Am 5. Oktober ist die Saison zu Ende. Die letzte Fahrt ist die Überführungsfahrt zum Köhlfleet. Chrissie macht den Autoshuttle mit kurzem Zwischenstopp in Blankenese und nutzt die Zeit, um Ritena und Windspiel vorm MüLo zu fotografieren. Ludger und Carina sind zu Besuch und begleiten Windspiels letzte Tour in diesem Jahr. Sie genießen die Elbefahrt auch einmal in diese Richtung und helfen noch beim Aufslippen, bevor sie sich auf die lange Autofahrt zurück zum Ammersee machen.
Um 7:00 Uhr in der Frühe wird der letzte Rest Kanalfahrt in Angriff genommen. 40 Kilometer sind es vom Gieselaukanal bis nach Brunsbüttel. Zu Hause konnte ich die ganze Zeit die Reise verfolgen. Auch wenn Axels Ladekabel für sein Handy hier im Auto liegt und deshalb ausgeschaltet war, so konnte ich das iPad verfolgen. Das Ladekabel dafür habe ich Axel noch für alle Fälle in die Hand gedrückt. Überhaupt, warum sind die Ladekabel für das alte iPhone 4 und das iPad Air nicht kompatibel, das Ladekabel für das iPad Air und das iPhone 6s aber doch. Eine echte Zumutung bei all dem technischen Fortschritt. –
Die Schätzung, gegen 11 Uhr auf der Elbe zu sein, traf es ziemlich genau. Optimal obendrein, denn um 09:18 Uhr war Niedrigwasser in Brunsbüttel. Das auflaufende Wasser setzt so weit elbab erfahrungsgemäß zwei Stunden nach NW ein, sodass sicher war, dass die Tide elbauf schiebt. Zum Glück war der Wind kräftig genug um zu segeln, wenngleich nicht aus optimaler Richtung, nämlich aus Süd. Freundlicherweise drehte der Wind später auf Südwest, so blieb es bei nur einem Kreuzschlag.
Zu Hause wurde an den diversen Webcams gelauert, allerdings ohne brauchbare Ergebnisse. Vor Lühe erschien Windspiel nur als kleiner Pups auf dem Bild. Nicht verwertbar. Aber trotzdem konnte ich das iPad immer gut verfolgen und wusste, wann Windspiel wo war und von der Ankunft in Wedel am Sonnabend gegen 15 Uhr.
Der kleine Crewbus wartete dort schon seit Donnerstag auf dem Parkplatz. Nach Aufklaren und dem Packen der wichtigsten Klamotten konnte Axel Peter via Fußballplatz, an dem gerade Joshuas Punktspiel zu Ende ging, nach Hause fahren.
Rechtzeitig zur Sportschau war Axel zu Hause. Nun darf Windspiel darauf hoffen, dass ich es im Herbst noch einmal an Bord schaffe, bevor eine wunderbare Saison zu Ende geht.
Freitag, 24. August 2018
Windspiel lag seit letztem Sonntag verwaist bei Henningsen & Steckmest. Gestern sind Peter und Axel von Hans Genthe im Stockmaritime Transporter und der angehängten Farr 280 mitgenommen worden, weil Hans mit der Farr an der Schiffahrtsregatta teilnimmt und sie bei H&St. gekrant wird.
Heute morgen sind Axel und Peter gestartet, bei kräftigem Wind hatten sie eine schnelle Reise. Nach 3 Kreuzschlägen durch die Friedrichsorter Enge erwischte sie kurz vor der Schleuse gegen 13 Uhr - zum Glück nur noch unter Genua - eine Regenbö mit 15 m/s. Windspiel protestierte heftig! Nach einer Minute Sturzregen war der Spuk jedoch wieder vorbei. Der Messwert bei Kiel Leuchtturm sagte dazu: 9 Bft.
Schleusen ging zügig, Brückenselfie hat als Selfie, aber leider nicht als externes Foto von zu Hause aus funktioniert.
Nun liegt Windspiel im Gieselaukanal und erholt sich mit Peter und Axel von einem langen Tag "auf See".
Sonnabend, 18. August 2018
Gegen halb zehn ist alles aufgeklart. Schwimmwesten an und ablegen. Michaela verstaut die Fender und Leinen in der Backskiste. Axel legt das 1. Reff ein und holt am Mast das Großsegel hoch, während ich das Boot im Wind halte und Michaela die Lose nachholt. Axel nimmt die Pinne, ich schieße das Großfall auf und klipse entlang des Baumes das Großsegel-persenning fest. Da sich die Lose des 2. Reffs nicht durchholen lässt, bittet Axel, dass ich das noch schnell klariere. Dazu stehe ich außerhalb des Cockpits auf dem Laufdeck. Sekunden später ist der Großbaum nach einer Patenthalse auf der anderen Seite. Mich schleudert der Großbaum ins Cockpit, wo ich mit dem linken unteren Rücken auf der Kante der Ducht lande, schreiend vor Schmerzen liegenbleibe und erst einmal keine Luft bekomme. Von anderen Booten wird unverzüglich Hilfe angeboten. Ich bekomme wieder Luft, will aufstehen und sage: "Segelt weiter." "Dann leg dich eine Etage höher," war der Wunsch von Axel und Michaela. An Aufstehen war nicht zu denken, heftigste Schmerzen schießen mir bei der geringsten Bewegung in den Rücken. Weiterfahren ist keine Option. Wir kehren um und ich bleibe auf dem Cockpitboden liegen. Michaela muss nun steuern, die Tonnen und anderen Schiffe im Auge behalten und damit klarkommen, dass ich ziemlich bewegungslos zu ihren Füßen liege. Axel streicht indessen das Großsegel und macht das Schiff zum Anlegen klar. Immerhin kann ich Michaela sagen: "Pinne nach rechts, wenn das Boot nach links soll." Und umgekehrt. So entkommen wir um Haaresbreite einer grünen Tonne, als Axel mehrfach und lauter werdend nachdrücklich vom Vorschiff aus eine Kursänderung nach links einfordert.
Zurück im Hafen sind Leinen und Fender klar. Beim Anlegen kann ich den Gashebel nach Wunsch im Cockpit liegend betätigen. Am Steg haben wir sofort vielhändige Hilfe, die die Leinen annehmen und das Schiff festmachen. Ebenso sind zufällig Ersthelfer vor Ort und sofort bei mir an Bord. Sie rufen umgehend einen Krankenwagen und interviewen mich zu meiner Situation, die sie einschätzen und der Rettungszentrale telefonisch weiterleiten. Und beruhigen mich, Michaela und Axel ein wenig.
Wegen der Enge werde ich auf einer speziellen Trage festgeschnallt und einigermaßen schmerzfrei von Bord und in den Krankenwagen geschafft. Die Ärzte in der Klinik in Schleswig können zum Glück Entwarnung geben. Das Rückenmark ist okay und kein Wirbel und keine Rippe gebrochen – nur heftigst geprellt. Wohl dank der leicht gepolsterten Regattaweste gibt es keine sichtbaren Prellmarken und wohl auch keine schwerwiegenderen Verletzungen. Aber punktuelle Bewegungsschmerzen ohne Ende. Meine Hoffnung, direkt aus der Notaufnahme nach Hause zu kommen, muss ich unverzüglich begraben. Zu stark sind die Schmerzen beim Versuch aufzustehen. Eine Nacht bleibe ich im Krankenhaus, am nächsten Mittag Entlassung und per Auto nach Hause. Das holt Axel mit Michaelas Hilfe noch in der Nacht zu Sonntag aus Hamburg.
Wegen der bis in den späten Nachmittag dauernden Straßensperrungen in Hamburg für die Cyclassics war ich vor der Rückfahrt noch einmal an Bord. Was allerdings aufgrund der heftigen Schmerzen nur funktionierte, weil das Schiff längsseits am Steg liegt. Nun muss Windspiel bis spätestens Freitag den freundlichen Werfthafen von Henningsen & Steckmest verlassen. Dann werden die teilnehmenden Schiffe der Schiffahrtsregatta die Schleiliegeplätze beanspruchen.
Axel überführt "Windspiel" mit seinem Bruder Peter ab Donnerstagabend nach Hamburg. Ein Lift mit Hans Genthe direkt zu Henningsen & Steckmest ist auch schon verabredet. Hans trailert seine Farr 280 "4sale" für den Einsatz bei der Schiffahrtsregattta nach Grauhöft.
Unser Dank geht an die beiden anonymen Ersthelfer, die souveränen Rettungssanitäter vom DRK im Krankenwagen, die Notaufnahme und die Schwestern im Krankenhaus in Schleswig und an Hauke Steckmest.
Freitag, 17. August 2018
Eine ruhige Nacht vor Anker bei fast Windstille ließ uns ruhig schlafen. Am nächsten Morgen sind die Gänse wieder da und haben sich schnatternd immer noch viel zu erzählen. Der Himmel ist grau, aber es regnet nur wenig.
Wieder haben wir Zeit. Heute abend kommt Michaela aus Hamburg für ein Wochenende. Ihr erstes Mal segeln und an Bord übernachten.
Anker auf bei wenig Wind. Manchmal auch gar keinem. Trotzdem segeln wir. Egal, ob wir in Kappeln die Brückenöffnung am viertel vor eins, viertel vor zwei oder viertel vor drei erreichen. Michaela wird vor 15 Uhr nicht in Hamburg loskommen.
Die Ölhosen haben wir an, da das Cockpit und die Duchten nass sind, die Öljacken liegen draußen bereit. Immer noch die beste Abschreckung gegen Regen!
Vor dem Wind, später halbwinds und hinter Arnis noch mit 3 Kreuzschlägen kommen wir in Schleichfahrt vor der Brücke in Kappeln an. Motor an und Segel weggepackt. Bei Henningsen & Steckmest bekommen wir den vorletzten Platz, frei bis morgen.
Michaela schafft es vor der Brückenöffnung um viertel vor sechs. Kurze Einweisung, wie geht´s am einfachsten von und an Bord, Schlafen auf der Salonkoje oder in der Achterkammer, wo ist was. Axel bereitet an Bord einen kleinen Imbiss zu, da wir keinen Tisch im Hafenheimat reservieren konnten: „Übervoll." Wir sollten es gegen 20 Uhr versuchen....“
Nach einem kleinen Rundgang durch die Fußgängerzone, vorbei an der Kirche und der Landarztkneipe, fanden wir doch noch einen Platz in der Hafenheimat. Hella, der das Restaurant gemeinsam mit ihrem Mann gehört, begrüßt uns. Wir sind erstaunt, dass sie nicht bei den German Classics in Laboe ist, aber dafür sei hier zu viel los. „Der Laden brummt“. Die Hafenheimat hebt sich wohltuend von den Touristenlokalen an der Hafenmeile ab und lohnt in jedem Fall einen Besuch.
Wir genießen den Wein und die Tapas-Auswahl, das Sitzen an der Promenade und den Umstand, dass wir auch am späten Abend draußen sitzen können. Etwas hilft dabei die von Hella gereichte Decke für die Beine.
Wir marschieren zurück an Bord und sitzen noch eine Weile im Cockpit, bevor wir in die Koje gehen. Wecken um 07:30 Uhr. Ziel: Hørup Hav.
Donnerstag, 16. August 2018
Am nächsten Morgen reichhaltiges, leckeres Frühstück an Bord von Freja. Gemeinsames Warten auf abnehmenden Wind, zu erwarten so gegen 14 Uhr. Wieder ein Abschied und ein Urlaubsende. Aber Freja bleibt für den Rest des Sommers noch in Wendtorf.
Wir haben mittlerweile das Schlauchboot aus dem Wasser geholt und gut in die Transporttasche bekommen. Nun fährt es zunächst festgezurrt auf dem Kajütdach mit.
Und wir legen ab, wohl zu unserem letzten Mal Ankern auf dieser Reise. Dafür haben wir uns den Norderhaken bei Lindaunis ausgeguckt. 6 ½ Meilen, die kürzeste Distanz in diesem Sommer, die wir leider motoren müssen.
