Sonnabend, 7. Oktober bis Dienstag, 17. Oktober 2023
Per Fahrrad nach Cuxhaven
Die Tour beginnt nass, mit der Verabredung zum Ente-Essen in Cranz. Da die Fähre von Blankenese nicht nach Cranz fährt, wegen Niedrigwasser, sondern nach Finkenwerder, radeln wir bei zunehmendem Regen von Finkenwerder aus um das Airbus-Gelände herum nach Cranz. Lu und Carina sind noch am Köhlfleet, denn "Hein Mück" wurde heute aufgeslippt, aber wir können schon in deren Ferienwohnung und uns trockenlegen. Später gemeinsam zur Ente in die "Post": ein Traum!
Von Cranz geht es am nächsten Morgen bei schönem Wetter nach Stade, nach einem Tag Pause wegen Dauerregens erst am Dienstag weiter nach Balje. Eine schöne Tour, bis Krautsand überwiegend abseits der Straßen. Im Elbstrand Resort machen wir eine Kaffeepause und bekommen den wertvollen Tipp, auf jeden Fall über Dornbusch zu fahren, denn in Wischhafen ist das Sperrwerk geöffnet. Also für die Schifffahrt... So ersparten wir uns einen Riesenumweg. Nach noch einmal gut 25 Kilometern sind wir in Balje und besuchen wie verabredet Cousine Eva und Gunter. Am nächsten Morgen begleiten sie uns auf dem Fahrrad und führen uns zu diversen "Spots" an der Oste und umzu, und leiten uns die besten Streckenführungen entlang. Bis zum Sperrwerk in Otterndorf begleiten sie uns, dann geht es für sie zurück und für uns (wegen der Schafe) vor dem Deich und Wind von vorn die restlichen Kilometer nach Cuxhaven. Das Wasser steht hoch, sodass wir hinter der Buhne immer mal durch Riesenpfützen fahren müssen. Erst in Altenbruch hört der leichte Regen auf, wir passieren die "Dicke Berta" halbwegs grußlos, und ich konstatiere kurz darauf, dass viele der Radwege in Cuxhaven schon vor 40 Jahren so schlecht waren. Zumindest, wenn den Richtungsangaben nach Döse/Duhnen für den Autoverkehr gefolgt wird.
Die folgenden Tage verbringen wir mit kleinen Radtouren nach Sahlenburg, Duhnen und in die Stadt, besuchen unter anderem die Hapag-Hallen am Hafen. Die Røsterei lockt mehrfach mit leckerem Kaffee, aber auch einen tollen Wein entdecken wir hier. Das Wetter: Regen und viel Wind und seltener Sonne.
Nach insgesamt zehn Tagen geht es zurück nach Hause. Per Bahn bis Buxtehude und von dort per Fahrrad entlang der Este, über Nincop und sicherheitshalber nicht die Fähre Cranz - Blankenese sondern Finkenwerder - Teufelsbrück, von dort eine leere Elbchaussee entlang. Die Sonne hat sich durchgekämpft. Der Blick in den Himmel von unserer Terrasse: Wolkenlos blau!
Zum Saisonende und zum Yachthafenfest am 8. September noch einmal Sommer mit Sonnenschein und ein Wiedersehen, denn auch "Hein Mück" ist wieder da. Aber die Tage vergehen schnell, sooft es geht sind wir an Bord und beginnen so langsam damit, "Windspiel" für den Winter vorzubereiten. Mastlegen und Kranen werden bei schönem Wetter vollzogen und "Windspiel" steht wieder in der Halle.
Einiges muss gemacht werden; ein neues Ladegerät wurde schon ganz schnell eingebaut. Eine Erklärung für Mastgeräusche und ein einmaliges, undefinierbares Knacken des Mastes während des Segelns findet eine Erklärung: Der Mastfuß zeigt Risse.
Bevor wir am Schiff mit dem beginnen, was nicht fleißige Helfer für uns erledigen, wollen wir aber Cuxhaven noch einen Besuch abstatten. Ohne Boot liegt da eine Radtour nahe.
Donnerstag, 24. August 2023 und Freitag, 25. August 2023
Borsfleth
Der Donnerstag zeigt sich sonnig und warm. Unser geplanter Aufenthalt führt uns am Nachmittag zum Hofladen, wo wir frisches Gemüse und andere Leckereien erstehen. Am Abend erwarten wir Regen.
Am Freitag ist es überwiegend bewölkt, und auch heute erwarten wir Regen zum späten Nachmittag. Wir genießen die Natur, beobachten die Gänse, Kiebitze, und das Wasser kommen und gehen. Kein Wind.
Sonnabend, 26. August 2023
Borsfleth - Wedel
Um kurz nach sieben wollen wir los. Gegen viertel nach sieben versuchen wir abzulegen. Wir liegen längsseits, der Wind weht auflandig und frisch, und wir sind etwas eingeklemmt zwischen dem vor uns liegenden Motorsegler und einem Motorboot, das am Abend dicht hinter uns festgemacht hat.
Mit in die Spring eindampfen gelingt das Ablegen nicht, erst als das Motorboot etwas nach achtern verholt wird, und mit deren Hilfe kommen wir los. Inzwischen ist es viertel vor acht, und, kaum abgelegt, lässt der Wind prompt etwas nach.
Das Sperrwerk macht wie gewohnt schnell auf. Bei 15 – 17 Knoten Wind aus Südwest segeln wir auf die grüne Seite und können hier etwas abfallen.
Bei Bützfleth kaum noch Wind, so sind wir zwischen den Hochspannungsmasten und mit dem Rest des auflaufenden Wassers gerade noch 3 Knoten schnell.
Um noch bei Hochwasser in Wedel anzukommen motoren wir den Rest.
Damit endet unsere diesjährige Sommertour. Per Fahrrad holt Axel das Auto, mit dem wir später am Abend nach einem für uns wichtigen Termin wieder an Bord zurückkehren. Einmal noch an Bord schlafen, gemütlich frühstücken und unsere sieben Sachen packen. Blitz und Donner mit einem heftigen Regenschauer warten wir noch ab. Bei Sonnenschein sind wir kurze Zeit später wieder zuhause.
Mittwoch, 23. August 2023
Rendsburg – Borsfleth
Mit frischen Brötchen legen wir gegen halb neun ab. Die ersten 15 Kanalkilometer vergehen mit dem ersehnten, klassischen Kanalfrühstück. Axel bekommt auf Wunsch halbe Brötchen mit Spiegelei. Ein Joghurt danach. Derjenige, der gerade isst, wird beim Steuern abgelöst.
Auch nehmen wir heute Gustav in Betrieb, unsere Selbststeueranlage, denn gestern habe ich mir vom unentspannten Sitzen den Rücken verdreht. Heute nun genügt eine Kurskorrektur mittels Knopfdruck.
Je näher wir der Elbe kommen, desto grauer wird der Himmel, im Süden sogar bedrohlich grau.
Kurz vor der Schleuse übergibt Axel mir kurz die Pinne, als sich plötzlich eine Art Hochhaus vor mir aufbaut. Die Brunsbüttel Fähre nimmt im Gegensatz zu allen anderen Kanalfähren keine Rücksicht. Ein rasanter Kringel verhindert Schlimmeres.
Das übliche Warten vor der Schleusenkammer, aus der nach geraumer Zeit die „Baltic“, ein Hochseebergungsschlepper ausläuft.
Mit uns schleusen sieben weitere Sportboote. Auf der Elbe wenig Wind aus Westen, also genau von hinten, da unternehmen wir nicht einmal den Versuch zu segeln.
Nun hat die Elbe uns wieder, und kurz darauf auch Borsfleth, wo wir unseren Urlaub am 9. Juni begonnen haben. Kiebitze in Massen stehen am Ufersaum, fliegen in großen Schwärmen auf, als wir ihnen womöglich zu nahe kommen. Schwärme von Gänsen in der Luft, mit ihren typischen Trompetentönen.
Um kurz nach fünf sind wir angekommen, die graue Wolke hat sich entspannt. Zwar regnet es kurz darauf, aber so wenig, dass wir noch eine ganze Weile draußen sitzen können.
Als dann noch ein blaues Boot einläuft, entpuppt es sich als „nützt nix2“, die wir mehrfach im Urlaub getroffen haben. Und die sich gefreut haben, als sie von uns ein Foto von ihrem Schiff geschickt bekommen haben.
Nun bleiben wir noch einen Tag hier. Erstens, weil wir hoffen, dass sich mein Rücken bessert, zweitens, weil wir wegen der Tide nicht ganz so früh am Morgen los müssen und drittens, weil dann die Windrichtung etwas günstiger sein soll.
Montag, 21. August 2023
Hafentag in Strande
Der Sonnenschein in Strande bleibt uns treu. Und wir verbringen einen entspannten Tag, gönnen uns am Nachmittag Tapas bei Bruno und erwehren uns der vielen Wespen, die mit unseren Fruchtgetränken liebäugeln. Ganz zu schweigen von Minifliegen, die es speziell auf meine Bluna abgesehen haben. Orangegelb scheint ihnen verlockender als roter Rhabarbersaft. Zurück an Bord sind wir in Hörweite des Fischimbisses. Hier fiept pausenlos eine juvenile Möwe, die offenbar nicht versteht, dass Montag Ruhetag ist, folglich heute nichts für sie abfällt.
Dienstag, 22. August 2023
Strande – Rendsburg
Die Möwe fiept noch immer, als wir ablegen. Gemütlich segeln wir aus der Strander Bucht, erst beim Friedrichsorter Leuchtturm müssen wir kreuzen. Der Schleusenfunk ist an. Wir hören, dass in 18 Minuten die Sportboote schleusen dürfen. Natürlich dauert es länger, und 18 Minuten war offenbar eine nicht ernst gemeinte Antwort auf die Anfrage eines Sportbootes. Als die Sportboote aufgefordert werden, sich in den Schleusenbereich zu begeben, aber noch nicht einzulaufen, haben wir die Hoffnung, doch noch rechtzeitig dabei zu sein. Segel gestrichen, Motor an. Aber dann ist das weiße Licht auch schon wieder aus, und wir rollen die Genua aus und segeln auf und ab.
