Füllanzeige hat uns auf der Herfahrt einen Streich gespielt, sie zeigte den Tank mit halbvoll an. Wir tankten jedoch 78,2 Liter, bei einem Tank, der 75 Liter fassen soll.

Nach dem Festmachen putzte Axel die frischen Pfifferlinge, ich schälte Kartoffeln, woraufhin wir auf den Höhepunkt des Tages zusteuerten: Gulasch mit Nudeln und Kartoffeln und die erwähnten frischen Pfifferlinge.

Die Menge reicht dann locker noch für morgen. In Borsfleth, so die Planung.

Sonntag, 27. August 2017

Die steuernde Hand
Die steuernde Hand

Nicht zu früh aufstehen, weil es ein Kanalfrühstück geben wird. Unsere Kombüse fährt zum Glück immer mit. Nur schnell noch Kaffee und Tee kochen und los.

Das erste Spiegelei briet gerade zur Perfektion in der kleinen Pfanne, als ich diese für einen Moment losließ und mich kurz abwandte. Prompt kam sie ins rutschen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie samt Inhalt langsam vom Herd fiel. Teile des Eiweißes verteilten sich auf dem Boden und sogar am Schrank um die Ecke, das meiste landete jedoch auf meinem Fuß. Zum Glück hatte ich Schuhe an, sodass der Schmerz zwar groß, aber die Folgen überschaubar blieben.

Nach erfolgreicher Beseitigung des Schadens konnte ich zwei weitere Spiegeleier problemlos zubereiten. Immer mit der Hand an der Pfanne.

Im übrigen blieb die Kanalfahrt entspannt und blieb ohne nennenswerte Vorkommnisse. Unser Gustav, die Selbststeueranlage, tat klaglos ihren Dienst, sodass wir nur per Tastendruck Kursänderungen vornehmen mussten. Das Wetter blieb von ein paar kaum nennenswerten Regentropfen schön; kühl, sobald Wolken die Sonne verdeckten, was bis kurz vor Brunsbüttel überwiegend der Fall war.

In Brunsbüttel angekommen, warteten vor uns zwei Boote. Das wurden kaum mehr, denn binnen einer Viertelstunde ging die kleine Schleuse auf. Hinter uns lag wieder das kleine Motorboot, wie schon in Holtenau.

Vor dem Ausschleusen nahmen wir die Segelpersenninge weg, West- Nordwest um 4 würde ein flottes Vorankommen unter Segeln möglich machen.

Genau vor dem Wind brauchten wir nur das Groß, um vor dem Wind bis vor die Stör zu kommen. Mit der Tide kamen wir mit 7 – 8 Knoten voran.

Vor dem Störsperrwerk nahmen wir das Groß weg, die Brücke öffnete umgehend und kurz darauf machten wir in Borsfleth fest. Ludger Walterbusch, der Vorsitzende des SSV Borsfleth, nahm unsere Leinen an und kam zum Klönen auf ein Bier zu uns an Bord.

Unseren Tag „auf See“ krönten wir am Abend wiederum mit unserem Gulasch. Morgen wollen wir noch bleiben, vielleicht übermorgen, also Dienstag früh nach Glückstadt, da wir dort direkt bei Niedrigwasser am Nachmittag ablegen können, in Borsfleth jedoch bis gegen halb sechs-17:30 Uhr warten müssten, bevor der Wasserstand ein Auslaufen zulässt.

Impressionen aus dem Nord- Ostsee- Kanal NOK

Darf doch nicht fehlen: Das Brücken- Selfie unserer Rücktour. Sonntag, 27.  August 2017, 09:59 Uhr
Darf doch nicht fehlen: Das Brücken- Selfie unserer Rücktour. Sonntag, 27. August 2017, 09:59 Uhr

Montag, 28. August 2017

Das übliche betreffend der Entscheidungen. Stand gestern: Wir bleiben heute hier in Borsfleth und fahren Dienstag. Stand heute: Wir fahren heute nachmittag. Tide ist eh spät, wird morgen noch später. Und irgendwie ist es so, dass, je näher wir dem zu Hause kommen, desto magnetischer wird Hamburg. Obwohl das Wetter nun endlich so ist, wie wir uns das für unsere 7 Wochen gewünscht haben. So bleibt es in diesem Fall bei unserem Beschluss. Nach einem kurzen Einkauf im Hofladen ist gegen 16 Uhr auch ausreichend Wasser zum Losfahren unterm Kiel.

Zum Glück reicht der Wind zum Segeln, das hatte sich im Hafen noch gar nicht abgezeichnet. Nach schneller Sperrwerksöffnung setzen wir an der vorletzten grünen Tonne des Störfahrwassers die Segel und kreuzen, bei frischem Südost, Richtung Heimat.

Das Wetter perfekt, die Sonne scheint, und auch die Wolke, die lange über uns schwebte und Schatten warf, war irgendwann gnädig verschwunden. Viele Wenden sind nötig, die Hoffnung auf „ein langes Bein“, weil die Elbe einen Knick macht, wird nicht erfüllt. Irgendwie dreht der Wind immer mit.

Kurz die Überlegung, wenn der Wind schwächer werden würde, in Stadersand zu übernachten, aber je näher wir der Schwinge kommen, desto überzeugter sind wir beide, dass wir nun auch nach Wedel wollen. Um 19:10 Uhr wenden wir genau vor der Schwingemündung. Der Kreuzschlag hätte perfekt gepasst, um in die Schwinge einzulaufen. Aber wir bleiben dabei. Der Wind noch ideal zum Segeln und wir kreuzen weiter.

An den Hochspannungsmasten gehe ich schon mal unter Deck und schäle die Kartoffeln für unseren 3. Gulaschtag. Für die nächste, die letzte Wende, bin ich wieder da. Da sind wir schon kurz vor Wedel, inzwischen ist es halb neun. Auch der Wind ist nun doch so gut wie eingeschlafen, also nehmen wir die Segel weg und motoren den Rest. Nun ist auch die Sonne untergegangen, und wir schalten die Positionslichter ein.

Kurz darauf sind wir fest, das Gulasch schmeckt noch immer. Das für diesen Moment aufgehobene Budweiser teilen wir uns. Ich darf die Backschaft schwänzen und im Cockpit sitzen, wo wir noch mit einem Yüann- Tonnix auf unseren Urlaub anstoßen.

 

Dienstag, 29. August 2017

Inzwischen sind wir wieder zu Hause. Auch schön. Aber anders.