Gegen 16 Uhr fällt der Anker. Wir sind fast allein und genießen einmal mehr die Ruhe in der Natur. Ganz ruhig ist es allerdings nicht. So etwa alle 10 Minuten wiehert ein Pferd, das wir nicht sehen. Gänse unterhalten sich am Ufer. Ruhig stehen zwei Reiher und warten auf Beute und ein Stück weiter trocknen die Kormorane ihre Flügel. Als es zu dämmern beginnt, fliegen so nach und nach die Gänse in Trupps auf. Wie immer in reger Unterhaltung miteinander. Das geht lange so, in Gruppen oder hin und wieder ein Nachzügler, so fliegen sie Richtung Nordosten und es scheint, als würden dort alle aufeinander warten und der Schwarm immer weiter anwachsen.
Wir sitzen unter Deck und lesen und rätseln, bis es richtig dunkel ist. Dann legen wir uns beide ins Cockpit und schauen in den Sternenhimmel. Vier Sternschnuppen sehe ich und einige Satelliten. Axel versucht zu fotografieren, gibt aber schließlich auf und darf sich zu seiner gesichteten Sternschnuppe etwas wünschen. Bevor wir schlafen gehen entdecken wir Meeresleuchten, ein Blinken im Wasser, hervorgerufen durch phosphoreszierende Kleinstlebewesen, das wir noch verstärken, indem wir mit dem Bootshaken etwas Bewegung an der Wasseroberfläche erzeugen.
Eine ruhige Nacht vor Anker bei fast Windstille lässt uns ruhig schlafen. Am nächsten Morgen sind die Gänse gut hörbar wieder da. Der Himmel grau, aber es regnet nur wenig.
Mittwoch, 15. August 2018
Am frühen Nachmittag wollen wir Schlei-auf, oder Schlei-ab. Wahrscheinlich ankern. Vorher noch das Schlauchboot aus dem Wasser holen, saubermachen und wegstauen.
Aber davor steht, nach den Kindern gestern, der nächste Abschied. Woidl und Una müssen am Freitag wieder in Heiligenhafen sein und planen für heute die Weiterfahrt nach Wendtorf. Der Wind passt in Richtung und Stärke, als sie gegen elf Uhr ablegen und unter Groß Richtung Schleimünde segeln.
Wir haben noch Zeit und nutzen diese zur Ergänzung unserer Vorräte mit einem Gang zu Penny. Zurück an Bord und nach dem Einstauen erspähe ein sich näherndes, uns gut bekanntes Schiff: Freja mit Hermi und Karin. Also klappt auch das Treffen auf deren Rückweg. Und wo wir zu finden sind war nicht schwer zu erraten.
Nun bleiben wir selbstverständlich hier. Sitzen gemütlich im Cockpit und gehen abends einmal mehr ins Cameo zum Essen. Hermann und Axel hatten sich schon in Strib vorsorglich auf einen Gin Tonic zum Urlaubsabschluss verabredet. Den gab es zur Guten Nacht nach einem netten Abend in der Plicht plus Sternenschau.
Montag, 13. August 2018
Kein Regen am Vormittag, am Nachmittag etwas Regen. Die Radtour findet ohne uns statt, denn beide Kinder haben wenig Lust auf die Aussicht, weit radeln zu müssen.
Außerdem ruft der Buchladen, auch Kino wäre nicht schlecht, und wir brauchen Milch und Joghurt.
Woidl und Una sind schon eine Zeitlang unterwegs, als wir Richtung Stadt aufbrechen. Das Kinoprogramm ist im Internet nicht nachzuvollziehen, ebenso wenig die Anfangszeiten der Filme, also führt uns unser erster Weg zum Capitol-Kino. Montag läuft nur ein Film, der für die beiden nicht interessant ist. Im Buchladen stöbern wir nach Lesestoff, aber nur die Großen werden fündig. Allerdings gibt es einen weiteren, kleinen Buchladen, der das von Joshua gesuchte Buch sogar vorrätig hat. Milch und Joghurt wandern im Bioladen in den Rucksack, außerdem noch für den Spielebestand an Bord von Windspiel Uno und Skip-Bo-Karten.
Wir bringen unsere Einkäufe an Bord und warten auf die Rückkehr von Woidl und Una, um später Essen zu gehen. 35 Kilometer haben die beiden zurückgelegt und waren im Naturerlebniszentrum Maasholm.
Wie schon gestern speisten wir im Cameo. Die Kinder durften nach dem Essen wie gestern schon vorausgehen und an Bord einen Film gucken. Leider hat Chiara den Schirm mitgenommen, denn als wir aufbrechen wollten, regnete es. Regen-Radar sagt, Regen vorbei in einer Stunde, aber zunächst stärker werdend. Wir beugten uns den Tatsachen und beschlossen, ein Taxi zu nehmen.
An Bord war der Film bereits zu Ende geguckt und Chiara war dabei, ihre Koje herzurichten. Joshua hatte schon erwogen, uns mit dem Schirm abzuholen. Da hätten wir uns schön verpasst...
Dienstag, 14. August 2018
Brötchen-Bringservice von Woidl gegen 9 Uhr – da wird es Zeit, aufzustehen.
Am Vormittag unternehmen Joshua und Axel eine Foto-Schlauchboot-Safari fast bis nach Arnis. Woidl und Una sind ebenfalls in die Richtung unterwegs, wieder per Fahrrad. Chiara geht Krebse angeln.
Das Kinoprogramm ist heute passend, es wird „Hotel Transsylvanien“ gespielt. Auf Windspiel wird das Heck poliert und die Kuchenbude abgebaut. Esther hat geschrieben, dass Peter gegen 17 Uhr aufbricht und die Kinder abholt. Voraussichtlich wird er gegen 19:30 Uhr eintreffen.
Die Sachen werden gepackt, noch ein bisschen gelesen und gekeschert. Während das Gepäck in einer Karre verstaut wird, kommt Peter. Er möchte sofort den Rückweg antreten, so dass der Plan, noch gemeinsam essen zu gehen, ins Wasser fällt. Ein trauriger Abschied für alle.
Später am Abend kommen Woidl und Una zu uns an Bord. Heute haben sie 45 Kilometer in den Beinen. Kappeln – Arnis – Lindaunis – Siseby – Arnis – Kappeln.
Die beiden planen morgen nach Wendtorf zu segeln, während wir auf der Schlei bleiben wollen.
Sonntag, 12. August 2018
Großer Abschied. Traurige Gesichter. Ritena hat den weitesten Weg und macht sich als erstes auf denselben. Wir klaren auf und sind froh, dass Joshuas zwischenzeitlicher Kopfschmerz und die damit einhergehende Unpässlichkeit schnell vergehen. Abschied von Ute, die wieder arbeiten muss und mit dem Auto nach Hause fährt und schnell noch ein Familienfoto auf Tajuk.
Zeitgleich mit Tajuk legen wir ab und setzen vor der Hafeneinfahrt Segel. Joshua hat sich wieder hingelegt und auch Chiara hat sich in die Vorschiffskoje verkrochen. Beide sehen wir bis kurz vor Schleimünde nicht mehr.
Bedeckter Himmel, es ist kühl und ein paar Regentropfen erinnern uns daran, wie segeln auch sein kann. Der Wind, Südwest mit 4 – 5 Bft. wie vorhergesagt, bringt uns zügig an Kalkgrund und Falshöft vorbei. Schon in Sicht, die „makabre“ Baumgruppe von Schleimünde.
Vor Schleimünde kommen auch die Kinder heraus, hoch erfreut, dass wir schon fast da sind. Eine Wende, Tajuk zum Abschied zuwinken, kommen wir unter Segeln bis gut hinter Maasholm. Hier nehmen wir die Segel weg und finden schnell den von Woidl und Una für uns reservierten Liegeplatz bei Henningsen & Steckmest. Kaum fest, sind Joshua und Chiara schon auf dem Weg nach Kappeln, den Buchladen aufsuchen.
Willkommenskaffee, -tee und -kuchen an Bord von Mawingo, der von beiden gecharteten Delphia 34. Später am Abend der Gang zu Cameo, auch schon eine kleine Tradition – sollte es nicht, wie schon in manchen Jahren zuvor, Bindfäden regnen und Axel kurzerhand mit Nudeln und Tomatensauce aufwarten.
Morgen Hafentag, Einkaufen, vielleicht die von Woidl und Una vorgeschlagenen Radtour.
Freitag, 10. August und Sonnabend, 11. August 2018
Spät am Donnerstagabend ging es los. Der Wind frischte auf. Schon am Nachmittag hatten wir die Genua weggenommen, uns daran erinnernd, wie bei Sturm in Ærøskøbing vor einigen Jahren das Vorstag von Dasindwir schlackerte, und damit das ganze Schiff und uns in der Koje hin und her warf und kaum Schlaf finden ließ. Freitag morgen zunächst noch Sonnenschein. Noch warm genug zum Baden – nur Peers Ball wurde aus den Augen verloren und wahrscheinlich am Strand „vom Winde verweht“.
Gegen Mittag kam der Regen und der Wind wurde stürmisch. Peer baute an Bord von Tajuk mit Anton Lego, Chiara und Tjorven bastelten auf Windspiel Boote und Perlenketten. Abends versammelten sich dann alle Kinder zu Uno und Skip-Bo. Axel schaute auf Ritena vorbei und Chrissie löste, von der Kinderschar verdrängt, eines ihrer Samurai-Sudokus im Vorschiff.
Joshua hatte für Sonnabend seinen Vater aktiviert, der mit dem Auto anreiste und wunschgemäß das Surfboard mitbrachte. Der Wind hatte nicht nachgelassen, dazu Regen und Böen mit bis zu 8 Windstärken. Der Wasserstand fiel erst und stieg dann um gut 1 ½ Meter. Der Wind hatte von Südwest über West auf Nordwest gedreht. Für morgen soll der Wind sich dann ausgepustet haben, max. 4 – 5 Beaufort aus Südwest. Ritena würde nach Kiel durchsegeln, Jan mit Tjorven und Anton nach Damp und wir zum elften, alljährlichen Treffen mit Axels ehemaligem Schulfreund Woidl und seiner Frau Una, die schon seit gestern in Kappeln sind, in Grauhöft.
Donnerstag, 9. August 2018
Ablegen um kurz vor elf. Die Ostsee ein Ententeich. Kein Horizont zu sehen, graues Wasser, grauer Himmel.
Schwacher Südost, der so gerade zum Segeln reicht. Wir kreuzen Richtung Gammel Pøl und nehmen zwischendurch die Maschine zu Hilfe, als der Wind einschläft. Das reicht für eine Runde Stadt, Land, Fluss- doppelte Punktzahl ohne Aufschreiben zu Viert.
Zwanzig Minuten später ist der Wind zurück. 3,8 m/s aus Süd lässt uns mit halbem Wind Richtung Kegnæs ganz gut vorankommen.
Joshua segelt auf Ritena mit, bei uns an Bord ist Peer. Chiara baut mit ihm aus den gestern nach dem Essen eingesammelten Spankörbchen für die Mayonnaise wunderschöne Segelschiffe. Mit Masten, Rahsegeln, Klüver und Besan. Kleine Kunstwerke, die alle interessante Namen bekamen.
Erst als wir uns dem Hafen näherten, kamen beide heraus, um beim Anlegen zu helfen.
Ute hatte mittlerweile Liegeplätze für uns ausgespäht, sodass wir alle an in geringem Abstand an Steg H liegen.
An Bord von Tajuk gab es Schokoladenkuchen, danach fuhren Ute und Axel zum Einkaufen, um für das geplante Abendessen zu sorgen. Am Grillplatz versammelten wir uns zu Ristet Hotdogs mit Würstchen vom Cobb-Grill.
Anton bekam von uns ein Geburtstagsständchen und ein kleines Geschenk- einen Transformer. Marcus, Inga, Mille und Ragnar kamen nach dem Einkranen ihrer X79 noch dazu. Mit der „Emilie“ auf dem Trailer waren sie gerade zurück vom Limfjord. Rechtzeitig vor dem Gewitter verholten wir uns alle wieder zurück an Bord.
Für morgen ist der Durchzug einer Kaltfront angesagt, mit Sturm heute Nacht bis zu 9 Bft. Uhr bis morgen gegen 14 Uhr.
Natürlich bleiben wir morgen hier und hoffen auf eine ungestörte Nachtruhe. Axel und Joshua bringen gegen 23:00 Uhr noch doppelte Leinen aus, damit wir ruhiger schlafen können. Es pfeift schon ganz ordentlich.