Auf unsere Nachfrage heißt es, bis zur nächsten Schleusung würde es nicht lange dauern.
Zwei Holländer kommen dazu, und interpretieren das offene Schleusentor und das weiße plus ein rotes Licht falsch. Über Funk haben sie keine Antwort erhalten. Nachdem ein Schiff schon fast in der Schleuse ist, wird es zurückgepfiffen und belehrt dass, wenn man auf einen Funkspruch keine Antwort erhielte, dies nicht bedeute, man dürfe einlaufen.
Von Kiel nähert sich nämlich unbemerkt ein Tankschiff. Und erst als „Michael Deymann“ in der Schleuse ist, dürfen auch wir. Tankschiff plus sechs Sportboote, das dürfte entspannter als die vorhergehende Schleusung gewesen sein.
Nun beginnt unsere wer weiß wievielte Kanalfahrt. Axel hat die 100 bestimmt schon voll, aber nie mitgezählt. Bei Sonnenschein erreichen wir am späten Nachmittag Rendsburg.
Sonntag, 20. August 2023
Grauhöft – Strande
Um 10:54 legen wir bei herrlichem Sonnenschein ab. Richtung Damp sind unzählige Schiffe unterwegs, die meisten wohl nach einem Wochenendtörn zurück Richtung Kiel. 2 – 3 Bft. aus WSW, mal müssen die Segel etwas dichter, mal können wir sie fieren. So genießen wir einen sonnigen Segeltag im T-Shirt.
Höhe Damp legt der Wind eine kleine Pause ein, kommt südlicher, was das ganze Segelfeld zu einem Kreuzschlag zwingt; einige ganz wenige machen die Maschine an. Kurze Zeit segeln wir hoch am nachlassenden Wind. Nach einer Viertelstunde geht es mit halbem und auf 10 kn zugelegtem Wind weiter Richtung Bülk.
Dort ist es vorbei mit jeglichem Luftzug. Etwa zwanzig Minuten treiben wir, nutzen die Pause für einen kleinen Snack, bergen die Segel und motoren. Kaum den Bug in der Strander Bucht ist der Wind wieder da. Thermik, meint Axel, und so tuckern wir auch den Rest unter Maschine in den Hafen von Strande hinein. Kein Platz an Steg 7, aber ein freier an der Außenmole. Den nehmen wir.
Wie seit vielen Jahren genießen wir ein Abendessen im Garten des KYC- Clublokals. Wer hätte gedacht, dass das Wetter uns dies ermöglicht!
Später am Abend schauen Freunde von Ludger und Carina vorbei, mit denen sie sich auf deren Weg zu den German Classics in Middelfart getroffen hatten.
In Strande lagen wir nur einen Steg auseinander, was Carina dank Marinetraffic nicht verborgen geblieben war und die beiden zu einem netten Besuch bei uns ermunterte.
Jetzt liegen nur noch der Kanal und die Elbe vor uns. Beeilen wollen wir uns nicht, und gönnen uns, wenn das Wetter weiter so sommerlich mitspielt, eine weitere Woche für die Rückreise nach Wedel.
Mittwoch, 16. August 2023 bis Sonnabend, 19. August 2023
Grauhöft
Chiara erfreut sich an Schlauchboot und Außenborder. Heute geht es Richtung Maasholm, mit genug Benzin im Reservekanister, zum Nachfüllen für Notfälle. Morgen soll es weitergehen nach Strande, wo Chiara abgeholt werden möchte.
Aber wie so oft kommt es anders. „Freja“ hat ein langes Wochenende vor sich und liebäugelt am Donnerstag mit einem Törn an die Schlei. Wir müssen nicht lange überlegen um zu entscheiden, dass wir hierbleiben und sie hier erwarten werden.
Und Chiara möchte nun gerne eher Hause, am liebsten schon Freitag.
Donnerstagabend marschieren wir alle fünf bei Regen zum Essen ins „Cameo“. Den Rückweg beenden wir gerade so eben trocken.
Am Freitag ist alles auf Abschied gestimmt. Das Schlauchboot wird von Chiara an Land verholt, von Axel und ihr saubergemacht und eingepackt. Peter hat sich bereit erklärt es im Auto mit nach Ellerbek zu nehmen, damit wir es nicht wieder umständlich in der Achterkammer verstauen müssen.
Peter bekommt eine Cola und einen Espresso zum Wachbleiben, bevor die beiden am späten Nachmittag entschwinden.
Mittlerweile haben Hermi und Karin von ihrem Stadtrundgang Räucherfisch besorgt, den wir uns zu Schwarzbrot und mit Rührei mit Schnittlauch munden lassen.
Chiara ist derweil zu Hause angekommen und wir gewöhnen uns langsam wieder daran, von nun an zu zweit an Bord zu sein. Die Zeit mit ihr haben wir sehr genossen.
Am Sonnabend morgen wollen wir mit „Freja“ gemeinsam weiter. Eckernförde soll es werden. Aber morgens um halb acht pottendicker Nebel. Unser gemeinsames Frühstück können wir so in die Länge ziehen, als die Entscheidung fällt, dass wir hierbleiben werden. „Freja“ macht sich gegen Mittag auf den Weg, als der Nebel sich um uns herum lichtet.
Aber kurz darauf ein Anruf. Wir drehen um: Draußen keine Sicht, und auch das Treffen mit Vereinskameraden in Eckernförde fällt der schlechten Sicht zum Opfer, und dem „speichelnden“ Hund...
Bald darauf nehmen sie ihren Platz gleich neben uns wieder ein.
So werden wir in den Genuss von Karins unvergleichlichen Bratkartoffeln kommen, die mit Matjes und dem überzähligen Räucherfisch von gestern serviert werden sollen.
Axel hat das gestern Abend verstaute Fahrrad wieder ausgestaut und frönt seiner hiesigen Lieblingsbeschäftigung, zum Einkaufen radeln, um das noch ganz dringend Benötigte zu besorgen. Daraus zaubert er eine Matjes- Hausfrauensoße, die es bei Rewe, trotz großer Auswahl an Dips, Salat- und anderen Soßen, nicht gab.
Dienstag, 15. August 2023
Wormshöfter Noor – Grauhöft
Axel und Chiara erpaddelten gemeinsam Brötchen bei der Klosterbäckerei in Maasholm. Ich bereitete das Frühstück im Cockpit vor. Wenige halbherzige Regentropfen störten uns nicht. Dann geht es ankerauf und Chiara befreit mit dem Schrubber Kette und Anker vom Schlick. Während Axel Anker und Kette sichert geht es schon Richtung Schleifahrwasser. Die Sonne lässt sich blicken. Und lässt uns den ganzen Tag nicht im Stich.
Problemlos finden wir bei Henningsen & Steckmest einen Liegeplatz in unserer gewohnten Stegreihe.
Jetzt wird der Außenborder aktiviert. Axel hat per Fahrrad Benzin geholt, den Motor betankt und mit Öl befüllt. Gemeinsam hängen die beiden den Motor kurz darauf ans Schlauchboot. Eine kurze Einweisung zu Choke, Benzinhahn, am Anlasser ziehen, bis der Motor endlich läuft.
Dann pottert sie los. Gegen Wind und Strömung, unter der Brücke in Kappeln durch und wieder zurück. Das Benzin wird schon reichen. Allerdings, für die zweite Tour reichte es auf dem Rückweg nicht. Chiara meldet sich per Handy, der Motor springe nicht mehr an. Ein Inspektionsblick in den Tank per Fernanweisung ergibt, dass dieser leer ist. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rückweg von Kappeln zu paddeln. Auf der gegenüberliegenden Seite sah ich sie herankommen. Spätestens jetzt müsste sie die Fahrwasserseite wechseln, um nicht durch die Strömung vorbeizutreiben. Ein Anruf ging ins Leere, zum Winken ist sie viel zu weit weg.
Ein kleines Motorboot, das ihr entgegenkam, dreht um, nimmt ihre Leine und schleppt sie zur diesseitigen Hafeneinfahrt. Nun sind es nur noch ein paar Ruderschläge bis zum Heck von „Windspiel“. Ich bin erleichtert, Axel nur leicht verwundert, dass der Tankinhalt nicht gereicht hat. Ob sie es auch ohne Schlepphilfe gegen den Wind hier herübergeschafft hätte? „Na klar“, sagt sie.
Nun muss Axel noch ein wenig Benzin nachkaufen, denn morgen bleiben wir noch hier.
Montag, 14. August 2023
Schleimünde – Wormshöfter Noor
Wir lassen den Tag gemütlich angehen. Allerdings marschiere ich schon morgens um 7 Uhr einmal um die Insel. Kaum Wind, blauer Himmel, und warm ist es auch schon. Später bezieht es sich ein wenig, aber es wird kaum wärmer.
Nach dem Frühstück ist es mit der Gemütlichkeit vorbei. Das Schlauchboot wird aus der Achterkammer befreit und in mühsamer Arbeit aufgeblasen. Wichtig dabei, die Böden richtig zu verlegen und zu sichern. Später beim Ankern wird es gute Dienste leisten.
Zu Chiaras großer Freude kommt „Die rote Zora“ an. Sie hilft beim Anlegen und geht später vorbei, um sich an die diversen Treffen in Borsfleth in Erinnerung zu bringen. Damals hat sie dort an Bord geklönt und deren Bordkatze gestreichelt. Und beim Losfahren bekam sie die Einladung, sie entweder zufällig in Borsfleth oder in Wedel an „J“ zu besuchen.
Unsere heutige kurze Umfuhr führte uns ins Wormshöfter Noor zum Ankern, denn von dort aus könnten am nächsten Morgen problemlos Brötchen erpaddelt werden. Und endlich spielte blauer Himmel und wärmender Sonnenschein mit und lädt zum zweiten Mal zum Baden ein!
Sonntag, 13. August 2023
Sønderborg – Schleimünde
Südwest in moderater Stärke. Gemütlich geht es Richtung Kalkgrund, Margarethe wird eingeholt. Mir rauscht die Flaggleine aus, weshalb Chiara schon voller Vorfreude darauf ist, in den Mast gezogen zu werden. – Am liebsten sofort. Aber sie sieht ein, dass wir damit warten wollen, bis das Boot ruhig liegt.
Kurz vor Falshöft haben wir dann gute 4 Bft. und rauschen mit einem kleinen Schrick in den Schoten die Küste Richtung Schlei hinunter.
In Schleimünde finden wir einen Platz und werden von Axel auf einen Drink in die Giftbude eingeladen. Später essen wir dort auch zu Abend und lassen die Kombüse kalt.
Sonnabend, 12. August 2023
Hørup Hav – Sønderborg
Es regnet leicht, als wir den Anker aufholen und uns in das Grau des Morgens vorwagen. Eine kurze Umfuhr soll es werden, denn die Vorhersage warnt vor viel Regen am frühen Nachmittag, so wird es wieder Sønderborg. Chiara schläft und wundert sich beim wach werden, warum wir so ewig lange langsam herumtuckern: Es ist kaum ein Platz zu finden, und 4,30 m-Boxen vermeiden wir. Der Test einer 3,20-Box zeigt, dass die Angabe stimmt, und 3,30 m breite Boote da nicht reinpassen. Mit Glück aber können wir kurz darauf "Butterflys" Platz einnehmen, in einer 3,20 m-Box, die uns durchlässt.
Axel radelt zum Einkaufen, wir haben vor dem angekündigten Regen wieder die Kuchenbude gebaut, als der Regen auch schon einsetzt. Bis nachts regnet es ergiebig durch, sodass auch die Kuchenbude an markanten Stellen der vielen Nässe nicht standhalten kann.
Unverdrossen sitzen wir im Cockpit und spielen SkipBo. Erst gegen Mitternacht klettern wir in unsere Kojen.
Freitag, 11. August 2023
Sønderborg – Hørup Hav zum Ankern
Am Nachmittag Leinen los. Wir kreuzen bei wenig Wind ins Hørup Hav und legen uns, geschützt vor südlichen Winden, vor Anker. Es hat etwas aufgefrischt, sodass es schon wieder zu kühl zum Baden ist. Am Abend flaut es ab und wir verbringen eine ruhige Nacht. Die Wolken haben sich wieder verzogen und lassen den Blick auf den Sternenhimmel und diverse Sternschnuppen zu.
Donnerstag, 10. August 2023
Hørup Hav – Sønderborg
Es sind keine 5 Meilen bis Sønderborg. Chiara darf weiterschlafen, Frühstück gibt es am Zielort. Wind von vorne, Kreuzen haben wir uns geschenkt, auch für die Bequemlichkeit unter Deck, und erreichen unser Ziel schon eine Stunde nach dem Losfahren.
Ein Novum: Frühstück ohne Kuchenbude bei Sonnenschein im Cockpit.
Kaum ist alles aufgeklart, fängt es wieder an zu pusten. Bei 4 Bft. waren wir unterwegs, jetzt heult der Wind wieder mit 5 – 6. Wir genießen den regenfreien Tag. Allerdings, zum Baden lockt am Nachmittag nichts mehr
Montag, den 7. August bis Mittwoch, 9. August 2023
Am Montag hält sich der Sturm noch zurück, am Abend wird es schon windiger. Wir liegen hier gut geschützt, während der Wind von Zeit zu Zeit über 30 Knoten erreicht.
Es regnet hin und wieder, aber mit viel Glück kommen wir für kurze Landgänge immer trocken davon. Zum Baden zu kalt, zum Spazierengehen zu unbeständig, verbringen wir die meiste Zeit an Bord. Unser Liegeplatz ist frei bis Mittwoch, 13 Uhr. Der Hafenmeister muss uns enttäuschen: Da der Liegeplatzinhaber sich am Dienstag nicht gemeldet hat, gilt das, was auf dem Schild steht. Er zeigt uns alternative Liegeplätze. Aber was ein Glück, als wir am Abend zum Imbiss marschieren, teilt er uns mit, dass er die Rückankunft gegen ein Bier auf Donnerstag vereinbaren konnte. So müssen wir bei dem Wind nicht verholen, sondern können die doppelten Achterleinen, dem vorm Schlagen gesicherten Baum, das vor dem Schlackern festgebundene Baumpersenning plus aufgebauter Kuchenbude so lassen und bei mäßigerem Wetter am Donnerstag weiterfahren. Die Schlei soll es noch nicht werden, voraussichtlich und auf Chiaras besonderen Wunsch hin soll es erst einmal per kurzer Umfuhr nach Sønderborg gehen.
Sonntag, 6. August 2023
Ærøskøbing – Hørup Hav
Unwetter im Anzug. Sturmwarnung bis 8 Bft. von Montag bis Mittwoch morgen. Wir flüchten, auch weil „Windy“ zeigt, dass es die Dagebliebenen auf Ærø härter treffen soll als uns. Auch Walter und Una haben sich kurz nach uns vor dem Wind nach Kappeln geflüchtet.
Hier in Hørup Hav füllt sich der Hafen allmählich. Ab spätem Nachmittag ist der Hafenmeister aktiv, um alle Ankommenden unterzubringen. Unser Liegeplatz soll bis Mittwoch mittag frei sein. Hoffen wir auf entweder ein schnelleres Abflauen des Windes oder auf eine windbedingt verzögerte Ankunft des Liegeplatzinhabers.
Donnerstag, 3. August 2023
Faaborg – Ærøskøbing
Der Regen hat in der Nacht seine Tätigkeit eingestellt. Es ist sonnig und der Wind aus Südwest weht zur Abwechslung moderat. Wir segeln durch das Grydeløb, an Korshavn vorbei, und die Untiefentonne Mads Jensens Grund westlich von Drejø bleibt an Backbord.
Hier ist der Wind weg, und wir rollen die Genua ein und machen die Maschine an.
In Ærøskøbing werden wir schon von Walter und Una und Julian erwartet. Sie haben uns bereits kommen sehen und lotsen uns zu einem freien Liegeplatz gleich neben ihnen.
Kurz darauf mustert Julian ab, er muss zurück nach Kopenhagen. Wie schon im letzten Jahr verabschieden wir uns mit einem gemeinsamem Foto an der Fähre.
Die nächsten Tage lockt das Jazzfestival, Chiara und Axel gehen bei ordentlich Brandung baden, wir besuchen gemeinsam den Gamle Købmannsgård zu einem Snack und genießen die angenehme Atmosphäre. Die Kombüse bleibt weitgehend kalt bzw. wird unser Hunger von Lendas Grill gestillt.
4. August 2023
Dienstag, 1. August 2023 und Mittwoch, 2. August 2023
Hafentage in Faaborg
Ein nächster Hafentag, mit Regen durchmischt. Nach einem trockenen Gang ins Zentrum, sitzen wir rechtzeitig zum Regenschauer im Café Sunshine unter einem Sonnenschirm. Ein kleiner Snack, ein Getränk, eine wärmende Decke, bevor wir nach einem Abstecher in den Supermarkt an Bord zurückkehren.
Auch am Mittwoch hält uns der Wind, die hohe Regenwahrscheinlichkeit und meine Blase im Hafen, sogar die meiste Zeit an Bord. Wird höchste Zeit für einen Ortswechsel.
Montag, 31. Juli 2023
Troense - Faaborg
Nur der dänische Wetterbericht sagt mehr als 15 Knoten Wind in Böen voraus. (8 – 13 Meter/Sekunde = etwa 16 – 25 Knoten) Unser Plan: Wir wollen heute am liebsten nach Avernakø. Und kurz hinter Rantzausminde können wir bestimmt mit dem Südwestwind segeln...
Das Motoren wird ab Dødmanden mühsam. Der mitlaufende Strom wird weniger, der Wind wird mehr. Bockig geht es durch die Wellen. 6 Bft. von vorne heißt unter Maschine Gegenanbolzen, bis wir endlich die Genua ausrollen und statt 3,5 Knoten unter Maschine mit locker über 7 Knoten schnell werden. Der Himmel links von uns bedrohlich grau, in unsere Richtung ist kaum jemand unterwegs; die Entgegenkommenden dagegen entspannt vorm Wind. Beim Blick voraus nach Westen zeigt sich die Sonne und blauer Himmel.
Da der Wind kaum nachlässt verwerfen wir Avernakø als Ziel und freuen uns, bei Bjørnø Richtung Faaborg abfallen zu können. Hier segelt es sich deutlich ruhiger, und als wir das Grydeløb hinter uns gelassen haben, nimmt auch der Wind ab.
Vor Toresschluss bekommen wir frischen Fisch, und unternehmen Axel und Chiara einen kleinen Rundgang in Faaborg.
Der Regen, den wir auf der Fahrt hierher schon fast vermisst haben, stellt sich nach unserem Abendessen ein. Die Kuchenbude, da noch feucht von letzter Nacht, hatte Axel schon kurz nach unserer Rückkehr aufgebaut. Nun stellt sich die Frage: Wird sie jemals wieder ganz trocken?
Alle Fotos von Chiara geschossen:
Freitag, 28. Juli 2023
Thurø Bund – Troense
Anker auf um kurz vor elf. Vom Thurø Bund aus hat man Troense im Blick. Gerade einmal 1,2 Meilen entfernt, die wir mit einer kurzen Umfuhr absolvieren. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden.
Gegen 18 Uhr rechnen wir mit der Ankunft von Esther und Chiara. Chiara begleitet uns die nächsten Tage und Esther bleibt für eine kurze Auszeit bis Sonntag.
Die Anreise der beiden per Fähre Fynshav – Bøjden geht schneller als gedacht. Schon um 17 Uhr sind sie da. Abendessen, Klönen, dann werden die Kojen gebaut. Nach Licht aus stört nur noch das Schlagen der Glasenuhr, das Esther ausnahmsweise ausschalten darf.
Sonnabend, 29. Juli 2023
Hafentag in Troense
Gleich nach dem Frühstück beginnt der Tag mit Verholen von „Windspiel“. Der Hafenmeister hat das Schild auf Rot gedreht. Die Folge: Umzug von Platz 58 auf Platz 59.
Dann geht´s per Auto nach Svendborg. Stadtbummel, Besuch im Stadthafen und Spaziergang nach Frederiksø, wo eine Möwe eine Ladung Schiet auf Chiara abwirft. Eklig!