Mittwoch, 8. August 2018
Früh ablegen ist für heute die Devise. Der Grund: Am späteren Vormittag von Süd auf West drehende Winde, am Nachmittag 5 – 6 Bft. aus West. Zu dem Zeitpunkt wollen wir schon in der Mjels Vig sein.
Gegen halb neun und kaum abgelegt stellen wir fest, der Westwind ist bereits da.
Möglichst schnell wollen wir die Nordküste von Alsen passieren um noch rechtzeitig in den Alsen Sund abzubiegen und hoffen, dass der Wind nicht zunimmt.
Aber leider passiert genau das, gute 5 Windstärken von vorne. Mit den Kindern an Bord wollen wir nicht gegenan kreuzen. Über Funk verständigen wir uns ändern unser Ziel auf Mommark, das wir gut anliegen können. Nur unter Fock segeln wir unter die Ostküste von Alsen. Hier ist die Welle moderat und der Wind geht zurück auf 3 -4 Bft.
Die Hafeneinfahrt von Mommark ist verziert mit zwei weißen Türmchen, das Fahrwasser davor begrenzt von allerliebsten roten und grünen Tonnen.
Im Hafen orientieren wir uns kurz. Sich in weitem Abstand befindliche Ausleger statt Heckpfähle. Platz genug im Hafen für Windspiel und Ritena nebeneinander.
Der Blick Richtung Land: Wohnwagen mit Vorzelten, soweit das Auge reicht.
Obwohl, nach den Geschichten von verfallenen Stegen sind Modernisierungen sichtbar, dennoch macht der Hafen den Eindruck als immer noch im Renovierungsstau befindlich. Positiv heraus sticht ein zum Wasser hin liegender, netter Kiosk mit Restaurant, gleichzeitig Anlaufstelle für Hafengeld und Brötchenbestellung. Deutlich wird jedoch, dass die Segler im kleinen Hafen gegenüber den vielen Campinggästen eine untergeordnete Rolle spielen. Alles in allem kein Vergleich zur entspannten Ferienstimmung wie auf Lyø. Das stellen wir schnell fest, als die Kinder nach Rückkehr vom Strand ein paar Mal vom Heck in den Hafen springen. Sofort erscheint ein Mann vor unserem Boot und preit uns an, er sei hier der Hafenmeister und das Baden im Hafen sei verboten, schließlich gebe es einen wunderbaren Strand. Im übrigen war er allerdings sehr nett und freundlich. Außerdem war er der Koch im Restaurant!
Und recht hatte er, in Mommark gibt es zum Baden einen wirklich traumhaften Sandstrand mit herrlich klarem Wasser.
Der Westwind hat schon kurz nach unserer Ankunft auf Süd gedreht und war bald völlig eingeschlafen. Gegen die Hitze habe ich Schatten gebaut und Axel und ich entkommen dem Schwitzen dadurch, dass wir beide zum Baden gehen. Danach kommt wieder etwas „kühlender“ Wind auf, später folgt ein kräftiger Regenschauer. Da zum Kochen niemand Lust hat, beschließen wir, in das kleine Restaurant einzukehren. 6 x Mommark-Burger und 2 x Fisch mit Pommes frites, zum Nachtisch Eis für die Kinder. Mit dem Ergebnis, dass Joshua fast alle 3 Eis aufessen musste.
Auf jeden Fall wollen wir morgen hier wieder weg, nach Sønderborg zum Geburtstag feiern mit Anton, und merken uns, nach Mommark müssen wir nicht wieder.
Dienstag, 7. August 2018
Sonne, Wärme und natürlich Hafentag! Angenehmer Wind dazu. Ritena verholt noch und liegt jetzt am gleichen Steg. Die Kinder gehen am späten Vormittag zum Strand. Wir Großen beschließen, mit Linchen Richtung Friedhof zu schieben und beim Købmand ein paar notwendige Lebensmittel nachzubunkern.
Eine wunderschöne weiß gekalkte Kirche steht inmitten des Friedhofs, dessen Grabsteine teilweise mit kleinen Vögelchen verziert sind. Die Gräber sind bepflanzt mit Begonien, Lavendel, Margeriten und Rosen. Gleich hinter dem Friedhof befindet sich das Café Lyø, in das wir einkehren. Eine Pizza teilen vielleicht und eine kleine Erfrischung zu uns nehmen, denn der gute Kilometer in der prallen Sonne macht Durst, und auch der Wind kommt hier nicht an.
Rhabarber, Hyldeblomst und Zitrone Lime-Soda erfrischt, auch ein Fadøl. Zum Essen selbst gemachte Pommes frites in Nussöl fritiert mit Bearnaise-Mayonnaise und eine Pizza Margerita für Axel. Per Whatsapp instruieren wir die Kinder, wo an Bord Fertigsuppen zu finden sind.
Nach unserer Rückkehr gehen die Großen Baden, für die Kinder ist es ein großer Spaß, von den Hecks der Boote ins Wasser zu springen.
Abends sitzen wieder alle zusammen und spielen Karten. Ende um 22 Uhr, ab in die Koje, denn morgen würden wir gerne früh in die Mjels Vig segeln, oder auch motoren, um schnell da zu sein und den für den Nachmittag angekündigten, kräftigen Westwind zu vermeiden.
Montag, 6. August 2018
Gegen Mittag kommt Esther mit Joshua und Chiara. Alles ist segelfertig, aber es ist noch Zeit, um mit Esther einen Kaffee zu trinken. Als alles verstaut ist, heißt es Abschied nehmen, und wir legen kurz nach Ritena ab. Das Groß setzt Joshua blitzschnell aus dem Cockpit und bei schwachem Wind darf Chiara ins Schlauchboot und wird hinterher gezogen.
Kurz darauf kommt der Wind aus Südost und legt auf gute 4 Windstärken zu. Chiara kommt zurück an Bord. Zügig kommen wir Lyø näher und segeln zwischen Fischzuchtgebiet und der Westküste von Lyø vorbei. Vor dem Hafen ankert die königliche Yacht. Wir nehmen die Segel weg und motoren in den Hafen. Zum Glück erspähen wir eine Lücke in einer großen Box, und mit Hilfe der links und rechts liegenden Boote, die etwas Platz machen, finden wir einen wunderbaren Liegeplatz. Mit Hilfe des Schlauchboots bringt Joshua eine Heckleine zum rechten Pfahl aus. Ritena kommt kurz nach uns und findet einen Platz an der Außenseite des gegenüberliegenden Stegs. Peer kommt vorbei und Chiara und er paddeln zu Ritena. Per whatsapp kommt die Nachricht, dass wir zum Baden gehen wollen. Aber Chiara bekommt leider wieder Bauchweh und wird von Alex medizinisch versorgt.
Nach einer Erholungspause gehen wir alle zum Strand. Mit Ball spielen wir zu sechst „Schweinchen in der Mitte“, mit zwei Schweinchen. Inzwischen sind auch Stephan und Alex mit Linchen eingetroffen. Während die Kinder noch im Wasser toben, sitzen wir gemütlich am Strand. Der Himmel bezieht sich leicht und wir genießen die angenehmen Temperaturen.
Natürlich wird noch der Außenborder angehängt und außerhalb des Hafens von Chiara und Peer Gleitfahrt probiert.
Abendessen Nudeln mit Bolognesesauce, später sind alle Kinder bei uns an Bord und spielen lautstark „Uno“ und "Skip-Bo". Die Kojen sind gebaut, die Sonne schon eine Weile untergegangen, mal sehen, wie lange, bis alle müde genug für die Kojen sind.
Sonntag, 5. August 2018
Gemütlich kommt der Tag in Gang. Der große Tag! Das Schlauchboot soll bereit sein, denn heute sollen die Kinder kommen. Allerdings übermittelt Alex uns die Hiobsbotschaft von Esther: Chiara ist krank geworden. Die Kinderanlieferung wird sich verzögern. Trotzdem soll heute das Schlauchboot einsatzfähig gemacht werden. Der Außenborder hängt schon seit gestern am Heckkorb.
Zunächst marschieren wir alle gemeinsam zum Einkaufen. Ein paar Tropfen Regen kurz vorm Losgehen, aber dabei bleibt es. Der Wind weht wie vorhergesagt frisch mit guten 5 Bft. aus Nordwest.
Zurück an Bord verbringen wir das noch eingepackte Schlauchboot mit allem Zubehör auf den Steg. Die Bodenbretter werden eingelegt, was ein bisschen dauert, denn die Zeichnung im Handbuch gibt nicht wirklich her, welches Brett an welche Position soll. Die Devise RTFM (Read The Fucking Manual) ist zwar sinnvoll, die Zeichnungen mit den durchnummerierten Brettern auch, aber welches Brett hat welche Nummer? Sie sind nicht gekennzeichnet. Aber mit try and error und viel Geduld passt am Ende alles, auch die Seitenverstrebungen für die Bodenbretter. Die Fußpumpe funktioniert gut und das Schlauchboot nimmt schnell seine endgültige Form an.
An einem freien Liegeplatz wird es gewassert und von Peer einmal außen um den Steg herum an unser Heck gepaddelt. Stephan hängt den Außenborder an und Axel lässt es sich nicht nehmen, den Motor eigenhändig zu starten. 10 Stunden gestaffelte Einfahrphasen liegen vor uns. Begonnen wird mit gestoppten 5 Minuten im Leerlauf, dann beginnen Peer, Stephan und Axel die Jungfernfahrt mit kleiner Drehzahl im Hafen. Peer und Axel nehmen auch mich mit, Peer dreht eine weitere Runde mit Lea und die letzte Fahrt des Tages erledigt Axel ganz alleine. Die ersten zwei von zehn Stunden vorsichtigem Einfahren sind geschafft. Ab jetzt darf mit 3000 UpM gefahren und nach vier Stunden auch schon mal kurzzeitig Vollgas gegeben werden.
Nun hoffen wir auf positive Nachrichten aus Ellerbek. Dann kommen wir alle morgen schon los, wenn Chiara wieder fit ist.
Sonnabend, 4. August 2018
Vier aufgetoastete Scheiben altes Franskbrød genügen uns heute morgen. Plus ein Frühstücksei, ein Lungo mit aufgeschäumter Milch und die gute Leberpastete, die doch am besten frisch und warm schmeckt.
Ablegen gegen 10 Uhr, Kurs 162° Richtung Fynshav.
Entspanntes Segeln, raumer bis halber Wind aus Nordwest. 3-4 Regentropfen zum Start und eine graue Wand vor uns, die sich aber verzieht. Ankunft bei Sonnenschein. Alex erzählt, die graue Wand war Gewitter, wovon wir weder etwas mitbekommen noch etwas abbekommen haben. Unser Einlaufen wird sogar gefilmt, als wir am Kopf des Steges von Lea, Peer, Alex und Stephan begrüßt werden, der die schlafende Linchen im Kinderwagen schiebt.
Am Nachmittag gehen wir alle zum Strand. Lea kümmert sich um Linchen, während wir erst zu dritt, später zu fünft, mit einem Ball im Wasser „Schweinchen in der Mitte“ spielen.
Ein großer Spaß. Herrlicher Strand, herrlich klares Wasser.
Zurück an Bord gibt es jeweils Abendessen und Abwasch, bis wir uns später noch gemütlich auf Ritena zusammensetzen. Morgen werden Josh und Chiara gebracht, dann wird auch das Schlauchboot zum Einsatz kommen. Der neue Außenborder hängt schon einsatzbereit am Heckkorb.
Donnerstag, 2. August 2018
Die Nacht war ruhig, leichte Winde aus N-NW, nachdem zum Sonnenuntergang der Wind kurzzeitig etwas aufgefrischt hatte. Aber die Vorhersage beruhigte uns und wir blieben hier, weit und breit kein weiterer Ankerlieger.
Vor unserem Bug ging die Sonne unter und später hinter dem Heck der Mond auf. Auf einem Stein im flachen Wasser erholten sich jeweils 2 Kormorane, erst als einer allein darauf saß, konnten wir sicher sein, dass es sich nicht um eine Skulptur handelte.