Das schlimmste kann mit Papiertaschentüchern und Wasser beseitigt werden. Aber klar ist, die betroffenen Klamotten müssen zwingend in die Wäsche.
Sonntag, 30. Juli 2023
Hafentag in Troense
Wie gehabt. Nach dem Frühstück beginnt auch dieser Tag mit Verholen von „Windspiel“. Wir ziehen um von Platz 59 auf Platz 55. Damit rücken wir an unsere Nachbarn aus Grauhöft heran, die Axel vor ein paar Wochen mit dem Auto nach Hamburg mitgenommen haben. „Paulin“, eine Scalar 36 von Tobi und Heidrun. Später am heutigen Abend sind wir dort auf ein Glas Wein eingeladen. Tobi und Axel hatten Funkkontakt per MMSI zum erstmaligen Üben verabredet. Jetzt wissen wir endlich, wie es geht
Gegen halb zwölf macht sich Esther auf den Weg zurück nach Hause, wieder via Fähre, deren Fahrt von 50 Minuten die Reise angenehm unterbricht.
Unser Plan für heute ist nach Sichten des Wetterberichts: Bleiben. Ab 14 Uhr soll es kräftig aufbrisen, außerdem hat Chiara bisher noch nicht das Skarø Is probiert. Mit einem kleinen Umweg haben wir an einem Verkaufsstand an der Straße frische Erdbeeren, Erbsen und Kartoffeln gekauft. Beim Købmand Storms Hjørne besorgten wir neben dem Eis Hähnchenfrikadellen und haben unser Morgenbrød bestellt.
Ab vier regnet es und pustet kräftig. Alles richtig gemacht!
Ach ja, und auch mir scheißt beim Eisessen auf der Bank ein Pieper aufs T-Shirt...
Donnerstag, 27. Juli 2023
Nyborg – Thurø Bund
Die „Schneeziege“ verabschiedet sich und fährt noch einmal winkend an unserem Heck vorbei. Eine Weile später sind auch wir soweit und legen ab. Sonnenschein und Wolken, die Windrichtung auf diesem Kurs angenehm. Erst später müssen wir südlicher steuern und schaffen es bis hinter Lundeborg noch ohne Kreuzschlag. Hier dreht der Wind südlicher, wird stärker, und was wäre es schön gewesen, einmal keinen Regen abzubekommen. Uns tröstet, dass es zum Abend hin abflauen und sonnig werden soll. Aber zunächst arbeiten wir uns mühsam, dank unangenehmer Welle, mit 5 Kreuzschlägen an die Untiefentonne Thurø Rev heran. Ab hier scheint die Sonne und Windstärke und -richtung passen. An der grünen Tonne bei Grasten fallen wir ab, rollen kurz darauf die Genua ein, machen bei der Untiefentonne Kidholm eine Halse und suchen uns einen schönen Ankerplatz. Das Groß fällt, kurz darauf der Anker, und wir genießen einen sonnigen, warmen Nachmittag im Cockpit sitzend. Abends schläft der Wind ein und „Windspiel“ auch; sie bewegt sich die ganze Nacht kaum vor dem Anker.
Montag, 24. Juli 2023
Kerteminde
Der Morgen kühl, zwischendurch Aufheiterungen, Südwestwind.
Die Windrichtung verspricht erst morgen wieder West, weshalb heute ein weiterer Hafentag ansteht.
Dienstag, 25. Juli 2023
Kerteminde – Nyborg
Wir waren wieder früh unterwegs. Wolken, aber Sonnenschein, frischer Wind aus der passenden Richtung bringt uns schnell, aber entspannt in Richtung Storebæltbro. Kurz nach halb zehn wird diese unterquert, immer wieder unter dem Eindruck, das kann doch nicht passen! Uns entgegen kommen Segler, die schnell dabei sind, ein Reff einzubinden, denn für sie heißt es, hoch an den Wind zu gehen.
Wir haben die Hoffnung, wenn es höher ran in Richtung Nyborg geht, dass der Wind auf der anderen Seite der Brücke nicht noch zunimmt, bzw. am liebsten etwas abnimmt.
Was er tut. Erst mit einem Schrick in den Schoten, kurze Zeit später Segel wieder dicht, und gefolgt von einer Wende segeln wir bis fast in den Yachthafen hinein. Es ist erst halb zwölf, aber übermäßig viele freie Liegeplätze gibt es dennoch nicht.
Wir zahlen Hafengeld gleich für zwei Tage und erwarten erst für Donnerstag etwas moderatere Winde, allerdings am Vormittag auf Südwest drehend.
Mittwoch, 26. Juli 2023
Hafentag in Nyborg
Der am Vormittag diverse Schauer bereit hielt. Wieder war es ungemütlich: windig und kühl. Am Vormittag war die kleine weiße Tür beim Fischer gegenüber offen, als Zeichen, er hat frischen Fisch im Angebot. Fünf kleine Schollen wanderten am Abend in die Pfanne, Gurken- und Kartoffelsalat dazu.
Am Nachmittag nutzten wir Sonnenschein und blauen Himmel zu einem kleinen Spaziergang. Mit Glück entkamen wir rechtzeitig einem Regenguss aus einer fetten schwarzen Wolke.
Am Abend, nach Abwasch, Wasser tanken und Fahrrad zurück an Bord, bekamen wir Besuch von Henning Stöfen mit Mathis, Till und Jule, die mit der „Schneeziege“ seiner Eltern unterwegs sind. Katrin und Jule mustern morgen ab, während die drei das Boot zurück nach Toft bringen werden.
Wir wollen morgen in den Thurø Bund zum Ankern, und am Freitag nach dem Frühstück gleich gegenüber nach Troense.
Freitag, 21. Juli 2023
Weniger Wind, aber etwas mehr Regen als gestern. Wir stöbern noch einmal im Geschäft von „Hos Walter“, und besorgen uns bei Flyvefisken Rødspætte für unser Abendessen. Genug der Hafentage in Ebeltoft. Nur wohin?
Sonnabend, 22. Juli 2023
Ebeltoft - Kerteminde
6:50 Uhr aufstehen. Kurz nach halb acht ablegen. Wir motoren am Flach vorbei und setzen an der grünen Tonne die Segel, das Groß mit einem Reff. Westwind um gute 4 Bft., der uns schnell aus der Ebeltoft Vig Richtung der Ostküste von Samsø bringt. Über uns blauer Himmel mit Wolken über dem jeweiligen Land. Es verspricht eine schnelle Reise nach Ballen auf Samsø zu werden, mit etwas zunehmendem Wind. Eine Ankunft schon vor zwölf Uhr zeigen unsere Instrumente. Aber wir entschieden anders. Ballen bleibt achteraus, und wenn es so weiterläuft, sind wir noch vor 16 Uhr in Kerteminde. Der Wind legt auf 5 Bft. zu.
Bei der Annäherung an Fünen jedoch bezieht sich der Himmel vor und westlich von uns. Gerade rechtzeitig ist auch die Ölzeugjacke übergezogen, als der erste Regen uns erreicht. Dann eine Weile Sonnenschein, aber südlich wird es dunkelgrau, Regenschwaden sind zu sehen. Etwas höher ran lässt nur noch Reste aus dieser Wolke auf uns niederregnen. Wieder etwas Sonnenschein und bei Annäherung an Romsø abnehmender Wind, mit nur noch um 10 Knoten Geschwindigkeit. Gut, um anzukommen.
Allerdings, so bleibt es nicht. Plötzlich ein erneuter Schauer, mit einer schaurigen Bö von 33 Knoten. Als die durch ist, bleibt es bei über 20 Knoten, zu unserem Leidwesen nun auch fast von vorne. An Romsø vorbei fällt schnell das Groß, das heißt, es fällt nicht, sondern da muss nachgeholfen werden. Hoch am Wind nur die Genua III, mit der wir in die Kerteminde Bucht hineinkreuzen. Wie schon vor Ebeltoft bekommen wir sie nur vor dem Wind eingerollt, immerhin, wieder bei 20 Knoten+.
Gegen den Wind unter Maschine die letzten eineinhalb Meilen, eine freie Box, auf die uns ein freundlicher Mensch hinweist, und: Regen!
Ein Hafentag wird folgen, Südwind und Regen, da bauen wir erstmalig statt unseres Kurzpersennings die Kuchenbude.
Sonntag, 23. Juli 2023 - Kerteminde
Ein Hafentag, dem hier in Kerteminde noch mindestens einer folgen dürfte.
Rechtzeitig zum Aufstehen beginnt es zu regnen. Frühstück unter der Kuchenbude, die uns ein wenig trockenes „Draußen“ verschafft, während der Regen außen an ihr herunterläuft. Optimistisch hoffen wir auf eine Regenpause, aber die Regengeräusche sind mal lauter, mal leiser, aber sie hören nicht auf.
Wir lassen uns, es ist bereits 15 Uhr, nicht davon abhalten, einen Landgang zum Einkaufen zu unternehmen. Der Regen fällt leise, aber stetig. Auf dem Hinweg finden wir uns entlang der Hafenmole plötzlich in einer Baustelle wieder: HafenCitys, die jetzt offenbar überall aus dem Boden sprießen. Es geht durch Pfützen und Baggermatsch, bis wir uns auf den Parkplatz des Supermarkts retten. Mit allen Einkäufen zurück nehmen wir die übliche Strecke über sämtliche, an der Rückseite des Yachthafens befindlichen Parkplätze. Wieder an Bord sind wir überrascht, wie völlig durchnässt wir sind. Rucksäcke, Jacken, Schuhe, alles muss zum Trocknen aufgehängt werden. Und da selbst Geschirr- und Handtücher in diesem Klima seit gestern nicht trocknen wollen, wird der Vorgang mit brummender Wärme unterstützt.
Neben mir steht gerade ein Espresso. Nach Ersteinsatz der Kuchenbude folgt heute auch der der der Espressomaschine.
Donnerstag, 20. Juli 2023 - Ebeltoft
Wir sammeln Hafentage. Viel Wind, aber Sonne. Ein Stadtbummel in Ebeltoft, der zu keinerlei Käufen hinreißen lässt. Kurz vor Toresschluss statten wir dem Färbermuseum einen Besuch ab. Ein Filmdokument aus alten Zeiten gab darüber Aufschluss, wie genau die ausgestellten Bottiche, Pressen und Werkzeuge genutzt wurden.
Auf dem Rückweg machten wir einen geplanten Halt bei „Hos Walter“, einem Wein- und Spezialitätenhändler, wo wir unser Abendessen zu uns nahmen. De stolte Slagter hatte Spanferkel, „Hos Walter“ Weine und andere Getränke im Angebot, das auf eine große Zahl von Besuchern traf, die sich auf dem Platz an der eigens abgesperrten Straße an Biertischen und -bänken drängten. Selbstverständlich durfte zu diesem Event auch eine Jazzband nicht fehlen. Auf diese Weise sind Hafentage durchaus vergnüglich.
Dienstag, 18. Juli 2023
Aarhus - Ebeltoft
Kurs Ebeltoft. Böen mit 5 – 6 Bft. sind angesagt, aber aus westlichen Richtungen, da reichte die Genua für ein zügiges Vorankommen. Noch bei Sonnenschein kamen wir am Leuchtturm Sletterhage vorbei , aber von Westen zogen schon tiefgraue Wolken heran, und über dem Land regnete es bereits. An bekannter Stelle, wie schon beim letzten Mal, nämlich beim Abbiegen in Richtung Ebeltoft, hatte auch uns der Regen erwischt, gepaart mit einer 7-er Bö. Ein voller Hafen, schon jetzt, um kurz nach 14 Uhr, denn in den vergangenen Tagen hatte sich der Hafen gefüllt – und niemand fuhr los. Ein innovativer Liegeplatz vor einem landseitigen Steg mit Grilltischen, Leinen zum Nebenmann, einer Faurby 424 und eine Heckleine zu einem der Pfähle, war unsere schnelle Wahl.
Mieses Wetter, das morgen kurzfristig eine kleine Pause einlegen soll. Aber da wir von Ebeltoft bisher noch nichts gesehen haben wollen wir morgen, und wegen Starkwind auch am Donnerstag noch hierbleiben.
Mittwoch, 19. Juli 2023
Der Hafen leert sich. Wir verabschieden uns von unserem Nachbarn, der unsere Leinen löst, und wir die seinen, und finden schnell eine freie Box.
Frühstück, erstmalig mit wirklich warmer Leberpastete und frischem Brot, von Axel schnell erradelt, lassen uns nun entspannt in den überwiegend sonnigen Tag starten. Allerdings kühl, sobald sich die Sonne einmal hinter Wolken versteckt.
Axel absolviert eine Outdoor- Runde mit dem Rad über einen mit Baumwurzeln bestückten Waldweg und einem sehr mäßig befestigten Weg am Strand Richtung Süden. Nur der erste Kilometer gab Hoffnung auf einen durchgehend asphaltierten Radweg.
Am Nachmittag erkunden wir die nähere Umgebung, sitzen bei Stockfleth bei einem Weißwein und lauschen der guten Live-Musik, die gibt es jeden Mittwoch am alten Hafen.
Freitag, 14. Juli – Montag, 17. Juli 2023
Hafentage in Aarhus
In die Innenstadt und nach Marselisborg kamen wir bequem mit dem Fahrrad, am Abend unternahmen wir zu Fuß eine Architek-Tour auf der Arhus Ø. Seit 2017 wurde hier unglaublich viel gebaut, die hervorstechenden Türme „The Iceberg“ direkt am Wasser sind nur noch von dort zu sehen. Und ein Riesenwohnturm – haben wir 42 Stockwerke gezählt? – thront an der äußersten nordwestlichen Ecke.
„Den Gamle By“ erkundeten wir am nächsten Tag, warm, trocken und sonnig. Vor dem Eingang trafen wir die Crew von „nützt nix2“, die sich herzlich für die Übersendung der Fotos nach dem Auslaufen von Juelsminde bedankten.
Abendessen im Restaurantareal "Markedshallen Nicolinehus" gleich gegenüber von unserem Liegeplatz, die Auswahl vielfältig, wie z.B Falafel, Burger, Austern, Empanadas, chinesische Dumplings, griechische Streetfood... schließlich wurden es Falafel „mit alles“ für zwei.
Sonntag hielt uns den ganzen Tag an Bord. Brötchen holen lief noch trocken ab, ansonsten blieben wir den ganzen Tag entspannt unter Deck und hörten den Wind heulen und den Regen aufs Kajütdach trommeln.
Auch am Montag ließen die dunklen Wolken einen faulen Tag erwarten. Aber am Nachmittag hoben wir die Räder von Bord und machten eine kleine Rundtour auf schon bekannter Radstrecke in die Innenstadt. Regen von Zeit zu Zeit, der immer schnell aufgab. Den längsten Schauer verbrachten wir in einem kleinen Café zu herausragendem Sandwich und perfekten Cortado und Caffé Latte.
Selbstbedienungskassen beim Føtex gleich gegenüber brachten uns fast zur Verzweiflung: Scannen einzelner Produkte führte zu für uns nicht übersetzbaren Fehlermeldungen, und das Bier musste auf jeden Fall „genehmigt“ werden.
Im übrigen haben wir es bisher vermieden, unsere Kuchenbude zum Einsatz zu bringen. Den achterlichen Wind mit Regen, insbesondere in Aarhus, konnte unser bewährtes Kurzpersenning abhalten.
Gute Dienste leistet die wunderbare Jacke von Rymhart, denn spätestens zum Abend muten die Temperaturen fast herbstlich an. Wetterberichte zu weit in die Zukunft zu schauen macht wenig Freude. Kein Tag ohne Regen, viele mit Gewitterwarnungen, und Wind, bei dem das nächste Ziel möglichst nicht in Luv liegen sollte.
Donnerstag, 13. Juli 2023
Juelsminde - Aarhus
Unser Ziel für heute soll Aarhus sein. Auch unsere Nachbarn wollen los. Dass dort kurz vorm Ablegen die Rede von Gewittern ist, kriegt Axel zum Glück nicht mit. Aber vorsorglich wird ein Reff fürs Groß vorbereitet, denn Wind, wenn auch aus Südwest, soll es in frischer Stärke geben. Südost jedoch war es zu Beginn. „nützt nix2“, zunächst mit Groß und Genua, kommt auf, da wir nur mit Genua vorm Wind segeln. Eine gute Entscheidung, denn schon bald legt der Wind auf 6 Bft. zu, schwarze Wolken zeigen sich hinter uns am Himmel. Als ich in Ölzeug gewandet wieder ins Cockpit klettere, kann Axel zum Umziehen kaum schnell genug unter Deck verschwinden, als der erste Regenguss auf „Windspiel“ niederprasselt. Ein Donner kracht, dann ist der Spuk vorbei. Ein wenig lässt der Wind nach, dann kommt der nächste Schauer, und der Wind, nach einer kleinen Pause, ist zurück. Der Blick nach Nordost, blauer Himmel. Der Blick zurück, nach Südwest, bedrohliche schwarze Wolken. Das dürfte es noch nicht gewesen sein. Es blitzt, kurz darauf ein krachender Donner direkt über uns, der nächste ergiebige Regenschauer und kaum noch Sicht. Wieder hat der Wind auf Nordwest gedreht, kurz darauf dreht er zurück und legt sich nun komplett schlafen.
Aarhus noch knapp 7 Meilen entfernt, Schwärze hinter uns, da rollen wir die Genua ein und motoren, in der Hoffnung, jetzt trocken den Hafen zu erreichen.
Das gelingt, kaum sind wir fest, kommt die Sonne durch und lässt uns zügig aus dem Ölzeug steigen. Aber schon als wir das Boot soweit aufgeklart haben, schieben sich wieder Wolken vor die Sonne. Die nächsten Schauer kündigen sich mit drohenden Wolkengebirgen an und lassen nicht lange auf sich warten. Da passt es, das das Hafengeld von Bord aus online bezahlt wird: Anmelden, Bezahlen, prompt kommen Bestätigung und Zugangscodes per SMS und e-Mail.
Ein Abendspaziergang zeigt uns den Zuwachs an Gebäuden, The Icebergs sind verdeckt durch Neubauten. Ein Supermarkt hat sich fast in Sichtweite etabliert, im Restaurantareal Nicolinehus sind fast alle Plätze besetzt.
Ein kurzer Gang in Richtung Centrum bringt uns an verschiedenen kleinen Restaurants vorbei: Auch hier, alles gut besucht.
Verlockend, aber wir hatten unseren Snack an Bord gegen 5 Uhr schon genossen – waren satt. Immerhin wissen wir, was in den nächsten Tagen direkt vor Ort alles geboten wird. Auf jeden Fall werden die Fahrräder aktiviert, Innenstadt, ARO-Museum, Den Gamle By, Marselisborg- alles ist schnell und bequem erreichbar.
In die Innenstadt und nach Marselisborg kamen wir bequem mit dem Fahrrad, am Abend unternahmen wir zu Fuß eine Architek-Tour auf der Aarhus Ø.
Montag, 10. Juli 2023 - Mittwoch 12. Juli 2023
In Middelfart haben wir gestern unsere ersten dänischen Kronen ausgegeben. Hafengeld, Brötchenbestellung und ein Eis.
Kein Wind, aber kräftige Schauer morgens um 9. Wetterprognosen bieten die ganze Bandbreite. Wenig Wind, später mehr, evtl. Schauer und Gewitter. Am Vormittag bleibt das Wasser im Hafen und auch draußen ein Ententeich. Zwei Schweinswale in der Bucht sind deshalb deutlich auszumachen. Gegen Mittag kommt etwas Wind, und die Wolken verziehen sich. Als wäre nix gewesen, blauer Himmel, Sonnenschein.
Ein Hafentag in Middelfart ist es geworden, aber morgen wollen wir weiter.