Anker auf am nächsten Morgen. Bei schwachem Nordwest motorten wir zum Ausgang des Gamborg Fjords und setzten die Segel. Kaum Wind, jetzt fast von vorn, bevor wir abfallen konnten und der schwache Wind wieder aus nordwestlicher Richtung kam. Strom gegenan, mit einem guten Knoten. Segeln bei wenig Wind erhöht die Sichtung von Schweinswalen. Das typische Schnaufen und ab und an eine auftauchende Finne. Schwer, ein gutes Foto hinzubekommen.
Erst als der Strom uns rückwärts treibt rollen wir die Genua ein und motoren ein Stück. Dann ein nächster Segelversuch. Kaum Vorankommen bei wenigem Wind von achtern. Dann dreht er nach Südosten, und wir kreuzen mit 2 – 2 ½ Knoten. Unstet der Wind, mal ein Hauch, dann etwas südlicher, aber wir kreuzen weiter und erfreuen uns an ein, zwei optimalen Schlägen, die wir im Gegensatz zu einer 22er Schäre gemacht haben.
Nicht weit von uns wird mittlerweile in die gleiche Richtung auf dem anderen Bug gesegelt. Wir stellen uns auf eine Winddrehung aus Westen ein, die prompt einsetzt, allerdings nicht sehr stark, sodass wir vor dem Wind nach Südosten in Richtung Assens dümpeln. Hinter uns zwei Segler, die schnell aufkommen, mit perfekt stehenden Segeln. Bevor wir uns wundern hat auch uns der Wind erreicht, der plötzlich auf bis zu 5 Windstärken auffrischt und uns schnell in Richtung Assens bringt. Axel, dem die Hitze schon zu schaffen zu machen drohte, geht es sofort besser. Spaß macht es, mit einer X102 eine kleine Privatregatta zu segeln.
Kurz vor dem Hafen nehmen wir die Segel weg und beginnen die Suche nach einem Liegeplatz. Da jeweils Länge und Breite an den Boxen angebracht sind, fallen so manche nur bis 3,30 m breite Plätze von vorn herein aus. Am äußeren Steg, mit freiem Blick, finden wir schon etwas genervt einen geeigneten Platz und legen ein ziemlich verkorkstes Anlegemanöver hin. Der frische Seitenwind tat ein übriges. Aber es ist nichts passiert – und es gab auch kein böses Wort...
Auf unserem Weg zum Einkaufen trafen wir die Besatzung von Alamak, Muchacho und Helga. So oft haben wir uns schon getroffen und geklönt, dass wir die beiden spontan auf ein Glas Wein zu uns eingeladen haben. Die schönste Geschichte des Abends, von Muchacho erlebt und erzählt, möchten wir euch nicht vorenthalten.
Es war einmal....
Zwei gute Freunde, die im Bereich Yachtelektronik freiberuflich für einen großen Yachtausrüster tätig waren, hatten einen zeitlich sehr knapp bemessenen Auftrag. Sie sollten einer großen Yacht die gesamte Navigationselektronik verpassen. Die Hotelzimmer waren bereits gebucht, weil man mit mindestens zwei Arbeitstagen rechnete. Allerdings kamen die vorigen Gewerke nicht zu Potte, so dass sich der Arbeitsbeginn der beiden Freunde immer weiter nach hinten verschob. Erst am späten Nachmittag konnten sie beginnen. Bis spät in die Nacht werkelten sie, bis sie nach zwölf auf die Uhr schauten und schon rechtschaffen müde waren. Jetzt noch ins Hotel zurück und um sieben wieder auf der Werft sein? Sie hatten zum Glück Schlafsäcke dabei und das Schiff war bereits wohnlich eingerichtet. Also, einer in die Achterkammer, einer ins Vorschiff. 220 Volt waren vorhanden, den sie auch nächtens dringend benötigten, denn beide leiden unter Schlafapnoe und trugen die entsprechenden Atemmasken, um die Atemaussetzer zu stoppen.
Morgens um vier: Fußstapfen an Deck, jemand macht sich an den Steckschotten zu schaffen. Unsere beiden Freunde werden wach, stehen gleichzeitig und noch maskenbewehrt auf, um nach dem Eindringling zu schauen. Den Schreck könnt ihr euch vorstellen, von vorn und achtern von zwei Aliens empfangen zu werden, nur weil man seinen Pfusch des Vortages heimlich und von allen unbemerkt korrigieren möchte. Nach erfolgreicher Reanimation werkelten sie zu dritt weiter. Der Eindringling korrigierte seinen Pfusch und unsere beiden Freunde hatten einen frühen Arbeitsbeginn.
Freitag, 3. August 2018
Hafentag in Assens. Den ganzen Tag flau bis gar kein Wind aus südlichen Richtungen. Es ist so heiß, dass wir uns den Stadtbummel in Assens für das nächste Mal aufsparen. Zum Baden in der Ostsee hat unser Elan aber noch gereicht. Am späten Nachmittag Deckwaschen, um den Staub der letzten Wochen zu entfernen. Es ist schon erstaunlich, wie viel grauer Dreck sich auf dem Teakdeck sammelt.
Dienstag, 31. Juli 2018
Windspiel meets Freja
Freja liegt schon in Rüsselbæk, da ist es nur ein kurzes Stück bis Strib. Auch Juelsminde und Strib sind nur 16 Meilen auseinander. Der Wind passt, Südost 3. Nachdem uns eine X99 und eine X382 unter Spi bzw. Gennaker überholt hatten, kamen wir erstaunlicherweise kurz darauf wieder heran. Um ebenfalls in die Flaute zu fahren. Gewendet, noch ein Kreuzschlag, aber querab des Kasserodde Flaks war es richtig vorbei mit Wind. Genua eingerollt und ein Stück motort. Als der Wind zurück war, legte er an der Landspitze von Tragten kurz kräftig zu, nahm wieder etwas ab, aber schickte auf dem letzten Stück nach Strib immer wieder kräftige Böen.
Im ersten Hafenbecken konnte ich schon Freja liegen sehen, wir machten an ihrer Steuerbordseite fest. Karin hatte sich schon auf einen langen Spaziergang begeben, um Kuchen zu kaufen. Zum komfortablen Übergang zu Kaffee und Kuchen stellten wir mit einer Leine eine Nabelschnur zu Freja her, die wir nur in der Nacht fierten.
Am Abend verspeisten wir an Bord von Windspiel das leckere, gebratene Dorschfilet mit Salzkartoffeln und Gurkensalat und konnten danach bis spät in die Nacht im Cockpit sitzen und unser Treffen genießen.
Mittwoch, 1. August 2018
Ein gemütliches, reichhaltiges Frühstück an Bord von Freja. Danach trennen sich unsere Wege. Es ist fast windstill, als Freja Richtung Juelsminde aufbricht. Wir starten eine Stunde später und wollen im Gamborg-Fjord ankern. Erst hinter der Eisenbahnbrücke scheint der Wind auszureichen, um die Maschine schweigen zu lassen und die Segel zu setzen. Das funktioniert wunderbar, zwei Kreuzschläge bringen uns Richtung Fænø-Kalv, denn auf jeden Fall wollen wir nicht den kurzen Weg durch den Fænø Sund nehmen. Kurz setzt der Wind aus, aber der Blick voraus lässt erwarten, dass der Wind gleich zurückkehrt. 2 Kreuzschläge sind nötig, bevor wir die Einfahrt an der Huk vorbei in den Gamborg Fjord anliegen können.
Wir segeln ein ganzes Stück in den Fjord hinein, bevor wir in Lee der Ostküste den Anker fallen lassen. Herrliches Baden und in der Sonne sitzen und später am Abend darauf hoffen, dass der Wind, der in den ganz frühen Morgenstunden jetzt blöderweise auf Nord drehen soll, möglichst so flau ist wie vorhergesagt.
Sonntag, 29. Juli 2018
Snaptun ist ein netter kleiner Hafen. Etwa alle 20 Minuten töffelt die kleine Hjarnø-Fähre zwischen Snaptun und Hjarnø hin und her und zweimal täglich kommt die Endelave-Fähre. Ein Krebssteg mit Krebswettlaufbahn ist permanent von Kindern belagert, es gibt einen Spielplatz und einen kleinen Badestrand. Außerdem eine Badeplattform mit Leiter direkt am Sund.
Hafengeld wird im Imbiss gezahlt, dort lässt es sich gemütlich auf der Terrasse sitzen und essen oder etwas trinken. Es gibt ein kleines Restaurant mit Verkauf von Utensilien wie Sommerhüten oder kleinen Keschern sowie leckeren geräucherten Lachs. Einkaufen möglich in 4 ½ Kilometern Entfernung. Das hat Axel gestern per Fahrrad erledigt.
Unsere Pläne? Der Wetterbericht sagt für Dienstag viel Wind voraus. Ursprünglich wollten wir heute nach Endelave, dann Montag nach Juelsminde. Endlich Wäsche waschen. Nach dem Frühstück überdenken wir unsere Pläne für heute und beschließen zu bleiben. Nachdem ich im Cockpit in meinem Helgolandkrimi lesend kaum noch die Buchstaben erkennen kann, weil die Augen müde werden, beginne ich mit einem Sonnenbad. Zehn Minuten später aber denke ich, wie schön wäre es jetzt, im frischen Wind zu segeln. Axel hat sich sowieso noch nicht aus der Kajüte heraus bewegt, als ich vorschlage, ob wir doch noch losfahren... Es ist zwar schon drei Uhr nachmittags, aber nach Juelsminde ist es nur ein Katzensprung.
Schnell haben wir alles weggestaut und seeklar gemacht. Zwanzig Minuten später motorten wir schon aus dem Hafen. Groß gesetzt, Genua ausgerollt und einen Holeschlag gemacht, damit die Höhe für die Untiefentonne As Hoved Flak reicht.
Herrlich! Um 15:54 Uhr gewendet und Richtung Juelsminde gesegelt.
Platz gefunden, Hafengeld bezahlt. Und mit der Schmutzwäsche losmarschiert. Leider alles belegt, wie befürchtet. In Juelsminde scheinen viele die Idee zu haben, Wäsche waschen zu wollen. Also Wäschesack wieder retour und morgen erneut unser Glück versuchen.
Auf jeden Fall bleiben wir morgen hier. Dienstag auch, wenn die Wettervorhersage stimmt und so bleibt.
Montag, 30 Juli 2018
Waschtag for fri uden Mønter in Juelsminde
Brötchen holen beim Bäcker, der auch frische Leberpastete hat. Zurück die Lage an der Waschmaschine gecheckt. Alles frei. Kaum bin ich aus der Tür, sehe ich: Frau mit Reisetasche. Ganz richtig. Sie wäscht. Also erst einmal frühstücken und dann neuer Versuch.
Der gelingt. Es werden gerade die Waschräume gereinigt. Wir warten und können dann die Waschmaschine der Vorwäscherin ausräumen und unseren ersten Waschgang starten.
Waschen: 1 Stunde. Trocknen: mindestens 1 ½ Stunden. Zwischendurch Baden gehen, es ist so warm, dass man einfach vor sich hin schwitzt. Auch heute ein Flautentag. Der Waschtag also gut gewählt. Und nicht eine einzige Krone dazugezahlt. Alles for fri.
Um ½ 5 ist unser Waschtag beendet. Da der Trockner ungefähr für eine halbe Stunde „noch 2 Minuten“ angezeigt hat, habe ich beim dritten Mal nachsehen die Wäsche aus dem Trockner geholt. Ganz trocken war sie noch nicht, also an Bord in die Sonne hängen. Kaum getan, gibt es unvermittelt dicke Regentropfen. Schnell die Wäsche in Sicherheit gebracht. Das, was ein Regenschauer hätte werden können, ist schon wieder vorbei. Nun hängt fast alles im Salon, teilweise wieder an der Reling. Irgendwann ist alles trocken. Noch schnell die Betten neu bezogen und alles wieder eingeräumt, Abendessen und erholen von dem anstrengenden Tag. Der Wetterbericht sagt für morgen SE voraus, erst um 18 Uhr etwas stärker. Hans-Hermann und Karin fragten an, ob wir uns in Strib treffen wollen. Das wollen wir natürlich und erfreuen die beiden mit dem Vorschlag, mit Torskfilet von Juelsminde Fisk anzureisen.
Sonnabend, 28. Juli 2018
Kräftiger Wind aus Ostsüdost, so die Vorhersage. So war es auch. Und heute hat es sich für die X332 „Time Out“ ausgezahlt, dass wir nur einen Pfahl belegt haben. Sie freuten sich über den Platz neben uns. Dass die Luffe gestern verholen musste war dem Umstand geschuldet, wie sich um Mitternacht herausstellte, dass der Platzinhaber aufgrund der Wettervorhersage vorsichtshalber einen Tage eher den Heimathafen angelaufen hatte. Wir waren noch wach und halfen beim Anlegen. Auch bei ihnen Verwunderung darüber, dass wir nur einen Pfahl nutzten. Aber mit ein wenig Fieren unserer Achterleine passte der Abstand zwischen beiden Schiffen.
Im Laufe des Nachmittags nahmen weitere Neuankömmlinge ihre Liegeplätze ein, alle unter Nutzung jeweils beider, weit auseinander stehender Heckpfähle. Häufig passen zwei Schiffe in eine Box oder breitere Schiffe zu dritt in zwei Boxen. Jedenfalls könnte mit ein wenig Nachdenken der Platz in derartigen Häfen effektiver genutzt werden, wenn, ja wenn Schipper kleiner oder schmaler Schiffe nicht glauben würden, man muss immer beide Pfähle benutzen, auch wenn diese fast 5 Meter auseinander stehen. Leider sehr platzraubend. Aber so auch schon in Mårup zu beobachten.
Heute Abend legte das schöne Wetter eine Pause ein, im Südwesten zogen schwarze Wolken auf, mit Gewitter und dem ersten Regen unseres Urlaubs.
Zum Essengehen am Abend nahmen wir unseren dual nutzbaren Schirm mit, der bisher nur als Sonnenschirm zum Einsatz kam. Übrigens ein Mitbringsel aus dem ARoS Kunstmuseum in Aarhus. Als Abschreckung half er nicht, er kam tatsächlich als Parapluie zum Einsatz.
Der Wind hat mit dem Gewitter auf Südwest gedreht. Nun, kurz vorm Schlafengehen, ist er völlig eingeschlafen und der Regen hat sich ausgeweint.
Unsere Freunde mit "Olive" und "aracanga" haben sich fast aussichtslos im Rhein-Rhone- Kanal bei Chalèze festgefahren.
"Dort hatte der Kanal auf einmal nur noch 1,4 Meter Wassertiefe, da die Uferböschung auf einer Länge von ca. 50 Metern in den Kanal gerutscht ist. Zwei Barrieren versperren den Weg, die erste
schlammig, die zweite hart wie Beton."
Die Feuerwehr inklusive Taucher war hilfsbereit, aber machtlos. Die aktuellste Idee ist, dass zwei eiligst heranzutransportierende Traktorreifenschläuche vom elterlichen Hof es jetzt richten sollen. Beide um den Kiel geschlungen und aufgeblasen sollen 30 cm Auftrieb bringen. Toi, toi, toi!!! Was bisher geschah und wie es weiter geht: ahoi.blog
Und ein mehr als eindrucksvolles Bild einer Gewitterwolkenwalze über Damp. Fotografiert von Alex, SY Ritena. Siehe die nächsten Bilder.
Freitag, 27. Juli 2018
Wollen wir schon weiter nach Süden? Nö, von hier aus locken uns heute Snaptun oder Endelave.
Gemütlicher Aufbruch. Anker auf gegen halb zwölf, Snaptun ist unser Ziel für heute – und das sind gerade einmal 12 Meilen.
Schönes Segeln, Wind bis 4 Bft. aus Nordost. Und natürlich: blauer Himmel und Sonnenschein.
Schnell geht´s mit gleichbleibendem Kurs Nord-Nordwest vorbei an der Untiefentonne Lillegrund, der Untiefentonne As Hoved und der grünen Tonne Søndergrund. An der roten Tonne im Hjarnøsund nehmen wir die Segel weg und motoren in den Hafen. Erst halb zwei, trotzdem registrieren wir überrascht eine große Auswahl an freien Plätzen. Unsere kurzzeitigen Nachbarn mit einer Luffe 37 wurden vom Hafenmeister gebeten, sich einen anderen Platz zu suchen, da er damit rechne, dass der Hafen voll werde und ihr jetziger Platz von größeren Schiffen genutzt werden sollte. Wir hoffen nun, dass wir hier liegen bleiben dürfen. Mit freiem Blick auf den Hjarnøsund.
Nach einem Kaffee an Bord marschieren wir zum Imbiss, bezahlen dort Hafengeld und nehmen unser verspätetes Frühstück ein: Halbes Hähnchen mit Pommes. Inzwischen hat es aufgebrist, Jetzt sind es 5 Bft.
21 Uhr. Wir liegen hier immer noch. Nicht nur die Plätze links und rechts von uns sind frei. Morgen werden wir bleiben. Ostsüdost 5 – 6 Bft., dann lieber Sonntag mit Südwest 3 nach Endelave.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Ein angenehmer Wind weht. Wir packen die Fahrräder ein und legen ab. Unser Ziel: Ankern an der Westseite von Æbelø. Das Segeln bei dem frischem Nordostwind ist eine angenehme Angelegenheit. Raumschots geht es flott die Westküste von Samsø entlang Richtung Süden. Im Nu haben wir die Südküste und den Leuchtturm Vesborg querab. Südlich des sich weit nach Osten ausdehnenden Flachs bei Endelave könnten wir abfallen und auf die Westseite von Æbelø zuhalten, allerdings lässt es sich platt vor dem Laken durch eine unangenehme Welle schlecht steuern. Wir segeln etwas höher am Wind, so dass die Segel stehen und kreuzen mit zwei Halsen Richtung Æbelø. So kommen wir entspannt zur roten Tonne am Nordwest Rev. Im Schutz der Steilküste nehmen wir die Segel weg und lassen den Anker auf 3,60 Wassertiefe fallen.
Ein herrlicher Sonnenuntergang über der Küste von Jütland und ein herrlicher Vollmond über Fünen bieten wunderbare Fotomotive. Später sorgt der auf dem iPad aktivierte Ankeralarm für einen entspannten Schlaf.
Dienstag, 24. Juli und Mittwoch 25. Juli 2018
Die Hundstage sind auch auf Samsø angekommen. 30° + Celsius und äußerst sparsamer Wind. Hatte Chrissie den richtigen Riecher und wir bleiben in Mårup. Allerdings greifen wir Rasmus unter die Arme, packen die Birdys aus und machen den Wind mit den Beinen. Einmal zum Strand nach Issehoved und zweimal nach Nordby, erstens um uns mit Samsø Solbær Saft zu erfrischen und zweitens nach dem Abendessen zum Eis schlecken in der besten Eisdiele von Samsø, dem Café Underground. Der Name passt zwar überhaupt nicht zum Laden, aber was soll´s.
Heute wollen wir nach Langør strampeln. Was wir nach der größten Tageshitze gegen 16:00 Uhr tatsächlich wahr gemacht haben. Bei immer noch über 30 Grad traten wir munter in die Pedalen, um vollkommen verschwitzt in Langør anzukommen, ein Getränk zu uns zu nehmen, ein wenig aufs Meer zu schauen und wieder zurück zu radeln. Der sportliche Aspekt stand eindeutig im Vordergrund.
Nun aber zur Überschrift. Wer uns schon länger verfolgt, weiß, dass wir sehr gute Freunde am Ammersee haben. LuCa sind selbst große Segler und immer für eine verrückte Idee gut. Ganz in der Nähe, in Landsberg am Lech, wohnen gute Freunde von den Beiden- Riki und Martin. Martin hat in seinen jungen Jahren schon von 2010- 2013 eine Weltumsegelung mit dem Schiff „Ivalu“ seiner Eltern auf der Logge. Jetzt geht es mit Ehefrau Riki und neuem Schiff und mit kleinem Geld um die Welt. Wir haben Riki und Martin im letzten Jahr auf Lus Geburtstag kennengelernt und das erste Mal von ihren Plänen gehört. Und natürlich den empfehlenswerten Film von Martins erster Weltumsegelung angeschaut.
Nach umfangreichem Refit ihrer „aracanga“ startete die Tour am 18. Juli 2018 in Breisach am Rhein. 800 Fluss- und Kanalkilometer liegen vor ihnen, bis sie das Mittelmeer erreichen werden. LuCa kamen spontan auf die Idee, die beiden ein Stückchen mit ihrer „Olive“ zu begleiten. Lus Chef sagte großzügig okay zu einem Sonderurlaub, und der Realisierung stand nichts mehr im Wege. Nun tuckern sie also gemeinsam durch Hunderte von Schleusen gen Süden. „Olive“ ist ein Waarship 660 mit einem 5 PS Außenborder! Ihr Ziel ist Lyon, dann hinterlässt die „aracanga“ alleine ihre Spur auf den Seekarten. Von dort wird die „Olive“ wohl zurück getrailert werden - oder alles übers Wasser retour?
Wen „aracangas“ Reise näher interessiert, klickt: www.ahoi.blog
Viel Vergnügen beim Lesen und Riki und Martin und ihrem Schiff immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und allzeit gute Fahrt.
Montag, 23. Juli 2018
Wir segeln erst einmal aus der Ebeltoft Vig heraus, dann sehen wir weiter.
Richtung und Stärke des Windes bestimmen erneut unser Ziel.
Es hätte Aarhus werden können, wenn der Wind bei Helgenæs auf Süd dreht. Oder Sejerø, wenn wir sofort nach dem Aufstehen gegen acht Uhr losgesegelt wären. Bei West und frischem Wind schaffen wir vielleicht Endelave. Bleibt der Wind bei seiner Richtung, und wird, wie angekündigt schwächer, wird es Mårup oder Tunø. Kurz vor Tunø kam Axel die Idee, wir könnten ja ankern. Aber bei mir hatte sich schon Mårup festgesetzt. Vielleicht mit einer kleinen Radtour, denn viel weiter als bis auf die Klippen sind wir bei unserem letzten Aufenthalt nicht gekommen.
Der Tag begann mit frühem Aufstehen und Wind, der in der Bucht Schaumkronen vor sich her trieb und im Hafen in den Wanten pfiff.
Wir beschlossen etwas zu warten und in aller Ruhe zu frühstücken.
Gegen 11 Uhr war alles aufgeklart und Windspiel legte ab. Mit knappen 5 Bft. Westwind zeigte der Bug nach einem Kreuzschlag beim Flach Sandhagen Richtung Süden. Mit einem Schrick in den Schoten pendelte die Logge um die 7,5 Knoten.
Bei Helgenæs nahm der Wind auf 3 – 4 Bft ab. 3 sm Meilen vor Samsø waren es noch 2 Bft. Die passierenden Schnellfähren von Mols Linien sehen mit ihrem markanten Bug aus wie gefräßige Seeungeheuer.
Kurz vor der Nordwestspitze von Samsø quittierte der Wind seinen Dienst vollständig. Alle Beharrlichkeit nutzte nichts: Mit leichtem Strom von vorn dümpelten wir mit schlagenden Segeln und kamen nicht mehr voran. Dänisch kreuzen war angesagt- Das Großsegel bleibt stehen, die G3 wird eingerollt und die Maschine sorgt für das Vorwärtskommen. Zum Glück nur eine Meile und wir rollten die Genua wieder aus und konnten wieder segeln. Der Wind nun südlich und mit einem Kreuzschlag umschifften wir Asmindœr Hage und konnten auf Mårup abfallen.
Wir fanden einen schönen Platz im Hafen, klarten auf und erfrischten uns kurz darauf mit einem Bad in der kleinen Badebucht neben dem Hafen.
Am Abend sind alle Grillplätze gut besucht. Gerüche von verbranntem Papier bis zum well done T- Bone Steak erreichten uns in der Plicht. Auch wir hätten das Equipment dabei, allerdings kein 🥩.
Freitag, 20. Juli 2018
Bei Westnordwest ablegen. Ebeltoft ist unser Ziel.