Dienstag, 11. Juli 2023
Middelfart - Juelsminde
Die Wahrscheinlichkeit, in Juelsminde bei Regen anzukommen wollen wir möglichst vermeiden. Deshalb ein Frühstart. Südost ist die vorherrschende Windrichtung, zunächst aber gilt es, sich gegen den Strom von fast 2 Knoten voranzuarbeiten. Nach Unterqueren beider Brücken segeln wir vorm Wind an Strib vorbei, ab hier geht es halbwinds Richtung Bjørns Knude. Eine XC38 kann uns nicht abschütteln, eine ganze Weile bleiben wir dicht beieinander. Als wir etwas voller fahren, fällt sie ein wenig zurück. Kurz darauf erhöht sich ihre Fahrt immens, die Segel eigentlich zu dicht. Wahrscheinlich noch eine weite Strecke vor der Nase, Motor an in der Hoffnung, dass der Segeltag nicht zu lang wird.
Wir nähern uns der Hafeneinfahrt, unser Navi sagt, ETA 13:02. Womit wir nicht gerechnet haben, der Yachthafen komplett voll. Wo wir freie Plätze wähnten, da keine Masten zu sehen waren, lag Motorboot an Motorboot.
Zum Glück gibt es den alten Yachthafen, wo wir nach langer Suche so ziemlich in der hintersten Ecke noch einen Platz fanden. Eine viel zu breite Box, da traf es sich, dass die Hanse 311 „nützt nix2“ aus Finkenwerder kurz darauf den Platz neben uns ausfüllte.
Ein Abendspaziergang wird mit je 3 kugler Is belohnt.
Morgen ist Hafentag.
Mittwoch, 12. Juli 2023
„nützt nix2“ bleibt auch. Dort gab es gestern schon Räucherfisch von Juelsminde Fisk zum Abendessen. Nachdem Axel erneut, passend zum Regen am Vormittag, in sein Ehrenamt abgetaucht ist, und es aufklart, unternehmen wir einen Gang Richtung neuem Yachthafen. Die Motorbootdichte hat zu gestern nur unwesentlich abgenommen, der Hafen immer noch rappelvoll. Heute sieht uns Juelsminde Fisk, denn: pil selv rejer , auf die freuen wir uns schon beide. Skaldyrssauce dazu, noch ein Baguette vom Bäcker und Salat vom Supermarkt.
Damit ist unser heutiger Spaziergang absolviert. Inzwischen scheint die Sonne, der Wind hat auf Südwest gedreht und der Tidenhub lässt unseren Bugkorb am Steg scheuern.
Der Buglampe von „nützt nix2“ droht ebenfalls der Steg bei diesem Wasserstand, also fieren wir die Vorleinen von beiden Schiffen und holen die Achterleinen dichter.
"nützt nix 2" grillt derweil mit Freunden, während wir unser mit Vorfreude erwartetes Abendessen mit Genuss verzehren.
Sonntag, 9. Juli 2023
Dyvig - Middelfart
Wohin heute? Assens oder Middelfart, wenn´s gut läuft. Auf keinen Fall an Aarø vorbei.
Wie schon fast erprobt fahren wir am Ausgang aus der Dyvig eine Q-Wende, weil sich in Halsen bei flauem Wind immer die oberste Latte des Großsegels am Achterstag verhakt. Dann Genua dazu und flott voran, wir steuern 23° bei guten 4 Bft. aus Ost. Herrliches Segeln, frischer Wind und Sonnenschein. Wärmende Kleidung kommt ins Spiel.
Die rote Tonne bei Torø Rev passieren wir bei Südostwind, kriegen sogar einen Knoten mitlaufenden Strom geschenkt.
Wärmende Kleidung wird wieder entbehrlich. Vorm flauen Wind dauert es ein wenig, bis wir wieder etwas anluven können. Der Wind ist zurück, bevor wir Weddelsborg Hoved passieren. Kurz danach, exakt um 14:11 Uhr, gibt´s endlich eine Stulle. 340° sind zu steuern, jetzt bei Süd-Südwest. Einige Schweinswale kommen uns entgegen.
Bei nur noch wenig Wind nähern wir uns dem Hafen in Middelfart, in dem uns der frühe Nachmittag noch reichlich Hitze beschert. Am frühen Abend bezieht es sich und weckt eine Ahnung auf das Wetter von morgen: Gewitter, kaum Wind, Regen. Mal sehen.
Sonnabend, 8. Juli 2023
Arnkils Øre - Dyvig
Anker auf. Ostwind um 3 Bft. Segel gesetzt, wir passieren die Untiefentonne und kreuzen vor dem Wind Richtung Dyvig. Schnell kommt Axels Ruf nach nassem Hut, denn es ist sehr warm. Höhe Fähre Ballebro – Hardeshøj drehen wir noch einmal um. Gegen Schwitzen, was liegt da näher, als noch einmal zurück zu kreuzen?
Herrliches Segeln – und erfrischend ebenfalls. Ein Kreuzschlag auf der Südseite und mit einem langen Bein geht es bis auf Höhe Ausgang des Alsensundes. Wende und retour Richtung Dyvig. Der Wind hat etwas südlicher gedreht, sodass wir raumschots auch etwas mehr Fahrt machen als zuvor.
Biegen ab Richtung Dyvig, nehmen die Segel weg, passieren die Engstelle und visieren unseren Ankerplatz an. Der Anker fällt und hält. Zum Abend wird es ruhig, das Schiff liegt still vor dem Anker; so bleibt es die ganze Nacht.
Donnerstag, 6. Juli 2023
Grauhöft
Und wieder kam es anders. Ein Unwetter ist gestern über uns hinweggezogen. Das Auto wird erst heute weggebracht. Per Bahn und Bus via Flensburg ist Axel am Nachmittag zurück. In Grauhöft pustet es sich so langsam aus und für morgen deutet alles auf eine sonnige Reise hin.
Freitag, 7. Juli 2023
Grauhöft - Arnkils Øre
Bei herrlichem Sonnenschein segeln wir aus der Schlei. Die erste halbe Stunde kommen wir bei moderatem Westwind gut voran, als dieser plötzlich weg ist. Ein paar Minuten dümpeln, als wir auf dem anderen Bug weitersegeln können. Ostwind. In etwa gleicher Stärke.
Hinter Falshöft beginnt er etwas zu schwächeln, dreht südlicher, bis er etwa Höhe Kalkgrund ganz einschläft. Kurz beratschlagen wir, wohin es uns zum Ankern heute verschlagen soll. Schließlich verwerfen wir Hørup Hav. Stattdessen: Die Brücke in Sønderborg öffnet auf 38, sage ich, was Axel überprüft und bestätigt findet. Dahin geht es jetzt unter Maschine. „Margarethe“ wird gesetzt und auf sie angestoßen.
Kurz nach 38 geht die Brücke auf, „AnA“ aus Flensburg passiert sie unter Segeln, ungewohnt geordnet und entspannt geht das Passieren aller Boote vonstatten.
Hinter der großen Autobrücke kommen wir noch in den Genuss zu segeln. Ohne Kreuzschlag kommen wir bis kurz vor den Ausgang des Alsensunds, wo wir bei Arnkils Vik den Anker fallen lassen.
Sonntag, 25. Juni 2023 bis voraussichtlich Mittwoch, 5. Juli 2023
Nun ist es mal wieder anders gekommen als geplant. Nicht die öffentlichen Verkehrsmittel bringen Axel nach Hamburg und ebenso bringt uns Esther am Donnerstag nicht per Auto zurück. Stattdessen wird er am Sonntagabend von unseren Liegeplatznachbarn Toby und Heidrun per Lift mit nach Hamburg genommen. Kaum zu Hause angekommen setzt er sich hinters Steuer und saust nach Grauhöft zurück.
Am Dienstag fahren wir gemeinsam nach Hause und absolvieren am Mittwoch unsere Eigentümerversammlung. Wallboxen werden mit abstrusesten Argumenten und wider Erwarten abgelehnt. Immerhin beauftragen wir eine Energieberaterin, die Vorschläge zu Heizung und energetischer Sanierung erarbeiten wird. Und auch sonst erledigen wir noch dies und das, was dann nicht gerade wenig ist.
Die beste Nachricht der Woche- die Ankerwinsch ist nicht defekt. Nach einigem Suchen entdeckt der Elektriker, dass das dicke, direkt zur Winsch führende Kabel nicht mehr an der Batterie hängt. „War jemand in letzter Zeit dabei?“, lautete seine Frage per Telefon. Könnte es sein, dass bei der Installation der Solarzelle und deren Anschluss an die Batterie aus Versehen das Batteriekabel „abgefallen“ ist?
Aufgrund der wenig reizvollen Wetterprognosen haben wir es nicht eilig und kehren erst am Sonnabendnachmittag aufs Boot zurück.
Hier bläst der Wind mit über 7 Bft. Besserung ist erst zur Mitte der Woche zu erwarten.
Am Sonntag kommen Gaby und Bernhard zum Klönen, und wir entdecken viele gemeinsame Interessen.
Am Montag besuchen wir per Auto die Ferienhauskolonie von Port Olpenitz. Immer noch eine riesige Baustelle und viele, viele bereits fertige Ferienhäuser und -wohnungen. Unser Eindruck: eine architektonisch fragwürdige gigantische Anhäufung von sich wiederholenden, teilweise auch schwimmenden Kästen aller Art und Größe, die bei grauem Himmel und stürmischen Wind nicht gerade einladend wirken. Viele davon stehen trotz Urlaubszeit noch leer. Droht hier ein Investitionsdesaster? Oder finden sich immer noch solvente „Investoren“ für 270 in Bau befindliche kleine Ferienhäuser und weitere Wohnungen?
Dem Wetterbericht folgend geht es mit „Windspiel“ am Donnerstag weiter. Mittwoch bringt Axel das Auto nach Hamburg und kommt mit dem S-H-Ticket zurück an Bord.
Sonnabend 24. Juni 2023
Grauhöft
Chrissies Großcousin Jürgen kommt, wie lange schon verabredet, aus Brodersby zum Klönen und mit sauleckerem Kuchen an Bord.
Ein kleiner Lichtblick unsere Ankerwinsch betreffend bei Henningsen und Steckmest.
Ein Mitarbeiter wird sich nächste Woche „diagnostisch“ die Winsch ansehen und dann sehen wir weiter.