An der grünen Tonne vom Tunø Rev müssen wir höher ran und segeln bei frischen 5 Bft. in Richtung Ebeltoft Vig. Die See ist recht bewegt und hat Platz, um bei dem kräftigen Wind ordentliche Wellen aufzubauen. Als ich den am Bug liegengebliebenen Tritt sichere, werde ich von dem überkommenden Wasser ordentlich geduscht. Nach einer Weile legt der Wind noch zu, in Böen bis 6 Bft.
Eine Schnellfähre von Mols Linien passiert uns weit voraus, aber als die Wellen uns erreichen taucht Windspiel heftig ein. Da ist es nur gut, dass ich Fenster und Luken noch nicht von Salz befreit habe...
In Lee der Halbinsel Helgenæs wird die See glatter, aber der Wind bläst unvermindert weiter. In dem glatten Wasser erreichen wir über 8 Knoten SOG (speed over ground). Als er etwas nördlicher dreht und wir noch höher ran müssen, nehmen wir das Großsegel weg. Was gut funktioniert, mit den Lazy Jacks. Nur unter Genua kommen wir phasenweise immer noch mit bis zu 7 Knoten voran.
Am Flach Sandhagen vorbei und Richtung Hafen abgefallen segeln wir vor dem Wind entspannt immer noch knapp 5 Knoten schnell.
Ein Liegeplatz ist schnell gefunden. Aufgeklart, Salz vom Schiff abgespült und „Schatten gebaut“.
Später kommen die Fahrräder zum Einsatz, denn zum Einkaufen ist es recht weit.
Schollenfilet bei „Hyttefadet“ gekauft, das Axel brät und mit Kartoffel-Süßkartoffel-Rote-Bete Stampf zum Abendessen reicht.
Morgen? Wird noch besprochen.
Sonnabend, 21. Juli und Sonntag, 22. Juli 2018
2 erholsame Tage in Ebeltoft
Je 2 Krimis gelesen
2 mal Vorräte gebunkert im örtlichen Føtex
2 mal Fahrrad gefahren
2 Cappuccini im Café bei Fregatten Jylland getrunken
Alles bei herrlichstem Sonnenschein, an Bord unter unserem „gebauten Schatten“.
Montag, 16. Juli 2018
Was ist blöder als Nordwind... vor allem, wenn Nordost vorhergesagt ist?
Genau: gar kein Wind.
Anker auf in Korshavn und an der grünen Tonne Segel gesetzt.
Die gestern abend spät eingetroffenen Jugendwanderkutter Möwe, T und Finke segelten voraus, hatten aber keinen Nordkurs im Sinn, sondern segelten nach Passieren von Fynshoved südlichen Kurs.
Der frische Wind nahm langsam ab – und kam aus Nordnordost. Nicht lange und wir machten nur noch zwei Knoten Fahrt. Nach einer Wende hingen wir mit schlagenden Segeln in der Flaute fest.
Maschine an und Richtung Südwestspitze Samsøs motort. Dann schien der Wind zurück zu sein, aber der erneute Segelversuch scheiterte schnell. Weiter Kurs Nord.
Nach einer weiteren Weile kam der frische Wind zurück und wir kreuzten mit drei Schlägen nordwärts. Und schließlich kam er doch, der vorhergesagte Nordost. Mit einem Schrick in den Schoten konnten wir Tunø anliegen und kamen mit gut 7 Knoten voran.
Wie immer war der Hafen auf Tunø gut gefüllt. Axel manövrierte uns rückwärts an ein außen liegendes Päckchen mit bereits 4 Schiffen, wo wir später noch eine kleine Maxi als Außenlieger bekamen.
Vor vielen Jahren legten wir uns hier als zweites Schiff neben einen Bremer ins Päckchen. Kaum festgemacht wurden wir aufgefordert, eine Leine auf einen Pfahl auf die andere Seite des Boxenganges zu legen, falls Wind käme. So ähnlich auch dieses Mal. Heute eine Bremerin im Päckchen hinter uns, Typ ehemalige Gruppenleiterin bei einer großen deutschen Versicherung. Sie wies uns an, dass wir eine Leine auf einen Pfahl voraus zu legen hätten. Schließlich käme Nordwestwind. Sie hätten selbst eine Leine ausgebracht, aber das hätte sich ja nun erübrigt.
Selbstverständlich kamen wir der Bitte nach, und mit Hilfe eines Kielers legte dieser unsere Leine auf den empfohlenen Pfahl. Später kam uns, dass es den Bremern ja nichts nützte, dass wir eine lange Vorleine ausgebracht hatten, wenn deren Päckchen ins Schwoien geriete. Und dann sahen wir, dass unser Nebenmann bereits eine Leine auf einen näher stehenden Pfahl nach voraus ausgebracht hatte. Vorschriftsmäßig ;-) als 3. Schiff im Päckchen.
Wir amüsierten uns über Bremer Eigenarten, bevor ich Axel überreden konnte, einen Abstecher zum Badestrand zu machen. Ein Parcours über vier Schiffe, aber herrlich erfrischend unser Bad nach der Hitze im Hafen. Und herrlich auch, den Tag über bei der Wärme beim Segeln den frischen Wind zu spüren. Jedenfalls die meiste Zeit.
Nach dem Abendessen war es schon weit nach neun. Zeit für die Flaggenparade. Leider klemmte die dänische Gastlandsflagge, die „Margarethe“. Leichtes und kräftiges Ziehen half nicht, sie hing im Umlenkbügel unter der Saling fest. Dann kam Axel und versuchte es mit ganz kräftigem Ziehen. Nun hing auch noch ein Zipfel von der Flagge fest und wollte weder vor noch zurück. Die Flaggleine riss zu allem Überfluss auch noch ab.
So kam es zu meinem Debüt, im Bootsmannsstuhl den Mast hochgezogen zu werden. Das funktionierte gut, ich bekam ohne Einsatz des Messers die Flagge frei und konnte sie unter den Augen vieler Zuschauer aus den umliegenden Cockpits und deren verhaltenem Applaus sichern. Nun war Axels Geschick gefragt, das Flaggenbändsel war gerissen und er musste mit Hilfe eines kleinen Splintes ein neues einziehen.
Halb zwölf war es schon wieder, als es in die Koje ging, mit dem Beschluss, morgen auf jeden Fall hierzubleiben.
Dienstag, 17. Juli 2018
Schon gegen 8 Uhr regte sich Leben in unserem Päckchen. Unser Nebenmann wollte ablegen, ebenso ein Motorboot im Päckchen vor uns. Das Beste in solchen Fällen: Ablegen. Unser Kieler Freund gab uns den Hinweis, im Gang mit dem neuen Betonschlengel sei eventuell eine Box frei geworden. Die wir prompt belegen konnten. Bis Mittag war kaum noch Bewegung im Hafen und Plätze in erster Reihe oder zwischen Pfählen waren alle belegt und die Päckchen wuchsen wie auf Helgoland.
Ich ließ Axel mit der Arbeit zurück: Wäsche wieder aufhängen, die reparierte Gastlandsflagge setzen, Fender mit Fenderbrett für den Heckpfahl ausbringen und Frühstück machen, während ich meinen kleinen Spaziergang zum Købmand genoss.
Ein Wort zum Wetter: Nordost, 1 Bft., relativ schwül, Vorhersage für heute Nacht: Leichtes Gewitterrisiko.
Jetzt sitzen wir im Schatten des Persennings im Cockpit und sind einfach faul. Der Plan: So weitermachen und später baden gehen.
Die Blogseite ist auch aktualisiert und jetzt geht es tatsächlich zum Baden.
🏊♀️🏊♂️
Nachmittags ging es mit einem Sonnenbad und einem Landgang, wie an einem Urlaubstag eben, weiter. Abends riecht die Luft im Hafen ungewöhnlich nach feuchtem trockenen Gras, weil die Wiesen drumherum alle von der Sonne verbrannt sind.
Ein Espresso vor dem Gang in die Koje und dabei schnell noch die Bilder hochladen.
Mittwoch und Donnerstag , 18. und 19. Juli 2018
Same procedure as last day plus 😎🏊♀️🏊♂️🏖💻📚🥐🥤☕️🍽
Dejlig (herrlich), wie der Däne sagen würde
Von Dienstag bis Donnerstag einfach genießen, die Sonne, die Wärme, das Badengehen.
Morgens gegen 10 Uhr und Nachmittags gegen 15:30 Uhr kommt die Fähre. Ankunft und Abschied kündigen sich an durch Trompetenspiel. Dazu vermehrter Treckerverkehr, zur Gepäckbeförderung oder als Taxis. Radfahrer und Fußgänger, ihre Bollerwagen für Zelte und Urlaubsgepäck hinter sich herziehend, die, je nachdem, ihren Inselurlaub antreten oder beenden.
Der Strand ist voller Leben, ebenso der Hafen. Der Spielplatz ist belagert. Im Hafen selbst springen die Kinder von Bord ins Wasser, oder paddeln mit kleinen Kajaks oder sind auf ihren SUP-Boards unterwegs. Fast so viele wie Schlauchboote, die paddelnd oder per E- oder konventionellem Außenborder gesteuert werden. Insbesondere Hundehalter scheuen das Klettern über die Innenlieger in den Päckchen. Sie verfrachten ihren Wuffi kurzerhand ins Schlauchboot und fahren an Land.
Unser großes Glück am Dienstag morgen, dass unser Päckchen sich schon frühmorgens auflöste und wir einen der begehrten Boxenplätze bekamen. Allerdings am neuen Betonschlengel, was insbesondere das an Bord kommen zu einer Kletterpartie über den Bugkorb werden lässt.
Nach unserem letzten Rest Gulasch schalteten wir um und hatten Grönlandkrabben mit frischem Baguette vom Købmand, an einem anderen Abend frische Tunøkartofler mit Schnittlauchcrème fraîche.
Nun stellte sich wieder die Frage, wohin es weitergeht. Anholt sind von hier gut 60 Meilen, die Vorhersage wenig Wind, abflauend und norddrehend. So fassten wir Ebeltoft ins Auge, auch wenn der Wind uns selten an das Ziel führte, das wir ursprünglich ins Auge gefasst hatten.
Sonnabend, 14. Juli 2018
Grau in Grau der Morgen. Es ist kühl im Vergleich zu gestern und den letzten Tagen. Ein seltener Fall von langen Hosen und Jacke. Frischer Südwestwind bringt uns nordwärts. Zwischenzeitlich kommt er von Westen. Wir segeln auf die Storebeltsbro zu und wissen genau, dass wir unterdurch passen.
Sicherheitshalber geht beim Unterqueren der Brücke die Maschine mit an und der bange Blick nach oben. Natürlich hat es gepasst.
Entspannt segelten wir hoch am Wind, um uns die aufgegebene Höhe zurückzuerobern. Der Blick voraus in einen blauen Himmel, hinter uns alles noch grau in grau. Kerteminde ist unser Ziel. Gewöhnlich müssen wir in die Bucht immer kreuzen. Dieses Mal brauchten wir 7 Kreuzschläge bis vor den Hafen, während viele an uns vorbei motorten und uns den letzten Liegeplatz wegnahmen? Aber prächtiges Wetter und ein schöner, frischer Segelwind belohnten uns für das Durchhalten.
Und einen mehr als einen letzten Liegeplatz fanden wir auch.
Der Speiseplan war festgelegt: Zuerst Einkaufen, möglichst frische Pfifferlinge. Unsere Steaks in der Kühlung sollten zu Gulasch verarbeitet werden.
So geschah es. Axel wechselte virtuos die Töpfe vom Warmhaltekissen und wieder zurück auf den Herd. War lecker, aber nach allem sank er völlig geschafft auf die Koje. Das hätte er übrigens auch gerne zu Hause, nach dem Essen gar nicht erst aufstehen - einfach Umsinken. So nebenbei hörten wir, dass Belgien im Spiel um Platz 3 England besiegt hat.
Sonntag, 15. Juli 2018
Westwind bzw. West-Nordwest mit 3 Bft später rückdrehend. Das hieß raumschots aus der Kerteminde Bucht und machte Hoffnung Sejerø zu erreichen. Um uns alle Alternativen offen zu lassen, wollten wir zwischen Fünen und Romsø vorbei. 7 Kreuzschläge waren nötig, um die Untiefentonne Romsø Vestrev achteraus verschwinden zu sehen. Chrissie war schwer genervt ob der Wenderei bei Gegenstrom.