Ein erster Kontrollblick von Hauke Steckmest: ein grundsätzliches Problem ist zu viel Feuchtigkeit im Ankerkasten. Mit Glück sind es nur korrodierte Kabel. Mit Pech ist nach 6 Jahren schon eine neue Winsch fällig. Hoffen wir auf das finanziell günstigere. Und auf eine Lücke im Terminkalender der Werft. Wenigstens ist die Winsch bei Vetus vorrätig und lieferbar.
Unser Heimtransfer in der nächsten Woche ist auch geplant. Axel fährt am Montag mit dem Schleswig- Holstein Ticket nach Hause und kommt postwendend mit dem Auto zurück. Dienstag mit Sack und Pack beide nach Hause und das Heimprogramm abspulen. Vor allem die schwierige Eigentümerversammlung mit den Themen: neue Heizung, Wallboxen, Photovoltaik, Betriebskostenverteilschlüssel und so weiter. Und der neueste Eigentümer einer Wohnung hat schon mit dem Anwalt gedroht, wenn der Verteilschlüssel auf die realen Quadratmeter angepasst werden sollte. Andere haben Angst, dass ihnen das Dach auf den Kopf fällt, wenn Fotozellen montiert werden sollten. „Nach mir die Sintflut“ scheint in den Köpfen vieler Menschen vorherrschend zu sein, wenn sie etwas gegen den Klimawandel unternehmen könnten.
Am Donnerstag bringt Esther uns wieder nach Kappeln zurück und die Sommertour kann weitergehen.
Mittwoch, 21. Juni 2023
Rendsburg – Maasholm
Brötchen sind bestellt. Für ein Kanalfrühstück. „Hein Mück“ ist um kurz nach sieben los. Wir folgen um kurz nach acht.
Der Himmel hat sich ein wenig zugezogen. Aber Regen gab es nur am frühen Morgen.
Eine recht kurze Tour, um halb zwölf sind wir vor der Schleuse. Hinter uns schon seit langem zwei dicke Pötte, die jetzt langsam in die Nord- und die Südschleuse einlaufen. Am Bezahlschlengel viele wartende Sportboote, auch „Hein Mück“ ist mit dabei. Wir legen uns ebenfalls längsseits, ein Päckchen vor ihnen. Zum Glück dauert es nicht lange. Als der Schlepper wieder raus ist dürfen wir alle rein. Sogar ein Kajakfahrer ist dabei und liegt während des Schleusens gleich hinter uns. Wir klönen kurz: Er, Tiroler, Mitglied im Verein in Lindau am Bodensee, ist seit Ende April via Rhein unterwegs. Ein Foto von ihm versprechen wir ihm an die uns zugerufene e-Mail-Adresse zu senden, leider hat das am Ende nicht geklappt.
Auf der Förde setzen wir die Genua und segeln mit halbem Wind Richtung Bülk. „Hein Mück“ zu weit weg, um noch einmal zu winken. Sie wollen nach Marstal. Wir auf die Schlei.
Wie eigentlich immer, wenn wir zu Beginn unserer Ostseetour von Kiel Richtung Schlei unterwegs sind, weht es kräftig. Wir belassen es bei der Genua und kommen flott mit bis zu 7 Knoten voran. Ruppig wird es, als wir Wind und Welle aus der Eckernförder Bucht abbekommen. Bis zu 6 Bft. bleiben es bis vor Schleimünde. Wir freuen uns darauf zu ankern, checken noch einmal das Wetter, alles passt, denn der Wind soll sich gegen Abend ausgepustet haben.
Als der Anker fallen soll, tut sich leider nichts. Die Fernbedienung und der Anker haben offenbar ihre Kommunikation eingestellt. Schließlich geben wir auf und laufen im gegenüberliegenden Maasholm ein.
Nun studieren wir die Bedienungsanleitung, recherchieren im Internet und versuchen des Problems Herr zu werden. Leider ohne Erfolg.
Donnerstag, 22. Juni 2023
Maasholm
Am nächsten Tag konsultieren wir den ortsansässigen Motorexperten, der aber, wie befürchtet, sich mit Elektromotoren nicht auskennt.
Wir schreiben über den angebotenen Kontakt per Mail an einen Spezialisten in Kappeln und hoffen, dass er sich morgen meldet, wenn wir in Grauhöft sind.
Freitag, 23. Juni 2023
Maasholm - Grauhöft
Noch vor halb zehn haben wir in Grauhöft festgemacht.
Das Ankerproblem scheint sich auch heute nicht lösen zu lassen, denn es gibt keine Rückmeldung.
Auf unseren Anruf gegen Mittag erreichen wir eine Bandansage und hoffen, dass es einen Rückruf gibt, egal ob uns geholfen werden kann oder nicht. Der Rückruf kurz nach 1600 war ernüchternd- Keine Zeit uns zu helfen :-(
Montag, 19. Juni 2023
Gieselaukanal
Unser Aufbruch geriet entspannt, denn wider Erwarten gab es am Morgen etwas Regen. Außerdem geht es heute nur bis Rendsburg, dort treffen wir „Hein Mück“ und wollen mit Lu seinen Geburtstag feiern. Nur 25 Kanalkilometer sind dafür zu absolvieren, dafür brauchen wir knapp 3 Stunden.
„Hein Mück“ war in aller Frühe von Wedel aufgebrochen und machte noch vor 18 Uhr direkt neben uns fest.
Anstoßen auf den Geburtstag, gemeinsames Abendessen auf „Windspiel“ und Empfang unseres neuen Vorsegelpersennings.
Dienstag, 20. Juni 2023
Rendsburg
Kurzentschlossen bleiben wir heute hier. Wenig Wind auf der Ostsee ist ein Grund, denn wir wollen gar nicht erst versuchen, während der Kieler Woche in Kiel einen Liegeplatz zu finden. Wir nutzen die Zeit, um unser neues Vorsegelpersenning einzuweihen. Doch oh weh, es bekneift sich am Masttopp so stark, dass wir es kaum wieder herunterbekommen. Am Ende hieven wir Lu noch in den Mast, um oben die Spannung zu lösen, damit es überhaupt wieder herunterkommt.
Unsere Bemühungen haben Zuschauer angelockt, mit guten Ratschlägen und dem Fazit: Fehlkonstruktion.
Aber beim Blick auf das alte Persenning kam uns die Idee, die Spannleinen genauso, nämlich kreuzweise laufend anzuordnen. Bestimmt zwei Stunden hat es gedauert alles neu einzufädeln, doch wir wurden belohnt. Persenning rauf und runter ohne Probleme.
Sonntag, 18. Juni 2023
Fast eine ganze Woche Cuxhaven bei bestem Wetter liegen hinter uns. Aber heute geht unsere Reise weiter. Wir motoren mit einer großen Anzahl Boote bei auflaufend Wasser und 2 kn E-Wind Richtung Brunsbüttel. Zu unserer großen Freude konnten wir direkt in die Schleuse einlaufen. Sogar die Schiffe 1sm hinter uns durften alle noch mit. Schon nach zwanzig Minuten schleusten wir wieder aus.
Über die Bedeutung des Kanals diskutierten wir und stellten fest, dass vor einigen Jahren deutlich mehr Schiffe den Kanal befuhren.
Heute nicht. Gleich in der Weiche Kudensee trafen wir auf eine Ansammlung von Schiffen, die den Gegenverkehr abwarten mussten. „Greenwich“ hielt seine Position an der Dalbenreihe sogar mit dem Buganker, zwei weitere drifteten vor sich hin, das größte in der Reihe, ein KESS Autotransporter, wartete in der gegenüberliegenden Weiche. Die Entgegenkommer hielten ihren Kurs und fuhren mitten durch. Auch die große Anzahl von Sportbooten aus unserer Schleuse kam hier wieder zusammen. Einige lavierten sich durch, das Signal zeigte nur 1 x rot. Andere traten auf die Bremse, unsicher, was zu tun ist. Ein Franzose signalisierte uns, wir hätten das rote Licht übersehen. Aber das zeigte nur 1 x rot. Im Vorbeifahren klärten wir sie auf, dass Sportboote nur bei 3 x rot warten müssen.
Natürlich wurden wir später von allen Dampfern überholt, die bald in den Kurven außer Sicht waren.
Vor der Weiche Oldenbüttel hatten wir die komplette Dampfer-Armada wieder eingeholt. Erneut mussten sie den Gegenverkehr durchlassen. Auch „Greenwich“ lief mit uns gleichauf. Zum Abbiegen Richtung Gieselau verhielten wir uns wie im Straßenverkehr: Hinter ihm einordnen, den Gegenverkehr durchlassen und dann nach links in den Gieselaukanal abbiegen.
Sonnabend, 17. Juni 2023
Seit langem vorgemerkt war die heute stattfindende Elbanhörung zur Elbvertiefung hier in Cuxhaven. Eine hoch interessante Veranstaltung, auf der deutlich wurde, dass Vernunft und Know-How von Experten in Wirtschaft und Politik nicht ankommen. Allerdings, dass Hamburg als Umschlagplatz per Containerriesen an Bedeutung verlieren wird, ist selbst der Hafenwirtschaft klar. Sie lassen die Politik fröhlich weiter für eine vertiefte Elbe kämpfen, haben aber selbst schon lange Alternativen in der Schublade oder diese bereits umgesetzt.
Wir sind heute um viele Fakten reicher geworden.
Donnerstag, 15. Juni und Freitag, 16. Juni 2023
Etwas bedeckter Himmel und etwas kühler ist es heute morgen. Wie soll es anders sein, der Tag beginnt mit Beschäftigung mit dem Ehrenamt und mit dem Aktualisieren des Blogs. Am Nachmittag der Versuch, Krabben im Fischereihafen zu kaufen. Bohlsen hat leider schon zu. Gegenüber gibt es eine Auswahl an Feinkost. Wir entscheiden uns für Matjes mit Sahnesauce zu Bratkartoffeln an Bord. Unseren langersehnten Erdbeer-Eisbecher bekommen wir im Eiscafé Venezia in der Schillerstraße. Wirklich schmackhaft, das cremige Vanille-Eis.