So bleibt für die ersten zwei Wochen festzuhalten: Wenn kein Nordwind vorhergesagt ist, ist ziemlich sicher mit Nordwind zu rechnen. Insbesondere dann, wenn wir uns ein nördlich liegendes Ziel aussuchen.
Später passte für eine halbe Stunde sogar die Windrichtung für Sejerø, der Wind fiel aber in sich zusammen und kam bis spät abends auch nicht mehr zurück. Wir nahmen die Segel weg und motorten nach Korshavn.
Ein erfrischendes erstes Urlaubsbad vor Anker krönte diesen Tag.
Frankreich ist Fußballweltmeister. Hatte auch was, die Radioliveübertragung im dänischen Radio.
Eine ruhige Nacht vor Anker. Herrliches Licht, herrliche Ruhe. Nur drei Austernfischer unterhalten sich im Überflug, ein Reiher lauert am Ufer nach Beute und irgendwo an Land kräht ein spät wach gewordener Hahn. Ein gemütliches Frühstück im Cockpit unter wolkenlosem Himmel.
Nach der Backschaft geht es Ankerauf. Axel schrubbt den Schmodder von Kette und Anker, den ich per Knopfdruck aufhole. Das Wohin durfte ich entscheiden, und das war nicht Svendborg. Also links heraus und dann Kurs Nord im Großen Belt.
Raumschots ging es Richtung Untiefentonne Thurø Rev. Halse und wieder raumschots Richtung Lundeborg. Ein herrlicher kleiner Hafen. Zwar keine lange Strecke, aber nach Nyborg lockte uns nichts.
Gegen 13 Uhr passieren wir den Leuchtturm Elsehoved. Der Wind, bis dahin bei knapp 5 Bft., fällt völlig in sich zusammen. Eine halbe Stunde hangeln wir uns von Windhauch zu Windhauch, bis er schließlich aus Nord wieder Luft holt, was uns zwei Kreuzschläge abverlangt. Wir finden im gut gefüllten Hafen einen Platz außen an einer Box und können am Kopf des Steges problemlos an Land. Es ist erst halb drei, als wir festliegen und uns mit dem Sonnenpersenning Schatten verschaffen.
Der Landgang führte uns in Jensen´s Fiskeri -og Vin, die vor allem ein Restaurant betreiben. Ein schöner Schattenplatz lud zu einem kühlen Getränk und später zu Krabben zum Selbstpulen und einer Portion Schollenfilet mit Pommes frites.
Währenddessen hat der Wind auf West gedreht. Auch für morgen ist Nordwind angesagt. Mal sehen, was Rasmus daraus macht.
@Cathrin: Die Zitronen- Ingwer Limonade war nicht selbstgemacht, aber ich versuche mich mal dran. In der Hafenheimat kam sie von Proviant Berlin. In Hamburg eventuell zu kaufen z.B. bei: Getränkemarkt Glashütte, Glashüttenstr. 85 im Karoviertel
Freitag, 13. Juli 2018
Das Datum, wie von einem lieben Leser gewünscht, Mittwoch, der 11. Juli 2018 - am 14.8. nachgetragen für den bisherigen Reiseverlauf
Ungeplant, weil erst um halb elf wach geworden. So kamen wir zum Shoppen, einem kleinen Stadtbummel und zu einer Einkehr im Gårdhavet des Hotels Faaborg zu einem kühlen Getränk. Auf der Flasche mit dem Rhabarbersaft war der Hinweis zu lesen, dass in einem „Rhabarberkvartier“ früher die sozial schwache Bevölkerung lebte, und in den Gärten der kleinen und heruntergekommenen Häuser überall Rhabarber angebaut wurde.
Einen kleinen Abstecher zu Brugsen, um unser Abendessen zu besorgen. Kartoffeln mit Schnittlauchcrème fraîche und einem Salat.
Den Abend beschlossen wir mit Telekoms gepriesener 24-Stunden-Flatrate zur Fußball-WM, allerdings galt die nur deutschland- nicht dänemarkweit. So ging das Fußballgucken zu Lasten unserer monatlichen 1GB Internet-Datenmenge. Die war mit der Verlängerung auch fast aufgebraucht.
Und dann schafft es England nicht ins Finale...
Am Donnerstag ging es wieder ziellos weiter. Ins Auge gefasst war Falsled in der Helnæs Bucht. Das sollte mit dem angekündigten Nordwind gut zu erreichen sein. Er drehte allerdings auf Nordwest, was uns zu einer Kursänderung Richtung Ærøskøbing zwang ;-), weil wir nicht kreuzen wollten. Bei angenehmsten Temperaturen vergingen die 10 Meilen raumschots wie im Fluge. Die Vorstellung, schon gegen 14 Uhr anzukommen, passte nicht zu unserer Stimmung. Kurswechsel um 90° nach Nord. Das gerade vor zwei Tagen befahrene Hœjestene Løb rief wieder nach uns. Außerdem war die Luft mit halbem Wind deutlich angenehmer. Den Svendborgsund erkreuzten wir uns bis Ilholm mit 5 Schlägen, um bei Gegenwind die Segel zu streichen und unter der Brücke durchzumotoren. Im Thurø Bund vor Anker liegen, das gefiel uns, und so geschah es.
Ist Dänisch und heißt phonetisch übersetzt so etwas wie die Lust am Segeln. Im Gegensatz zu früher, als Segeln zum Broterwerb für Fischer oder für den Warentransport notwendig war, ist Lystsejlads das Gegenteil, „Lustsegeln“, wörtlich übersetzt. Für uns ist Lystsejlads auch, wenn man nicht das Wohin benennen muss. Egal ob als großes Ziel einer Sommerreise oder als Tagesziel. So antworteten wir heute unserem Nachbarn nach dem Wohin: "Wissen wir noch nicht". Wir hatten Optionen, aber wollten vor allem "mit Lust" segeln.
Ablegen dann um kurz vor elf. Am brüderlich geteilten Heckpfahl liegt nur noch unser kleiner Außenlieger.
Nach Verlassen des Hafens planen wir Svendborg als Ziel. Damit verbunden die Frage, um Taasinge links oder rechts herum? Wir entscheiden uns für gegen den Uhrzeigersinn. Auf halber Strecke stellen wir fest, dass wir im Rudkøbing Løb doch mehr als hoch an den Wind müssten. Also entschließen wir uns durch die Rinne an Birkholm vorbei und mit geändertem Ziel nach Faaborg zu segeln. Flauer Wind und nur langsames Vorankommen vor dem Wind. Zunächst wollten wir südlich von Drejø segeln. Aber kaum Wind von achtern, das ist wenig verlockend. Also wieder Svendborg als Ziel und mit halbem Wind durch das Højestene Løb. Schon vor der ersten roten Tonne dreht der Wind vorlicher, also so hoch ran wie möglich und an den roten Tonnen entlang hangeln. Er legte noch ein paar Knoten drauf und wir waren trotz hin und wieder Höhe kneifen fix unterwegs.
Im Anblick der entgegenkommenden Fähre machten wir einen kurzen Kreuzschlag, es half nicht, wir mussten diese doch auf der falschen Seite passieren. Jede rote Tonne erweckte den Eindruck, auf sie abfallen zu können. Aber der Wind narrte uns ein ums andere Mal und wir hatten unsere liebe Mühe, im Fahrwasser zu bleiben.
Kurz vor Verlassen der Rinne legte der Wind kräftig zu, sodass wir unser Ziel, Troense oder den Thurø Bund wieder verwarfen. Richtung Faaborg ging es nun wieder, wieder vor dem Wind, der kräftig schob. Also kreuzten wir vor dem Wind, damit die Genua stand und halsten zwei Mal. Gegen Ende an Bjørnø entlang bis zur ersten grünen Tonne der engen Durchfahrt nach Faaborg. Und wieder hoch am Wind durch die Enge. Ursprünglich wollten wir in der Bucht ankern, allerdings nicht optimal bei Ostwind. So entschieden wir, in den Yachthafen zu motoren und hatten eine große Auswahl an freien Liegeplätzen. Axel entschied sich für einen Platz innerhalb eines äußeren Stegs, sodass wir nicht über den Bugkorb klettern brauchen.
Schönes Segeln heute- Lystsejlads eben.
Später bummelten wir noch in die Stadt. Seit 19 Uhr soll es regnen, aber der schwarzgraue Himmel hat sich erst einmal verzogen. Gegen 22:00 Uhr fängt es an zu dröppeln. Windfinder sagt, das geht heute Nacht wieder vorbei.
Ebenso sagt er für morgen Nordostwind vorher. Das spricht für den Kleinen Belt. Mal schauen, was wir daraus machen.
dort werd´ich dich berauben um einen Kuss, vielleicht auch um zwei, vielleicht auch um drei. Ich bring dich..... sangen Aprillfrisch in den 80ern. Wir fahren heute Autobus.
Die Wettervorhersage bescherte uns nämlich einen Hafentag in Marstal. Die durchgängigen guten 5 Bft. aus Nordwest wurden über den Tag um Böen bis knapp 7 Bft. ergänzt. Auch unsere Nachbarn blieben im Hafen. Einträchtig teilten wir uns zu fünft unseren Heckpfahl, spät am gestrigen Abend hatten wir noch eine vierköpfige Familie mit einem 26- Fuß-Schiff auf die Seite bekommen.
Wie ich bereits ahnte, hat der Bäcker montags geschlossen. So konnte ich auf meinem kleinen Morgenspaziergang durch die Gågåde vom Super Brugsen neben Brötchen auch leckere Leberpastete mitbringen,.
Zurück an Bord war der Frühstückstisch gedeckt, der Himmel bedeckt und der fröhlich pfeifende Wind teilte mit: Heute werden es keine 20 Grad.
Als wir bemerkten, dass bei unseren Nachbarn alles verrammelt war und wir nicht am vorhergesagten Ablegemanöver beteiligt wären, spazierten wir ins Zentrum, mit der Option, mit einem der kostenlosen Busse nach Ærøskøbing zum Eisessen zu fahren.
Schon vor zwei Jahren wurde vom Seglervolk bei Starkwind gerne vom Busfahren Gebrauch gemacht. Also war der Bus voll, und ein zweiter fuhr zur Entlastung hinter uns her.
Unsere erste Aktivität bescherte uns 2 leckere Kugler Is. Damit flanierten wir zum Stadthafen.
Während wir dort Schiffe schauten, kam die Kreuzeryacht „Ella“ herein. Auch sie fand noch einen Liegeplatz, auch wenn die von den großen Schiffen bevorzugte Pier mit zwei Charterbooten und einer gerade nicht ausreichenden Lücke in der Mitte belegt war.
Wir spazierten weiter vom Hafen aus durch den Ort. Inzwischen hatte sich die Sonne hervorgewagt.
Zurück fuhren wir in einem noch volleren Bus, auch hier folgte ein zweiter gleich hinterher, was wir leider nicht mitbekommen hatten. So saß Axel auf der Lümmelbank zwischen fröhlichen dänischen Pfadfindern, während ich fast die ganze Strecke stehen musste.
Wie gehofft, lag nach dem Aussteigen eine Station vor der Endstation der Super Brugsen gleich um die Ecke. Spontan entschieden wir uns für Blumenkohl und Bratwürste, die wir später mit Pellkartoffeln und Butter verspeisten. Leider waren die Bratwürste keine Offenbarung. -
Morgen soll es weiter gehen. Ostwind, 4 – 5 Bft. Axel gibt schon Kurse ein, mal sehen, wohin es uns verschlägt.
Nicht schlimm. Schließlich sind wir im Urlaubsmodus.
Axel hatte gestern die Idee, auf der Schlei zu bleiben und zu ankern. Morgen von Lindaunis aus eine kleine Fahrradtour zu unternehmen und den Hofladen zu Kaffee und Kuchen zu besuchen.
Gegen halb zwölf war klar, dass wir die Brücke in Kappeln um viertel vor 12 nicht schaffen würden – nehmen wir also die nächste. –
Die ganze Zeit hoffte ich, dass Axel fragen würde, ob wir mir zuliebe vielleicht doch nach Marstal segeln sollten. Dann fragte ich, ob wir für die kurze Schleitour Segel setzen wollen?