Auch am Freitag merklich kühler. Wieder ein wenig Arbeit im Ehrenamt. Und nun die Möglichkeit, unser Vorsegelpersenning schon von Joshua bei Bohn-Segel abgeholt via "Hein Mück" im Kanal in Empfang zu nehmen.
Dienstag, 13. Juni und Mittwoch, 14. Juni 2023
Als Ersatzfahrrad gibt es tatsächlich das bewährte R&M „Swing“ e-Bike. Einmal Restaurant „Kliff“ in Sahlenburg und zurück. Mit kurzem Halt in Duhnen zur Verproviantierung mit frischem Dorschfilet.
Kaum wieder an Bord kommt die Nachricht, Axels Fahrrad ist abholbereit. Eine kleine Testrunde verbinden wir mit einem schnellen Einkauf beim Supermarkt.
Ein Satz zum Wetter: Es blieb auch heute wunderschön sonnig.
Auch am Mittwoch herrlicher blauer Himmel. Die heutige Fahrradroute danach ausgewählt, wo wir der Hitze entfliehen und uns, wie im „Kliff“, zu einer Erfrischung im Schatten aufhalten können.
Auf der Terrasse des Restaurants „Leuchtfeuer“ in Duhnen testete ich deren Variante des Lillet Wild Berry. Ein sehr erfrischendes Getränk, lecker sowohl mit Him- als auch mit Heidelbeeren.
Telefonisch hatten wir uns zuvor mit Cousine Eva und Gunter verabredet, die uns am Abend von Balje aus an Bord besuchen und mit denen wir gemütlich im Restaurant „Oberdeck“ beim SVC zu Abend gegessen haben.
Christa „schimpft“ schon ein wenig und sie hat Recht: Ein bisschen viel Ehrenamt im Urlaub, weil Axel ständig dabei ist, die verschiedensten Fäden zusammenzuhalten und Infos zu verteilen, damit nichts verloren geht und kein Stillstand eintritt. Stichwort: Elbvertiefung, Schlick, Fördergelder, Eckpunktepapier usw.
Ein Überblick zum Thema Elbvertiefung weiterlesen
Montag, 12. Juni 2023
In Borsfleth hatten wir alle Tage einen frischen Ostwind, der die Temperaturen von bis zu 27° erträglich machte. Und auf dem Fahrrad schnelle Rückreisen ermöglichte.
Trotz angekündigter Einschränkungen am Störsperrwerk ging die Brücke mal wieder genau passend in die Vertikale.
Bei schwachem achterlichen Wind verließen wir das Störfahrwasser und wechselten unter Groß auf die grüne Fahrwasserseite, mussten die Segelversuche aber schnell aufgeben. Kurz vor Brunsbüttel hatten wir dann raumen bis halben Wind, der auf bis zu 5 Bft. zunahm. Gut gegen die Hitze und gut für´s Vorwärtskommen. Bei Altenbruch eine Halse, nach der uns der frische Ostwind schnell bis zum Steubenhöft brachte. Kurz darauf schoben wir durch die Hafeneinfahrt und waren fest in Cuxhaven.
Hier beschäftigten wir uns zunächst mit dem Vermessen unserer Genuapersenning. Leider gab der Reißverschluss seinen Geist auf, für eine Reparatur konnten wir vor Ort keinen Segelmacher gewinnen. Nun wird Jochen Schluifer von Bohn-Segel uns eine neue schneidern.
Dazu musste die alte vermessen werden. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Und eine neue: vor der geplanten Dusche können noch die Fahrräder an Land. Am Fahrradstand angekommen fällt auf: Einer von den mitgenommenen Schlüsseln ist gar nicht der zweite Fahrradschlüssel. Und da ein Fahrrad im Hafen angeschlossen werden muss und das zweite während Axels schneller Einkaufstour beim Supermarkt, marschiere ich zurück an Bord und hole den richtigen. Immerhin habe ich mein Duschzeug dabei, um einen Weg zu sparen.
Axel radelt los, mit dem passenden Schlüssel für sein mitgeführtes Schloss, ich stehe schon fast unter der Dusche, als ich merke: Handtuch vergessen. Da hat nun alles Wege sparen nichts genützt...
So geht der Nachmittag in den Abend über. Einkäufe sind an Bord, Axel gelingt problemloses Duschen und die Nudeln sind trotz vergessenem Salz im Nudelwasser sehr lecker.
Programm für morgen: Den auf der Störtour aufgetretenen Bremsenproblemen an Axels Fahrrad wird sich morgen Daniel von Rad & Tour annehmen. Ein am Sonntag online angefragter Termin wurde heute telefonisch bestätigt. Wir hoffen beim Ersatzfahrrad auf ein e-Bike...
Sonntag, 11. Juni 2023
Gestern Beidenfleth backbords der Stör, ohne „Else“ für eine Rundtour. So lag es nahe, die Stör heute auf der anderen Seite per Fahrrad zu erkunden. Über Borsfleth ging es am Deich entlang, später landeinwärts weiter. Komoot war eine schwache Hilfe an einer Gabelung, unser Gefühl führte auf einen großen Umweg in der Hitze.
In Herfart, schon fast in den Outskirts von Itzehoe, gönnten wir uns endlich auf einer schattigen Bank eine kleine Rast, bevor es wieder Richtung Stör ging. Dem diesseitigen Fähranleger gegenüber von Beidenfleth der Kaffeegarten in Sichtweite. Aber ohne Störfähre „Else“ blieb dieser unerreichbar. Mit uns kamen 4 Pärchen fröhlicher älterer Herrschaften an, die nicht wussten, dass die Fähre auf ein Ersatzteil wartet. Sie hielten mit uns Einkehr im hölzernen Unterstand, waren bestens ausgestattet mit Getränken, Bananen und Kaffee. Es hätte sich auch Grießbrei im Angebot ihrer Packtaschen gefunden, den wollte aber keiner. Andere Radler und Biker kamen und mussten umkehren. Mit langen Gesichtern.
Wir leerten unseren Getränkevorrat und machten uns mit Tipps der fröhlichen Runde auf unseren Rückweg direkt am Deich entlang.
Anfangs ein schmaler Schotterweg, der an einem Hochspannungsmast endete. Eine Schiebestrecke auf der schmalen Deichkrone von gut 400 Metern, dann zurück auf Asphalt. Über Uhrendorf auf dieser Seite der Stör und via Borsfleth zurück Richtung Boot. Der „Aukrug“ auch heute geschlossen, also Kaffee und Erfrischungsgetränke an Bord.
Sonnabend, 10. Juni 2023
Der Morgenhimmel im Westen mit Wolken, kurz darauf hat die Sonne sie aufgefressen. Es ist warm, zum Glück weht ein frischer Ostwind.
Das Hafengeld ist bis Sonntag gezahlt. Erstmal. Denn am heutigen Sonnabend wollen wir uns auf jeden Fall per Fahrrad bewegen. Die Glückstädter Matjeswochen haben zwar begonnen, doch wir radeln lieber via Wewelsfleth nach Beidenfleth. Müssen aber später dieselbe Strecke zurück, da die Störfähre „Else“ in Beidenfleth nicht fährt: Ein Ersatzteil fehlt.
Die Strecke führt über das Sperrwerk und dahinter rechts ab linksseitig an der Stör entlang, auf einem schmalen, beschatteten Radweg. Hinter der Peters-Werft geht´s nach Wewelsfleth hinein, wo wir die kurvige Strecke hinter dem Stördeich in Angriff nehmen. In Beidenfleth am Fähranleger machen wir Pause und bedauern, dass es in der Nähe an Einkehrmöglichkeiten mangelt. Wie schön war es, als es das Café Uhrendorf noch gab. Mit einem schönen Garten und selbstgemachten Kuchen...
Nach Borsfleth in den „Garten des Aukrug“ wollen wir stattdessen. Dort angekommen: geschlossen.
So gibt es unseren Kaffee an Bord, mit dem wir uns für 23 Kilometer Radstrecke im sonnigen, ostwindgekühlten Cockpit sitzend belohnen.
Freitag, 9. Juni 2023
Schon seit Tagen lockt das Wetter zum Losfahren, vorherrschende Winde seit langem aus nordwestlichen Richtungen, aber für heute ist Nordost angesagt.
Lu und Carina kommen noch vorbei, leider ist ihre „Hein Mück“ rund um Motor und Getriebe immer noch nicht „geheilt“, sodass wir tatsächlich vor den beiden in den Segelsommer starten. Wir drücken die Daumen, dass jetzt ganz schnell alles behoben wird und „Hein Mück“ endlich wieder schwimmt und wieder Segelboot sein darf.
Von den beiden bekommen wir Brötchen „fob“ geliefert, die wir uns unterwegs zu Gemüte führen werden.
Dann heißt es Abschied nehmen. Mit LuCas Ablegehilfe. Wir werden fotografiert, und winken zurück, bis wir hinter der Einfahrt verschwunden sind.
Es ist kurz nach halb zehn, als unsere Reise bei schwachem Südost unter Motor beginnt. Höhe Twielenfleth dreht der Wind auf die prognostizierte Richtung, und wir setzen Segel. Am Pagensand entlang ist wieder Schluss mit Wind und segeln. Ich rolle die Genua ein, was dank Jan Knütels neuer Aufrollleine problemlos funktioniert, und starte die Maschine. Nach dem ersten Frühstück, querab Bielenberg, geht die Maschine wieder aus. Für Sekunden fällt sogar eine flotte Bö ein. Der Wind weht unstet, mal 3 Knoten, mal 9, mal Ost, dann wieder Nordost. Rhinplate Nord sausen wir mit 9 Knoten über Grund Richtung Störfahrwasser. Segel weg, und gegen gut 2 Knoten Strom motoren wir Richtung Sperrwerk, das wieder einmal just in time öffnet.
In Borsfleth ist schnell ein Platz gefunden, ein zweites Frühstück mit den leckeren Brötchen von Lu und Carina wird gereicht, bevor wir uns nach so viel Sonne unter Deck erholen. Ein Gang zum Hofladen sichert uns den allerleckersten Nachtisch: zuckersüße Erdbeeren.
Faurby 363 "WINDSPIEL", Hanseat 33 "DASINDWIR" und Feltz Skorpion "the RITENA"