Schließlich kam sie doch, die Frage. Hurra! Schnell machte ich alles segelfertig und wir legten ab. Abbiegen nach links, Richtung Schleimünde.
Das Ziel Marstal peilt in 55°, bei Nordwestwind mit einem Schrick in den Schoten. Vor Vejsnæs Nakke pausierte der Wind und drehte auf West, was bei der kurzen anlaufenden Welle die Segel unangenehm schlagen ließ. Südlich von Ærø unter Land wurde die See wieder ruhig und der Wind wieder beständig.
Raumschots liefen wir auf die Rinne bei Marstal zu und bogen ab, folgten dem Fahrwasser hoch am Wind und rauschten bis kurz vor den Yachthafen. Segel weg und Liegeplatz suchen. Wie befürchtet war Marstal gut gefüllt, keine freien Boxen mehr, sodass wir neben unserem letztjährigen Nachbarn in Wedel am Kopf anlegten und uns nun mit 4 anderen Schiffen einen Heckpfahl teilen.
Am Abend brist der Wind bereits auf 5 Bft. auf. So soll es morgen bleiben, wir vielleicht auch.
Freitag, 6. Juli 2018
Den ganzen Tag und auch am Abend blies ein kräftiger, böiger Wind, selbst hier im geschützten Hafen an der Schlei zerrten die Windböen an den Baumkronen. Die Sonne schien von achtern aus blauem wolkenlosen Himmel ins Cockpit, nach vorne windgeschützt konnten wir erstmalig in diesem Urlaub im Cockpit frühstücken, immer auf der Suche nach etwas Schatten für die Butter.
Nach dem Frühstück, so gegen zehn, machten wir uns daran, das Layout für diese Seite zu ändern. Alles im Hotspot von Henningsen & Steckmest. Was zu Hause mit einem Klick und durchrauschenden Balken aktiviert oder hochgeladen wird, hier bewegt sich lange nichts. Oder das Zugucken, wie der Balken endlich durchgelaufen ist, endet mit dem freundlichen Hinweis, „hoppla“ – konnte nicht geladen werden...
Und dann die Webseite plus der ganzen Unterseiten übernehmen... Immerhin, noch ein paar Fotos hochgeladen, war gegen zwei Uhr mittags alles umgebaut und zur Zufriedenheit erledigt.
Im Anschluss schafften wir es, uns eine gute Stunde im Cockpit dem Nichtstun hinzugeben, bevor wir uns zu Fuß nach Kappeln aufmachten, um das geplante Abendessen zu besorgen. Unser Abendbrot sollte aus einem Räucheraal der Räucherei Föh mit Schwarzbrot und Rührei bestehen.
Auf eine kleine Erfrischung – Axel bekam zwei Kugeln Eis, Zitrone und Drachenfrucht in einer Waffel. Kaum aufgeschleckt, kehrten wir in der Hafenheimat ein. Ich durfte das Angebot an spanischem Weißwein verkosten, für Axel gab es eine Zitronen-Ingwer-Schorle. Zurück im Hafen lief in der Winterlagerhalle die letzte Viertelstunde des WM Viertelfinales Frankreich : Uruguay. Frankreich gewann 2:0. Ein Seglerpärchen schaute bereits zu, als wir uns für den Rest des Spiels dazusetzten.
Anders nach dem Abendbrot, als wir zwanzig Minuten nach Anpfiff erneut in die Halle kamen. Alle Plätze gut besetzt, als erstes die Stühle mit Lehne, aber auch die Partybänke waren wohl gefüllt. Die Stimmung war gut, denn als wir dazukamen, führte Belgien gegen Brasilien bereits mit 1:0.
Am Ende gewann Belgien 2:1, obwohl Brasilien mit zunehmender Dauer des Spiels dem Ausgleich sehr nahe war.
Danke an Henningsen & Steckmest für den tollen Service: Public Viewing plus gekühltes Bier.
Zurück an Bord ist es wieder kühl, das Cockpit liegt im Schatten, und ich sitze unter Deck an unserem Blog. Als mein Blick durchs Vorluk fällt, sind die Wolken feuerrot.
Ein kurzer Moment, dann sind die Wolken wieder weiß. Kurz darauf dämmert es und wird schnell dunkel. Ein schöner Hafentag, dem morgen ein weiterer folgen wird.
Sonnabend, 7. Juli 2018
Der Wind gibt uns recht. Es bläst auch heute böig aus WNW.
Wie gestern entdeckt, gibt es werktags von 9 – 12 Uhr bei der Fischereigenossenschaft Dorsch und anderen Fisch. Für die heutige Radtour holten wir nach dem Frühstück die Fahrräder aus der Hundekoje. Als ersten Trip besorgt Axel den Fisch, 452 g Dorschfilet für 5,50 €, danach noch ein Abendblatt und aus dem Bioladen Joghurt. In Kappeln traf Axel Peter und Brigitte, die vielleicht nachher vorbeikommen wollen.
Gegen eins winken sie uns schon von Weitem zu. Wir setzten uns ins sonnige Cockpit zu einem kühlen Getränk und einem netten Plausch und verabredeten, am Abend noch einen Wein zu uns zu nehmen. Gerne wieder bei uns an Bord.
Danach startet unsere kleine Radtour. An Kappeln vorbei führt uns der idyllische Radweg nach Arnis. Wir wollen sehen, was aus der Schleiperle geworden ist.
Sie hat sich gewandelt, ist gut besucht, nett eingerichtet und bot uns Platz draußen direkt am Wasser. Selbstbedienung ist angesagt, Axel hätte gerne ein Stück Stachelbeerbaisertorte. Ich entscheide mich für ein Stück Kirsch-Joghurt-Kuchen und einen Cappuccino. Die Kuchen sind unglaublich lecker, dazu der unverstellte Blick auf die Schlei, das herrliche Wetter und von Zeit zu Zeit vorbeiziehende Segelboote.
Erneut genossen wir die Tour zurück entlang der Schlei und kamen rechtzeitig, um noch den größten Teil des Spiels Schweden gegen England in der Winterlagerhalle zu gucken. Unterhaltsam neben dem Spiel sind auch die Kommentare einiger Zuschauer. Unterschiedliche Mundarten, unterschiedliche Kenntnisgrade von Fußball, unterschiedliche Temperamente. Während gestern pfälzisch gejuchzt wurde, herrschte heute die Mundart Glabottki* vor. Dazu immer der Geheimschluck aus der Flasche aus dem Jutebeutel, der wie Wasser aussah.
Während ich nach dem Spiel per Fahrrad auf der Jagd nach Rhabarbersaft und Weißwein den Supermarkt ansteuerte, bereitete Axel das Abendessen zu: Dorschfilet mit Zitronen-Sahnesauce, Dill und Nudeln. Penny hatte weder Rhabarbersaft noch einen überzeugenden Weißwein im Angebot. Da war es gut, dass Peter und Brigitte angekündigt hatten, Weißwein mitzubringen.
Nach einem netten Abend verabschiedeten sich die beiden, während oben in der Winterlagerhalle auch nach 22 Uhr noch Fußball geguckt wurde. Verlängerung und Elfmeterschießen: Der Gegner Englands im Halbfinale heißt Kroatien. Russland ist raus.
Wir lassen nun den Abend gemütlich ausklingen und entscheiden morgen, wohin unsere Reise weitergeht. Wetterprognose: Sonntag wenig Wind, dann zwei Tage mehr Wind – und immer nördlich. Alternative: Statt Marstal Ankern auf der Schlei?
*Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen
Donnerstag, 5. Juli 2018
Rendsburg – Grauhöft
Wettervorhersage: keine Sonne, weitgehend trocken, Wind WNW 5.
Die bestellten Windspiel-Brötchen hat sich jemand anderer geschnappt, zum Glück gab es noch welche. Startklar um viertel nach zehn, nahmen wir den restlichen Teil des Kanals in Angriff. Genauso ereignislos wie am Vortag, Fähren aufschreiben und in Holtenau den Kassenautomaten für die Kanalgebühren bedienen. Ging reibungslos, das Anlegen am Warte- bzw. Bezahlschlengel. Leinen fest, Chrissie springt an Land und wieder retour. Kurz nach dem Ablegen konnten wir schon in die große Schleuse einfahren. Bereits vor Erreichen der Schleuse war alles segelfertig, sodass wir nach dem Ausschleusen gleich die Segel setzen konnten. Die Frage nach dem Wohin entschieden wir vergleichsweise zügig. Die Windrichtung würde die 330° innen vorbei am Sperrgebiet in Richtung Schlei zulassen ohne kreuzen zu müssen.
Entspannt segelten wir halbwinds aus der Kieler Förde und steuerten nach Passieren von Bülk hoch am Wind. Etwas ruppig die See, Wind bei guten 5 Bft., ganz schön kühl, da waren wir froh, als wir Höhe Damp abfallen konnten. Für einen Moment kam in Schleimünde die Sonne durch, verschwand aber schnell wieder. Unter Maschine ließen wir Maasholm an Steuerbord. Grauhöft war unser Ziel. Wärmer wurde es nicht, mit Wind von vorn. Bei Henningsen & Steckmest erwischten wir den letzten freien Liegeplatz gleich neben dem Kran. Zum Aufwärmen ein Espresso, dann noch ein zweiter, half aber nicht. Es bleibt kühl. Das muss besser werden.
Mittwoch, 4. Juli 2018
Mit unserem neuen Anker ergeben sich nun ungeahnte Möglichkeiten, der manchmal schwierigen Platzwahl in Yachthäfen zu entgehen. Obendrein steigt die Unabhängigkeit, wenn ein Transportmittel von Bord an Land respektive in den nächstgelegenen Hafen zur Verfügung steht. Das fiel uns am Freitag ein und ließ uns nicht mehr los. Nach reiflicher Überlegung und eingehender Recherche kam am Montag ein neues Schlauchboot nebst 2,5-PS-Außenborder an Bord. Alle sind gespannt, was den zukünftigen Nutzungsgrad angeht. Prognostizierter Einsatz laut Peter: Zweimal. - Wir werden sehen....
Ablegen am Dienstag haben wir verworfen, womit erstmalig ein ganz entspanntes Packen der letzten Sachen über die Bühne ging. Schlauchboot und Motor wanderten schon Montagabend an Bord, Fahrräder, frische Lebensmittel und die letzten frisch gewaschenen Klamotten folgten am Dienstag. Abends schnell das Auto zurück in die Garage, Essen bei Asia Hub am Bahnhof und per Taxi wieder zurück nach Wedel.
Mittwoch auslaufen bei HW um kurz nach neun Uhr morgens. Bestes Wetter, Sonnenschein, aber leider kein Wind. Per Maschine erreichten wir gegen halb ein Uhr mittags Brunsbüttel und verpassten eine Schleusung nur knapp. Wir sahen noch das weiße Licht ausgehen, auch schnelles Anfunken der Schleuse half nicht. Wartezeit eine knappe Stunde.
Ohne erwähnenswerte Ereignisse nahmen wir die 65 Kilometer nach Rendsburg in Angriff. Zum Zeitvertreib notierten wir alle Fähren, die wir passierten. Auch das obligatorische Brücken-Selfie in Rendsburg sorgte für etwas Abwechslung. Dieses Mal wollte Axel die Aufnahme machen: Webcam im Internet ansteuern, Warten bis Windspiel ins Bild kommt und ein Bildschirmfoto durch gleichzeitiges Drücken der Aus- und Menütaste. -
Ankunft Rendsburg kurz vor 20 Uhr. Tanken und Liegeplatz ansteuern. Hunger stillen mit Gemüse plus Entrecôte. Vorsatz: Schlafen bis zum Wachwerden.
Dank Einbau einer elektrischen Ankerwinde (Bootsbau mobil Andreas Klier) werden wir nicht nur in diesem Urlaub wunderbar ankern können. Aufräumen und neue Gardinen anbringen ist erledigt. Getränke sind gebunkert und eingestaut. Die letzten Utensilien sollen spätestens am Wochenende an Bord gebracht werden. Womöglich schaffen wir mal einen entspannten Start in den Urlaub?!
Faurby 363 "WINDSPIEL", Hanseat 33 "DASINDWIR" und Feltz Skorpion "the RITENA"